Angstphase (16 Monate): Was habt ihr gemacht?

  • Liebe Foris,


    Joschi ist jetzt 16 Monate alt und scheint in seine zweite Angstphase gekommen zu sein (die erste war recht unbemerkt).


    Folgendes ist neu seit einigen Wochen:


    - er findet manche Menschen unheimlich (Leute, die etwas außergewöhnlich gehen, die große Gepäckstücke tragen, Jogger mit Kinderwagen) und wufft dann leise, knurrt leise warned, bellt ängstlich, auch sucht er dann Schutz hinter mir;


    - er hat Stress am Bahnhof und Angst vor alten Zügen (RE mit den Stufen), er hechelt, gähnt, hat den Schwanz eingezogen, will nur weg bzw. versteckt sich hinter mir;


    Kennt ihr das auch? Wie seid ihr damit umgegangen?


    Meine momentane Strategie: Ich bleibe immer ruhig und tue so, als wäre nichts.


    Ich suche die Situationen nicht bewusst, wir begegnen hier in der City von Köln nur halt oft außergewöhnlich gehenden Menschen und müssen auch jetzt wieder mehr mit der Bahn fahren und sind am Hbf Köln unterwegs.


    Freue mich über Tipps und Anregungen!


    Ingo

  • Hi Ingo,


    mit meinem ersten Hund (DSH-Mix) habe ich das auch etwa in diesem Alter erlebt und bin auch genau mit deiner Strategie (ruhig bleiben) weitergekommen. Nach ein paar Wochen hatte es sich gelegt. Leider weiß ich nicht mehr, wie lange das genau gedauert hat, ist schon ne Weile her ;)


    Ich muss aber auch sagen, dass ich bewusst solche Situationen gesucht habe, da ich nichts Vergleichbares zur Kölner City hatte sondern nur einen langweiligen Vorort. Da wurde jeder Zug und jeder "merkwürdige" Mensch ausgenutzt ;)

  • Ich würde auch viel Ruhe ausstrahlen.
    Nach Möglichkeit habe ich dem Hund gezeigt, dass das böse Ding nicht böse ist.
    Also hingegangen und anfasst usw.
    Nach kurzer Zeit war Hund dann mit angedeutetem Rückwärtsgang auch neugierig und wurde sofort belohnt, wenn sie in die Richtung gekommen sind.
    Ist auch schon über 10 Jahre her, aber es ging schnell vorbei, so schnell wie es gekommen war :lol:

  • Bei meiner Cane Corso Hündin wäre man mit 'ruhig bleiben' nicht weit gekommen.
    Bei ihr war es 'besonders' schlimm: alles wurde angebellt, alles war irgendwie doof und unheimlich und sie stand den ganzen Gassigang unter Strom.


    Folgendes habe ich gemacht:
    Es gab keine, absolut keine Hundebegegnungen an der Leine.
    Ich habe viel Routine eingeführt (Gassi zu den gleichen Zeiten an den gleichen Orten, Futter nach der Uhr, Rituale vor dem Spielen mit anderen Hunden etc).
    Und (was mMn sehr hilfreich war) ich habe mich oft an die unterschiedlichsten Orte gesetzt und meine Hündin liegen lassen. Dort habe ich sie dann so lange massiert und gestreichelt, bis sie sich vollkommen entspannt hat und sich auf die Seite gelegt hat. In der U-Bahn, auf der Strasse, im Restaurant, auf der Hundewiese, im Hausflur, neben dem Spielplatz, einfach überall. War sie dann tiefenentspannt und kurz vor dem Einschlafen bin ich langsam aufgestanden und wir sind ganz normal weitergegangen.


    Ich muss allerdings dazu sagen, dass bei ihr die Veranlagung eine große Rolle spielt.
    Ein Labbi wird eher von selbst darauf kommen, dass die Welt Friede Freude Eierkuchen ist, als ein Cane Corso oder Kangal.. ;)

  • Hallo, ich hoffe es ist okay hier zu schreiben, obwohl das Thema schon älter ist.


