Wann ist der richtige Zeitpunkt, einen Hund einzuschläfern?

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    Ich halte nichts davon, das Leid eines Hundes unnötig weiter hinauszuzögern, sei es denn jetzt mit muskelaufbauenden Substanzen, wie bei altersschwachen Hunden oder mit großen Dosen an Schmerzmitteln..


    Ich auch nicht. Aber hat der Hund nicht auch ein Bestimmungsrecht?
    Der Hund weiß doch nichts über die schwere seiner Erkrankung.
    Und ein Hund der richtige Schmerzen hat, der sollte doch zumindest apathisch sein oder?
    Es gibt ja sogar depressive Hunde.....


    Ich würde meinen Hund nicht sofort aufgrund eines Milztumors einschläfern. Du hast bestimmt Sorge vor der Ruptur, also vor der Blutung....du weiß aber nicht, ob und wann der Tumor rupturiert. Du weißt nicht, ob der Hund Schmerzen hat. Aber du würdest deinen Hund vorsorglich einschläfern?
    Oder hat der Hund bereits mehrere Vorerkrankungen und ist alt? Ich könnte verstehen, wenn du sagst, dass du deinen Hund nicht operieren lassen möchtest, aber einschläfern finde ich krass......


    Selbstverständlich ist es deine Entscheidung und du liebst dein Tier und handelst so wie du es für richtig hälst, ich möchte dich nicht persönlich angreifen oder verletzen. Ich drücke dir die Daumen für die Untersuchung!!

  • Ich glaube du hast mich nicht so ganz verstanden. Das mit dem 'Leid' eines Tieres war halt wirklich auf schwer kranke, sehr alte Hunde bezogen, die wirklich schon in ihrem Alltag mit Schmerzen geplagt sind.
    Ich als Mensch würde es auch nicht wollen, dass mich ein anderer immer wieder zum Weiterleben zwingt, obwohl ich eigentlich schon eingesehen habe, dass der Tod unvermeidlich ist.
    Irgendwie glaube ich, dass auch Hunde diesen Zeitpunkt einschätzen können..


    Ich würde meinen Hund auch nicht direkt wegen der Diagnose eines Milztumors einschläfern lassen. Zunächst würde ich mich vom Tierarzt (meines Vertrauens!!!) beraten lassen und mir schließlich meine eigene Meinung darüber bilden.
    Wenn der Hund doch noch ein langes oder kurzes Weilchen bei uns bleiben kann und auch wirklich noch Spaß am leben zeigt, ist es doch sinnlos ihm das Leben zu nehmen.
    Irgendwo muss man halt nur selbst einen Schlussstrich ziehen, auch wenn es einem nicht gefällt.
    Zeit zum Verabschieden würde ich mir auf alle Fälle noch nehmen, also die Situation die du da in der Serie geschildert hast, ist nun wirklich schon krass, wenn der Hund sein ganzes Leben mit jemandem verbracht hat. :???:


    Meine Lea steuert nun auch auf die 15 Jahre zu, sie ist ein Goldie-Mix und die letzte aus ihrem Wurf, die bislang noch lebt. Ihr macht die Athrose auch zu schaffen und bekommt täglich eine Rymadil (richtig geschrieben?). In dem Fall ist das meiner Meinung noch vertretbar, sobald sie draußen ist, ist sie ein völlig anderer Hund und kaum zu bremsen. Sie ist nur sehr schnell außer Atem und die Ruhepausen werden seeeehr lang. Zusätzlich hat sie mittlerweile eine Sehschwäche und hört auch nicht mehr so wie in jungen Jahren.
    Für ihr Alter ist sie wirklich noch sehr fit und unser Tierarzt lacht jedes Mal wenn wir ihm erzählen, dass die Dame vor einigen Tagen wieder über den Zaun gesprungen ist..
    Aber auch er betont immer wieder, dass ihr Herz nicht mehr das Neueste ist und immer schwerfälliger schlägt und dass ihre Zeit sich auch langsam dem Ende zuneigt.
    Ich bin mit diesem Hund aufgewachsen, sie ist nur paar Jährchen jünger als ich und wenn ich dran denke, dass sie irgendwann nicht mehr ist, wird mir jedes Mal schon übel, die Vernunft sollte jedoch am Ende immer siegen..

