Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 2

  • Gestern hab ich auf die Schnelle Couscous gemacht und hab den dann zusammen mit gewürfelter Gurke unter sein Futter (Trofu mit Hüttenkäse und bisschen Wasser) gemischt. Das hat er dann auch gefressen. Ich schmeiße jetzt einfach zusammen, was ihm schmecken könnte.


    Nachts schlafen wir jetzt bei Licht. Seit zwei Tagen fehlt ihm schon im Halbdunkeln jede Orientierung, das letzte Pipi machen ginge ohne Taschenlampe überhaupt nicht, weil er sogar vor massive Mauern läuft :( : Mit der Lampe im Wohnzimmer scheint er sich wohl zu fühlen, er hält sich die ganze Nacht im hellen Bereich auf und kommt auch viel schneller als sonst zur Ruhe. Da bin ich auf jeden Fall sehr froh drüber.


    Mit Gassi gehen ist es wohl komplett vorbei, er möchte nicht mehr bis zur Wiese laufen. Obwohl er noch nie im Garten machen durfte, fordert er das jetzt ein. Also werde ich mal mit meinem Vater sprechen, ob das für ihn okay ist, damit mein Bärchen nicht mehr den weiten Weg laufen muss.

  • Caro, ich würde auch einfach anbieten, was schmecken könnte. Ich finde nicht, dass man da jetzt noch auf irgendetwas Rücksicht nehmen müßte.


    Ich drücke die Daumen, dass Dein Vater sich erweichen läßt - sollte es Bedenken wegen Flecken im Rasen oder so geben, da hilft eine viertel Gieskanne mit Wasser, sofort drüber gerieselt prima. Und wegen der Hygiene ist das Bestreuen der Pieselstellen mit Algenkalk - bindet Gerüche total gut, tut dem Boden gut, desinfiziert auf sanfte Art und ist ungefährlich für die Vierbeiner und Menschen, wird auch als Futterkalk genommen - eine prima Sache.


    Es klingt einfach so, als sei Teddy allmählich auf der Zielgeraden angekommen - ich wünsche Euch noch einige ganz besondere Momente miteinander.


    ---


    Der ein oder andere hat es schon gelesen - Harley hatte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eine Magendrehung. Das hat sich rasend schnell entwickelt. Ist für den ein oder anderen ja vielleicht mal hilfreich, zu lesen, wie das sich so entwickeln kann. Er war erst einfach nur etwas unruhig, wollte raus, hat etwas Gras gefressen, kam dann wieder rein und hat für seine Verhältnisse unglaubliche Mengen Wasser getrunken. Dann hat er sich hingelegt, ganz normal in Schlafposition.
    Ich war aus dem Bauch heraus aber beunruhigt, das war so gegen Mitternacht und bin noch unten bei den Hunden geblieben. Nach einer halben Stunde schlafen hat Harley dann wieder unglaubliche Mengen Wasser getrunken, wollte raus, hat wieder Gras gefressen und wollte erbrechen, kam aber nix ausser ein paar Grashalmen. Dann hab ich dem Liebsten schon Bescheid gegeben, dass er sich sicherheitshalber anziehen und das Buschtaxi vorbereiten soll und tatsächlich, keine 10 Minuten später fing Harley an, aufzugasen. Vorm Losfahren hat er noch eine halbe Flasche Lefax als Gas-Bindemittel in die Schnute bekommen und Cralonin-Tropfen zur Herzstärkung gabs dann noch unterwegs.
    Wir sind mit Voranmeldung in die Klinik gesaust - glücklicherweise braucht man nachts nicht so lang dorthin, wie tagsüber, wenn die Hälfte aller Tschechen-Lkws auf der Bundesstrasse unterwegs ist.


