Operation PL - eine schwere Entscheidung...
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Zitat
So ich habe das mal durchgelesen. Meine Befürchtung ist so falsch nicht.
ZitatKomplikationen traten in 39 von 236 Fällen auf, dies entspricht 16,5 % der operierten Kniegelenke. Am häufigsten waren Rupturen des vorderen Kreuzbandes (41 % aller Komplikationen) und eine Reluxatio patellae in den ersten 3 Monaten nach der Operation (33,3 % der Komplikationen). 37 von 39 Kniegelenken bedurften einer erneuten Operation (15,7 % aller operierten Kniegelenke). Neben den genannten Komplikationen kamen Reluxationen zu einem späteren Zeitpunkt, Wundheilungsstörungen undImplantatausrisse bzw. Implantatbrüche vor.
Zitat aus obigem Link
So sind wir bei 67,5% der OP’s der Knie, die einigermassen normal verlaufen, d.h. mit rel. geringer Arthrose (die scheint ein ziemlich garantiertes „Geschenk“ der OP zu sein) und ohne Komplikationen.
Lololein: ich verstehe Dich schon. Ich wüsste auch nicht, wie ich anders entschieden hätte im Falle von Sam.
Chihuahuafrauchen92: Du solltest sogar spazieren gehen mit deiner Maus. Tendenziell gehe ich mit meiner immer zügig - also nicht rumstehen - am Besten ist gleichmässiger Trab. Man sollte darauf achten, dass nicht rumgejumpt wird, keine Haken geschlagen werden (ganz schlecht), rumkugeln bzw. wild spielen, sowie hoch und runterspringen. Besonders mit anderen Hunden - die ja meist grösser sind - muss man aufpassen beim Spielen oder heranpreschende Tut-Nixe. Aber wie gesagt, wenn Meine ihre 5 Minuten hat, verbiete ich es ihr nicht - ich bremse sie nicht in ihrer Lebensfreude.
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Du musst bei deiner Kalkulation die Arthroseentwicklung mit einbeziehen. Die kommt nämlich auch ohne OP, und zwar je nach Schweregrad oft viel schneller und massiver.
Äh, ich weiß nicht, wie du zu deinen Zahlen kommst aber da steht, dass die OP in über 80% der Fälle ohne Komplikationen verläuft.
Operationen, die zu 100 Prozent komplikationslos ablaufen gibt es nicht.
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Nein, Dragon.
Wenn Du Dir das durchliest, findest Du die Untersuchung und den Vergleich des Entwicklungsgrades der Arthrose mit und ohne OP. Und da wird deutlich beschrieben, dass die Arthrose mit OP wesentlich stärker ist als ohne. Ich such's jetzt nicht mehr auf den 200 Seiten.
Die 84% sind bezgl. arthritischer Veränderung gemeint. Die Komplikationen gibt's noch extra dazu. Wenn Du es durchliest, kannst Du das bestätigt finden.
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Zitat
Komplikationen traten in 39 von 236 Fällen auf, dies entspricht 16,5 % der operierten Kniegelenke. Am häufigsten waren Rupturen des vorderen Kreuzbandes (41 % aller Komplikationen) und eine Reluxatio patellae in den ersten 3 Monaten nach der Operation (33,3 % der Komplikationen). 37 von 39 Kniegelenken bedurften einer erneuten Operation (15,7 % aller operierten Kniegelenke). Neben den genannten Komplikationen kamen Reluxationen zu einem späteren Zeitpunkt, Wundheilungsstörungen undImplantatausrisse bzw. Implantatbrüche vor.
So, da steht, dass 236 Fälle operiert wurden. Bei 39 gab es Probleme. Sprich, in 83,5 Prozent der Fälle gab es keine Komplikation
Von diesen 39 Komplikationsfällen ist bei 41% der Hunde das Kreuzband gerissen, bei 33,3% ist die Patella wieder herausgesprungen und 15,7% mussten erneut operiert werden.Die Arthrose Statsitik zeigt den Arthrosestatus vor der OP, es gibt in dieser Arbeit keinen komparativen Status zur Arthroseentwicklung ohne OP mit gleichem Schweregrad.
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Mei, das nervt jetzt.... muss ich das jetzt echt nochmal suchen?
Va bene, ich mach mich auf die Suche....