  • Zitat

    Das ist ja genau mein Problem. Wie erfahre ich denn, dass mein Hund Schmerzen hat?!


    Entweder sagt dir das der TA oder so wie bei mir dein Bauchgefühl. Ich persönlich sehe sofort, wenn was nicht stimmt und habe meinen Hund schon gegen den Protest der Familie außerhalb der Praxiszeiten zum TA geschleppt. Ergebnis war eine beginnende Bauchspeicheldrüsenentzündung und der Arzt meinte, hätten wir bis zum nächsten Tag gewartet, hätten wir stundenlang Infusionen geben müssen. So wars mit einer Spritze und zwei Tagen Fasten getan, dem Hund eine Menge Schmerzen erspart. Ich weiß natürlich nicht, ob das bei dir auch so ist, aber ich bin mir so sehr sicher, dass ich immer merke, wenn was nicht stimmt.

  • Zitat


    Meine Jill hat seit diesem Jahr Veränderungen in der Lunge, wahrscheinlich Metastasen vom Brustkrebs.
    Sie ist kurzatmig und hechelt schnell, geht aber noch ca zwei Stunden am Tag spazieren, frisst für ihr Leben gern und nimmt am Alltag teil.
    Wenn jetzt noch im Ultraschall woanders ein Tumor gesehen wird, könnte ich trotzdem nicht sofort den Hund einschläfern.....solange sie frisst, spazieren geht und aufgeweckt ist, will ich sie nicht gehen lassen.


    Wie seht ihr das? Ich frage mich, ob ich eine egoistische HH bin deswegen.
    .


    Solch einen Hund würde ich nicht einschläfern lassen.


    Bei Barry hat man es deutlich gemerkt, dass der Tag gekommen war. Da gabs keine Frage, das wirst du auch bei deinem Hund merken, wenn es nicht mehr geht.


    So wie du ihn allerdings beschreibst, würde sich für mich die Frage gar nicht stellen. Ich denke da genauso wie du.

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    Ich würde meinen Hund auch nicht direkt wegen der Diagnose eines Milztumors einschläfern lassen. Zunächst würde ich mich vom Tierarzt (meines Vertrauens!!!) beraten lassen und mir schließlich meine eigene Meinung darüber bilden.
    ..


    Mit Sicherheit wird gerade Bibi so und nicht anders handeln. Und mit Sicherheit, hat Bibi sich schon jetzt über Milztumore und deren Folgen schlau gemacht.

  • Ihr wisst jetzt aber schon, dass gerade bei einigen Arten von Tumoren im Endeffekt vorauszusehen ist, dass es einen "krassen" Schnitt geben wird?


    Also nicht, na so langsam gehts ihm nicht mehr toll, da machen wir nächste Woche einen Termin - sondern, heute geht er noch Gassi, morgens früh um 5 am Feiertag platzt der Tumor und der Hund verreckt jämmerlich bis ihr einen Tierarzt aufgetrieben habt, der ihn einschläfert?



    Bei einer "absehbaren" Erkrankung wie Athrosen in den Gelenken kann ich ja noch verstehen, dass man erstmal vorsichtig ist und probiert, bei anderen Erkrankungen nunmal nicht.



    Wenn heute einer meiner Hunde einen inoperablen Tumor hätte, oder in einem Alter wäre in dem ich ihm keine OP mehr zumuten würde, und es wäre die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass der Tumor in den nächsten Tagen auf geht, dann würde ich ihn einschläfern lassen.
    Meinem Hund dabei zuzusehen wie er sich quält, nur weil ich nicht zu der Verantwortung gestanden habe, die ich übernommen habe als ich ihn gekauft habe, könnte ich mir nicht verzeihen.



    Allgemein muss ich leider sagen, dass ich in Zeiten der "modernen" Tiermedizin, immer mehr Fälle mitbekomme, in denen zwar ausgeschöpft wird was geht, ich aber stark anzweifeln möchte, dass es dem Hund auch wirklich gut tut.



