Hund jammert ständig rum...

  • Hallo ihr Lieben,
    Bevor ich mit der Tür ins Haus Falle, wollt ich euch kurz ein wenig über Momoso erzählen...
    Er ist ein ca. 1 1/2 jähriger Mischlingsrüde und ich bin stark der Annahme, dass Podenco mit drin ist, dementsprechend ist er ein kleiner Wirbelwind, der garnicht genug Auslauf bekommen kann.
    Ich bin ca 3-4 mal am Tag mit ihm draussen. Morgens fahr ich mit ihm Fahrrad oder geh joggen, mittags geht's dann meistens in den Wald oder auf die Hundewiese, wo er mit anderen Hunden schön toben kann und abends dann noch ne kleine Pipirunde in den nahegelegenen Park.
    Er war, bevor ich in in Pflege genommen habe, schon an eine Familie vermittelt, die ihn dann aber schleunigst wieder loswerden wollte.
    Da kam ich dann ins Spiel und aus der Pflegestelle wurde dann sein neues Zuhause ;)
    Kennen hier vielleicht einige, Liebe auf den ersten Blick :)
    Und ich würde ihn auch für nichts mehr hergeben.
    Er hat sich wirklich gut gemacht. Anfangs war er noch sehr abgemagert, sehr scheu, hatte panische Angst vor Männern und konnte keine Minute alleine bleiben. All das haben wir bis jetzt echt gut hinbekommen.
    Er hat nen paar Kilo mehr auf den Rippen, kann problemlos alleine bleiben und auch die Angst vor Männern hat sich ziemlich gelegt (meinen Bruder liebt er abgöttisch).
    Aber ein Problem gibt es da noch.
    Er jammert wirklich ununterbrochen.
    Und ja ich war schon beim Tierarzt, ihm fehlt es an nichts ;)
    Ich will euch ein paar Beispiele nennen.
    ZB ich gehe zur Bank an den Schalter um Geld abzuheben und habe Momoso dabei, sobald er stehen bleiben muss, fängt das gefiepse an.
    Oder beim Bahn fahren ist es ganz schlimm, da jammert er in einer Tour.
    Bellt und jault mich teilweise sogar an und versucht sich aus dem Halsband zu drehen.
    Und heute zB, weil so schönes Wetter war, hab ich ihn mit in den Park genommen, weil ich mit Freunden zum grillen verabredet war. Ich dachte es wird ein schöner entspannter Tag... Aber nein, es war der pure Stress, er hat wieder nur rumgejammert und gejault und sobald er einen anderen Hund gesehen hat, auch permanent gebellt.
    Ignorieren oder bestrafen nutzt nichts und ich weiss langsam wirklich nicht weiter... Ich würde ihn so gerne überall mit hinnehmen, aber momentan bedeutet das für mich und meine Mitmenschen wirklich nur Stress.
    Vielleicht könnt ihr mir ja Tipps geben, oder mir sagen, was ich falsch mache und wie ich die Situation am besten angehe.


    Liebe Grüße :)

  • Macht er das nur draussen oder auch in der Wohnung wenn nichts los ist, oder kommt
    er da gut zur Ruhe?
    Auf den ersten Eindruck hört sich das schlicht nach fehlender Impulskontrolle an und
    vielleicht auch nach einer Reizüberflutung draußen. Ich würde da ansetzen, also
    Übungen zur Impulskontrolle in so kleinen Schritten wie er das noch aushält.

  • Zitat


    Ignorieren oder bestrafen nutzt nichts und ich weiss langsam wirklich nicht weiter... Ich würde ihn so gerne überall mit hinnehmen, aber momentan bedeutet das für mich und meine Mitmenschen wirklich nur Stress.
    Vielleicht könnt ihr mir ja Tipps geben, oder mir sagen, was ich falsch mache und wie ich die Situation am besten angehe.



    Um eine solche Problematik erfolgreich angehen zu können, braucht man eine gelungene Kombination aus mehreren Maßnahmen.


    Zuerst einmal muss man "prüfen", warum der Hund jammert. Fällt ihm einfach so etwas wie warten müssen schwer, wird er das einfach noch nicht gelernt haben. Das übt man wie alles andere auch, anfangs in kleinen Minischritten und steigert ganz allmählich die Anforderungen an den Hund. Da wirst Du hier im Forum unter dem Stichwort "Impulskontrolle" mehr als fündig, was geeignete Übungen angeht. Steht der Hund unter Strom, ist deshalb hochgepuscht und bringt dies durch Unruhe, Winseln, zappeln zum Ausdruck, muss man ihm die Möglichkeit geben, sich immer wieder zu entspannen. Das kann ein Hund nicht zwangsläufig von allein, viele müssen das wirklich erst lernen. Wenn Podenco mit drin ist, ist der Kerle mit Sicherheit sehr sensibel, wobei ich mit sensibel nicht "Memme" meine, sondern einfach eine besonders ausgeprägte Fähigkeit, Aussenreize wahrzunehmen. Das macht diese Hunde auf der einen Seite sehr "führig", weil sie auch uns, unsere Worte und Körpersprache besonders gut wahrnehmen und natürlich auch sehr gut in ihrem ursprünglichen Job, auf der anderen Seite ist für solche Hunde der ganze Menschenalltag oft eine einzige Reizüberflutung.