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S. 106 ff.
ZitatAn 2 operierten Kniegelenken war sowohl die Gonarthrose als auch die Gonotrochlose zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung nicht fortgeschritten. Betrachtet man die nichtoperierten Beine, zeigten 6 Kniegelenke keine Progression der Arthrose. Im Durchschnitt verschlechterten sich Gonarthrose und Gonotrochlose der versorgten
Kniegelenke um 0,8 Arthrosegrade. Wohingegen die Gonarthrose der anderen Gliedmaße um 0,6 Arthrosestufen und die Gonotrochlose um 0,4 Arthrosestufen fortgeschritten war.Grafiken findet Ihr auf S. 107 f
Betrachtet an angeborener, beidseitiger PL, wovon nur eine Seite OP wurde.
Hier noch vielleicht interessant die Grade der PL bzw. Lahmheit:
Zitat
Lahmheitsgrad:0 = keine Lahmheit
1 = undeutlich geringgradige Lahmheit
2 = deutlich geringgradige Lahmheit
3 = mittelgradige Lahmheit
4 = hochgradige LahmheitLuxationsgrad nach Putnam (1968):
0 = Patella in der Gleitrinne, kann nicht luxiert werden
1 = Patella in der Gleitrinne, kann leicht luxiert werden, springt aber
selbstständig wieder in die Gleitrinne
2 = Patella in der Gleitrinne, kann luxiert werden, ist aber manuell bei
der Streckung und Beugung der Gelenke wieder reponierbar
3 = Patella verlagert, kann manuell reponiert werden
4 = Patella verlagert, kann nur chirurgisch reponiert werden -
Ich kann deinen Standpunkt übrigens gut nachvollziehen, Falbala, und war vor Sams Diagnose auch ein OP Gegner und die Entscheidung zur OP bei Sam haben wir uns auch absolut nicht leicht gemacht, haben Vor- und Nachteile abgewogen und hatten trotzdem Angst um unseren Kleinen, als es soweit war.
Aber ich habe halt gesehen, wie unterschiedlich stark sich eine PL äußern kann.
Paco lassen wir mit seiner PL einfach weiter rumlaufen und versuchen einfach darauf zu achten, durch Muskelaufbau und Grünlippmuschelpulver, ihn zu unterstützen.
Meine Tante hat eine bald zehnjährige Toypudelhündin, Betty, die vermutlich auch leichte PL hat, im Leben würde ich diesen Hund operieren.
In meinen Augen gibt es jedoch leider Hunde, bei denen man einfach nicht um die OP rumkommt, wenn man ihnen ein schönes Leben bieten will. Das sollte man immer im Einzelfall abwägen und von den Hund abhängig machen. Für mich spielt da z.B. auch das Gewicht eine große Rolle, Paco und Betty sind Federgewichte für ihre jeweilige Größe, Sam ist kaum größer als Paco, aber deutlich schwerer und auch stabiler gebaut, weshalb bei ihm das kaputte Knie wahrscheinlich auch deutlich mehr belastet wird.Auf jeden Fall finde ich es gut, dass hier auch über mögliche Risiken aufgeklärt wird und so hoffentlich keiner, der hier mitliest, die Entscheidung leichtfertig trifft und später bereut.
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Ich möchte noch mal abschliessend was sagen zu der etwas komischen Doktorarbeit...
Glaube nie einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. Sowohl die 84 % (Dragonwog’s Meinung) als auch die 67,5 % (meine Behauptung) sind im eigentlichen Sinne nicht korrekt, weil:
Wenn man davon ausgeht, dass 84% die guten oder befriedigenden Arthroseergebnisse sind. und16,5% die Komplikationen wie Kreuzbandriss, erneute PL etc. sind:
1. kann es sein und ist eigentlich zu vermuten, dass ein Hund z.B. sowohl Arthrose bekommen hat als auch einen Kreuzbandriss
2. wurde die Nachuntersuchung nur bei einem Bruchteil der operierten Tiere (ich glaub bei rund 50 der operierten 236) vorgenommen und deshalb ist sie nicht repräsentativ
3. fand die Nachuntersuchung nach 3 Monaten statt. Eine Langzeituntersuchung, sowie die Auswirkungen auf die effektive Behinderung eines Hundes inkl. Behandlung nach einem Jahr z.B. taucht in der Arbeit nicht auf.
