HD bei Junghund Odie

  • Im Namen von Sommertausend eröffne ich mal dieses Thema, um Samsons Bericht nicht zu stören:


    Hallo,


    Odie, 1 Jahr alt, hat letzte Woche hochgradige beidseitige HD diagnostiziert bekommen. Ich bin mit der Situation überfordert und weiß nicht was ich für meinen kleinen Hund tun kann. Wir haben ihn aus dem Bonner Tierheim und er wurde uns als gesunder Terrier-Mix verkauft. Eine HD wird natürlich kaum im Tierheim ohne Grund untersucht bzw. in jungen Monaten festgestellt.


    Nachdem er nach dem Spielen plötzlich drei Wochen lang hinten rechts das Bein nicht mehr aufgesetzt hat, wurde die beidseitige hochgradige HD festgestellt.


    Der Tierarzt hat ihm vorerst Schmerztabletten verschrieben, die aber laut Beipackzettel nur ein halbes Jahr verabreicht werden dürfen. Danach wird es laut Tierarzt auf eine künstliche Hüfte hinaus laufen. Ich habe jetzt im Internet so oft gelesen,dass dies anstelle einer künstlichen Hüfte auch durch Goldimplantate oder Akkupunktur zu beheben bwz. einzudämmen sei. Aber ehrlich gesagt, blicke ich bei den ganzen Infos so langsam nicht mehr durch und bin mir nicht sicher, auf was ich mich verlassen kann. Bzw. welche Beiträge nur der Eigenwerbung dienen.


    Außerdem darf Odie in seinem jungen Rüpelalter nicht mti anderen spielen, nicht toben, nicht nach Stöckchen oder Ball jagen. Überhaupt nur an der Leine udn im Schritttempo laufen. Hat der Hund dann überhaupt noch Lebensqualität? Von einer Einschläferung möchte ich natürlich absehen! Aber was ich kann ich einem jungen, verspieltem Hund denn schon noch bieten? Er ist erst vor kurzem kastriert worden, so das er seit wir ihn haben noch nie wirklich alles ausleben konnte undd as soll nun ganz vorbei sein. Es betrübt mich sehr.Mit der Diagnose HD kann ich umgehen,aber nicht damit,dass ich meinem Hund jegliche Lebensfreude verweigern soll und ihn zwangsweise "stilllege".


    Ich will ihn nicht den ganzen Tag an der Leine kurzhalten,wenn er dauernd vor Ungeduld und angestauter Energie zieht. Abends leine ich ihn deshalb immer kurz ab, damit er dann wenigstens kurz rennen kann.Ich weiß,dass er das nicht sollte,aber was bleibt ihm denn sonst???


    Ist es für den Hund eigentlich besser,wenn er auf betonierten Wegen läuft oder im weichen Sand? Darf er mit durchs Watt wandern? Gibt es homöopahtische Heilmittel,die helfen können? Ich will meinen Hund nicht mit Medikamenten bzw. Chemie vollpumpen.


    Welchen Sport darf ich überhaupt noch mit ihm machen?


    WArum wartet man mit einer künstlichen Hüfte so lange, bis nichts mehr geht udn machte es nicht direkt,wenn es unausweichlich ist?(Habe vergessen,dass beim Tierarzt zu hinterfragen, weil ich erstmal so geschockt war)


    Ich fände es super,wenn es mal ein Thema nur mit Tipps zu HD geben würde....


    Sorry,wenn ich das jetzt in diesen Beitrag reingesetzt habe.