    Ignorieren - in dem Sinne, dass der Hund, solange er jammert, nicht gerade das bekommt, was er durch das Jammern erreichen möchte, ist mit Sicherheit ein wichtiger Teil der Arbeit mit solchen Hunden. Da kommt es aber auf das absolut perfekte Timing an.
    Solange gejammert wird, darf es keinen Schritt weiter gehen. Auch, nicht, wenn man die Bahn erreichen will, es sonstwie eilig hat, Jammern bedeutet Stillstand. Macht man nur ein paar Mal den Fehler, dem jammernden Hund DAS zu ermöglichen, weshalb er jammert (hier wohl am ehesten das nicht mehr warten müssen), hat man den lerntechnischen Supergau (den wir aber anderswo dafür umso gezielter nutzen) , nämlich die variable Bestätigung eines Verhaltens. Kommt ein Hund durch Jammern mal zum Ziel und mal nicht, wird er das Jammern immer verstärkter einsetzen, vom Jammern vielleicht zum auffordernden Bellen und vom Bellen zum Bellen mit Anspringen übergehen.


    Aber auch allein mit dem "perfekten" Ignorieren kommt man nicht weit. Dem Hund fehlt ja noch das gewünschte Alternativ-Verhalten, also das, was er statt jammern tun soll. Da muss man dann jede einzelne stille Nano-Micro-Mini-Sekunde, die der Hund NICHT jammert ebenfalls im perfekten Timing bestätigen. Durch ein Fein, ein Prima, ein in die Schnüß geschobenes Leckerchen (Kauen beruhigt und ein kauender Hund kann auch nicht jammern) und sollte der Hund dann immer noch still sein, kann es endlich weitergehen.


    Bestrafen - wie genau hast Du denn gestraft und was hast Du bestraft?
    Der Hund weiss es ja einfach nur nicht besser. Möglicherweise hat ihm irgendwer versehentlich das "Mit Jammern zum Erfolg - Handbuch für Hunde im Trainig" :lol: zu Lesen gegeben...sprich, irgendwer in der Vorgeschichte des Hundes, ist nicht richtig mit der Jammerei umgegangen. Da kann ja der Hund nix für, er hat es so gelernt und vor allem - er weiss durch Strafe vielleicht lediglich, dass dieses Verhalten bei Dir immer so Merkwürdigkeiten auslöst, aber er weiss ja trotzdem nicht, was Du stattdessen von ihm möchtest.


    Es gab die Tage erst einen ähnlichen Thread - dort habe ich drei Links eingestellt, aus denen man sich einige Tipps holen kann, wie man einem Hund zur Ruhe verhelfen kann, wie man die Aussenreize zunächst etwas minimiert, Stress beim Hund abbaut und Ähnliches, schau doch da mal rein:
    https://www.dogforum.de/hund-f…te-chance-t147059-20.html


    LG, Chris

  • Schon mal danke für die Antworten und Tips!


    In der Wohnung war er anfangs auch ziemlich aufgedreht, kam nur selten zur Ruhe und hatte mich immer im Blick, sprich, wenn ich aufgestanden bin, ist er sofort aufgesprungen und mir hinterher.
    Das hat sich schon ganz gut gelegt. Und falls er mir dann doch mal wieder hinterdackelt, wird er auf seinen Platz verwiesen und bleibt dann auch dort und kommt zur Ruhe.
    Einzig vorm spazieren gehen, sprich wenn ich mich Anziehe, ist er sehr aufgedreht, vor Aufregung denke ich, auch da schicke ich ihn auf seinen Platz und warte bis er ruhiger wird, erst dann geht's los.
    Oder wenn Besuch da ist, will er immer im Mittelpunkt stehen, begrüssen darf er, aber danach muss er dann auch auf seinen Platz, da heult er noch ganz schön, kommt dann aber nach einer gewissen Zeit auch zur Ruhe. (Er grummelt dann meistens noch nen paar mal vor sich hin)
    Bestraft habe ich ihn wenn mit einem lautem Aus oder ihm aus dem Raum geschickt, was aber beides keine Wirkung hatte.


