Hund wurde angegriffen - wie bringe ich die Angreifer ab?

  • Hallo, da ich neu im Forum bin, bin ich mir nicht sicher, ob mein Anliegen in diesen Thread gehört. :/
    Aber nun erst einmal zu meinem Anliegen..



    Meine Mum und ich fahren häufig mit dem Fahrrad und ich lasse dann meinen Hund Joey angeleint neben meinem Fahrrad herlaufen. Gestern Abend wollten wir noch kurz eine Runde ins Nachbardorf drehen, kamen aber nur ca 400m weit. Wir fuhren eine Straße entlang, in denen viele Hunde gehalten werden.


    Mir ist es im Winter 2x passiert, dass eine Besitzerin (Hundetherapeutin) das Grundstückstor nicht geschlossen hat - oder vergaß die Hunde einzusperren - und ich mich bei meiner üblichen Gassirunde plötzlich deren 3 großen Hunde (ein Labrador, ein Leonberger (NOCH Welpe, aber schon riesengroß) & ein weiterer großer Mischling) gegenübersah, die aus dem Grundstürkc gerannt kamen, über die Straße rannten und meinen Hund umzingelten. Ich hab dann meinen Hund Joey abgeleint und die 3 haben ihn friedlich beschnüffelt.


    Gestern waren wir nun wieder dort in der Straße. 2 Häuser neben dem eben erwähnten Grundstück leben eine Rottweilerhündin und ein Mixrüde (sieht auch bisschen nach Labrador aus). Die beiden flippen generell IMMER aus, wenn ich mit Joey auf der anderen Straßenseite spazieren gehe - ich laufe schon nie direkt an deren Tor vorbei, weil die immerzu hoch springen und sich total hochschrauben. Gestern Abend war nun deren Grundstückstor (ein elektrisches Tor) GEÖFFNET und meine Mum, die vor mir fuhr, meinte noch "Oh schau mal, da scheint mal jemand mit denen Gassi zu gehen" (was nicht die Regel ist, weil ich die Hunde immerzu nur hinter dem Tor lungern sehe). Und direkt wenige Augenblicke später tauchten die beiden Hunde im Grundstück auf, erblickten Joey, der rechts von mir am Rad lief, und stürzten sich auf ihn. Da wurde nicht erst geschnuppert, gewarnt, gebellt oder sonst IRGENDWAS. Die Hunde kamen rausgesrannt und stürzten sich beide auf meinen Hund, der denen schon von der Körpergröße her unterlegen ist (Joey ist ca 40cm hoch, wiegt 16kg).


    Das war auch keine normale "Rauferei", wie ich sie schon miterlebt habe, wenn die Hunde ihre Ränge klären oder keinen Bock haben mit dem anderen zu spielen. Der Rottweiler biss immerzu in Joeys Schwanz, in den Rücken, in die Beine. Der Mixrüde blieb teilweise vorn an Joey dran, versuchte auch ein Mal einen Vorstoß in Richtung Kehle und Joey lag irgendwann nur noch auf dem Boden und "schrie". Ich war so in Panik, dass ich gar nicht mehr weiß, was um mich herum passiert ist (es hielt auch kurz ein Autofahrer an und hupte, was die Hunde nicht interessierte). Ich dachte die ganze Zeit nur, die Joey da auf dem Boden lag, "die bringen den um, die bringen den um". Ich hab dann aus meiner Not heraus versucht die Hunde wegzutreten (hab in die Rippen getreten, aber auch nur "zaghaft", weil es mir eigentlich widerstrebt Hunde zu treten, aber ich wollte Joey helfen.. und ach.. ._.). Der Mixrüde ließ sich von mir beeindrucken und ließ von Joey ab - ich trat dem Rüden entgegen und hab ihn so versucht in Schach zu halten, bis er dann wieder auf Joey drauf ging. Und der Rottweiler hat sich absolut nicht abhalten lassen. Den hat gar nichts anderes interessiert..


