Schottlandurlaub mit Hunden

  • Nach einigen Schottland-Solo-Reisen ohne Hunde und ohne Familie gab es dieses Jahr einen Familienurlaub mit beiden Hunden. Wir hatten meinen Eltern zum 70. bzw 75. Geburtstag einen Schottlandurlaub geschenkt: Eine Woche Skye und eine Woche Dalwhinnie. Mr Borderli, die Hunde und ich reisten mit Auto und Fähre an, meine Eltern flogen und wurden von uns in Edinburgh eingesammelt.
    Ich habe zwar den Bericht noch nicht ganz fertig, die Fotos sind auch noch nicht alle soweit, aber ich dachte mir, ich fange einfach mal an zu schreiben.
    Achtung: Viel Text! :D


    Donnerstag, 3. Mai 2012 - Viele Staus nach Ijmuiden -
    Endlich Urlaub! Bereits am Vortag haben wir den Dachkoffer beladen, so dass wir nur noch das kleine Gepäck für zwei Übernachtungen einpacken müssen. Und die Hunde, natürlich!
    Auf der A3 geht es von Frankfurt durchs Ruhrgebiet bis zur niederländischen Grenze. Viel Verkehr, viele Staus (in der Gegenrichtung sogar noch mehr), und kaum sind wir in den Niederlanden angekommen, stehen wir wieder im Stau. Nur gut, dass wir so zeitig losgefahren sind! Irgendwann erreichen wir dann doch noch völlig genervt den Hafen Ijmuiden. Die "Princess" ist ein deutlich kleineres Schiff als die Fähren, die wir von den Überfahrten vom Europoort nach Hull gewohnt sind. Im Terminal der DFDS checke ich die Hunde ein und stoße auf ein bürokratisches Hindernis: In Lorcans Heimtierausweis fehlt das Datum, an dem der Tierarzt den Chip eingesetzt hat. Da der Tierarzt, der das vornahm als Lorcan noch ein kleiner Welpe beim Züchter war, gerade nicht bei uns ist, frage ich die hilfsbereite Mitarbeiterin am Schalter, ob ich das Datum eintragen kann - es ist dasselbe wie das der ersten Impfung. Ihr ist es egal, meint sie, sie benötigt nur ein Datum, und reicht mir einen Kugelschreiber. Dann geht alles schnell. Um einen Anhänger für den Rückspiegel (giftgrün), einen Aufkleber für die Windschutzscheibe (signalrot), eine Checkliste und einige Instruktionen reicher verlassen wir das Terminal und fahren zum Check-In für die Autos. Danach heißt es "warten". Die Hunde-Autos werden als letzte verladen. Ein Mitarbeiter führt uns und die anderen Hundebesitzer zum "Hundehotel". Eine Kabine mit mehreren Vari-Kennels in verschiedenen Größen, im Vorraum eine Sandkiste, und alles in einem Zustand der Nicht-ganz-Sauberkeit. Etwas angeschmuddelt, trifft es ganz gut. Die Kennels bei der P&O habe ich als schöner in Erinnerung.


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    Unser Kabinenschlüssel öffnet die Tür zum Hundehotel, ein Zugang zu den Hunden ist also jederzeit möglich. Anders als bei P&O. Ich packe beide Hunde in die Jumbo-Box (ein ganz, ganz großer Hund ist heute nicht mit dabei), damit der Lorcan nicht so alleine ist. Lovvy nimmt es gelassen, die beiden kleinen Hunde eines englischen Ehepaares auch, nur der Goldie ist völlig apathisch und wird hineingetragen. Ich vermute, er hat irgendein "Mittelchen" bekommen...
    Nachdem die Hunde mit Decken und Wasser versorgt sind (Decken und Näpfe sind selbst mitzubringen), suchen wir unsere Kabine auf, deponieren den Rucksack, und schauen uns auf dem Schiff um. Ganz nett. Ein "Aha-Erlebnis" ist es nicht, aber es wird wohl seinen Zweck erfüllen.
    Die Preise im Coffeeshop und an den verschiedenen Bars sind beinahe größer als das Schiff. Da vergeht uns der Appetit auf einen schönen kühlen Cider ganz schnell. Später besuchen wir die Hunde - alles ist ruhig. Da ich sowieso schon müde bin, und die Tablette gegen Seekrankheit mich noch müder macht, bin ich sehr früh im Bettchen.



