Zugtraining mit Moon

  • Ja, mein verrückter Cattle-Mix soll mich zu Fuß und/oder mit dem Roller durch die Gegend ziehen!
    Warum eigentlich?
    Um das kleine Kraftpaket mit dem Hang zum Überreagieren mal etwas auszulasten, da er ja aggressionsbedingt nur an der Leine durch die Gegend schlendern darf, habe ich mir mein Fahrrad geschnappt und bin losgefahren. Moon hat aber Angst vor dem Fahrrad, weil es klappert und sich bewegt und überhaupt gaaanz gruselig ist. Also hat er immer versucht möglichst weit weg von dem Ding mitzulaufen.
    Leider Gottes bin ich nicht die gebohrene Radfahrerin (ich hab auch ohne Hund an der Leine dauernd Angst, runterzufallen oder mir irgendwas zu brechen :ops: ) und so konnte ich nur in 2 kurzen Sprintetappen, seinen berauschten und lächelden Gesichtsausdruck beim Galoppieren beobachten.
    Dann habe ich mir bei einem bekannten Internet-Auktionshaus einen günstigen Tretroller für Erwachsene ersteigert. Auf diesem Gefährt fühle ich mich viel sicherer, da ich ja (theoretisch) einfach nur einen Fuß auf den Boden stellen muss und schon stehe ich. Dann noch schnell ein Zuggeschirr und eine Leine mit Ruckdämpfer bestellt und ab ins Gelände.
    Doch blöderweise ist mein Hund durch das Leinenführigkeitstraining mittlerweile so gut erzogen, dass er nur nebenhergelaufen ist, aber nicht gezogen hat.
    Jetzt muss ich ihm also erst einmal das Ziehen lernen.


    Versuch Nr. 1:
    Ich habe Moon zu meinem Morgenlauf mitgenommen und ihn im Geschirr machen lassen, was er will. Wenn er mal etwas Spannung auf die Leine gebracht hat, bin ich schneller geworden und wenn er langsamer wurde, habe ich auch langsam gemacht.
    Das klappt leider nicht so gut. Wenn ich langsamer mache, orientiert er sich sofort an mir (er denkt dann wohl an das Leinenführigkeitstraining) und läuft erst mal grinsend neben mir her. Und so richtig gezogen hat er eigentlich immer nur dann, wenn er am Feldrand ein Mäuschen vermutet hat. Dann stand er mit Vollbremsung am Mauseloch und hat sich festgeschnuppert :roll: .
    Beim Bergablaufen (da sieht mein Joggen auch mal aus wie Joggen ;) ) hat er dann auch mal richtig Gas gegeben und kurzzeitig gezogen. Plötzlich ist aber anscheinend das Treiber-Gen in ihm erwacht und er ist bellend um mich herumgehopst und hat versucht mich anzutreiben und dabei sogar in Richtung meiner Waden geschnappt. DAS GEHT JA GAR NICHT. Ich habe es sofort unterbunden, und schon konnte er natürlich nicht mehr ziehen.
    Am Ende der Strecke sind 2 Abzweigungen in die Felder, auf denen sich am unteren Ende gerne mal Hasen und Fasane tummeln. Da wir ja in der Morgendämmerung unterwegs waren, war Moons Interesse da mal nach dem Rechten zu sehen sehr groß. Da habe ich mich mit ihm am Anfag des Weges positioniert, die Leine ins Geschirr eingehakt und auf ein "losgehts" ist er wie gestochen im Galopp losgesaust und ich schnaufend hinterher. Am Ende des Weges gabs dann Belohnung in Form von Leckerlies und Lob. Ich habe ihn dann wieder ans Halsband eingeklinkt und wir sind zum 2. Weg gelaufen. Dort dann das gleiche Spiel noch einmal. Er ist wieder wie Wutz losgerast und ich hatte Mühe, hinterherzustolpern (der 2. Weg ist mit hohem Gras bewachsen).