    IRGENDWANN kam die Hundehalterin angerannt und packte den Rottweiler im Nackenfell. Der Mixrüde sei wohl nur "der Mitläufer" (ihr Wortlaut) und ließ auch direkt von Joey ab, als die Halterin rief. Aber der Rottweiler war so im "Rausch", der hatte Unmengen von Speichel und Fell im Maul und stand noch auf den Hinterbeinen, während die Frau ihn im Nacken festhielt und versuchte wegzubringen.


    Joey hat 3 Löcher (teils sehr tief, teils sehr groß/breit) davongetragen, die ich heute nochmal bei meinem Tierarzt untersuchen lasse.
    (Ich war gestern direkt danach beim Tierarzt im Dorf (ehemaliger Pferdearzt..), der ihm eine Antibiotikaspritze gab und mir 3 Tabletten (Fr-Sa) mitgegeben hat. Die Wundversorgung (Fell wegschneiden, rasieren, Wunden reinigen) musste ich selbst machen. Der Arzt gab mir lediglich eine WUndspüllösung mit..


    Die Hundehalterin kam dann später noch auf uns zu und entschuldigte sich. Sie hat mir erklärt, dass sie nach Hause kam, das elektrische Tor mit dem Sensor VERSCHLOSSEN hat und dann ins Haus ging. Der Sensor befand sich dann wohl in ihrer Hosentasche und hat das Tor erneut geöffnet, ohne dass sie das mitbekommen hat. Erst durch den Krach draußen auf der Straße hat sie bemerkt, was passiert war. Sorgfalt hoch 5.. *hust* -.-


    Ich frag mich nun:
    was kann ICH als Halter tun, wenn mein Hund von direkt ZWEI anderen Hunden angegriffen wird? Kann ich überhaupt etwas tun, um die Hunde wegzubekommen, wenn der Halter fern ist oder muss ich tatenlos zusehen?


    Freunde meinten ich solle Pfefferspray mit mir rumtragen, falls Joey nochmal sowas passiert. Davon halte ich jedoch NICHTS, denn Spray ist ja nun nicht sehr zuverlässig und am Ende besprüh ich damit alles andere (Joey, mich selbst) und die Hunde werden nur noch rasender..


    Ich bin nicht stolz darauf die Hunde getreten zu haben. Ich wollte die - mir fremden - Hunde nicht mit den Händen wegziehen, so dass mir nur einfiel sie durch Tritte gegen die Rippen zu irritieren.. Später fiel mir ein, dass ich eine Luftpumpe und eine Wasserflasche dabei hatte... naja... ._.


    Mir kommen halt immer wieder die was-wäre-gewesen-wenn Gedanken auf. Der Rottweiler ließ wie gesagt absolut nicht von Joey ab und ich denke es ist nur Joeys vielem Fell an den Hinterbeinen und dem Rücken zu verdanken, dass er "nur" 3 Löcher und viele Abschürfungen durch die Zähne davon getragen hat.


    Joey war heute beim Spaziergang total verstört, wollte nicht mit in den Garten und versuchte sich in der Garage zu verstecken, als ich ihm seine EIGENTLICH heißgeliebte Rinderlunge geben wollte.. und als wir wieder zurück im Haus waren, hat er sich direkt unter der Treppe verkrochen und da liegt er nun seit 2 Stunden.



    Die Halterin hat sich übrigens bereiterklärt die TA-Kosten zu übernehmen (was ich für selbstverständlich ansehe!) und nun wurde uns vorgeschlagen (meine Mum kennt die Dame vom Ordnungsamt durch die Arbeit) eine Ordnungswidrigkeitenanzeige zu machen. Ich hatte der Halterin zwar gestern in meinem Schock gesagt, dass ich von ner Anzeige absehe, wenn sie die Kosten übernimmt, nun muss ich aber sagen, dass das Maß meiner Toleranz absolut voll ist. Es war wie gesagt das 3. Mal, dass ich beim Gassigehen auf Hunde treffe, die aus den geöffneten Grundstückstoren spaziert kamen (immer auf dieser Straße!!) und nun ist eben mal was passiert (die beiden Male davor blieben die Hunde ja friedlich).
    Und generell scheint es hier in meinem Dorf "normal" zu sein, dass Hunde frei rumlaufen, weil mir auch immer wieder Spitze begegnen, die allein unterwegs sind. Die verstehen sich mit meinem Joey, haben aber wohl auch mal die beiden Hunde von gestern angegriffen.



