Total überfordert mit Kaukasier

  • Zitat

    Zuchtziel dieser Hunde ist ein völlig anderes und oft die Motivation hinter der Aggression eine völlig andere.
    Wobei ich auch in meiner Tätigkeit im Ts schon HSH erlebt hab denen ein reines Vertreiben nicht ausgereicht hat.


    eben die motivation eines wesensfesten hsh ist es den eindringlich nicht reinzulassen, fertig. natülich gibt es immer ausnahmen, die diesen punkt überschreiten (entweder weil die nerven nicht stark genug sind, sie überfordert sind oder weil sie spaß am plattmachen haben). aber diese ausnahmen sind eher selten, für die meisten ist das thema beendet, wenn der eindringlich zurückweicht.


    ich kenne übrigens nen kaukasen aus russland, der seinen menschen beschützt hat, indem er den angreifer einfach umgeschubst hatte und die pfoten auf den schultern geparkt hatte. der typ hatte keinen kratzer.


    diese ansätze kann man im video auch sehr schön beobachten. der hund arbeitet tatsächlich mit den pfoten.


    diese hunde lassen sich eben, wenn sie wirklich rassetypisch sind, nicht aus der ruhe bringen. die handeln sehr kopforientiert.


    die motivation einiger gebrauchshunde (oder wahlweise auch terrier) wird teilweiser von starker erregung bestimmt. deshalb würden viele von ihnen in einer solche situation in ein anderes verhalten kippen, denke ich. immer, wenn viel erregung im spiel ist, wird der kopf ausgeschaltet.
    und das würde in einer solchen situation böse ausgehen. denn in dem moment, in dem der einbrecher flüchtet, werden hier ganz andere funktionskreise angesprochen (beute-fang-verhalten).

  • Sehe ich anders.
    Es ist eben keine Terretorialaggression sondern Wehrtrieb, das Ziel also ein völlig anderes.
    Ich kann mir im Dienst keinen Hund leisten der ablässt, weil der Angreife einen Schritt zurrück geht, das wäre die Sekunde die mir dann die Kugel in der Brust beschert.
    Ich kenne mehr als einen Gebrauchshund für den der Job nach dem Trennen erledigt ist und der zum Alltagsgeschäft übergeht, da liegt auch der Unterschied zwischen einem Beutegeier und einem ernsthaften Hund.

  • das wort wehrtrieb ist eine (wissenschaftlich nicht haltbare, da das triebmodell als solches wiederlegt wurde) hundesportliche bezeichung für die selbstverteidigungsaggression.


    ist nicht böse gemein, aber diese ganzen triebbezeichnungen sind eigentlich nicht mehr aktuell.


    ein übersteigertes wehrverhalten (bsp: ein hund greift einen menschen/einen hund sofort beschädigend an, nur weil er seine individualdistanz ohne bösen absichten unterschreitet) entspricht einer angstaggression.


    nicht zu verwechseln mit einem statusbewussten angriff aufgrund einer unterschreitung der individualdistanz.


    kram: wo siehst du in dem video eine selbstverteidigung?
    der hund im video lässt den menschen nicht in die bude und reagiert primär auf das eindringen und erst sekundär auf den angriff ihm gegenüber: ein klares territorialverhalten.


    oder meintest du gebrauchshunde in einer solchen situation?
    meinst du, dass diese rein aus selbsterhaltung reagieren, also im prinzip (wenn man es runterrechnet) aus angst um ihren eigenen körper?
    das kommt letztendlich doch sehr auf den hund, seine anlagen, seine sozialisation und auch seine ausbildung an.
    in den meisten fällen mischen sich aggressionsformen letztendlich.


    eventuell ist es anfangs reine angst vor dem gegner und das bedürfnis, den beiseite zu schaffen (selbstverteidigungsaggression, hundesportartig: "wehrtrieb"), vielleicht gewürzt mit einem territorialen konflikt. und dann, wenn der gegner sich umdreht und geht, kommt es (teilweise auch aus konditionierten verhaltensweisen heraus) zu teilen des beute-fang-verhaltens (packen und schütteln - in der hundesportsprache stellt das den "beutetrieb" dar).


