Martin Rütter und die Kastration


  • Mein Hund ist diese Woche aus gesundheitlichen Gründen kastriert worden (Kurzfassung: chronische Nierenbeckenentzündung, Zyste an der vergrößerten Prostata, Probleme beim Kotabsatz). Er zeigte neben den körperlichen Symptomen ausserdem ein auffälliges Stressverhalten in Bezug auf seine Sexualität. Er ist nie abgehauen, aber z.B. stöberte er Hündinnen, kastrierte und gechipte Rüden auf und folgte deren Spuren bis ich abbrach, suchte sie am nächsten Tag aber wieder. Dadurch war er beim Spaziergang teilweise schwer ansprechbar. Außerdem schürfte er sich regelmäßig die Schnauze am Asphalt wund wenn er eine Spur verfolgte und hatte ein extremes Markierverhalten, das ich durch Erziehung nicht unter Kontrolle bringen konnte. Wenn er mit einer intakten Hündin, einem kastriertem oder gechiptem Rüden laufen durfte wich er diesen Hunden in der Regel nicht einen Millimeter von der Seite, auch über Stunden hinweg. Trotzdem würde ich dieses Verhalten noch nicht als hypersexuell bezeichnen. Immerhin konnte er klar denken solang keine sexuellen Reize auf ihn wirkten.


    Ich bin kein Freund von unnötigen Operationen, aber ich stelle es mir sehr grausam vor wenn ein Hund seine Sexualität nicht ausleben darf wenn er es zwingend will. Und damit meine ich nicht die Situation wenn man alle paar Wochen mal einer läufigen Hündin begegnet (da würde wohl fast jeder Rüde wollen) sondern Situationen, die den Alltag beherrschen und mit denen der Hund täglich konfrontiert wird. Mein anderer Rüde ist nach wie vor intakt und zeigt kein auffälliges Verhalten und solang das der Fall ist bleibt er natürlich intakt.


    Bei Rindern und Pferden ist das Kastrieren der männlichen Tieren fast schon Standard. Ich weiß nicht warum man sich im Hundebereich soviel Gedanken drüber macht. Wer den Eindruck hat dem Hund gehts nicht gut wenn er seine Sexualität nicht ausleben darf soll ihn kastrieren lassen. Man darf nur nicht den Fehler machen schlechten Gehorsam mit Hypersexualität zu verwechseln...

  • Zitat

    Mein Hund ist diese Woche aus gesundheitlichen Gründen kastriert worden (Kurzfassung: chronische Nierenbeckenentzündung, Zyste an der vergrößerten Prostata, Probleme beim Kotabsatz). Er zeigte neben den körperlichen Symptomen ausserdem ein auffälliges Stressverhalten in Bezug auf seine Sexualität. Er ist nie abgehauen, aber z.B. stöberte er Hündinnen, kastrierte und gechipte Rüden auf und folgte deren Spuren bis ich abbrach, suchte sie am nächsten Tag aber wieder. Dadurch war er beim Spaziergang teilweise schwer ansprechbar. Außerdem schürfte er sich regelmäßig die Schnauze am Asphalt wund wenn er eine Spur verfolgte und hatte ein extremes Markierverhalten, das ich durch Erziehung nicht unter Kontrolle bringen konnte. Wenn er mit einer intakten Hündin, einem kastriertem oder gechiptem Rüden laufen durfte wich er diesen Hunden in der Regel nicht einen Millimeter von der Seite, auch über Stunden hinweg. Trotzdem würde ich dieses Verhalten noch nicht als hypersexuell bezeichnen. Immerhin konnte er klar denken solang keine sexuellen Reize auf ihn wirkten.


    Ich bin kein Freund von unnötigen Operationen, aber ich stelle es mir sehr grausam vor wenn ein Hund seine Sexualität nicht ausleben darf wenn er es zwingend will. Und damit meine ich nicht die Situation wenn man alle paar Wochen mal einer läufigen Hündin begegnet (da würde wohl fast jeder Rüde wollen) sondern Situationen, die den Alltag beherrschen und mit denen der Hund täglich konfrontiert wird. Mein anderer Rüde ist nach wie vor intakt und zeigt kein auffälliges Verhalten und solang das der Fall ist bleibt er natürlich intakt.