    Noch mal kurz zum Bahn fahren.
    Ich fahre sehr selten mit ihm Bahn, höchstens wenn es zu meinen Eltern geht (1mal die woche) das sind dann auch nur wenige Stationen, sonst fahren wir wenn Auto, wo er übrigens ganz ruhig ist und keine Mucken macht.
    Ich ignoriere ihn, wenn er jault und lobe sobald er ruhig ist, aber irgendwie kann er das nicht ganz verknüpfen, denn sobald ich ihn lobe und ihm Aufmerksamkeit schenke, wird er sofort wieder laut und jault noch mehr rum, was kann ich da tun?
    Wenn er sich zum Beispiel ablegt, noch ein bisschen grummelt und dann still ist will ich ihn ja dafür loben, nur wenn ich das tue, fängt das Spielchen wieder von vorne an...

  • Zitat

    Noch mal kurz zum Bahn fahren.
    Ich fahre sehr selten mit ihm Bahn, höchstens wenn es zu meinen Eltern geht (1mal die woche) das sind dann auch nur wenige Stationen, sonst fahren wir wenn Auto, wo er übrigens ganz ruhig ist und keine Mucken macht.
    Ich ignoriere ihn, wenn er jault und lobe sobald er ruhig ist, aber irgendwie kann er das nicht ganz verknüpfen, denn sobald ich ihn lobe und ihm Aufmerksamkeit schenke, wird er sofort wieder laut und jault noch mehr rum, was kann ich da tun?
    Wenn er sich zum Beispiel ablegt, noch ein bisschen grummelt und dann still ist will ich ihn ja dafür loben, nur wenn ich das tue, fängt das Spielchen wieder von vorne an...


    Manche Hunde drehen beim gesprochenen Lob extrem auf. Manchmal liegt es daran wie man lobt: Feinifeinifeinifeiiiiiiinnnnnnnn *quietsch*!!!!! Jezt mal überzogen... :hust: ...können nicht alle Hunde ab (weiß ja nicht wie Du lobst). Da reicht ein ganz ruhiges "Gut".


    Wenn er dann trotzdem noch weiter macht, sollte man sich als belohnung vielleicht etwas anderes ausdenken - wie z.B. mit Leckerlie. Also nix sagen, sondern das Leckerlie rein und fertig.
    Manche freuen sich auch, wenn sie kurz ein Spielzeug bekommen - z.B. kurz mal auf dem Kuscheltier kauen oder einer Beißwurst... :smile:

  • Ich kann dir jetzt erzählen was ich mit meinem Hibbel gemacht habe. Der war
    auch sehr aufgeregt wenn er merkte es geht los. Ich habe mich dann mit Jacke
    an wieder in die Küche gesetzt und noch nen Kaffee getrunken. Das hat ihn schon
    verblüfft :D , aber auch geholfen.
    Draußen habe ich mir was zu lesen mitgenommen und mich auf eine Bank gesetzt,
    es ist unglaublich schwer einen Hund wirklich zu ignorieren. Dazu gehört auch nicht
    ansehen´, auch nicht hinschielen. Er registriert das, auch wenn du langsam nen Hals
    kriegst bei der Hampelei. Er riecht das. Das muß dir klar sein. Bei uns hat das geholfen,
    ich habe mich hingesetzt und gelesen. Hilfreich war mein Zweithund, der sich nach 2
    Tagen schon bei jeder Bank hingelegt hat :gut: , Helferhund.
    Mit dem loben hat Sandschiffchen recht, du siehst das ja an der Reaktion deines Hundes,
    dass das zuviel ist. Lass es weg. Bei meinen gibt es dann ein ruhiges Prima und gut ist.

  • Klingt ein bisschen wie der Hund einer Freundin. Eine tolle Göre aber ganz schön frech und seeeehr wenig Frustrationstoleranz. Was war das immer eine Genörgel und Gejaule im Cafe oder in der Huschu, wenn wir alles standen und standen und standen und nix passierte (ich hätt manchmal auch gern gejault...)
    Es ist aber besser geworden. Die Besitzer haben das einfach ausgesessen, bissi geschimpft, belohnt wenn sie ruhig war und Frustrations und Impulskontrollübungen gemacht (weiss nicht genau welche). Da der Hund insgesamt frech ist, wird sie jetzt aus der Hand gefüttert und die Baustellen werden definitiv kleiner.

  • Habe auch so einen Fieper hier...das doofe ist, dass ich es am Anfang "soooo süß" fand. Dadurch habe ich es natürlich bestärkt. Und auch heute erwische ich mich noch ab und zu dabei, wie ich vollkommen automatisch und unbewusst antworte :headbash:
    Im Auto z.B. nervt es unheimlich. Oder eben gerade, als der Hund wegen was weiß ich vollkommen aufgedreht war. Ich wollte aber nicht raus zu dem Zeitpunkt. Habe ihn nun ins Bett geschickt und er schläft :sleep:

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