Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 2

  • Ich klinke mich mal hiermit ein, da ich keinen eigenen Beitrag starten möchte.
    Unsere kleine Maus hat auch seit über 2 Jahren Demenz, wird natürlich Medizinisch betreut und bekommt entsprechende Medikamente.
    Von Anfänglicher leichter Vergesslichkeit bis zum völligen verschwinden Ihrer Persönlichkeit, haben wir sie mit viel Liebe begleitet.
    Stubenrein ist sie seit 2 Jahren nicht mehr (Herz und Nierenprobleme liegen auch an), Desorientiert, stundenlanges laufen,Desinteresse, bis zum vergessen von uns haben wir alle Phasen durchlaufen. Wir haben immer gesagt, solange es ihr gut geht kümmern wir uns um Sie. Viele schlechte Tage aber immer mal ein guter Tag (Gute Tage, sind keine wirklich guten Tage wie sie es früher waren!) Sie ist fast blind und taub. Sie hat uns schon vor langer Zeit vergessen. Das ist das schwerste überhaupt. Man versucht seinen Hund so gut es geht zu versorgen und zu betreuen, Sie erkennt uns nicht, registriert uns nicht und sämtliche Dinge die wir machen müssen(baden wenn sie sich wieder mal eingenässt hat, Filzknubbel im Fell entfernen etc etc.)empfindet sie als Angriff gegen sich, sie strampelt wie wild, schreit, pinkelt sich vor Angst ein und wenn wir dann noch weiter machen müssen, schnappt sie nach uns. Ich habe in den Momenten immer Angst sie bekommt einen Herzinfarkt (und man fragt sich unweigerlich, was man seinem geliebten Hund da antut). Wenn wir Sie loslassen, läuft sie gehetzt durch die Wohnung und manchmal denke ich,Sie hat angst vor uns. Seit geraumer Zeit ist Ihre Persönlichkeit vollständiger loschen, wir bekommen Sie nicht mehr aus Ihrer Welt zurück.Ihre Augen sind leer und sehen durch uns durch. Da von Innen nicht mehr viel ist, fängt jetzt der Körperliche Abbau an. (Motorische Schwierigkeiten, Gleichgewichtssinn, Muskelabbau, Gewichtsverlust, die Liste kann man jetzt beliebig ergänzen)
    Gestern Abend hatten wir wieder einen Termin zur Kontrolle. Unsere Tierärztin,die immer sagte ihr geht es gut und wir können noch etwas versuchen, sagte gestern dann aber, dass wir am Ende unserer Reise angelangt sind. Die Entscheidung wird sehr schwer, da es ihr aber offensichtlich nicht mehr so gut geht und sich der Zustand immer weiter verschlechtert, können wir das aber auch nicht mehr wirklich vor uns herschieben. Der Kopf sagt etwas anderes als das Herz möchte. In 4 Wochen jährt sich er Verlust unserer "Oma" das zweite Mal, ist alles nicht so einfach.

  • Das tut mir sehr leid - zwei Jahre mit immer mehr Abbau, das ist sehr schlimm und kostet viel Energie.
    Ich wünsche Euch viel Kraft für die letzten Schritte auf Eurem Weg.

  • @digger1108, mein Gusti war 1 1/2 Jahre lang in diesem Zustand, den Du beschreibst, einzig er hatte keine Angst und rannte nicht vor uns weg. "Sie hat uns schon vor langer Zeit vergessen" - besser kann man es nicht sagen. Ich war immer dagegen, unseren Gusti einzuschläfern, er war doch nur alt und nicht krank. Aber ganz ehrlich weiss ich nicht, ob ich das heute alles nochmal schaffen würde. Er hat uns vor 3 1/2 Jahren die Entscheidung abgenommen.
    Dein Mädchen hat schon lange keine Lebensqualität mehr. Und wie Du auch entscheidest, tu es für sie. Es wird ihr gutgehen da, wo sie hingeht.

  • Unsere Tierärztin,die immer sagte ihr geht es gut und wir können noch etwas versuchen, sagte gestern dann aber, dass wir am Ende unserer Reise angelangt sind.

    Hört auf die TÄ.


    Sie erkennt uns nicht, registriert uns nicht und sämtliche Dinge die wir machen müssen(baden wenn sie sich wieder mal eingenässt hat, Filzknubbel im Fell entfernen etc etc.)empfindet sie als Angriff gegen sich, sie strampelt wie wild, schreit, pinkelt sich vor Angst ein und wenn wir dann noch weiter machen müssen, schnappt sie nach uns.

    Seid Ihr sicher, dass sie noch Spaß am Leben hat?
    Ist das noch eine Leben voller Würde?


    Heult in ihr Fell, verabschiedet Euch langsam, und dann lasst sie gehen in einen Zustand ohne Angst.