    Uns betrifft es gerade: unsere Hündin ist 16 Monate alt und seit ein paar Tagen benimmt sie sich total "daneben" (Es kömmte sein, dass sie bald zum zweiten Mal läufig wird, würde zeitmäßig hinkommen). Sie zeigt nicht direkt Angst aber draußen starke Anspannung. Wegen einfach allem ist sie aufgeregt. Das managen wir weiterhin mit Ruhe Ruhe Ruhe und freundlicher Konsequenz.


    Nun meine Frage: gerade eben hatten mein Freund und ich die Situation, dass wir die Wohnung gemeinsam ohne Hund verlassen wollten. Normalerweise bleibt sie prima allein, wir haben das lange und kleinschrittig geübt damals und sie pennt meist auf dem Sofa und kommt uns ganz verschlafen entgegen wenn wir nach Hause kommen. Für uns ein gutes Zeichen. Oft kommt sie nicht mal mit zur Tür wenn wir uns anziehen und gehen, sondern hüpft gleich aufs Sofa.


    Eben wollte sie unbedingt mit und hat versucht sich mit durch die Haustüre zu quetschen. Wir blieben ganz ruhig und haben sie vorsichtig mit dem Körper abgeschirmt. "Sitz" oder ähnliches konnte sie vor Aufregung nicht mehr ausführen. Im Treppenhaus hörten wir sie laut jaulen und haben still gewartet, ob sie aufhört, hat sie aber auch nach ein paar Minuten nicht. In einem ruhigen Moment bin ich dann zurückgegangen und habe sie nicht beachtet (machen wir beim Begrüßen zunächst immer, erst wenn sie sich abgeregt hat).


    Ich bin jetzt verunsichert, könnt ihr mir einen Rat geben? Für mich passt das mit ihrer momentanen Stimmung/ zweiten Pubertätsphase (?) zusammen aber ich frage mich, wie ich am besten reagieren sollte. Wenn ich so tue, als sei alles normal, sie also jaulen lasse (davon abgesehen, dass es hier im Mietshaus schlecht geht, wir haben sehr empfindliche Nachbarn, die sich gerne wegen allem beschweren) habe ich Angst damit unser mühsam aufgebautes Alleinbleib-Training zu versauen.


    Komme ich aber jetzt immer zurück, habe ich die gleichen Bedenken...


    Wie ist das denn in der Pubertät/Angstphase? Auf Ach und Krach alles wie immer machen oder dem Hund die Angst zugestehen und ein bisschen schonen?


    Lieben Dank im Voraus für eure Tipps.

  • Ich würde mal schauen, dass ich ein paar Tage lang wenn irgend möglich diese Situationen, die sie stressen, vermeide. Kann gut hormonell bedingt sein, sowas kommt einfach immer wieder mal vor - bei manchen Hunden mehr, bei manchen weniger - bis sie erwachsen sind.


    Da sind die einfach richtig schräg drauf - und wenn vorher alles gut war - dann nicht aufregen, ein paar Tage mal nicht solchem Stress aussetzen und meistens geht es dann auch wieder.

  • Meine/unsere Hunde bleiben problemlos und ganz entspannt allein. Auch wenn wir beide gemeinsam weggehen, oder ich mit einem der beiden alleine gehe (Alleinbleibe-Training, Tierarzt usw.), sind sie ruhig und liegen irgendwo herum. Wenn jedoch beim Weggehen einer versucht unbedingt mitzukommen, gehe ich noch mal mit demjenigen oder mit beiden kurz raus zum Pipi-machen, bringe sie in die Wohnung und gehe dann weg. Bist Du sicher, dass sie nicht Pipi machen sollte und deshalb unbedingt mitkommen wollte? Auch wenn sie nicht dringend "Not" hatte, vielleicht hilft es momentan tatsächlich, dass Du zuerst kurz (!) mit ihr raus gehst, sie zum Versäuberungsplätzchen führst, dann in die Wohnung zurück, Hundi verabschieden (je nach Eurem Ritual) und dann die Menschen die Wohnung verlassen?


    Die allgemeinen momentanen Unsicherheiten können tatsächlich mit der bevorstehenden Läufigkeit zusammen hängen.

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