    Liebe Grüße
    Julia

  • Hey,
    bei meinem Zwerg (knapp 10 Monate) besteht auch akuter Verdacht auf HD (er wird am Dienstag geröngt). Der Arzt in der Tierklinik wo seine Gangbildanalyse gemacht wurde hat uns vorsorglich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt und hat uns gesagt, dass er - gerade bei einem so jungen Hund - nicht zu einer künstlichen Hüfte raten kann.
    Wenn sich der Verdacht auf HD bei Aki bestätigt wird er wohl eine Goldimplantation bekommen, es werden also auf bestimmte Akkupunkturpunkte Goldplättchen eingesetzt, was dazu führt, dass dem Hund die Schmerzen genommen werden und er so wieder lernen kann, normal zu laufen. Das muss er aber tatsächlich dann mit meiner Hilfe lernen, weil er im Moment wirklich völlig falsch läuft.
    Wart ihr bei eurem normalen Haustierarzt oder bei einem Spezialisten? Falls ihr beim Haustierarzt wart würde ich auf jeden Fall noch eine Expertenmeinung einholen, gerade auch wegen Alternativen zu einer künstlichen Hüfte.
    Eine Freundin von mir hat einen Rüden (allerdings schon 6 Jahre alt) mit HD, der hat Ende letzten Jahres eine Goldimplantation bekommen und dem Hund geht es bestens. Sie kann mit ihm auch ganz normal umgehen, er musste natürlich direkt nach der OP geschont werden und war einige Wochen stillgelegt, aber mittlerweile geht sie mit ihm wieder zum Mantrailing und macht grad einen Dummy-Kurs. Und Sammy kann solche Sachen nun wieder mit Spaß machen, weil er keine Schmerzen mehr hat!
    Ich hoffe, das hilft schon mal ein bisschen weiter (ich bin auch noch dabei, mich mit dieser Diagnose auseinanderzusetzen)! Ich drücke auf jeden Fall die Daumen für den kleinen Kerl und hoffe, dass ihr die richtige Behandlungsmöglichkeit für ihn findet!


    EDIT: Was mir eben noch eingefallen ist wegen fehlender Auslastung - ich habe mit Aki (zum Glück schon vor einigen Wochen) mit ZOS (Zielobjektsuche) angefangen, dabei muss der Hund sehr intensiv mit der Nase arbeiten. Sollte Aki Dienstag operiert werden, werde ich versuchen ihn in der Schonzeit so gut es geht darüber auszulasten. Über ZOS gibt es hier im Forum einige Infos, einfach mal suchen!

  • So, und nun zum Antworten. HD ist nicht gleich Hd und deshalb ist es schwer, aus der Entfernung Tipps zu OP's zu geben. Vielleicht könntest du ja mal ein paar Röntgenbilder einstellen?


    Insgesamt ist die Wirkungsweise der Goldakkupunktur/Implantation noch ein bisschen umstritten und viele herkömmliche Tierärzte greifen lieber zu den schwereren chirurgischen Eingriffen. Ich selbst habe schon soooo viele positive Berichte zum Gold gehört, dass das für mich die erste Wahl einer OP sein wird. Außer bei besonders schwerwiegenden Fällen halte ich die GA für eine gute und weniger invasive Chance.


    Nun konkret zu meinen Erfahrungen: Ich habe meine Hündin mit 8 Monaten bekommen, mit 10 Monaten wurde ebenfalls schwere HD diagnostiziert. Sie rannte zwar herum, humpelte dann aber stark, lief hinten über Kreuz, kam nach dem Gassi im Auto und abends aus dem Liegen nicht mehr hoch. Das war für mich ein ganz schöner Schock.


    Es gab dann 2 Monate wirklich Leinenruhe, erstmal nur kurze, dafür immer häufigere Gassigänge. Schritttraining für die Muskulatur. Absolut verboten war springen, Treppensteigen, Ballwerfen u.ä. Happy bekam Entzündungshemmer, die zum Glück auch prima anschlugen. Nach einem halben Jahr schlichen wir dieses Mittel probeweise aus und es klappte, Happy war vorerst beschwerdefrei.


    Und Futterzusatzmittel bekommt sie: Grünlippmuschel, Teufelskralle, Vit. C, Vit. E, Fischöl. Da ich barfe gibt's das bei uns alles einzeln, aber es gibt auch richtige Präparate zur Gelenk- und Knorpelstärkung für Hunde, die meist auch u.a. diese Wirkstoffe beinhalten.


    Wichtig ist immer der Aufbau einer guten Muskulatur. Also den Hund nicht einfach nur schonen (außer zu bestimmten Zeiten, wenn grad was entzündlich ist). Sondern das Richtige tun. Ruhiges Laufen, kleinere Runden, dafür im Laufe der Monate insgesamt steigern, wenn es die Hüfte zulässt. Wir laufen inzwischen täglich insgesamt mindestens unsere 3 Stunden, oft auch mehr. Gezieltes Schritt- und auch Trabtraining zum gelenkschonenden Muskelaufbau. Es gibt auch einige physiotherapeutische Übungen, die man selbstständig durchführen kann. Aber nicht übertreiben, am besten mit dem Arzt/einer Physiotherapeutin besprechen.