    Freitag, 4. Mai 2012 - Wieder in Schottland! -
    Nach einer erfreulich ruhigen Nacht wache ich hungrig auf. Egal was es kostet, ich brauche Kaffee und irgendetwas zu essen, sonst bin ich ungenießbar. Wir frühstücken eine teure Kleinigkeit im Coffeeshop und langweilen uns dann noch etwas. Eine halbe Stunde vor der geplanten Ankunft gehen wir zum Hundehotel. Die Freude ist groß, und ich lasse beide Hunde im Vorraum etwas herumlaufen. Das heißt - sie wollen gar nicht laufen, nur kuscheln und gekuschelt werden. Als die erwartete Durchsage endlich kommt, gehen wir zum Cardeck, laden alles ein, füttern die Hunde, und nach einer gefühlten Ewigkeit können wir das Schiff verlassen.
    Der Weg vom Hafen nach Newcastle und zur Straße Richtung Norden besteht überwiegend aus Kreisverkehr. Das ist fast so gut wie damals in Irland, auf der Fahrt um Galway herum...
    Jetzt zeigt sich der unschlagbare Vorteil der Newcastle-Fähre: Innerhalb kürzester Zeit sind wir in Schottland. Ein großes blaues Schild "Fàilte gu Alba" begrüßt uns. Willkommen in Schottland! Die Fahrt entlang der Ostküste nach Edinburgh ist wirklich schön; diese Landschaft verdient etwas mehr Aufmerksamkeit. Allerdings nicht heute; heute haben wir einen Termin am Flughafen Edinburgh. Das Timing ist perfekt: Zehn Minuten vor der planmäßigen Landung des Flugzeugs aus Frankfurt sind wir am Parkplatz, und am Terminal können wir meine Eltern in Empfang nehmen. Zusammen mit deren Gepäck ist das Auto jetzt proppevoll. Das Navvi lotst uns aus Edi und um Edi herum, dann wird es ausgeschaltet. Für den Rest der Strecke brauchen wir weder Navvi noch Karte...


    Kurzer Fotostopp am Eingang des Glen Coe:




    Bei der Planung des Urlaubs gingen wir von einer Überfahrt nach Hull aus und von einer Übernachtung auf dem Weg nach Skye. Spean Bridge ist unser Ziel, eine Übernachtung für vier Personen und zwei Hunde. Es war gar nicht so einfach, eine Unterkunft zu finden, die uns alle zusammen aufnimmt. Da meine Eltern kein Englisch können, müssen sie mit uns in derselben Unterkunft sein. Im Spean Bridge Hotel bin ich fündig geworden. Wir bekommen eines der Chalets. Für eine Nacht ist das in Ordnung. Für einen kleinen Lachanfall sorgt das Schild, das im Bad über dem Heißwassergerät angebracht ist:



    Da war wohl eine Übersetzungsmaschine am Werk...


    Hier die beiden Pelztiere:


    Wir packen die Taschen, Näpfe und Decken ins Zimmer und dann ist ein Spaziergang fällig, nach den langen Stunden im Auto! Auf dem Rückweg nehmen wir uns im Chippy des Spean Bridge Hotel lecker Fish&Chips mit und mampfen draußen, warm eingepackt gegen den kalten Wind.

  • Ohhhh wie toll! Ich bin schon gespannt auf deine Berichte und natürlich die Bilder!!! Hach- Schottland, das wäre auch nochmal so ein Traum. Schön, dass deine Hundis die Reise so gut verkraftet haben.