    Morgen früh will ich das ganze dann noch mal machen - ich werde mit ihm eine gemütliche Runde gehen, er ist dabei am Halsband an der 5-Meter-Leine und auf dem Rückweg kurz vor unseren "Rennstrecken" nehme ich ihn dann an die kurze Leine und er soll ordentlich gehen. Am Weg steck ich ihn dann ins Geschirr und er darf zu den Hasen sausen.
    Mal sehen, ob er sich dann wieder so ins Zeug legt.

    • Neu

    Hi


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    • *gg... hast n bisschen Arbeit vor dir.. aber was du beschreibst, ist ganz normal am Anfang.



      Zum "Ziehen beibringen".



      Du kannst mit dem Roller anfangen, wenn ihr erstmal ne bergab-Strecke nehmt. Da werden die Hunde automatisch schneller. Und du musst so bremsen, dass die Leine straff bleibt. Anschließend ganz doll loben :)



      Beim Joggen: Der arme Kerl weiß ja grad nicht so ganz, was du möchtest, weil dein Training für seine Verhältnisse noch zu wischiwaschi ist.


      Zugleine ganz kurz und straff nehmen. (GGF HANDSCHUHE)
      Sprinte los und schau, wie er sich dann verhält: Läuft er vor und fängt an zu ziehen, Leine weiter straff halten, aber Leine geben. KEIN verbales Lob, das irritiert die Anfängerhunde nur.



      Bleib STHEN, wenn er nicht zieht.
      Bringt er Zug auf die Leine, gehts voran.
      Dann setzt du wieder neu an!!!


      Das mit dem langsamer und schneller werden ist geeigntet, wenn die Hunde schon ein bisschen unter Zug vorauslaufen. Jetzt ist das noch zu früh :)


      Wichtig: von dir aus immer die LEINE STRAFF halten!!!



      Wenn er angefangen hat, für so 10 m Spannung auf der Leine zu halten. Dann machste DANACH eine RIESENPARTY und beendest das Training.
      Am nächsten Tag wieder das gleiche... :)



      Parallel dazu kannst du ihn auch langsam an Gewichte, die du hinten an die Zugleine bindest gewöhnen und ihn zu dir locken. Nach und nach die Gewichter erhöhen, den Untergrund variieren.

    • Danke für die Tipps!
      Ich habe mich ja schon ein wenig durch die verschiedenen Threats und Trainingstagebücher gekämpft und ein paar Ideen, wie es klappen könnte habe ich jetzt auch.
      Das mit den Gewichten an der Zugleine werde ich morgen ausprobieren. Ich hab da noch nen alten Motorradreifen mit Kette dran im Garten liegen. Der war von meinem ersten selbstgebauten Agility-Reifen. Da brauch ich nur noch nen Karabiner und es kann losgehen.


      Das mit dem Roller und bergab wird sich wohl noch schwierig gestalten. Der Roller ist kein Profigerät sondern so ein altes Freizeitgerät mit Plastikfelgen. Die Bremsen quietschen ganz schön (muss ich mal mit Öl ran) und dann ist das schreckhafte Hundchen wieder verunsichert.


      Das mit dem Sprinten will ich auch mal probieren. Ich glaube aber, das scheitert an meiner körperlichen Unzulänglichkeit (ich bin nämlich viel zu klein für mein Gewicht). Wenn ich stehenbleibe, bleibt er auch stehen und setzt oder legt sich dann.


      Ich will mal sehen, was er morgen macht und dann berichte ich wieder.

    • na komm, so 5 mal 50 m Sprints wirste wohl hinkiegen? =)
      wegen der mangenlnde Größe: ein bisschen Streckbank vielleicht?


      muss am Anfang auch gar nicht so ein hightech-Roller sein ;)
      ABER:
      lass unbedingt die Bremsen am Roller in Ordnung bringen. Der Fahrradhöker macht dir das für kleines Geld. Gut funktionierende Bremsen sind das A und O beim Training.!!!!


