Viele neue Abenteuer

  • Oh, das freut mich, dass ihr gut angekommen seid :smile:
    Frohes Einleben in Krasnodar. Die Jahreszeit macht es einem sicher nicht so leicht, oder habt ihr tolles Winterwetter?
    Normalerweise sind die Strassenhunde ja friedlich, solange man sie in Ruhe lässt, aber in Hundebegleitung muss das nicht helfen.
    Ich freue mich auf weitere Berichte. In welcher Ecke lebt Ihr denn dort?

    • Neu

    Hi


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    • Weil das so spannend war, habe ich jetzt alles gelesen.


      Echt beeindruckend. Ich wünsch euch jedenfalls weiterhin eine gute und schnelle Eingewöhnung - vor allem natürlich auch Carlos. Ich denk, der braucht einfach nur Zeit.

    • Guten Morgen!


      Nun sind wir genau eine Woche in Krasnodar - und so langsam, aber gaaaaaaaaaaaanz langsam stellt sich ein Alltag ein. GG ist jetzt wieder arbeiten und ich bin damit beschäftigt, Kind, Hund, Alltag und das Land zu bewältigen. Irgendwie habe ich mir das ganze leichter vorgestellt und nun bin ich manchmal an dem Punkt gelandet, an dem ich alles hinschmeißen möchte. :hilfe:


      Carlos spürt das natürlich und ist auch verunsichert. Ich denke auch, dass es für ihn ein Kulturschock ist - von dem Häusschen auf dem Land, 5 Minuten Gehen und wir sind im Feld oder Wald hin zu einem Hochhaus in mitten einer quirligen Stadt. Die Leute sind anders, der Geruch und die Hunde sind auch nicht so nett und wohlerzogen wie in Deutschland. Er traut sich zur Zeit nur eine Straße weiter, wird aber kaum mehr handelbar, wenn er das Haus nicht mehr sieht. Er möchte gern mehr laufen, traut sich aber nicht. Und er fängt an, seine ganze Erziehung über Bord zu werfen. Er pöbelt Menschen an, ist kaum mehr ablenkbar, ist ein nervöses Bündel... :muede: Innerhalb der Wohnung ist er ganz der Alte. Schläft viel, will spielen und fressen und inzwischen kann Herrchen auch wieder zur Arbeit gehen, ohne dass Carlos ihm nachtrauert. Auch wenn ich mal raus muss zum Einkaufen, scheint er ruhig zu sein und reagiert normal, wenn wir wiederkommen. Aber das werde ich heute mal filmen. (Zuhause hatten wir ja immer das Feedback meiner Schwiegermutter)


      Hier ist übrigens gerade schönstes Winterwetter: es ist kalt, es hat geschneit und dabei scheint die Sonne. Die Luft ist trocken. Also wirklich angenehm.


      Ich versuche gerade einen Alltag aufzubauen. Aber es ist leichter gesagt, als getan. Ich habe zwar meine beiden Aufgaben: Hund und Kind, aber irgendwie muss ja auch der Rest bewältigt werden. Und da merke ich, wie unterschiedlich das Land doch ist. Zum Bsp Einkaufen: da wird richtig Krieg geführt. Da wird gedrängelt, geschubst, Wagen verschoben, Waren runtergeschmissen.. Oh Mann, dagegen ist EInkaufen bei uns um Weihnachten herum tiefste Entspannung. :rollsmile: Hilfsbereitschaft?? Fehlanzeige - jedenfalls auf den öffentlichen Wegen. Der Verkehr und die Fahrweise ist auch der Hammer. Die sollen wohl hier Fahrschulen haben... Aber: was lernen die da?? Wie stelle ich mich am Effektivsten auf die Kreuzung, damit bloß niemand vorbeikommt? Der pure Wahnsinn! :ugly:


      Immerhin habe ich gestern meinen ersten Einkauf gaaaaaaaanz allein getätigt. Und ich habe mich weder verlaufen noch dumm angestellt. Allerdings habe ich das Gefühl, man wird von allen Menschen beäugt und die wissen, dass man fremd ist. Gut, was daran liegt, dass ich auch nicht so aufgedonnert bin, wie die meisten Russinnen. (Nein, ich schminke mich nicht, wenn ich nur kurz Brot und Gemüse kaufen möchte!)