    Zur Frage des Bodens: Ja, insgesamt ist weicher Boden auf jeden Fall besser als harter. Da ich selbst auch HD habe, kann ich sagen: Nach 3 Stunden auf Beton laufen habe ich deutliche Hüftschmerzen. Nach 3 Stunden auf Wald- und Feldboden tut mir nichts weh. Also Watt- und Sandboden ist in meinen Augen schon gut. Man sollte aber bei nassem Boden dran denken, dass das Laufen darin ganz schön anstrengend ist, wie in hohem Schnee. Also Dauer anpassen nicht vergessen!


    Gut ist auch Schwimmen, wir nutzen hier jede Möglichkeit. Noch besser als schwimmen ist jedoch Wassertreten. Vielleicht habt ihr ein kleines Bächlein o.ä. wo Hundi drinnen langlaufen kann. Oder in seichtem Wasser am Meeresrand laufen, anstatt immer richtig rauszuschwimmen.


    So...jetzt muss ich erst nochmal weiter lesen...dann geht's weiter.


    LG Lily und Happy

  • So...weiter zu deinen Fragen:


    Man wartet mit einer künstlichen Hüfte beim Hund deshalb, bis nichts anderes mehr geht, weil es ein ziemlich riskanter Eingriff ist. Geht es schief, lockern sich Teile o.ä., dann können noch eine Menge Folgeops nötig werden. Außerdem ist auch eine ewige Haltbarkeit nicht garantiert. Also es kann auch später noch Probleme mit der künstlichen Hüfte geben. Man kann sich das leider nicht so einfach "künstliche Hüfte rein und dann ist den Rest des Lebens alles prima" vorstellen. Das KANN sein, MUSS aber nicht.


    Lebensqualität kann man seinem Hund trotzdem bieten. Insgesamt sehe ich das aber wie du: Happy darf schon auch mal Rennen und mit anderen Hunden toben. Ich versuche das schon immer etwas zu dämpfen, Hunde können ja auch andere Sachen als Rennspiele miteinander spielen. Aber mal kurz Rennen darf sie schon. Allerdings nur, wenn sie schmerzfrei ist. Merke ich, dass sie daraufhin wieder Schmerzen zeigt, gibt's auf jeden Fall wieder eine Weile Ruhe und Schonung.


    Nach dem Absetzen der Entzündungshemmer sind wir zum Glück fast ein Jahr komplett Problemfrei durch die Gegend gekommen und Happy durfte öfter mal Rennen und toben. Grad seit 2 Wochen zeigt sie aber leider wieder Schmerzen. Jetzt ist wieder Leinengassi und Tabletten angesagt für die nächsten Wochen.


    Für die Lebensqualität ist aber nicht in erster Linie das Rumtoben wichtig, sondern dass er was erlebt. MAL toben muss sein, aber das ist nicht das wichtigste.


    Toll ist das Erkunden neuer Gebiete. Will ich mal richtig entspannen packe ich Happy ins Auto und wir erkunden neue Waldwege. Laufen auch mal Querfeldein, abseits von Wegen. Dann versteck ich hier und da ein paar Leckerchen und lasse Happy suchen. Oder ich lasse sie langsam über umgefallene Baumstämme steigen. Oder ich lasse unauffällig einen Handschuh o.ä. fallen und schicke sie später zum "Verloren"-Apport.


    Sportmäßig kann man fast alles machen, nur halt sehr angepasst. (Bei allen Tipps hier geht's jetzt aber nicht im Hunde, die grad Schmerzen haben, sondern die wo die HD momentan soweit im Griff ist). Wir Longieren inzwischen, aber an einem sehr großen Kreis, in langsamem Tempo, ist toll für Schritttraining. Wir machen ein paar Agilitysachen, wie Slalom machen, durch Wasser laufen, über Stangen STEIGEN, durch Tunnel laufen. Aber alles halt auf Langsamkeit und Gymnastizierung ausgelegt, keine Sprünge und abrupten Wendungen. Wir üben viele Tricks, wie Pfötchen geben, Gib Laut usw. So Sachen wie Männchen machen muss man natürlich weglassen! Da Happy ein Labbimix ist, machen wir auch ein paar Sachen aus dem Dummytraining. Aber ich Verstecke den Dummy, damit sie aufmerksam und langsam danach sucht, anstatt loszusprinten. Fährten ist auch was für manche HD-Hunde. Deiner Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt und deinem Hund muss deshalb nicht langweilig werden.


