Kann Hund beschlagnahmt werden bei Hundesteuerhinterziehung?

  • Der Hund ist rechtlich gesehen wie eine Sache zu behandeln. Ein Gegenstand. Klar kann er gepfändet werden.
    Doch real betrachtet. Wohin dann damit? Er verursacht Kosten für die Pfänderin/Gemeinde/Stadt. Man muß den Richtlinien des Tierschutzes entsprechen. Füttern, artgerechte Haltung, Bewegung, Tierarztkosen...


    Am Ende kostet eine Pfändung auf Dauer mehr als die verloren gegangene Steuer.

  • Ich denke nicht, daß man einen Hund wegen nicht bezahlter Hundestreuer beschlagnahmt wird.
    Beschlagnahmt wird nur dann, wenn Gefahr im Verzuge ist. Sei es für den Hund als für Menschen. (wenn der Hund z.B nicht hinreichend versorgt oder Mißhandelt wird. Aber auch wenn ein Hund mit dem entsprechenden Auflagen ohne Maulkorb und Leine geführt wird.) Eine Gefährdung dritter wird, in Bundesländern mit entsprechender rechtlicher Verpflichtung, auch dann gesehen, wenn ein Hund nicht Haftpflicht versichert ist. Weil der Halter dann unter Umständen für von seinem Hund verursachte Schäden nicht aufkommen kann, da er die finanziellen Möglichkeiten nicht hat. Diese Hunde werden dann beschlagnahmt, jedoch erst nachdem wenigstens eine Nachfrist gesetzt wurde.
    Wird die Hundesteuer nicht bezahlt bekommt man wie üblich 2 Mahnungen. Danach wird, wie bei allen anderen Schulden auch, versucht mittels Pfändung das Geld einzutreiben. Auch wenn ein Halter sie Steuern über Jahre hinweg schuldig geblieben ist. Ob der Hund letzten Endes gepfändet wird, wenn auch durch Pfändung nichts zu holen ist, weiß ich nicht. Aber wenn es soweit ist, stellt sich ja eh die Frage in wie Fern der Halter den Hund versorgen kann. Was dann wieder auf eine Gefährdung hinausläuft.


    LG


    Franziska mit Till

  • Zitat

    Es geht hier um Steuerhinterziehung. Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt. Man steht nicht aus "unerfindlichen Gründen" plötzlich vor dem Ruin. Es gibt Möglichkeiten der Vorsorge. In persönlich guten Zeiten über zu hohe Steuern klagen und in schlechten Zeiten nach "Vater Staat" rufen ist ein Verhalten, das man nicht selten beobachten kann. Außerdem bietet unser Rechtssystem in Not geratenen Menschen zahlreiche Möglichkeiten.
    Und wo bitte ziehst Du die Grenze? Wer darf seinen Hund, seinen PKW, sein Haus behalten und wer nicht? Es muss klare Richtlinien geben. Der 80-jährigen Rentnerin, die von der Grundsicherung leben muss, wird man den Hund nicht wegnehmen. In derartigen Härtefällen sollte man auch von der Hundesteuer befreit sein. Ich glaube, in einzelnen Kommunen ist das so geregelt.


