Herdenschutzhunde in Deutschland - Kampfhundeliste

  • Zitat

    So würde ich niemals einen ausgewachsenen HSH beschreiben, vor allem nicht in dieser Reihenfolge.
    Ein Herdenschutzhund wurde darauf gezüchtet selbstständig die ihm zugeordnete Herde zu beschützen - anhänglich und lieb waren dabei sicher nicht die Eigenschaften, auf die selektiert wurde.


    Vielleicht meinst Du es anders, als man es liest, aber einen Hund dieses Typs so zu beschreiben, klingt nahezu fahrlässig.


    Dem stimme ich absolut zu. Und das heißt nicht, dass ich keine HSH mag - aber sie quasi zu verniedlichen halte ich auch für gefährlich. Sie richtig zu händeln ist nämlich nicht ganz ohne.


    Viele Grüße!

  • Zitat


    Und welche zählen zu diesen?


    Der südrussische Owtscharka ist z.B. deutlich misstrauischer und aggressiver gegen Menschen als der Kaukase oder der Zentralasiate. Ebenso sind einige der portugiesischen Rassen wahre Waffen, so z.B. der Rafeiro Do Alentejo. Dieser macht kaum einen Unterschied zwischen Artgenossen, anderen Arten oder eben auch Menschen, wenn er auch nur den Hauch einer Gefahr wittert. Er hat deutlich mehr Schärfe in den Genen als viele andere HSH.

  • Zitat

    Da geb ich Dir vollkommen Recht. Es sind wunderschöne und vorallem ganz ganz zärtliche Hunde, die nur böse werden, wenn einer seine " Herde" angreift. Es sind im Prinzip genau sooooo Hunde, wie man sich wünscht.....lieb, treu, anhänglich, zärtlich und passen auf einen auf. Man muß nur wissen, wie man sie handhaben muß.


    hast du schon einmal mit einem ausgewachsenen herdenschutzhund gearbeitet?


    übrigens sieht euer hund, meiner meinung nach, eher wie eine typische türkische landläufige arbeitsrasse als wie ein reinrassiger kangal aus. die sind öfter eher schmal, kleiner als ein kangal und sehr viel anhänglicher bzw. mit mehr will-to-please.


    diese hunde sollen auf der einen seite ihre herde bewachen, aber müssen andererseits hüten, also mit dem menschen zusammenarbeiten.


    deshalb wurde in diese rassen auch der kangal mit eingekreuzt. solche türkischen hütehunde sind oftmals sehr viel leichter zu händeln als ein kangal, der nun sehr eigenständig und wenig an den menschen angeschlossen ist.


    da diese rassen aber nicht so aufmerksamkeitserregend sind, sind sie weit unbekannter als die kangals.


    eurer sieht wie ein paradebeispiel dafür aus.

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    Da geb ich Dir vollkommen Recht. Es sind wunderschöne und vorallem ganz ganz zärtliche Hunde, die nur böse werden, wenn einer seine " Herde" angreift. Es sind im Prinzip genau sooooo Hunde, wie man sich wünscht.....lieb, treu, anhänglich, zärtlich und passen auf einen auf. Man muß nur wissen, wie man sie handhaben muß.[/quote]


    ich wünsche euch wirklich, dass ihr ein Exemplar habt, welches sehr anpassungsfähig ist und das ihr händeln könnt.


    Ich habe ja noch meine Xena - also die Tochter von meinem Wolly - diese agiert entgegen dem Wesen ihres Vaters - völlig anders - nämlich typisch Herder - von klein auf an - bei ihr ist es wirklich so, dass sie einen extremen Schutztrieb hat, andere Hunde ein No Go - egal ob nun klein, groß, alt, jung, gesund oder krank. Das ist schon eine andere Hausnummer - Spielen oder unterordnen ? sehr begrenzt - seit ihr Vater nicht mehr lebt, hat sich das alles noch weiter entwickelt, denn sie hat ihren Vater und ihre Mutter als Einzige akzeptiert. Ich habe sie von der ersten Minute an gehabt - ein HS - Besuch endete mit der Bemerkung: Kommen sie wieder, wenn der Hund einigermaßen zur Ruhe kommt, also hab ich es in die eigene Hand genommen, ihre Mutter hat, was Erziehung betrifft, sich völlig rausgehalten und ihr Vater hat sie - bei Fehlverhalten - eindeutig eingegrenzt und klar gemacht, was geht und was nicht.