  • :ua_clap: ich freue mich über deine Berichte! Da unser Schottlandurlaub dieses Jahr leider nicht zu Stande kommt, sehe ich mir einfach deine Bilder an :)

  • Samstag, 5. Mai 2012 - Sonnenschein! -
    Nach dem Frühstück beladen wir das Auto wieder und fahren gemütlich nach Skye. Wir sind im Urlaub, nicht auf der Flucht, also besteht kein Grund für schnelles Fahren. Fahrer, die es eiliger haben als wir, lassen wir höflich überholen. Schließlich wollen wir, vor allem meine Eltern, die Landschaft genießen, und wenn es nur vom Auto aus ist. Die höheren Berge haben noch eine Schneemütze auf, dazu blauer Himmel und weiße Wolken - perfekt! Wir halten an vielen Aussichtsparkplätzen, machen Fotos, genießen es wieder in Schottland zu sein, und lassen die Hunde ausführlich "Zeitung lesen".


    Glengarry Viewpoint:



    Viele Cairns in der Nähe des Loch Loyne, mit den Bergen Knoydarts im Hintergrund. Die Cairns trotzen Wind und Wetter, eine Tatsache, die ich mir aufgrund des teilweise filigranen Aufbaus einfach nicht erklären kann.





    Der Klassiker: Eilean Donan Castle.




    In Kyle of Lochalsh machen wir bei strahlendem Sonnenschein eine längere Pause. Wir stellen das Auto ab und laufen zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir die Skye Bridge sehen können.




    Die Sonne scheint, der Stechginster blüht und duftet nach Vanille, und wir machen es uns auf einer Picknickbank gemütlich, während die Hunde das Lokalblatt lesen dürfen. Dabei machen sie Bekanntschaft mit dem Bordercollie eines anderen Besuchers. Als sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, wird es unangenehm kühl, und wir gehen wieder hinunter in den Ort. Im Supermarkt kaufen wir Getränke, Sandwiches, Obst und Kekse, und machen dann wieder eine Pause (davon kann man bei diesem Wetter sowieso nicht genug machen!) am Meer. Als ich so auf der Bank sitze und mein Sandwich in der Hand halte, kommt plötzlich eine schwarz-weiße Schnauze, macht "schnapp", und weg ist die Hälfte meines Essens. Nein, es war nicht die räuberische Lovvy, sondern der liebe Lorcan. Ich bin geschockt! Sollte aus dem Bubele doch noch ein frecher Hund werden?
    Irgendwann machen wir uns wieder auf den Weg. Der nächste Stopp ist die Tankstelle beim Coop in Broadford. Dort gibt es Autogas (LPG) - eine Rarität hier oben. Es ist erst 14.00 Uhr, und das Cottage kann frühestens in zwei Stunden übernommen werden. Was tun? Wir fahren spontan nach Elgol, Cuillins angucken. Gut, nach einen einwöchigen Aufenthalt im Herbst 2010 ist mir dieser Anblick bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit vertraut. Damals, Ende Oktober, war es allerdings wesentlich ruhiger, weil die Ausflugsboote bereits den Betrieb eingestellt hatten. Jetzt ist die Saison schon in vollem Gange, der Parkplatz an der Pier ist voll (gut, dass man das schon von oben sieht), und auf dem oberen Parkplatz quetscht Mr Borderli das Auto in die letzte freie Lücke. Wir gehen runter ans Meer, laufen über die Felsen, schauen meinen Eltern beim Staunen und den Hunden beim Schnuppern und Felsenklettern zu, und ich mache die obligatorischen Fotos (obwohl das Licht nicht so dolle ist).




    Nochmal die Cuillins, diesmal mit Hunden:


    Irgendwann machen wir uns wieder auf den Weg. Nach einigen Irrungen und Wirrungen finden wir die richtige Zufahrt zu unserem Haus. Wir sind begeistert, vor allem die Hunde freuen sich über den großen eingezäunten Garten und geben richtig Gas. Die wilde Jagd geht rund ums Haus, durch den Schuppen, und wieder ums Haus. Wir erleichtern das Auto um das viele Gepäck, und während sich meine Eltern im Haus verlaufen und sich schließlich irgendwie sortieren, fahren Mr Borderli und ich zurück nach Broadford zum einkaufen. Der Coop ist erstaunlich gut sortiert.
    Nach dem Abendessen und Haus-in-Besitz-nehmen spiele ich noch eine Weile mit den Hunden und falle dann todmüde ins Bett.