    Die OP hat er ganz gut überstanden, er war allerdings bei Ankunft in der Klinik nach 20 Minuten Fahrt bereits bis kurz vorm Platzen aufgegast und hatte schon ein erhebliches Herzrasen. Gestern mittag konnten wir ihn (nach etwas energischerem Auftreten :lol: ) gleich wieder abholen, er ist ja in seinem Verhalten dank seiner diversen Vorerkrankungen und Vorgeschichte etwas "speziell", da ist er daheim einfach besser aufgehoben.
    Hier hat er dann erstmal wie ein Wallach gepieselt, bestimmt 4 Minuten am Stück, das ging in der Klinik bei ihm gar nicht und ist dann recht rasch zur Ruhe gekommen, was bei ihm mit das Wichtigste ist.
    Tagsüber und nachts hat er dann noch Infusionen bekommen und Tee mit Traubenzucker per Spritze in die Schnute, das macht er ganz brav. In die Infusionen gabs wegen seiner Nierengeschichte Solidago Comp von Heel und zur besseren Narkoseverträglichkeit gabs noch Nux Vomica dazu. Wegen seiner zahlreichen Allergien bekommt er Reinfleischdose Pferd und Hirseflocken püriert und sehr suppig in kleinsten Miniportionen von 20 ml. Das verträgt er bisher ganz gut.
    Heute war die Nachkontrolle in der Klinik, soweit erstmal alles paletti.


    Die ersten 72 Stunden sind auch nach gut überstandener OP etwas kritisch, weil es da durch die durch die Raumforderungen durch die Luft im Bauch entstandenen Durchblutungsstörungen noch zu Herzrhythmusstörungen kommen kann. Deshalb wird Harley regelmäßig abgehorcht und bekommt erstmal weiterhin die Cralonin-Tropfen von Heel dazu. Sowas ist natürlich immer mit den Docs abgesprochen. Gegen die postoperativen Schmerzen gibts Metacam gespritzt und 3 x 500 Novalgin als Tabletten. Auch bei der Schmerzbekämpfung muss man als Tierhalter manchmal etwas energischer auftreten. Wer mit alten Menschen arbeitet, weiss, wie schlimm sich auch nur kleinste Schmerzen auf den Patienten auswirken können, deshalb ist es da so wichtig, die Schmerzen möglichst gering zu halten und statt dessen eben anderweitig für Ruhe beim Patienten zu sorgen. Das Argument, ein Tier nicht gründlichst Schmerzmittelmäßig abzudecken, damit es sich von sich aus schont, stammt aus einem der vorigen Jahrhunderte. Da kann ich echt zickig werden. :lol:
    Wegen seiner tausendundeiner Allergien bekommt er das Antibiotikum weiterhin gespritzt. Die Wundnaht sieht prima aus, statt uns mit Pflastern rumzuärgern, die den Hunde eh nur nerven, liegt Harley auf frisch gekochten großen Badelaken, die regelmäßig ausgetauscht werden, die Wundnaht wird gelegentlich mit Octenisept abgetupft.


    Gleich gibt es noch eine Infusion und ansonsten ist Ruhe, vorsichtiger Kostaufbau und noch mehr Ruhe angesagt. Doba ist total süß und liegt immer dicht bei Harley, aber nicht genau dran, als wüßte sie, dass man nach sowas nicht unbedingt zum Kuscheln aufgelegt ist. Sie hält Harley total im Auge und muss immer ganz genau schauen, was ich da mit ihm mache. Ich erklär ihr immer ganz genau, was ich mit Harley mache - so, wie man das mit Mutter Oberinnen halt macht, als Pflegekraft. :lol:


    Wie auch kürzlich erst bei Janosch, gibt es nicht den geringsten Anhalt dafür, was die Ursache gewesen sein könnte. Die Docs vermuten, dass es einfach altersbedingtes Pech bei Hunden von Rassen war, die leider vom Körperbau her zur Magendrehung neigen. Das ist irgendwie blöd, eine in Zukunft vermeidbare Ursache wäre mir lieber. Ich hatte in der Klinik für eine Nanosekunde mit mir gehadert, ob ich Harley die OP noch zumuten kann, aber so, wie er sich jetzt präsentiert, nämlich als Vorzeigepatient und überraschend fit, bin ich froh, dass wir ihn haben operieren lassen.