    Hier weiß ich grad nicht ob ich lachen, heulen oder kotzen soll :fear:
    Stell dir vor man kann von heute auf morgen plötzlich vor dem finannziellen Ruin stehen. Der alte Chef meines Mannes beschloss auf einmal ihm keinen Lohn mehr zu zahlen (auch der Gerichtsbescheid interessiert ihn bis heute nicht!) ich war damals Arbeitslos, und musste jeden Monat pünktlich Männes Lohnabrechnung einreichen erst danach wurde mein Hartz4 gezahlt...ging ja aber nicht weil es gab weder eine Abrechnung noch den Lohn. Also vermutete das Amt das wir genug Geld haben, weil Lohn könne ja schließlich auch Bar gezahlt werden...und da ich keine Abrechnung vorlegen konnte gab´s eben auch kein Geld für mich. Also konnten wir da weder Strom noch Miete zahlen, Essen konnten wir nur kaufen weil meine Mutter uns 20€ geschickt hatte (ist für sie auch schon viel Geld).
    Dann beschlossen wir innerhalb 3Tagen wieder in die alte Heimat zu ziehen. Hat ja auch super geklappt, Männe bekam sofort einen Job und ich meine Ausbildung. Tja wie es kommen musste wurde mein Mann 5Tage vor ablauf der Probezeit fristlos gekündigt, ohne Angabe von Gründen. Ich gehe bis heute davon aus das der Handwerksbetrieb nur für die Sommerzeit (mehr Aufträge) ne billige Arbeitskraft haben wollte. Nun war er arbeitslos, und bekam vom Arbeitsamt seit Dezember keinen Cent. Also Anwalt und Gericht und es gab kurz vor Ostern das erste mal ne lausige Summe für ihn...In der Zwischenzeit haben wir von meinm Bafög gelebt: ganze 465€ und 184€ Kindergeld davon gingen sofort 440€ für die Miete ab. Weitere 50€ benötigte ich um überhaupt zur Berufsschule zu kommen. Eigentlich hätte ich ja auch noch meine Ausbildungsgebühren in Höhe von 100€ zahlen müssen...konnte ich nicht machen. Und hätte meine Ausbildung auch fast verloren dadurch, ich hab Glück eine so tolle Schulleiterin zu haben, die volles Verständis für unsere Situation hat. Ich hätte dann übrigens auch mind. 3Monate keinen Cent bekommen, weil ich ja dann aus "Eigenverschulden" geflogen wäre.
    Zur Tafel hätten wir nicht gehen können, weil ja keine AlgII Empfänger (ne Tiertafel zum Beispiel gibt es in unserer Stadt auch nicht, weil vorhin der schlaue Spruch damit kam) Selbst wenn wir berechtigt gewesen wären zur Tafel zu gehen, so hätten wir nichtmal die Fahrtkosten dorthin aufbringen können, denn die Tafel liegt am anderen Stadtende. Klar jetzt könnte wieder der Einwand kommen, man kann ja Fahrrad fahren... dazu müsste man aber auch erstmal ein solches besitzen...wurde geklaut als und der Keller aufgebrochen wurde...und mit laufen wäre man dann gut 5Stunden unterwegs...



    Tiere können gepfändet werden...oder zumindest auch als "verwertbare Gegenstände" angesehen werden. Da wir in den letzten Monaten [u]unverschuldetet[/u] Schulden gemacht haben, war der Kuckuck hier tatsächlich klingeln. Wir mussten einen Zettel ausfüllen das wir keine Luxusgegenstände besitzen (zum Glück war die gute Dame nicht in der Küche, dort steht ein Kühlschrank den wir zu zweit gar nicht haben dürften) und unter Anderem musste auch angeben werden ob man Haustiere besitzt und was die für einen Wert haben. Hab ich mich auch gefragt ob die noch ganz klar im Kopf sind. Eigentlich hätte man aus Trotz reinschreiben sollen: Haustiere: Ratten im Keller Wert: laut Zoohandlung 6€ pro Stück... :headbash:
    Soviel zum Thema der Staat hilft einem...

  • Fragt ein GV nach Tieren und deren Wert geht es in um reine und teure ( ggf. noch seltene ) Rassetiere.
    'Nen *0815* Hund, Katze, Fisch oder Vogel wird keiner pfänden.

  • wenn man das Geld hat und auf gut deutsch einfach keinen Bock hat Steuern zu zahlen, ja, da kann ich es verstehen wenn dann der hund abgenommen wird. schon alleine aus mangelndem Verantwortungsbewusstsein.