    "Unser" Haus:


    Blick vom Hotel in Isleornsay - dort haben wir einen kurzen Stopp gemacht um im Shop "Gaelic Whisky" zu kaufen:


    Blick von unserem Garten: Im Norden (also links) die Berge bei Glenelg, im Süden (rechts) Knoydart.




    ***Jetzt muss ich erst wieder Fotos sortieren und hochladen, dann kann es weitergehen. "The Storr" und "Quiraing" stehen auf dem Programm, zusammen mit einer Moorhexe. ***

  • Sonntag, 6. Mai 2012 - Trotternish für Anfänger -
    Die Hunde, die den ganzen Tag untätig im Auto waren und noch nie etwas von Zeitzonen gehört haben, wecken mich um halb fünf. Da mein Wecker auch noch nicht umgestellt ist (und ich war sicher, das schon längst getan zu haben), denke ich "Halb sechs, das ist in Ordnung", stehe auf, und gehe eine Runde spazieren. Die Ruhe führe ich auf den Sonntag und auf die frühe Stunde zurück (dass die Stunde sooo früh ist, wusste ich nicht).
    Wieder im Haus, werfe ich einen Blick auf die Uhr in der Küche. Aha, ich bin früher wieder zurück, als ich losging. Jedenfalls bin ich jetzt wach. Meine Eltern, die ihre Zimmertür nicht richtig geschlossen haben, auch. Bei einer Lovvy-Attacke kann man nicht schlafen! Ich hole den Hund aus dem Zimmer, schließe die Tür, und hoffe, dass die beiden noch eine Weile schlafen... Dann koche ich mir einen Kaffee, starte das Notebook, lade die Fotos auf die Festplatte, und sehe mir im Internet den Wetterbericht an. Hm, sieht gut aus! Ein wenig zu kalt, aber trocken und sonnig.
    Dann werden wir es heute gemütlich angehen lassen. Eine Fahrt Richtung Norden steht auf dem Programm, mit einem Spaziergang zum Old Man of Storr und zum Quiraing.
    Später, nach einem ausgiebigen Frühstück geht die Fahrt los. Zuerst machen wir einen Fotostop beim Sligachan Hotel:



    Nach einem weiteren Stopp in Portree fahren wir auf der Straße ich Richtung Staffin. Den Storr sieht man schon von der Straße aus.



    Noch ist Platz auf dem Parkplatz am Storr. Im Wald werden Bäume gefällt; der gute Waldweg hat daher eine "Umleitung", die ich nicht nach langem Regen gehen möchte. Überhaupt - alles ist staubtrocken. Kein Boghole weit und breit, keine Pfütze, kein Matsch. Da meine Eltern sagen, dass sie sich bergauf viel Zeit lassen müssen, vereinbaren wir, dass jeder in seinem Tempo geht, und wir uns am Tor am Ende des Waldes treffen. Lovvy ist da anderer Meinung: Immer wenn sie die beiden Nachzügler nicht mehr sieht, legt sie sich auf den Weg und will nicht mehr weitergehen. Auf diese Weise dauert es lange Zeit, bis wir am Tor sind. Bei den großen Felsan direkt dahinter machen wir eine Pause. Immer noch kein Matsch weit und breit! Da hier keine Schafe zu sehen sind, lasse ich die Hunde laufen. Sie rennen den Weg bis zum "Old Man" mindestens viermal rauf und runter und haben sichtlich Spaß.



    Andere Spaziergänger und andere Hunde werden völlig ignoriert. Aber ich bekomme jede Menge Komplimente für meine "beautiful animals" und "well-behaved dogs". Irgendwann sind wir alle an der Felsnadel. Wir suchen uns einen netten grünen Aussichtshügel nördlich davon und veranstalten ein fröhliches Fotografieren.