      Tjajaja, die Straßenhunde... Da Carlos ja neu ist, kann ich mir gut vorstellen, dass sie ihn als Konkurrenten sehen. Er ist halt kein kleiner Chi (das sind die meisten Haushunde hier oder die Shi Tzus). Da müssen wir mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Die meisten scheinen Schäferhundmixe zu sein. Und ich kann mir auch vorstellen, warum: Die Villen in unserer Gegend haben Wachhunde. Und nun ratet mal, was das für welche sind?!?! Deutsche Schäferhunde. Nun, wenn eine läufige Straßenhündin kommt... mehr brauche ich nicht zu schreiben, oder? Das sind z.T. richtig schöne Exemplare dabei. Und alle wohlgenährt... Ich glaube, die werden von den Anwohnern gefüttert.


      Ben: Jupp, unsere Kleine ist die einzige Person in der Familie, die alles locker wegsteckt. Die Höhenluft scheint ihr übrigens gut getan zu haben, weil sie sich plötzlich dreht und sich durch das Wohnzimmer rollt, robbt, etc. Und die Zeitumstellung hat sie auch problemlos weggesteckt.


      Sandmann: Wir wohnen in Festivali. Wir sind quasi das letzte Hochhaus vor den Einfamilienhäusern und den Villen.


      So, ich muss nun Carlos verarzten. Zu allem Übel hat er sich jetzt auch noch eine Kralle umgeknickt und die hat auch geblutet. Prima. Hoffentlich entzündet sich das nicht. Ich halte die Kralle jetzt sauber und mache Tyrosurgel drauf.


      Auf bald!

    • :winken:
      Nicht den Mut sinken lassen....
      Die interkulturelle Lücke IST riesig, das braucht seine Zeit, wahrscheinlich Wochen, Monate. Setz Dich nicht unter Druck. Zudem hast Du ja noch Nord-Süd, Stadt-Land..... es wäre doch komisch, wenn das ohne Hindernisse zu bewältigen wäre. Ich hoffe, dass Eure Wohnung ok ist, wie es scheint, sind keine kleinen schwarz-braunen Freunde aufgetaucht, Ihr fühlt Euch dort (alle) ganz wohl - das ist super und unbezahlbar. Wie eine kleine Burg.


      Zitat

      Und da merke ich, wie unterschiedlich das Land doch ist. Zum Bsp Einkaufen: da wird richtig Krieg geführt. Da wird gedrängelt, geschubst, Wagen verschoben, Waren runtergeschmissen.. Oh Mann, dagegen ist EInkaufen bei uns um Weihnachten herum tiefste Entspannung.


      Ja, absolut. Die Mentalität ist da ganz anders. Ebenso in den Verkehrsmitteln. Es wird gedrängelt und gehauen, gestoßen. Teilweise sind diese groben Sitten glaube ich auch noch ein Erbe der Sowjet-Ära... in der Mangelwirtschaft MUSSTE man sich durchsetzen.... Auch das Lächeln im öffentlichen Raum hat eine ganz andere Bedeutung. Während man hier doch öfter mal Wildfremden ein Lächeln schenkt.... wirkt man in gewissen Situationen in R damit eher "neben der Spur".


      Zitat

      Der Verkehr und die Fahrweise ist auch der Hammer. Die sollen wohl hier Fahrschulen haben... Aber: was lernen die da?? Wie stelle ich mich am Effektivsten auf die Kreuzung, damit bloß niemand vorbeikommt? Der pure Wahnsinn!


      Du wirst lachen: mein früherer russischer Chef (allerdings ein eher ruhiger Nordrusse aus Murmansk) hatte absolute Probleme sich wiederum auf "unsere" Fahrweise umzustellen. Er meinte, hier in Hamburg fahre man schwerfällig und zu langwierig beim Fahrspurwechsel. Sicherheitsgurte? Braucht man doch wirklich nur bei unfähigen Fahrern ;) Beleidigend, wenn Gäste im Auto bestehen, den Gurt anzulegen.... allerdings wandelt sich die Gurtmentalität langsam.