  • @ Korny
    Natürlich gibt es Menschen die unverschuldet in eine absolute finanzielle Notlage geraten sind und nicht selten sind Ämter und Bürokratie daran Schuld die in solchen Situationen nicht flexibel und vor allem zeitnahe genug helfen. Da stimme ich dir vollkommen zu.
    Allerdings muß ich auch Erdel ein Stück weit zustimmen. Es gibt, Gott sein Dank, viele Hilfsmöglichkeiten und Unterstützung von Seiten des Staates. Das da nicht alles Gold ist was glänzt und es trauriger Weise Menschen gibt die durch jedes Raster fallen weiß ich und bezweifle ich in keinster Weise. Aber dennoch habe ich häufig die Erfahrung gemacht, daß extreme Notlagen erst dadurch entstehen, daß die betreffenden Menschen resignieren und sich nicht um eine Lösung kümmern. Um bei unserem Beispiel der Hundesteuer zu bleiben würde das bedeuten, daß ich, wenn ich in eine extreme finanzielle Notlage geraten bin, nicht einfach abwarte bis irgendwann der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht um die Hundesteuer einzutreiben, sondern selber aktiv werde und z.B das Gesprach mit dem Finanzamt suche. Viele Sachbearbeiter, leider nicht alle, sind durchaus gesprächs- und hilfsbereit wenn man ihnen ehrlich sagt, was Sache ist und es gibt dann durchaus Möglichkeiten, daß die Zahlung der Steuer erst einmal ausgesetzt oder eine sehr geringe Ratenzahlung vereinbart wird, bis die finanzielle Unterstützung durch Ämter greift. Aber dafür muß der Sachbearbeiter eben auch den Eindruck haben, daß er sich auf sein Gegenüber verlassen kann und derjenige aktiv an der Läsung seiner Situation arbeitet. Zumal die Hundsteuer ja in den allermeisten Fällen keine riesige Summe ist, die man nicht auch in kleinen monatlichen Raten zahlen könnte. Bei uns sind es ca. 120 Euro im Jahr. Einer solchen Summe ist ja noch mit relativ kleinen montlichen Raten beizukommen. (wenn die Unterstützung durch Ämter greift oder Arbeit gefunden wurde)
    Wenn ich allerdings meine beispielswiese drei Hunde nicht anmelde und für diese Tiere keine Steuern zahle, dann irgendwann nach vielleicht 6 Jahren erwischt werde, kann ich natürlich nicht auf die Kooperationsbereitschaft der Behörde hoffen.


    LG


    Franziska mit Till

  • Ähm es ging bei meinem "netten" Besuch nicht um die Hundesteuer. ;)


    Es gibt auch ne Menge Sachbearbeiter denen es mal einfach sch***egal ist ob das Gegenüber seine Miete zahlen kann. Bei uns ist es zum Beispiel der Fall das der ältere Chef sich bis heute weigert den Wisch über Gehaltszahlungen usw. auszufüllen. Da die Firma aber auch "nur" 400km weit weg ist, fällt es auch aus mal eben vor der Tür zu stehen. (Seit etwa 3Monaten existiert besagte Firma nicht mal mehr) Das zählt (trotz Schreiben von unserem Anwalt ans Amt, das hier keine Schuld auf unserer Seite liegt) als Eigenverschulden und fehlende Mitwirkung und es wird kein Geld gezahlt. Weil man kommt ja seinen Pflichten nicht nach...schönes Land! :roll:


    Hier in der Stadt brauchst du gar nicht versuchen mit dem Ordnungsamt zu reden, zwecks kleinere Raten Hundesteuer. Das gibt´s hier schlicht einfach nicht. Hier muss ein Blinder sogar JEDES Jahr auf´s neue erst eine Steuerbefreiung für seinen Blindenhund beantragen. (Er könnte ja plötzlich wie durch ein Wunder wieder sehen, und dann hat er den Hund nur noch als "Luxus") Also eine sehr Hundeunfreundliche Stadt...


    Und selbst monatliche Zahlung würde dann 10€ im Monat bedeuten...sorry aber es gibt tatsächlich Leute die die 10€ eben dann nicht mehr zusätzlich haben. (Sally kostet mich an Futter im Monat zum Beispiel umgerechnet zwischen 10-15€, kaufe immer große Säcke und kein Billigfutter, was aber am Ende doch recht günstig wird)

  • OT:
    Korny:
    Dann habt ihr ein verdammt schlecht arbeitendes Amt.
    Sowas kenn ich hier z. B. nicht.
    Als ich 2009 in meine alte Heimat zurückgekommen bin ... kurz vor Weihnachten *ohne einen Cent in der Tasche* und mit einem Haufen Schulden an der Backe ( und das alles Dank meines Ex - Mannes ), hat mir das Amt verdammt schnell geholfen.
    Der Antrag war innerhalb von 48 Std. bearbeitet und 3 Tage später war Geld auf dem Konto ... ich wurde gefragt, ob ich eine Erstaustattung an Möbeln, Hausrat etc. bräuchte. Ich bekam Adressen und Broschüren, falls ich anderweitige Hilfe bräuchte etc. etc..
    Natürlich holen die sich das an mich Gezahlte von meinem Ex zurück.

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