    Drei Zelte in der Nähe der Felsnadel lassen Neid aufkommen - bei dem genialen Wetter hier zu zelten, das ist bestimmt einmalig schön! Ich mache mir im Geiste eine Notiz, dass ich bei Gelegenheit hier oben zelten muss, um die Lichtstimmungen vom späten Nachmittag bis zum Vormittag einzufangen. Bisher war ich immer in der Mittagszeit hier, da ist das Licht nicht so dolle zum Fotografieren.
    Auf unserem Hügel ist es zwar schön sonnig, aber auch kalt und windig. Ich gehe noch auf den nächsten Hügel, die anderen Zweibeiner warten im Windschatten. Wieder beisammen, beschließen wir, einen windgeschützten Ort in der Nähe des Lochan (= kleiner See) zu suchen. Gesucht, gefunden, Kaffee gekocht; das Leben kann so schön sein! Hier läuft kein Wanderer vorbei, die Hunde laufen durchs Gelände, der Kaffee schmeckt. Dann kommt eine Wolke, die Sonne ist weg, und es wird ungemütlich kalt. Wir brechen auf. Ein Stück weiter in Richtung Weg ist eine große Pfütze (oder ein kleiner, weitgehend ausgetrockneter See?). Lovvy rennt hin, läuft rein, und weg ist sie. Richtig weg. Mein Mann und ich rennen sofort los, denn Lovvy ist in einem Boghole der flüssigen Sorte verschwunden. Da taucht der Kopf wieder auf, mit schwarzem Schlamm bedeckt, dann der Rest des Hundes. Gerade als wir das Boghole erreichen, schafft sie es aus eigener Kraft heraus. Uff, Hund lebt, und ich habe Blutdruck! Ans Fotografieren habe ich in dieser Situation nicht gedacht. Sie sieht aus! Völlig mit schwarzem Schlamm verdreckt. Sie schüttelt sich ein paarmal, aber das zeug haftet gut im Fell. Kurz vor dem Zwischenfall hatte ich das Boghole noch fotografiert (es ist die kleine Pfütze unten links):



    Wir machen uns auf den Weg zum Parkplatz. Wieder Komplimente für die Hunde; diese ignorieren wieder alle, bis auf zwei asiatische Frauen. Lovvy bleibt sitzen und himmelt die beiden an. Sofort klicken die Kameras (nein, das ist kein Klischee!). Weil ich ein freundlicher Hundehalter bin, setze ich beide Hunde in Foto-Position - ***klickklickklick***, und dann wälzt sich Lovvy grunzend im Gras - ***klickklickklick***. Noch etwas weiter unten, kurz vor dem Wald, erwischt mich eine Frau mit ihrer Kamera. Vom Wind zerzaust, in Wandermontur, Stirnband in den Haaren, und einen schmutzigen und einen sauberen Hund neben mir - was sie wohl ihren Leuten daheim zu diesem Bild erzählen wird?
    Auf dem Weg zurück zum Auto beschließe ich, dass der Ausflug zum Quiraing ein möglichst kurzer werden wird. Mein Mann hat keine Lust mehr zu Laufen, und meine Eltern sind jetzt schon ziemlich erledigt.
    Hier Lovvy die Moorhexe im Auto:



    Ein kurzer Spaziergang zum Aussichtshügel gegenüber des Quiraing muss genügen. Das Wetter verwöhnt uns immer noch mit einem schönen Sonne-Wolken-Gemisch. Aber es ist kalt. Am Quiraing erwischen wir den letzten freien Parkplatz. Viele Besucher gehen über die Straße zu den Felsformationen; wir schlagen den entgegengesetzten Weg ein und haben die Gegend für uns. Außer meinem Mann, der unverzüglich die mobile Frittenbude aufsucht. Oben angekommen, stelle ich fest, wie schön der Ausblick sein kann, wenn man nicht vom Wind umgeweht wird (wie im letzten Mai). Ich mache ein paar Fotos, hindere die Hunde daran, übermütig an der Abbruchkante zu spielen, und dann gehen wir wieder zurück.