    Menschen gegenüber war Xena bis ca. 3 Jahre absolut scheu, erst danach wurde sie aufgeschlossener, andere Hunde waren bei uns seltenst, da wir sehr ländlich lebten und als dann im Nachbargrundstück zwei weitere Hunde einzogen kam es zu einem Ereignis, was die ganze Sache nicht wirklich pos. beeinflußte. Es gab drei Übergriffe in einer Woche und damit war alles gegessen. Ihre Akzeptanz war hinüber.


    Als ihr Vater vor 2 Jahren starb, brach für uns alle eine Welt zusammen, wir brauchten eine ganze Zeit bis wir unseren Weg fanden, der nicht einfach war und ist.


    seit 3 Jahren leben wir in einer Grossstadt - heißt auch regelmäßige Hundebegegnungen, ich habe immer wieder versucht Xena zu zeigen, dass nichts passiert, ich habe meine Routen immer wieder abgebrochen, bin ausgewichen, habe schöngefüttert, habe ignoriert - alles nur mit mäßigem Erfolg.


    Vor kurzem hat mich dann ein Mann der HT war angesprochen und gesagt : Wieso ich denn immer ausweiche, ich wäre unsicher und mein Hund spüre das - ja, sagte ich ihm, da Xena aber sofort nach vorne geht ich keine Alternative hätte. Er fragte mich wieso denn ein Labbi so reagiere, wenn ich doch immer mit ihr gearbeitet hätte, da hätte ich wohl einiges falsch gemacht - ja sicherlich sind mir auch Fehler unterlaufen. So kam es´, dass ich ihm sagte, was in Xena drinsteckte und seine Antwort: Na da kommt ein territorialer Schutztrieb, gepaart mit Unsicherheit zusammen - die Herdergene sich hier manifestiert hätten und ich solle mit Xena nicht mehr ausweichen sondern solle in die Situation gehen, wo sie sonst ausweichen konnte. Hab ich gemacht, Endresultat: ich muß meinen Hund im Geschirr ausheben, ich muss meinen Hund körperlich abdrängen, denn 32 kg , völlig unansprechbar in der Minute, sind kein Zuckerschlecken.


    Also mach ich es heute wieder so, wie ich es für richtig halte - ich gehe zur Seite, ich laufe Bögen, ich ändere meine Richtung.


    Es ist nicht so, dass Xena beisst ne,ne - aber bei Offlinbegnungen rennt sie auf den pot. Feind zu, umkreist ihn, verscheucht ihn und zwickt in die Ferse - ist ihr Feindbild weg, kommt sie wieder runter.
    Verschwinde ich aus ihrem Sichtfeld und pfeife, dann steht sie sofort wieder bei mir.


    Freilauf ist also bei uns sehr dürftig, aber und das war mir immer wichtig, ich sichere sie und lasse es zu keiner Konfronation kommen. Ich versuche so weit wie möglich alles zu umschiffen, aber wenn andere Hunde frei sind und auf uns zukommen, dann wird eben gezetert was das Zeug hält.


    Dies ist also auch mal eine andere Sicht - nicht alle sind unkompliziert und bedürfen einer besonderen Handhabung.


    Susanne und Xena

  • Zitat


    Der südrussische Owtscharka ist z.B. deutlich misstrauischer und aggressiver gegen Menschen als der Kaukase oder der Zentralasiate. Ebenso sind einige der portugiesischen Rassen wahre Waffen, so z.B. der Rafeiro Do Alentejo. Dieser macht kaum einen Unterschied zwischen Artgenossen, anderen Arten oder eben auch Menschen, wenn er auch nur den Hauch einer Gefahr wittert. Er hat deutlich mehr Schärfe in den Genen als viele andere HSH.


    Ansonsten... man sollte eben immer ein bisschen forschen, wenn man mit einem solchen zu tun hat. In manchen Ländern/Gebieten sind Weidetiere eben nicht nur für Bär und Wolf "interessant", sondern auch für die Mitmenschen. Da liegt es einfach nah, dass der Hund auch gegen Menschen gehen soll. Beim HSH ist es ähnlich wie bei den Hütehunden, je nach Region hat man sich den Typ gezüchtet, den man brauchte ;)


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Verwirrend... ist Dein Hund ein Herdenschutzhund(mix?) oder ein Herder(mix?)...?



    So genau kann es nicht gesagt werden - ihre Mutter war aus dem TH - man sagte uns nur sie wäre ein SH/ Labbimix und man vermutete einen HSH mit in der Mischung.