      Quietschen dürfen die eh nicht. Lass dir nach der Reparatur erklären, woran es lag und vermeide es in Zukunft. Vll. sind schlicht die Bremsbelege runter oder die Bremsen sind nach dem Transport verstellt. Ob das mit dem Öl bei Bremsen ne gute Idee ist, wage ich zu bezweifeln Es sei denn, du willst die Bautenzüge ölen. :D




      P.S.
      Haste mal n Foto von dem Roller? :)

    • erstmal herzlich willkommen ihr beiden! ;)


      freu mich auf eure Berichte und klar geben wir gerne etwas Motivation oder treiben euch an oder trösten wenns nicht so geklappt hat- je nach Bedarf. :D Hier bei euch oder auch im Canithread.


      Ich find die Idee mit "zu den Mäusen/Hasen/ Fasanen flitzen" gar nicht übel, viele Wege führen zum Ziel. Wichtig ist das flitzen/ ziehen mit eurem "go" Kommando belegen und halt dem Geschirr in Verbindung bringen- so wie du es ja geplant hast.
      Da es ja recht kurze Strecke zu sein scheint auch ideal für den Anfang. Strecken langsam verlängern, dann wird das und im Herbst könnt ihr mit Roller richtig starten. ;-)

    • Als "selber-Anfänger" finde ich die Idee mit dem Gewicht nicht schlecht. Erst mal leicht und geräuscharm, um den Hund an den kleinen "Ruck" zu gewöhnen. Da kannst Du erstmal vorlaufen und locken und dann immer mehr zurückfallen (und "gruseligere" Dinge nehmen... PET Flasche mit Wasser oder Kanister oder die Kette hinterm Reifen schleifen lassen).
      Ich hab das auch mit dem Safety gemacht - aber das ist ja für "Zug nach oben" gemacht - deshalb nur winzige Strecken.


      Stehenbleiben wenn der Hund nicht zieht ging bei mir auch nicht. Das kannte sie vom Leinenführigkeitstraining als "komm an meine Seite"!


      Hast Du 'nen Bild von Deinem Hund? Cattle-Mix klingt nach kleinem Kraftpacket!

    • Beim Canicross hast du die gleichen Anfangsschwierigkeiten wie wir! ;)
      Ich hab´s jetzt auch wieder schleifen lassen, da ich das Gefühl hatte, meinen Hund nur zu verwirren und auch nicht wusste, wie ich ihr klarmachen soll, was ich von ihr will.
      Durch die Tipps hab´ich jetzt wieder etwas Mut und Motivation, es auch nochmal zu probieren!
      Euch weiter viel Spaß (und dir viel Kondition :D )!

    • Mit Bildern von Moon kann ich kaum dienen, weil der Kerl immer guckt wie geschlagen, wenn er merkt, dass er geknipst wird. Aber ich habe ein "Bewerbungsvideo" von ihm gemacht, als er noch zur Vermittlung stand.
      [youtube]

      [/youtube]


      Bilder vom Roller mache ich mal heute Nachmittag, wenn ich die Hunde bewegt habe.