    Ich bin völlig durchgefroren! Über Uig geht die Fahrt zurück nach Sleat. An der Haarnadelkurve oberhalb von Uig haben sich ein Reisebus und ein Wohnmobil getroffen. Wir müssen warten, bis sich die beiden Fahrer wieder sortiert haben. Es ist schon interessant, im Linienbus zu sitzen und zu erleben, wie der routinierte Fahrer die Kurve mit Zurücksetzen und viel Lenken meistert. Der Fahrer des Reisebusses ist nicht so routiniert, er braucht deutlich mehr als einen Versuch. In Broadford kaufen wir das Abendessen ein, tanken wieder LPG, und fahren zurück zum Haus. Heute Abend sind die Hunde müde. Nach dem Füttern legen sie sich auf ihre Decken und schlafen. Im Traum scheinen sie wieder über Felsen zu springen und auf Wiesen zu rennen - die Pfoten zucken, und Lovvy wufft ein paarmal.

  • Montag, 7. Mai 2012 - Viel los im Glenbrittle -
    Bei der nächsten Urlaubsplanung sollte ich die Bank Holidays sowie sonstige Ferien- und Feiertage am Urlaubsort berücksichtigen. Gutes Wetter und ein freier Montag sorgen für viele Begegnungen.
    Doch von vorne:
    Wieder bin ich früh wach, werde aber mit einem spektakulären Sonnenaufgang belohnt:



    Heute stehen Glenbrittle, Coire na Creiche (Fairy Pools) und Strand, auf dem Programm. Also ein Spaziergang der einfachen Art vor toller Kulisse und mit vielen Pausenplätzen gefolgt von einem kleinen Strandspaziergang. Durchaus seniorentauglich, sollte man meinen.
    Der Parkplatz in der Nähe vom Coire na Creiche ("Kar/Kessel der gestohlenen Rinder", sinngemäß übersetzt) ist fast voll. Unten an der single track road steht sogar ein Bus. Und als wir gerade einparken, kommen zwei Minibusse mit vielen jungen Leuten an. Diese strömen aus den Wagen und setzen sich gleich in Richtung Coire in Bewegung. Insgeheim hoffe ich auf ambitionierte Kletterer, die mir unterwegs nicht im Bild herumstehen oder die besten Pausenplätze besetzen. Es dauert, bis wir alle startklar sind. Warum, weiß ich nicht. Rucksack aufsetzen und Stöcke packen (die sind hier allerdings nicht nötig, aber auf mich hört ja keiner) ist eigentlich eine Sache von Sekunden. Nun, wir sind im Urlaub, nicht auf der Flucht, also geht auch das gemütlicher... Irgendwann sind wir dann doch auf dem Weg. Es ist voll hier! Die vielen Wanderer, die uns entgegenkommen, gehören zu dem Bus, wie sich im Gespräch herausstellt. Nachdem wir die letzten Schafe im unteren Teil des Corrie hinter uns gelassen haben, leine ich die Hunde ab. Die beiden benehmen sich wieder vorbildlich, rennen von mir zu den anderen und wieder zurück, immer wieder voraus und zurück, hören auf den kleinsten Pfiff, und bleiben immer in der Nähe des Weges und in Sichtweite. Lorcan entdeckt seine Vorliebe für Felsen, Lovvy muss ich ein paarmal vom steilen Ufer zurückpfeifen. Und immer wieder Komplimente von den anderen Wanderern.
    Ich erreiche eine trotz Wassermangel fotogene Stelle - Wasserfall, Pool, Felsen -, suche mir einen Standpunkt, fotografiere, und sehe dann erst ein paar von den jungen Leuten unten bei den Pools. Einer badet sogar! Bei weniger als 10°C Lufttemperatur, im Schatten, badet dieser Mensch. Bibber.... Der Rest der Insassen der beiden Minibusse verteilt sich, wie befürchtet, auf die schönsten Stellen der Fairy Pools. Fotografieren wird eine Ausdauersportart an diesem Tag. Das Gegenlicht ist um diese Uhrzeit aber ohnehin noch zu stark, also werde ich die meisten Fotos auf dem Rückweg machen.
    Kurze Lagebesprechung: Wir gehen weiter rauf, suchen uns einen netten Platz, und machen eine ausgiebige Kaffeepause. Ich habe den Jetboil-Kocher, Tassen, Kaffeepulver, Kekse und Hundekekse dabei, Wasser fließt genug im Bach, also machen wir das einfach. Ein schöner Felsen am Ufer bietet sich als Pausenplatz an. Die Hunde laufen eine Weile herum, und legen sich dann zu uns. Es könnte ja was Essbares abfallen...
    In der Zwischenzeit zieht die Gruppe der Badenden an uns vorbei, ein paar andere Wanderer auch, und so nach einer Stunde beschließen wir aufzubrechen. Da es meiner Mutter beim Aufstieg nicht so gut ging - erst jetzt sagt sie uns, dass sie fast umgekippt wäre - war diese lange Pause sehr sinnvoll. Dann gehen wir gemütlich, die Mutter in der Mitte, mit Unterbrechungen durch viele Fotostopps, zurück.