    Entschuldigt, dass der Beitrag so lang wurde. Ich hätte einfach gern ein paar Tipps oder Erfahrungsberichte von anderen Haltern, denen so etwas auch schon passiert ist.


    Meine Mum, die nur tatenlos daneben stand und zusah, weil sie nicht wusste, was sie tun kann, ist auch immer noch total fertig und schockiert.



    Hier noch ein Foto von Joeys Läsionen:



    (Ich freue mich über jeden Beitrag von euch und kann jedoch nicht direkt antworten/reagieren, weil ich gleich zum Tierarzt und direkt danach zur Arbeit (Schichtdienst) muss. Ich würde mich dann morgen mal reinlesen.)

  • Aua, die TA-Kosten sollte aber der HH übernehmen!
    Gute Besserung.


    Übrigens: bei der Begleithundeprüfung ist die "richtige" Antwort bei Frage 5 (Ihr Hund ist in eine Beißerei mit einem etwa gleich großen Hund verwickelt. Wie sollten Sie sich in dieser Situation verhalten?):
    "Dem Schicksal seinen Lauf lassen. Alles andere steigert nur die Gefahr."


    Ich weiß nicht, ob ich das könnte...

  • Scheiß Geschichte...auf dem Fahrrad ist man ja leider auch nciht so schnell vor seinem Hund, dass man die anderen sinnvoll blocken kann...


    Zum Auseinanderbringen melden sich sicher gleich noch welche.
    Zur Anzeige: bei dieser Besitzerin war es ja nun das erste Mal. Sie kann ja nichts dafür, dass in ihrer Straße öfter Gartentore offen stehen.
    Ich würde evtl. nochmal das Gespräch mit ihr suchen, und sie bitten sehr sorgfältig zu sein, beim Schließen ihres Tores. Dass sie die Tierarztkosten übernehmen muss steht außer Frage (hat sie keine Haftpflicht?), und wird ihr hoffentlich im Gedächtnis bleiben.
    Vor es nicht bei ihr nochmal ein offenes Tor gibt würde ich von einer Anzeige absehen.


    Was du tun könntest wäre in der Straße Flyer in die Briefkästen zu werfen, mit denen du auf das Problem aufmerksam machst. Vorfall nennen, natürlich so, dass man nicht erkennen kann um wessen Hunde es sich handelt und darum bitten im Sinne aller Hunde, Hundehalter und Spaziergänger auf geschlossene Tore zu achten, besonders, wenn man selbst nicht draußen ist.


    Gute BEsserung an deinen Wauz!

  • Zitat

    Übrigens: bei der Begleithundeprüfung ist die "richtige" Antwort bei Frage 5 (Ihr Hund ist in eine Beißerei mit einem etwa gleich großen Hund verwickelt. Wie sollten Sie sich in dieser Situation verhalten?):
    "Dem Schicksal seinen Lauf lassen. Alles andere steigert nur die Gefahr."


    Ich weiß nicht, ob ich das könnte...


    Nicht ernsthaft oder? :shocked:


    Joey wünsche ich gute Besserung und das er sich auch seelisch von dem Schock schnell erholt...

  • geh bitte noch mal zu nem ordentlichen ta für kleintiere und lass die wunden richtig frei scheeren und noch mal angucken, zumal bei ner menge fell auch gerne mal nen loch übersehen wird.
    und die wunden sehen schon arg aus, da wärs besser noch mal nen ta drauf gucken zu lassen, wie tief die wirklich gehen und ob sich da evt so taschen unter der haut bilden (wo sich dreck und wundsekret sammeln könnten und am ende zu nem abszess führen könnten)
    und pass auf dass dein wuffel nicht dran rum leckt

  • Oh Mann, dein armer Hund.
    Hoffe er leidet nun nicht mehr so lange unter der Angst und kann bald wieder normal rum laufen und en Schreck verarbeiten.


