Sture Dummheit und die Machtlosigkeit...
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Hallo,
...wir waren ein paar Tage in Italien. Venezien.
Mit dem Wohnmobil auf einem riesigen Privatgrundstück.
Dort machte ich bereits letztes Jahr die Bekanntschaft mit einem wunderschönen Schäferhund.
Dieser gehört dem Grundstücksnachbarn, einem älteren Gärtner.Der Schäfi kommt immer an den Zaun, lässt sich streicheln und freut sich immer über eine Leckerei.
Er ist sehr ruhig. Selbst wenn unser Jimmy an den Zaun kommt und den Deppen macht, läuft er nur
freudig hin und her, knurrt nicht, wedelt und bleibt freundlich.
Auf den grossen Acker, der an das Grundstück anschliesst, kommt öfter auch ein grosser Jagdhund.
Diesen beachtet der Schäfi kaum, bleibt neutral und nett.Um so erstaunter war ich, als ich plötzlich fürchterliche Schreie aus Richtung des Zaunes hörte.
Ich war auf der Terasse und sah in die Richtung aus der das Gebrüll kam, konnte aber aufgrund der
Entfernung und des Bewuchses nicht richtig erkennen, was da vor sich ging.
Ich ging näher und erkannte plötzlich den Schäferhund, der einen anderen, viel kleineren Hund
regelrecht zerlegte.
Es war ein mittelgrosser, weiss-roter Mischling, der den ganzen Tag duch die Strassen streunt und
immer freundlich, immer neugierig seine Runden dreht.Irgendwie ist der wohl dem Schäfi in die Quere gekommen und der machte nun kurzen Prozess.
Da erschien der Besitzer des Schäferhundes und schrie seinen Hund an, der darauf von seinem Opfer
abliess.
Dann kam's. Der Gärtner brüllte den kleinen Hund an und verjagte diesen fluchend und schimpfend.Der humpelte davon, auf das grosse Feld. Blieb nach ca. 20 Metern stehen, schaute herüber.
Er schien geschockt, fassungslos. Sein linkes Hinterbein baumelte lose, der Rücken war verkrümmt,
auf dem rechten Hinterbein konnte er kaum stehen, nur mühselig sich dahinschleppen...Meine Frau erschien auf der Bildfläche. Während ich überlegte, wie am Besten an den Hund heranzu-
kommen sei, rief sie durch die Hecken nach dem Schäfi-Besitzer.
Der kam dann mürisch an den Zaun... was denn los sei. (Er sprich sehr gut Deutsch)Da kam er bei Fraule gerade an die Rechte.
Warum er sich nicht kümmere...
Sein Hund hat den Kleinen doch kaputt gemacht, der müsste doch jetzt versorgt werden...Warum... ist doch nicht sein Hund...
Aber sein Hund hat den doch vermopst...
Na und? Sein Hund sei ja schliesslich privat. Sein Grundstück...
Der Kleine sei eingedrungen... wäre er zuhause geblieben... so geschieht's ihm gerade Recht...Aber der hat doch Schmerzen...
Nö... dem geht's gut... er kann ja laufen...
Wem gehört der denn? Sag doch wenigstens Bescheid...
Weiss nicht wem... egal... soll heim gehen, oder verrecken... egal...
Hast Du... denn kein Herz?...
Herz... wenn Du doch so ein gutes Herz hast, geh doch Du mit dem Köter zum Arzt...
Ich mach' nix... Der beisst mich noch... nein, nein...Der Arsch, pardon Gärtner, winkte wütend ab und verschwand schimpfend in seinem Gewächshaus.
Wir rannten zu den Nachbarn an der anderen Grundstücksseite.
Die Frau hat auf ihrem Gelände so ziemlich alles, was nix mehr Richtiges ist.
Hinkende Enten, steinalte Huhner, dreibeinige Katzen, einäugige Gänse, wacklige Katzen, bekloppte Hunde...
Sie kümmert sich um all die, die keiner mehr braucht, niemand mehr will.Wir -die kein Italienisch sprechen- erklärten den Leuten -die nur Italienisch sprechen- was da war, und
ob sie denn wüssten, wo der Hund hingehöre.
Das dauerte.
Sie kamen dann rüber und sahen den Hund, der sich über den Acker schleppte.Ah! ...geplapper... 'Bonboniere'! Si Si! ...geplapper... :blabla:
Ja und der Gärtner... Stronzo! Vaffanculo! ...das verstand sogar ich.Entweder der Hund heisst tatsächlich Bonboniere, oder das Haus der Besitzer. Konnten wir nicht so ganz
einordnen.
Jedenfalls machte die Signora des Hauses uns per Handzeichen klar, dass sie die Besitzer kenne und gleich
anrufen würde. Ihr Ehemann lief zurück auf ihr Grundstück und konnte von dort den verletzten Hund
anlocken. Auf deren Seite ist das Gelände zum Feld hin nicht eingezäunt.Schlussendlich wurde der arme Zwerg dann von seinen Leuten abgeholt und zum Veterinario gebracht.
Was dabei rauskam... wir wissen es nicht.Zwei Hunde. Eine Prügelei.
Kein Problem damit. Der Schäfi ist für mich immer noch ein feiner Kerl.
So was gibt's halt mal unter den Pelzigen.Aber das Verhalten des Besitzers... diese Ignoranz, diese Dummheit, diese Sturheit, diese abweisende
Kälte...
Primitiv und unzivilisiert. Etwas, was ich nie verstehen werde.Na ja. So sind sie. Menschen halt. :/
liebe Grüsse ... Patrick *bissle schockiert*
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Hi
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Tja - so sind sie, die Menschen...
Und der kleine Mann hatte Glück, dass ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen seid. Ich wünsch ihm, dass seine Leute sich wirklich kümmern und er wieder gesund wird.
LG
cazcarra -
Leider ist diese Einstellung des Gärtners keine Seltenheit.
Ich habe ein paar Jahre in Italien gelebt und die Einstellung vieler Menschen dort ist mit ein Grund warum ich wieder in Deutschland lebe.Hoffendlich gehts dem kleinen wieder besser.
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Zitat
Und der kleine Mann hatte Glück, dass ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen seid.Das ist wohl wahr, was wäre wohl sonst gewesen?
Für euch natürlich nicht so schön mit anzuschauen.Die Mentaltät der Menschen dort ist eben doch eine ganz andere, eine, mit der ich ganz sicherlich auch nicht auf Dauer klarkommen würde.
Trotzdem bin ich mir sehr sicher, dass solche herzlosen Menschen auch bei uns zu finden sind.
Zum Glück ist der arme Kerl wieder bei seinen Menschen, und ich hoffe auch, dass ihm geholfen werden kann.LG Britta
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Großes Glück, dass ihr da gewesen seit!
Armer Hund, schrecklich, die Gefühlskälte .In Griechenland auf Chalkidiki haben wir auch einiges mitbekommen.
Das trübte mein positives Urlaubsgefühl doch ziemlich. -
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