    Bei Rindern und Pferden ist das Kastrieren der männlichen Tieren fast schon Standard. Ich weiß nicht warum man sich im Hundebereich soviel Gedanken drüber macht. Wer den Eindruck hat dem Hund gehts nicht gut wenn er seine Sexualität nicht ausleben darf soll ihn kastrieren lassen. Man darf nur nicht den Fehler machen schlechten Gehorsam mit Hypersexualität zu verwechseln...


    Interessant, das so von einer Rüdenbesitzerin zu hören! :gut:


    Der schwarz markierte Satz ist für mich der Kern - bei Hündinnen ebenso. Ich habe gesehen, dass dies zwischen physischer und psychischer Qual eindeutig Richtung Tierquälerei gehen kann, wenn die Hormone zu sehr regieren. Auch meine Kleine ist deshalb kastriert worden und.... heute ein neuer Hund!

  • Tinks:


    Bei Jackass kommt aber am Anfang die Warnung, dass man die Aktionen nicht nachmachen soll.... und da lob ich mir Cesar Millan - auch wenn ich sonst nix von ihm halte - bei seiner Show, zumindest dem US Orginal und der ersten Staffel, stand auch immer am Anfang der gute alte "We are Professionals, don't try this at home" Warnhinweis.


    Man muss doch nur mal schauen, welchen Boom im Moment die Reizangeln erleben, seit sie gern mal im TV eingesetzt werden :roll: Als ich vor zwei Jahren eine haben wollte, musst ich sie mir selber basteln, weil man sie außer im Spezialversand nicht bekam. Heut hat jeder Fressnapf die Teile.

  • Wir haben auch sehr lange überlegt, ob wir unseren Australian Shepherd kastrieren lassen sollen. Er war sehr sexuell und hat jeden Geruch wahrgenommen, er war dadurch sehr abgelenkt, obwohl er gut gehorcht. Bei ihm war es so schlimm, dass er abends nicht mehr richtig geschlafen hat, total aufgeregt war und wie wild gehechelt hat. Es war eine Qual sich das mit ansehen zu müssen.
    Nach der Kastration war er ein ganz anderer Hund. Er ist noch genauso aktiv und verspielt wie zuvor, aber viel besser zu händeln und das wichtigste ist, dass er jetzt viel entspannter ist!

  • Unser Rüde musste letztes Jahr auch aus gesundheitlichen Problemen (Prostatavergrößerung, dadurch Perianalhernie) kastriert werden. Er war auch immer sehr extrem, sobald er eine läufige Hündin gewittert hat, was leider ständig vorkam.
    Wir hatten aber immer Angst vor Verhaltensänderungen durch die Kastration, zumal er eh schon ein recht unsicherer Hund ist.
    Total unberechtigt - er ist fast der alte geblieben nur ohne den Stress für ihn und für uns. Ich bereue es, den Schritt nicht eher gegangen zu sein, das hätte uns einiges erspart.
    Ich denke, dass man in vielen Fällen dem Hund einen Gefallen tut. Zum Glück kann man es heute erstmal testen, bevor man diesen endgültigen Schritt wählt.

  • Zitat

    Was ist denn das schlimmste, das passieren kann, wenn eine dir völlig fremde Person nun aufgrund dieser Sendung ihren Hund kastrieren lässt? Und wie schlimm sind diese Folgen für dich, dass du dir darüber Gedanken machen musst?


    Eine solche Sendung kritisch zu betrachten ist richtig, das sollte man immer tun, auch bei arte & Co. Genauso, wie man Fachbücher kritisch sehen sollte, egal, wie toll der Autor noch sein mag.


    Moin, das habe ich sehr gern gelesen :gut:


    Es soll auch Rüden geben die damit leben können, Rüde zu sein.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!