    :streichel:

  • Hallo


    Die Entscheidung mit ihr den letzten Weg zu gehen haben wir bereits getroffen, wir werden noch diverse Dinge im Vorfeld klären, die wir nicht an Tag X machen wollen.



    Wir haben immer gesagt, solange es ihr gut geht und die TA dies bestätigt und keine Veranlassung sieht es zu beenden, wird Sie bleiben. Nur weil Sie in Ihrer Welt lebt, geht es ihr nicht automatisch schlecht, es ist für uns schlimmer als für sie. Und bitte nicht falsch verstehen, aber von außen betrachtet ist es immer anders als es wirklich ist. Körperlich war Sie ja immer Topfit. Wir sind alle paar Wochen mit ihr zur Kontrolle gewesen und die Frage, was das für ein Leben ist, haben wir bereits früher gestellt. Es ist wie bei uns Menschen, der Demenz Kranken Oma muss es nicht zwingend schlecht gehen. Aber als Zuschauer, der nur am Rande steht ist es erschreckend - wissen kann man natürlich nichts. Bisher war es für Sie okay, für uns schlimm. Ein einschläfern zu einem früheren Zeitpunkt (wie man das ja des Öfteren von außenstehenden geraten bekommt), wäre nicht im Sinne von Ihr, sondern zur Erleichterung von uns gewesen. Zugegeben Sie macht viel Arbeit, Rund um die Uhr, man schränkt das eigene Leben immer weiter ein und sitzt oft nachts heulend im Bad weil man selbst nicht mehr kann. Aber all das gehört genauso dazu, wie all die Jahre der Freude und Liebe die sie uns geschenkt hat.

  • Hallo Chris,
    ich halte mich prinzipiell heraus wenn es um die letzte Entscheidung geht, denn ich kenne weder den Hund, die Halter noch die Umstände. Nur aus Erzählungen heraus hat man oft kein objektives Bild und ich finde, diese wichtige, letzte Entscheidung sollte / muss jeder Hundehalter für sich treffen.


    Für mich wird es auch kein eher zu früh als zu spät geben, für mich ist der richtige Moment zielführend, also bei normal alternden Hunden mit altersspezifischen Gebrechen. Tumorerkrankungen etc. sind natürlich anders zu bewerten und entsprechend zu handeln.


    Ich habe mein Mädchen vor 2 Wochen gehen lassen, eben weil ihre Beine nicht mehr wollten. Es war schwer, auch weil mich Augen ansahen, die voller noch Lebenslust strahlten, der Appetit ungebrochen und der Laufwille noch vorhanden war aber die Beine versagten einfach. Bei einem dementen Hund wäre die Entscheidung wahrscheinlich einfacher gewesen, ich weiß es nicht.


    Bisher war es für Sie okay, für uns schlimm. Ein einschläfern zu einem früheren Zeitpunkt (wie man das ja des Öfteren von außenstehenden geraten bekommt), wäre nicht im Sinne von Ihr, sondern zur Erleichterung von uns gewesen.

    Der Blick eines Außenstehenden ist oft voller Mitleid geprägt und der Sichtwinkel natürlich oft anders. Wenn mich jemand ansprach das Buffy so komisch hinten läuft, habe ich geantwortet: Ja, sie ist eben alt und muss die Beine nun sortieren aber "Sie" stört es noch nicht.

    Zugegeben Sie macht viel Arbeit, Rund um die Uhr, man schränkt das eigene Leben immer weiter ein und sitzt oft nachts heulend im Bad weil man selbst nicht mehr kann. Aber all das gehört genauso dazu, wie all die Jahre der Freude und Liebe die sie uns geschenkt hat.

    Ja, man kommt speziell mit zwei alten Senioren ( wie bei uns) an seine Grenzen, auch wenn ich mich mit meinem Mann abwechseln konnte und die Spaziergänge teilen aber der Tag ist straff durchorganisiert und getaktet aber wie du sagst, das gehört dazu und sollte selbstverständlich sein.


    Hier in meiner Umgebung durften über die vielen Jahre nur wenige Hunde wirklich alt werden. Bei machen HH passte er dann nicht mehr in den normalen Alltag mit Vollzeitjob, Kinder und Hobbys.

    Die Entscheidung mit ihr den letzten Weg zu gehen haben wir bereits getroffen, wir werden noch diverse Dinge im Vorfeld klären, die wir nicht an Tag X machen wollen.


    Die Dinge wie Einschläferung bei uns Zuhause, Krematorium etc. haben wir auch schon vor längerer Zeit abgeklärt, denn im entscheidenden Moment wollte ich einfach nur für den Hund da sein.


    Du machst es schon so wie dein Senior es braucht und verdient!!


    Ich wünsche euch noch viele schöne Momente!


    LG Sabine

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