    Unsere alte Hündin hat beispielsweise Spondylose. Sie läuft zur Zeit, wo die Verknöcherungen schon relativ weit vorgeschritten sind, noch relativ gut und schmerzfrei. Sie steht alleine auf, macht alles, aber eben in ihrem Tempo. Trotzdem sind wir uns einig, sollte der Tag kommen(und er wird kommen), an dem sie nicht mehr hoch kommt, sich nicht mehr entsprechend lösen kann etc, dann wird an diesem Hund sicherlich nicht noch Wochenlang herumgepfuscht.

  • Vielen Dank für eure Erfahrungen und Tips.
    Ich finde es sehr nett, dass ihr mit mir über so ein schwieriges Thema sprecht.
    Ich habe meiner Jillie-Oma versprochen, für sie richtig zu entscheiden und wie ihr sagt, ich werde auf meinen Bauch und auf Ömchen hören...wir schaffen das.
    Der Fernsehbeitrag hatte mich nur ein wenig aus der Bahn geworfen...
    Sonnige Grüße!

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    morgens früh um 5 am Feiertag platzt der Tumor und der Hund verreckt jämmerlich bis ihr einen Tierarzt aufgetrieben habt, der ihn einschläfert?


    Mit dem Gedanken und der Sorge lebe ich jeden Tag, Jills Metastasen können jederzeit ein Gefäß arrodieren oder die Bronchien verlegen und ich könnte nichts tun. Habe mit unserer Tierklinik da viel drüber gesprochen. Keiner hat mir geraten meinen Hund einzuschläfern. Und ich stehe dazu: So wie sie im Moment drauf ist, würde ich meinen Hund auch nicht einschläfern nur weil könnte, sollte, hätte....


    Zitat

    und es wäre die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass der Tumor in den nächsten Tagen auf geht,


    Diese Wahrscheinlichkeit gibt es immer....keiner kann sagen wann der Tumor wie wächst und wohin er wächst....


    Zitat

    Meinem Hund dabei zuzusehen wie er sich quält, nur weil ich nicht zu der Verantwortung gestanden habe, die ich übernommen habe als ich ihn gekauft habe, könnte ich mir nicht verzeihen.


    Heißt das für dich im Umkehrschluss, dass ich nicht zu meiner Verantwortung stehe, weil ich mein Tier trotz Lungenmetastasen nicht einschläfere?


    Zitat

    Trotzdem sind wir uns einig, sollte der Tag kommen(und er wird kommen), an dem sie nicht mehr hoch kommt, sich nicht mehr entsprechend lösen kann etc, dann wird an diesem Hund sicherlich nicht noch Wochenlang herumgepfuscht.


    Ja, aber genau so mache ich das doch bei meiner Oma auch! Ich lasse nicht an ihr rumpfuschen. Ich lebe mit der Angst, dass sie sehr plötzlich und unerwartet von mir gehen könnte und bin bereit sie einzuschläfern, wenn sie gehen will. Ich hoffe auch, dass ich durch Herz und Verstand sehen werde, wann es Zeit ist.
    Wir waren heute drei Stunden in der Sonne, sie hat Leckerlie gemampft und es sich im Schatten gemütlich gemacht....trotz Metastasen, die sie wahrscheinlich irgendwann töten werden, ja.


    Ich weiß, ich nehme das gerade persönlich; ich fühle mich nicht angegriffen und möchte auch dich nicht angreifen. Wenn ich das getan habe, vergib mir. Das ist ein sehr emotionales Thema für mich.

  • Ich finde diese Thema auch sehr schwierig, vor allem deshalb, weil ich selbst noch nie so eine Entscheidung treffen musste.


    Von außen betrachtet bin ich immer der Meinung, lieber 2 Wochen zu früh als 2 Tage zu spät erlösen.


    Trotzdem habe ich wahnsinnig Angst vor dem Tag an dem ich diese Entscheidung das erste Mal treffen muss, für mein Pferd, meinen Hund, meine Katze. Und ich weiß dann nicht ob ich so rational entscheiden könnte wie oben geschrieben.

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