    • Ich glaube, bevor ich weiter mit den Hunden das Ziehen trainiere, muss ich erst mal mit mir GEDULD trainieren :ops: . Aber erst mal schön der Reihe nach:
      Ich bin heute mit den Hunden in den Wald gefahren weil 1. es doch nach dem gestrigen Weltuntergang schon wieder ganz schön eingeheizt hat und 2. ich mir dachte, dass Moon wegen der Gerüche und dem "Ambiente" vielleicht eher den Drang nach vorne verspürt.
      Zuerst habe ich meinen kleinen Opa mal ein kleines Pipiründchen drehen lassen. Das findet Moon auch immer blöd, wenn er nicht gleich mitgehen kann, und ich erhoffte mir davon noch ein bissl mehr "Schmakes" beim Loslaufen.
      Dann also Moon aus dem Auto geholt, ins Geschirr gesteckt, die 5m-Leine aber noch im Halsband und erst mal 3-5 Minuten gewalkt, wärend Moon sich lösen und schnuppern durfte. Dann gings los. Hund ins Geschirr gehängt, die Leine mit der Hand auf Zug und mit einem aufmunternden "Lauf" bin ich losgerannt. Moon eifrig nebenher getrabt, ohne selbst anstalten zu machen mal ein wenig nach vorne zu ziehen. Ich also mit dem ausgestreckten Arm nach hinten mit Zug auf der Leine zum Überholmanöver angesetzt, da ist er dann wenigstens mal etwas schneller geworden. Meine Lunge war mittlerweile kurz vorm Explodieren und ich habe angehalten und ihn wieder mit der 5m-Leine im Halsband schnuppern und bummeln lassen. Als die Schnappatmung endlich weniger wurde kam der 2. Versuch. Moon also wieder mit der Zugleine ins Geschirr eingehakt und das gleiche noch mal. Mein Sprint war dann eher ein müdes Rennen und Moon dacht gar nicht dran, sich irgendwie ins Zeug zu legen, da kam mir ein nettes Reh zur Hilfe das Mitten auf dem Weg stand und vor uns ins Gebüsch floh. Moon sofort nach vorne ins Geschirr gebrettert und ich flog hinterher. An der Stelle, an der das Reh den Weg verlassen hat, wollte Moon natürlich auch durchs Unterholz brettern. Das war mir aber doch ein wenig zu riskant für meine Knochen.
      Ich habe erst noch mit "weiter" versucht, ihn zum weitergehen zu bewegen, aber er stand schreiend im Geschirr und wollte dem Reh nach. Also Abbruch und Leine ans Halsband.
      Wir sind erst noch ein Stück weitergelaufen und dann umgekehrt. Ich hatte ja die Hoffnung, das Moon wieder mehr Zug auf die Leine bringt, wenn wir wieder in die Nähe der Stelle kommen, wo wir das Reh gesehen haben, aber da hat er nicht mitgemacht. Also habe ich ihn nach einer kurzen "Sprintstrecke" mit Zug auf der Leine duch meinen zurückgestreckten Arm das Geschirr ausgezogen und wir sind gemütlich durch den Wald bummelnd zum Auto zurückgelaufen.
      Jetzt musste ja das Pudelchen auch noch bewegt werden. Da ihm das Safety ein wenig zu eng ist (meine ich jedenfalls) und sein K9-Geschirr vom Mantrailing noch im Auto war, habe ich ihn kurzerhand damit mal ziehen lassen. Also erst wieder ein bissl Freilauf zum Pinkeln und Schnuppern, dann eingespannt und losgerannt. Und was soll ich sagen, der Pudel hat sich so langsam mit Zug auf der Leine nach vorne gearbeitet und mich in leichtem Trab sanft durch den Wald gezogen, als hätter er das schon mal von irgendwem erklärt bekommen. Wir waren nicht schnell, aber die Leine war immer gespannt. Nach einer kurzen Distanz habe ich ihn dann angehalten und ihn über den grünen Klee gelobt und geherzt und ihm ein paar Leckerchen in den Rachen gestopft. Dann bekam er wieder Freilauf. Beim zweiten Versuch hat es nicht so gut geklappt. Er hat nicht richtig angezogen und musste dreimal ansetzen, bis er wieder schön gleichmäßig mit strammer Leine vor mir hergetrabt ist. Nach einer kurzen Wegstrecke also wieder angehalten, gelobt und getüdelt und ihn in den Freilauf entlassen.
      Ich mache dummerweise und obwohl ich hier ja schon gelesen habe, dass man das nicht machen soll, einfach auch zu viel Gelaber, um den Hund zum loslaufen zu animieren. Da muss ich wirklich auch an mir Arbeiten, aber irgendein Wort bringt den Pudel anscheinend auch dazu, sich nach vorne zu orientieren und anzuziehen (wenn auch nur ganz leicht). Vom dritten Versuch habe ich dann mit dem Handy mitgefilmt. Der Film ist total wackelig und die Leine ist vor allem am Anfang nicht richtig auf Zug. Aber als er dann sein heißgeliebtes Auto gesehen hat, sind wir sogar ein bissl schneller geworden.
      Hier ist das Filmchen [youtube]

      [/youtube]


      Und hier noch ein Foto von meinem Roller

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