    Hundekontakt kann er trotzdem haben. Gehen wir mit schon älteren ruhigeren Hundeherrschaften, dann tobt Happy auch kaum rum und genießt die Nähe zu den anderen Hunden trotzdem.


    Daheim haben wir einiges umgerüstet, um unnötige Belastungen zu vermeiden. Ich bin ins Erdgeschoss gezogen, weil selbst das Tragen irgendwann unangenehm für Hundi wird und Treppensteigen nicht gut ist. Wir haben das Auto umgerüstet, dass sie da auch nicht mehr rein- oder rausspringen muss. Und wir haben Rampen an Sofa und Bett gebaut. Ganz easy für insgesamt 10€ Material aus dem Baumarkt. Ich hab mir davor schon Gedanken gemacht, wie ich Happy wohl verklickere, die Rampen zu benutzen anstatt zu springen. Interessanterweise war das garnicht nötig. Nachdem ich ihr 2 Mal gezeigt habe, dass man da drüber laufen kann, liebt sie diese Rampen und benutzte sie von Anfang an ganz von alleine. Das scheint in ihrer Hüfte angenehmer zu sein :)


    LG Lily und Happy

  • Hab Dir zu Deinem Problem in Samsons Thread geantwortet.


    Als Ergänzung dazu noch: Schnüffel-/Suchspiele sind auch eine feine Sache wenn der Hund sich nicht überanstrengen soll.

  • Zitat

    Und wir haben Rampen an Sofa und Bett gebaut. Ganz easy für insgesamt 10€ Material aus dem Baumarkt. Ich hab mir davor schon Gedanken gemacht, wie ich Happy wohl verklickere, die Rampen zu benutzen anstatt zu springen. Interessanterweise war das garnicht nötig. Nachdem ich ihr 2 Mal gezeigt habe, dass man da drüber laufen kann, liebt sie diese Rampen und benutzte sie von Anfang an ganz von alleine. Das scheint in ihrer Hüfte angenehmer zu sein :)


    Oh, das ist ja eine gute Idee. :smile:
    Woraus hast Du die Rampen denn gemacht? Hast Du vielleicht sogar ein Bild?

  • Also ich hab pro Rampe je ein ca. 1,30 m langes und 35 cm breites Brett und ein kleineres Brett auch 35 cm breit und bei uns (Sofahöhe) auch 35 cm hoch gekauft. Das Ganze dann aufeinander genagelt. Du legst sozusagen das lange Brett vom Boden bis aufs Sofa und das kleinere Brett wird oben als Stütze angebracht. Dann einen Streifen billigen Teppich mit Gumminoppen an der Unterseite gekauft und den verkehrt herum (Noppen nach oben) mit viel Holzkleber auf das lange Brett oben drauf geklebt. Idealer Rutschschutz.


    Bilder gibt's heut Abend, ich bin grad auf Arbeit.


    LG Lily und Happy

  • Zitat

    Also ich hab pro Rampe je ein ca. 1,30 m langes und 35 cm breites Brett und ein kleineres Brett auch 35 cm breit und bei uns (Sofahöhe) auch 35 cm hoch gekauft. Das Ganze dann aufeinander genagelt. Du legst sozusagen das lange Brett vom Boden bis aufs Sofa und das kleinere Brett wird oben als Stütze angebracht. Dann einen Streifen billigen Teppich mit Gumminoppen an der Unterseite gekauft und den verkehrt herum (Noppen nach oben) mit viel Holzkleber auf das lange Brett oben drauf geklebt. Idealer Rutschschutz.


    Danke! Mal schauen, ob wir sowas auch bauen können.
    Wäre super, wenn Du noch ein Bild machen könntest. =)

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