      Es gibt noch mehr Unterschiede. Die Tür für Gäste z.B. steht bei Russen eigentlich immer weit offen... auch wenn es einem selbst gerade so gar nicht passt. Abwimmeln, kein Essen anbieten: ein totales no-go, selbst wenn man schon vor Müdigkeit torkelt.....

    • Durch meinen Job war ich bis dato zwei Jahre in China, 9 Monate im Südosten der Türkei und bin jetzt in der schönen Schweiz. Mir ging es in einem neuen Land auch immer so wie Dir - sogar in der Schweiz :ugly: Vielleicht nicht sofort, da mich erstmal der Job absorbiert hat, aber irgendwann war ich bis dato immer an einem Punkt, wo mir die Kulturunterschiede sehr aufgefallen und und auf die Nerven gegangen sind :roll: Ich denke, das ist normal und gut so. Der erste Schritt quasi, einen Umgang und dort in eine Normalität zu finden. Die Normalität kommt irgendwann, aber man muss ein wenig Geduld mit sich haben. Und intensive Vorbereitung schützt nicht davor, weil etwas lesen doch was anderes ist, als es selbst zu erfahren :smile:
      Am Ende meines Chinaaufenthaltes wollte ich gar nicht mehr weg ;) ich wäre vielleicht sogar geblieben, wenn mein Gatte nicht in der Heimat gewesen wäre.
      Je länger ich in einem anderem Land bin, desto sensibler werde ich für die deutschen Mentalität. Das ist durchaus positiv, aber meine Wurzeln werde ich nie verleugnen können ;) Integration ist meiner Meinung nur auf dieser Basis möglich. D.h., Unterschiede feststellen und einem Umgang damit finden.

    • Zitat

      Am Ende meines Chinaaufenthaltes wollte ich gar nicht mehr weg ;) ich wäre vielleicht sogar geblieben, wenn mein Gatte nicht in der Heimat gewesen wäre.


      Im Rahmen meines Studiums (Slavistik) gab es natürlich relativ viele, die sich auf nach Russland gemacht haben. Manch einen hat es sogar soweit gebracht, das Studienfach zu wechseln, weil er dort nicht klar kam. Ist dann ja auch ok. Zwei Jahre ist in der Regel eine Schallgrenze (subjektive Beobachtungen) - ab dann wird es auch schon wieder schwierig mit der Rückkehr. Das deckt sich ja mit Deinen Erfahrungen ;)


      Zitat


      Je länger ich in einem anderem Land bin, desto sensibler werde ich für die deutschen Mentalität. Das ist durchaus positiv, aber meine Wurzeln werde ich nie verleugnen können ;) Integration ist meiner Meinung nur auf dieser Basis möglich. D.h., Unterschiede feststellen und einem Umgang damit finden.


      Absolut. Ich habe erst bei Auslandsaufenthalten erfahren, wie "deutsch" ich eigentlich bin. Und was auch alles toll an Deutschland ist. Z.B. doch relativ guter Schutz des zivilen Lebens durch Polizei, etc. Wie viel Wert das hat, merkt man erst, wenn es wegfällt und man sich nicht mehr zwingend auf jeden "Freund und Helfer" verlassen kann, gerade auch als Frau.

    • Es fällt einem das Positive auf, ich bin in einigen Punkten aber auch kritischer geworden, was mich und meinen kulturellen Hintergrund betrifft und dies fällt mir vor allen Dingen ganz besonders auf, wenn ich lange nicht in der Heimat war. Z.B. die deutsche Ungeduld :D

    • PS
      Der Stadtteil sagt mir nix. Wo befindet sich der Stadtteil (Zentrum?).
      Ich kann mich noch an einen grossen Park im Zentrum erinnern. Da er komplett eingezäunt war, gabs dort auch keine Strassenhunde (ich habe die eh nur in der Nähe von Märkten bemerkt. Will sagen, dass Strassenhunde damals nicht überall zu sehen waren). Vielleicht wäre es eine Idee, Carlos dort auszuführen?

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