4. fehlt eine allseits bekannte Komplikation völlig: das Risiko der Narkose. Das kommt also noch dazu.
5. Gute Arthroseergebnisse heisst: jede leichte Arthrose bis zum 1. von 3 Graden. Ein befriedigendes Arthroseergebnis bedeutet alles unter schwerer Arthrose (= 3. Grad). Das bedeutet, dass die Arthrose nur in ca. 50 % der Fälle unter dem Grad 1 war – nach nur 3 Monaten Beobachtung.
6. fehlt ein weiterer Faktor völlig: die Schmerzen nach der OP sind kein Pappenstiel – so berichten die Menschen nach der PL-OP.
7. Es fehlt eine wichtige Differenzierung: das, was Lololein schreibt: das Gewicht/Körperbau.Ich lebe selbst seit 20 Jahren mit Knistern in den Knien. Ist so, wenn man viel kniebelastenden Sport gemacht hat. Arthrose ist, wenn sie nicht ausgeprägt ist, nichts so Schlimmes. Bei einem Junghund allerdings schon behindernd.
Bin so penibel, weil mich das echt interessiert – verständlicherweise....
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ich glaube, das problem ist - zumindest ist das mein persönliches problem bei der ganzen sache - dass in vielen fällen, in denen zur OP geraten wird, die indikation zur prävention erfolgt, und nicht, weil die operative therapie akut erforderlich ist:
aktuell mag der hund mit der PL vielleicht noch keine probleme haben, in dem sinne zumindest, dass das kniegelenk schmerzhaft ist. der physiologischen logik und vermutlich auch der statistik nach, könnte dieser zustand aber irgendwann eintreten. und dann steht man u.u. vor einem noch größeren medizinischen problem.
so stehen bei der entscheidungsfindung ob OP oder nicht also klare vorteile risiken, schmerzen und einschränkungen - wenn auch im günstigsten fall nur zeitlich begrenzt - gegenüber.. der verstand kämpft mit dem gewissen, mit gedankengängen, die sich mit dem wohlwollen bezüglich des gesundheitlichen aber auch psychischen zustands des hundes beschäftigen, kommt man irgendwie auch zu keinem schluss.ein kleines bisschen ist es vielleicht vergleichbar mit der frage nach der kastration bei einer hündin im hinblick auf das mammatumor- und pyometrarisiko.
dieses abwägen ist schon echt fürchterlich, man möchte ja nur das allerbeste für seinen lieben wutz..
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Tja, ich hätte schon bei einem knochen- und/oder gelenkchirurgischen Eingriff für mich selbst totale Entscheidungsprobleme, ein Eingriff wäre für mich die "ultimaste" ultima ratio.
Ich traue schon ähnlichen Arbeiten wie dieser Dissertation auf menschlichem Gebiet nicht so ganz über den Weg... weil ich letztendlich doch nie weiß, wie die "Interessenlage" des Verfassers ist.
Dazu ist die untersuchte Menge der Hunde nicht sehr groß und alle sind an einer Klinik operiert worden. Je nach Geschick der Behandler kann es ja an anderen Instituten wieder anders ausfallen.Außerdem fehlt bei tierischen Patienten natürlich ein Faktor: man kann sie nicht über die Lebensqualität befragen. Ein Mensch hingegen kann schon in einer Studie Auskunft geben, ob es ihm insgesamt besser, gleich oder schlechter als vor der OP geht.
Nachdenklich macht mich hier auch der Trend in der Humanmedizin, sich von vielen, vorher hochgelobten und in Massen durchgeführten gelenkchirurgischen OPs wieder mehr zu distanzieren, da der Nutzen hinter den riesigen Erwartungen zurückblieb.
Von daher meine (höchst) persönliche Meinung: präventiv würde bei mir OP-technisch gar nix laufen. Nicht alles, was man diagnostizieren kann, wird auch relevant. Hätte ich den Eindruck, dass mein Hund eingeschränkt ist, würde ich an konventionellen Mitteln alles ausschöpfen, was geht. Dazu kann auch die intervallartige Gabe von Schmerzmitteln gehören.
Eine OP gäbe es nur, wenn nix mehr geht... So würde ich es auch für mich und meinen Körper halten. -
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