    Coire na Creiche; der Felsspalt im Hintergrund ist "Waterpipe Gully"


    Fairy Pools mit Alibi-Wasserfall (normalerweise ist hier sehr viel mehr Wasser unterwegs):


    Noch ein Wasserfällchen (den habe ich bei Hochwasser gesehen - da ist er viel beeindruckender!):


    Waterpipe Gully:


    Wassermangel:


    Coire na Creiche, auf dem Rückweg:


    Fairy Pools (dort haben morgens die Leutchen gebadet):



    Weiter geht die Fahrt zum Strand. Auch dort stehen schon viele Autos. Allerdings scheinen deren Insassen alle in den Bergen unterwegs zu sein; jedenfalls haben wir den Strand für uns alleine. Lorcan am Strand - das ist sehenswert. Das Kerlchen rast los, macht wilde Sprünge, rast zurück, und wieder weiter. Pure Lebensfreude!
    Das Wetter wird, wie vorhergesagt, schlechter. Nachdem die Hunde eine Weile gespielt haben, machen wir uns auf den Rückweg.


    Lorcan:


    Wolken:


    Und wieder Lorcan:


    Lovvy und Lorcan:


  • Wow, das ist ja wirklich ein super Bericht und ein paar atemberaubende Bilder hast du auch gemacht. Da bekomme ich direkt auch Lust, mit Kind, Kegel und Hunden nach Schottland zu reisen. Was muss man den preislich für so einen Trip einkalkulieren?

  • Zitat

    Wow, das ist ja wirklich ein super Bericht und ein paar atemberaubende Bilder hast du auch gemacht. Da bekomme ich direkt auch Lust, mit Kind, Kegel und Hunden nach Schottland zu reisen. Was muss man den preislich für so einen Trip einkalkulieren?


    Danke für das Lob.
    Kosten - kommt darauf an, wann und wohin du reist und welche Unterbringung du wählst.
    Wir hatten für die Fähre etwa 600 Euro (retour, Pkw, Kabine, Hunde, aber ohne Verpflegung). Das wird außerhalb der Saison billiger (vor zwei Jahren hatten wir einen traumhaften Urlaub von Mitte Oktober bis Anfang November, da war die Fähre von Rotterdam nach Hull irgendwie preiswerter), im Sommer deutlich teurer. Wenn man lange vorher bucht, kann man auch noch mal sparen. Die Kosten für ein Ferienhaus sind völlig unterschiedlich, je nach Lage, Ausstattung, Saison, Größe, Lust&Laune des Besitzers. So aus dem Stehgreif habe ich die Kosten dafür nicht hier; allerdings haben wir wegen meiner Eltern eine etwas "bessere" Ausstattung gewählt als sonst (normalerweise sind wir da sehr "rustikal"). Skye ist auch nicht gerade die preiswerteste Ecke Schottlands, und mit zwei Hunden war die Auswahl nochmals eingeschränkt.
    B&B geht auch mit Hunden; auf der Fähre lernten wir ein Paar kennen, das mit seinem Aussie unterwegs war. Sie hatten die B&B's alle vorgebucht. Preislich kann man (abhängig von s.o.) so ab GBP 25 pppn (per person per night) rechnen. Nach oben offen!
    Am günstigsten ist Zelten. Das mache ich aber nur, wenn ich alleine unterwegs bin; für zwei Hunde ist meine "Dackelgarage" nicht groß genug.

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