    Ihr Vater war RS - Briardmix.


    wenn ich aber Xena von Anfang an beurteile, kommt mir der HSH - Anteil doch schon sehr dominant vor.


    Und auch noch vorweg, bevor es hier wieder heißt - ja warum? Dieser Wurf war nicht geplant, im TH konnte uns keiner sagen wann ihre Mutter wieder heiß wurde und ich hatte diesbezüglich null Ahnung. Als es passierte und wir zum TA sind, sagte er uns, dass man abspritzen könnte, aber im Nachgang meist eine Gebärmuttervereiterung zu erwarten sei, deshalb haben wir gesagt ok, dann soll der Wurf kommen und danach sind wir gewappnet. Ihre Mama war da schon über 8 Jahre alt.


    Susanne und Xena

  • Vielleicht kommt das aber auch vom Vater, ist ja nun auch keine einfache Mischung. Diese Rassen sind ja nun oft auch keine Schäfchen.


    ...vom Handy getippt

  • Zitat

    Vielleicht kommt das aber auch vom Vater, ist ja nun auch keine einfache Mischung. Diese Rassen sind ja nun oft auch keine Schäfchen.


    Wohl wahr... wenn dann noch SH in der Mutter ein AH war, dann kommen da auch gerne "knackige" Hunde bei raus...

  • Ich fasse mal zusammen.


    Ich habe anfangs gefragt, wie "gefährlich" so ein HSH wirklich ist, warum andere, in meinen Augen vielleicht sogar ungefährlichere Hunde, auf Kampfhundlisten stehen, und einer, den ich nicht für ohne halte, dort nicht auftaucht.


    Zuerst wurde mir vorgeworfen, dass ich Hetzkampagnen starten will und alle Hunde dieser Rasse in einen Topf werfe. Dann wurde mir gesagt ich würde mich nicht genug informieren und irgendwen angreifen wollen. Auch dass ich den Kangal auf irgendwelchen Listen haben möchte...Das war nie mein Ziel, aber nun gut.


    Plötzlich taucht dieser Thread wieder auf, und HSH sind plötzlich doch nicht ohne, wären gar nicht soo lieb...



    Also nochmal: Was ich fragen/sagen wollte war, dass ich finde, dass ein HSH nunmal nicht in völlig unerfahrene Hände und/oder Städte gehört. Bei anderen Hunderassen wird da eingegriffen (ob die Art jetzt gut oder schlecht ist möchte und kann ich nicht beurteilen) aber bei diesen Hunden eben nicht.
    Ich wusste und weiß halt nicht, in wiefern ein solcher Hund zur Gefahr werden kann und es scheint sich ja jetzt herauszustellen, dass nur absolut informierte Halter sich solch einen Hund zulegen sollten und die wohl doch nicht ganz ohne sind.


    In unserer Gesellschaft hat man nunmal Besuch, viele Menschen nehmen ihre Hunde überall mit hin, es wird spazieren gegangen, man geht zur Hundeschule, man trifft viele andere Hunde, in den Städten auch noch mehr und viele Menschen. Grundstück grenzt an Grundstück oder sogar Wohnungstür an Wohnungstür.


    Da frage ich mich einfach, was ein solcher Hund "aushalten" kann. Möchten sie spazieren gehen? Fremde Hunde und Menschen treffen? Wie empfangen sie Besuch?
    Und was passiert, wenn uninformierte Menschen erste Signale nicht deuten? Wie gefährlich wird es da?


    Zudem fand ich die Vergleiche Aussie / HSH schon krass... Ich glaube einfach, dass bei dem HSH weniger zu trainieren ist - dass das Abwehrverhalten mehr drinsteckt. Und ich wollte eben erklärt haben, in wie weit meine Vermutungen zutreffen und in wie weit nicht.


    Gehen wir vom krassen Beispiel aus. Ein unerfahrener Mensch möchte einen richtigen Hund zum angeben, der auch mal böse bellt. Er kommt irgendwie an einen Kangal, stellt den ins Dorf. Trainiert nichts, hat viel Besuch. Über den Zaun direkt am Bürgersteig kann er wenn er will drüberhüpfen. Kinder gehen mit dem Hund spazieren, er wird überall mit hingenommen und man ist äußerst stolz auf ihn. Er macht schonmal andere Hunde an, daran wird aber absolut nichts gemacht.
    Was kann da im schlimmsten Fall so passieren?

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