    LG, Chris

  • Himmelherrgott, das mit der OP hab ich irgendwie überlesen, Katastrophe :shocked:
    Man bin ich froh, das Ihr Harley aber schon wieder zu Hause habt. Der schafft das schon, die Daumen sind feste gedrückt :ja:
    Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie man nervlich zum zerreissen gespannt unterwegs ist, mit nem Hund der schon so aufgegast ist. Gott, ich reagiere bei sowas auch immer so panisch, bei solchen Situationen muss LG immer das Ruder übernehmen, der bleibt da ruhig. Drück Harley ganz lieb!


    @ Caro
    es tut mir so leid mit Teddy, vor allem wenn man merkt, es geht nun wieder einen Schritt weiter in Richtung "mag man gar nicht dran denken..." :verzweifelt:
    Ich kenne ja nun Euren Garten nicht, aber unsere Hunde pieseln Beide in den Garten (warum auch immer, ich gehe ja dreimal täglich große Runden, ok, bei Lenny liegts am übermäßigen Trinken durchs Cortison) und da gibts es überhaupt keine gelben Flecken. Vielleicht dauert das auch erstmal ne lange Zeit, bis sich sowas entwickelt :???: Ich würde Deinen Vater da echt beruhigen und ihm das ganz lieb erklären, das Teddy nun mal nicht mehr anders kann. Da muss er sich doch erweichen lassen! Und ich weiß ja nicht, wahrscheinlich hebt Teddy ja nicht mehr das Bein, sondern lässt im Stehen laufen!? D.h. Ziersträucher oder Büsche wären ja jetzt eh nicht in Gefahr und selbst wenn es dann auf dem Rasen gelbe Flecken geben sollte (wie gesagt, bei uns gibt es die nicht trotz täglichen pieselns) hat Chris ja schon einen Tip dazu gegeben.
    Auch hier drücken wir ganz feste die Daumen, das Dein Vater mit sich reden lässt und vor allem, das Du mit Teddy noch eine schöne Zeit hast :solace:


    LG

  • Zitat


    Heute war die Nachkontrolle in der Klinik, soweit erstmal alles paletti.



    Das hört sich doch erstmal ganz toll an :gut: , wirst sehen, alles wird gut werden :smile:
    Es ist immer schlimm, wenn mit unseren Hunden was passiert, man mag einfach nicht nachdenken...


    LG Britta

  • Danke euch, so schlimm ist mein Vater nicht, ich wollte bisher selber nicht, dass Teddy in den Garten geht. Und fragen möchte ich auf alle Fälle.
    Die Idee mit der Gießkanne hatte ich auch schon und Haufen werden ja sowieso sofort aufgesammelt. Also gehe ich eigentlich davon aus, dass das kein Problem ist.
    Ist halt schade, dass wir jetzt schon überhaupt nicht mehr mit ihm laufen, ich denke immer, das beschleunigt es nochmal alles. Aber ich kann es ja leider nicht ändern, egal wie alt sie werden, es wird immer zu früh sein...


    Umso schöner, dass es Harley so gut geht, ich hoffe, das bleibt so!

  • Wie geht es den Sorgenkindern heute?
    Hat Harley die Nacht gut überstanden?
    Und Caro, wie sieht es bei euch aus? Ich hoffe dem Teddy geht es verhältnismäßig gut?


    Hier werden selbstverständlich weiterhin alle Daumen und Pfoten gedrückt!


    Gesendet von meinem GT-I9001 mit Tapatalk 2

  • Danke für den ausführlichen Bericht Chris :gut:
    Wie hat sich denn das Aufgasen bemerkbar gemacht? Kanns mir nicht so richtig vorstellen...
    Ich drück dem Harley-Bub die Daumen, dass er sich wieder vollständig erholt. Aber 20ml Portionen? Wie oft fütterst du denn da? 300x am Tag?