    richtig schön sehen kann man solche sequenzen übrigens, wenn man ein solches szenario im video langsam abspielt und sich auf die körpersprache konzentriert. die kann nämlich ganz toll wechseln.


    wir hatten auf nem seminar mal ein video von nem hund, dem es scheißegal war, wer ihn an der leine hielt und wer ihn anfasste. man konnte ihn sogar hochheben, ohne gegenwehr. wenn sich jedoch ein mensch vor ihm bewegte, biss er mit aufgestellten ohren und erregtem blick zu, legte diese nach dem biss sofort an und bekam dabei einen sehr gestressten, glasigen blick, verbunden mit einer eher ängstlichen körpersprache. man sah deutlich, wie er gearbeitet wurde.


    natürlich gibt es viele hunde, die aus reinem selbsterhaltungstrieb angreifen würden und denen die wohnung als solches total egal ist. dann ist das ziel natürlich komplett anders: "der eindringling soll weg von mir/meinem körper."


    aber im endeffekt schwankt die motivation immer situativ.
    erst soll der sich verpissen, dann rennt der vielleicht so schön...


    Zitat

    Ich kenne mehr als einen Gebrauchshund für den der Job nach dem Trennen erledigt ist und der zum Alltagsgeschäft übergeht, da liegt auch der Unterschied zwischen einem Beutegeier und einem ernsthaften Hund.


    das denke ich auch. es gibt genügend, die keinerlei aggressionen zeigen und eigentlich reines beute-fang-verhalten aufweisen. das lässt sich wunderbar an der körpersprache lesen: diese hunde werden niemals den helfer mit blicken fixieren, sondern nur auf die beute starren.


    ein ernsthafter hund wird sich eher mit dem helfer beschäftigen und dabei auch durchdachter handeln.


    im dienst ist ein solcher hund wahrscheinlich sehr viel brauchbarer.

  • Ich weiß schon, dass diese Begriffe ausser Mode sind, ändert nichts daran dass sie gut umschreiben was die Motivation des Hundes ist. Mir ist durchaus bewusst, dass es sich nicht um "Triebe" handelt sondern um einzelne Komponenten der Aggressionsmotivation.
    Ersetz das Wort Trieb durch die ellenlange Erklärung: Dienstgebrauchshunde handeln in dieser Situation nicht aus Terretorialverhalten, sondern aus einer Kombination aus Verteidigungsverhalten und ( auch wenn das bei der DF-gemeinde gern geleugnet wird) Spaß an der Aggression/ Aggressionsverhalten.
    Dass ein Hund der dienstlich genutzt wird eine hohe Reaktionsfreude angezüchtet wurde ist auch sinnvoll, was sie aber nicht nervenschwach macht.


    Was Beuteverhalten angeht so ist auch da nicht hirnlos, da ist es aus der Motivationssicht des Hundes auch sinnfrei den Gegner ziehen zu lassen, dann kann man den ja nimmer hetzen und binden.


    Ich finde einfach da werden Äpfel mit Birnen verglichen, das Einsatzgebiet ist völlig unterschiedlich.

  • Es geht nicht um Eigenschaften von Gebrauchshunden, sondern um Aggressionsmotivation bei verschiedenen Hundetypen, es wurden ja neben den Dienstgebrauchs auch Jagdgebrauchshunde erwähnt.
    Es ging OT, als Videos von Terretorialaggressoins bei HSH gezeigt wurden und dann der Vergleich zum Verhalten von Gebrauchshunderassen gezogen wurde. Dieser Vergleich hinkt aber da die Motivation des Aggressionsverhalten eine andere ist.

  • hmmm ich würde mich ja echt mal freuen wenn der ts sich nochmal meldet, finds immer schade wenn jemand um hilfe schreit, alle machen sich nen kopp und dann wird sich nicht mehr gemeldet... :???:

  • :roll: Dann anders.. Was haben u.a. Aggressionmotivationen verschiedener Rassen mit dem Thema zu tun?


    Diese Diskussion ist sicher interessant für den ein oder anderen, sollte aber an anderer Stelle weitergeführt werden.



    Trina, er hat noch einen anderen Thread und jetzt war ja auch erstmal Ostern. ;) Er wird sich bestimmt nochmal im Forum melden ;)

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