    Wenn ihre sorry scheiß Hunde so agressiv sind muss sie sich eben 2 mal vergewissern das das Tor zu ist! und nach der Geschichte muss sie aufpassen das sie eben nicht nochmal auf ihren Knopf kommt.


    Dein Hund ist nun der leidtragende und du auch weil du nun zu sehen kannst das du deinen Hund die Angst nimmst.....was sicherlich lange dauert.


    Ganz ehrlich: ich habe auch schon einiges erlebt ( in dem einen jahr wo ich Gia hab) und ganz ehrlich---> ich nehme immer Pfefferspray (mit Flüssigstrahl damit der Wind es nicht in andere Richtungen wehen kann und es da landet wo es soll) mit und ich hoffe zwar das ich es nicht anwenden muss aber ich würde keine scheu haben es zu tun!
    Dafür wurde ich schon zu viel von Hunden bedrängt und von deren ignoranten Besitzern.


    Ich kann dir das nur ans Herz legen.


    Habe auch schon versucht Hunde zu blocken aber seit mich einer beim blocken fast angegangen ist hab ich nun die Schnauze voll......

  • "Ihr Hund ist in eine Beißerei mit einem etwa gleich großen Hund verwickelt" - die beiden waren ja größer als Joey und noch dazu eben in der Überzahl. Da frage ich mich wie die "richtige" Antwort zu so einer Frage in der Begleithundeprüfung wäre.. :/


    Danke für eure Besserungswünsche!!
    Die Wunden werden hoffentlich fix verheilen, aber nun ist es an mir ihm die Angst zu nehmen. Denn ich denke mit dem unbeschwerten Fahrradfahren war es das nun vorerst..



    Ich fahr in einer halben Stunde zu meinem Arzt des Vertrauens, der Joey vor 1,5 Jahren auch schon den zertrümmerten Oberschenkelhalskopf entfernt hat (Joey stammt ursprünglich aus Rumänien und muss da mal angefahren worden sein). Ich denke nämlich auch, dass diese Löcher ziemlich tükisch sein können. An das größte kommt Joey - wenn auch mit viel Anstrengung - ran und hat schon bisschen dran rumgeleckt. Ich hab mich auch gefragt, ob er nicht vielleicht Schmerzmittel bräuchte..


    Ich werde dann auch mal den Arzt fragen, ob er "Tipps" hat, wie ich Joey beim nächsten Mal helfen könnte.


    Da will man schnell eine Runde Radfahren und dann sowas. Oah.. -.-*

  • Ja eine vernünftige Entscheidung wäre die die Trollmann geschrieben hat, vor allem wenn so ein schwerer und kräftiger Rotti dabei ist.


    Ich könnte das aber auch nicht. Am sichersten greift man ein indem man den Anstifter (wenn man ihn denn erkennt) an den Hinterbeinen nimmt und wegzieht. Das geht aber nur, bzw. sollte man das nur machen, wenn dieser sich nicht verbissen hat.


    Treten bringt meistens gar nichts, weil die Hunde das nicht wahrnehmen und sich so eher noch mehr reinsteigern.


    Ich wünsche deinem Hund gute Besserung und dass er sich schnell von dem Schock erholt!


  • Mit den Hinterbeinen ist das auch so eine Sache. Geht man da etwas zu zögerlich ran, dann hat man den Hund selber am eigenen Knochen.
    Hoffentlich komme ich nie in eine solche Situation.


  • Seh ich genauso.


    Guter Tipp, mit den Flyern. Von einer Anzeige würde ich auch absehen, wenn es das erste mal war.


    Vom Auseinanderbringen hab ich ehrlich gesagt auch keine Ahnung, ich hoffe, dass ich nie in eine solche Lage gerate, denn ich wäre wohl auch erstmal hilflos.


    Pfefferspray würd ich auch sein lassen, wie du schon selbst geschrieben hast, du müsstest erstmal treffen und ich denke auch, dass das den anderen Hund nur noch mehr in Rage brächte.


    Edit: Gute Besserung natürlich und dass dein Joey den Schock bald überwindet!

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