  • Zitat

    Danke für den ausführlichen Bericht Chris :gut:
    Wie hat sich denn das Aufgasen bemerkbar gemacht? Kanns mir nicht so richtig vorstellen...
    Ich drück dem Harley-Bub die Daumen, dass er sich wieder vollständig erholt. Aber 20ml Portionen? Wie oft fütterst du denn da? 300x am Tag?


    Der Brustkorb wird immer tonnenförmiger und die Taille verschwindet, das kann man bei kurzhaarigen Hunden natürlich etwas besser sehen. Im Verlauf wird dann der Bauch immer praller und dem Hund geht es zusehends schlechter. Das Aufgasen kann man am besten in der Aufsicht auf den Rücken sehen, find ich.
    Wir sind ja gleich bei den ersten Anzeichen losgedüst, denn beide in Frage kommenden Kliniken sind knapp 30 km über Land entfernt.


    Auch eine Voranmeldung ist wichtig, nicht dass die grad bereits anderweitig operieren, denn die Zeit, dann nochmal in eine weitere Klinik zu fahren, hat man nicht. Auch können die in der TK dann schon ein paar Vorbereitungen treffen.


    Heute sind wir schon bei 40 ml "Sondenkost". Dazu gibt es immer noch etwas Fencheltee und gefüttert wird alle1,5 bis 2 Stunden. Nachts alle 4 Stunden.
    Da kommen wir natürlich noch lange nicht auf eine normale Tagesration, aber das soll auch noch gar nicht so sein.


    Gestern ging es Harley noch mal deutlich schlechter, aber dass der 2. Tag nach OP der Schlechteste im Verlauf ist, ist fast normal.
    Harley ist ziemlich verschleimt, bekommt ACC zum Schleimlösen dazu, aber das Abhusten tut natürlich trotz Schmerzmedis weh, weil dafür die Bauchmuskulatur angespannt werden muss. Deshalb bin ich ganz froh, dass Harley beim Zeitungs- und Postboten anschlägt, dann schnauft er mal bis in den hintersten Lungenwinkel durch, sozusagen der Postbote als Pneumonie-Prophylaxe.


    Groß belastbar ist Harley noch nicht, was aber auch noch nicht zu erwarten ist. Gestern waren wir mal für 10 Minuten im Garten - wobei Harley sich da nach ein paar Metern gleich auf die Klappmatratze gelegt hat, aber selbst das war furchtbar anstrengend für ihn. Aber trotzdem für den Kopf wichtig.


    Er ist ein braver Patient und läßt vieles problemlos mit sich machen, das ist schon mal Gold wert.
    Doba paßt total auf ihn auf, das ist einfach nur toll zu sehen. In der Nacht hat sie mich sogar einmal durch Anstupsen geweckt, als ich meinen Wecker nicht gehört habe. Obs am nervtötenden Geräusch lag oder daran, dass sie meinte, ich solle jetzt endlich mal wieder nach Harley sehen, weiß man natürlich nicht. Oder vielleicht doch - bei unserer Mutter Oberin. :lol:


    Eure Daumen und Genesungswünsche hab ich ausgerichtet. Danke dafür.




    Caro, wie geht es Teddy heute? Hast Du was gefunden, was er gerne futtert?


    LG, Chris

  • Bei uns geht es leider weiter bergab.
    Gestern habe ich Nassfutter geholt, das fand er super. Heute morgen die Portion eigentlich auch, nur leider hat er das einige Zeit später alles erbrochen...
    Wir denken, dass wir es vielleicht einfach zu gut gemeint haben, weil wir so froh waren, dass er frisst. Also geben wir jetzt über den Tag verteilt Miniportionen Babygläschen mit Nassfutter, bis jetzt scheint er das gut zu vertragen, das macht mir etwas Hoffnung. Heute morgen nachdem er sich erbrochen hatte, hatte ich schon ziemliche Angst, dass wir womöglich morgen schon den TA anrufen müssen...
    Solange er mich aber noch um Futter anbettelt denke ich, dass unsere Reise noch nicht ganz zuende ist.

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