Merle = mdr1?
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Huhu!
Hab da ein paar Fragen zum mdr1-Defekt und Merle-Faktor:
Hat ein Hund mit Merle-Faktor ein erhöhtes Risiko eines mdr1-Defekts?
Trägt ein Hund mit mdr1-Defekt (rezessiv) den Merle-Faktor in sich?
Hat ein Hund mit blauen Augen zwingend/ein erhöhtes Risiko einen Merle-Faktor/mdr1-Defekt zu haben? (Wir haben heute z.B. einen Berner Sennen-Hund mit blauem und braunem Auge gesehen)Wie erkennt ein Tierarzt, ob z.B. Milbemax oder Ivomec nicht an den den Kunden abgegeben werden sollte?
Rasselisten des mdr1-Defekts auswendig lernen?
Sicher ist ja nur der Gen-Test, aber kann man vorher bestimmte Rassen als mdr1-Defekt-Träger sicher einordnen, bzw gewisse Rassen mit (ziemlicher) Sicherheit ausschliessen?Gruß
Patrik -
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Zitat
Hat ein Hund mit Merle-Faktor ein erhöhtes Risiko eines mdr1-Defekts?
NeinZitatTrägt ein Hund mit mdr1-Defekt (rezessiv) den Merle-Faktor in sich?
Die beiden Sachen haben nichts miteinander zu tun. Es kann also alles oder nichts.ZitatHat ein Hund mit blauen Augen zwingend/ein erhöhtes Risiko einen Merle-Faktor/mdr1-Defekt zu haben? (Wir haben heute z.B. einen Berner Sennen-Hund mit blauem und braunem Auge gesehen)
Bei den Rassen, bei denen Merle vorkommt haben oft die Merle Hunde gemerlte oder blaue Augen.Woher die blauen Augen beim Berner kommen weiß ich jetzt nicht genau, ich weiß nur, das es ein Fehler ist.
Hier mein Hund, merle (rezessiv) mit gemerlten Augen, MDR1 +/- (rezessiv)
ZitatWie erkennt ein Tierarzt, ob z.B. Milbemax oder Ivomec nicht an den den Kunden abgegeben werden sollte?
Ich glaube Milbemax geht sogar bei MDR1. Aber ein Tierarzt hat Listen, welche Medikamente gefährlich werden können. Bei der Uni Giessen kann man das selbst auch einsehen.ZitatRasselisten des mdr1-Defekts auswendig lernen?
So viele sind es nun nicht. Aber auch Mischlinge können betroffen sein, wenn die entsprechende Rasse mitgespielt hat.ZitatSicher ist ja nur der Gen-Test, aber kann man vorher bestimmte Rassen als mdr1-Defekt-Träger sicher einordnen, bzw gewisse Rassen mit (ziemlicher) Sicherheit ausschliessen?
Sicher einordnen kann man keinen Hund. Mein Collie hat den Defekt z.B. nicht, obwohl sehr viele Collies ihn tragen. Mein Sheltie ist Träger. Der größte Teil der Rassen hat den Defekt aber nicht und man muss sich da auch keine Sorgen machen.Hier findest du mehr Infos zu MDR1, welche Rassen bisher bekannt sind und auch welche Medikamente kritisch sind:
http://www.vetmed.uni-giessen.…ox/mdr1_defekt/rassen.php -
Zitat
Hat ein Hund mit Merle-Faktor ein erhöhtes Risiko eines mdr1-Defekts?
Nein - beide werden unabhängig voneinander vererbt.
ZitatTrägt ein Hund mit mdr1-Defekt (rezessiv) den Merle-Faktor in sich?
nein, siehe oben
ZitatHat ein Hund mit blauen Augen zwingend/ein erhöhtes Risiko einen Merle-Faktor/mdr1-Defekt zu haben?
Nein - blaue Augen haben nicht zwangsläufig was mit Merle-Faktor zu tun.
ZitatWie erkennt ein Tierarzt, ob z.B. Milbemax oder Ivomec nicht an den den Kunden abgegeben werden sollte?
Bevor man das mit dem MDR1 wusste, war Ivomec bsp. für Hunde offiziell nicht zugelassen. Obwohl es "zu meiner Zeit" (studiummässig) bereits bekannt war, dass die Ivomec-Unverträglichkeit v.a. bei den Britischen Rassen und ihren Abkömmlingen wie bsp. Aussie oder eben Mischlinge daraus, betroffen sind.
Es gab damals durchaus schon TAs, die bei Hunden, die offensichtlich nicht zu diesen Rassen gehörten, Ivomec gaben, wenn es sinnvoll erschien.ZitatRasselisten des mdr1-Defekts auswendig lernen?
Entweder wissen, welche Rassen betroffen sind, oder hoffen, dass die Praxis-Software nen eingebauten Warner hat, wenn der Hund als eine betroffene Rasse eingetragen ist. Aber letzteres ist softwaretechnisch zwar halbwegs realisierbar, allerdings sehr aufwändig realisierbar.
ZitatSicher ist ja nur der Gen-Test, aber kann man vorher bestimmte Rassen als mdr1-Defekt-Träger sicher einordnen, bzw gewisse Rassen mit (ziemlicher) Sicherheit ausschliessen?
Die Rassen, bei denen es Probleme gibt, sind bekannt.
Bei den meisten Rassen ist eine diesbezügliche Problematik zur Zeit nicht bekannt. Würde eine entsprechende Symptomatik bei einem Rassevertreter einer nicht betroffenen Rasse auftreten, müsste man einen Gentest durchführen.
Aber sowohl theoretisch als auch praktisch könnte es auch ein völlig anderer Gen-"Defekt" sein. -
Yane hat ja schon so ziemlich alles gesagt, was zu wissen ist.
Anmerken möchte ich noch, dass die Allelfrequenz in der durchschnittlichen Hundepopulation (ausgenommen die starke betroffenen Rassen) bei etwa 3% liegt.
Die Wahrscheinlichekeit einen homozygoten Hund zu bekommen, der nicht von einer MDR1 gefährdeten Rasse abstammt ist also äußerst gering.Um auf deinen vermuteten Zusammenhang zwischen MDR1 und Merle-Faktor zurückzukommen: Die Korrelation ist nicht gegeben.
Den MDR1(-) Gendefekt gibt/gab es zum Beispiel auch äußerst häufig bei Langhaar Collies, Kurzhaar Collies und Shelties und da auch bei den zobelfarbenen oder dreifarbigen Hunden, die nicht einmal Merle-Veranlagung tragen. Und sogar bei Rassen, bei denen überhaupt keine Merle-Gene vorkommen (DSH, Bobtai, siehe hier: http://www.vetmed.uni-giessen.…ox/mdr1_defekt/rassen.php)
Der Merle-Faktor hingegen ist in wesentlich mehr Rassen häufig vertreten, die keine gehäufte MDR1(-) Allelfrequenz haben So z.B. auch bei Chihuahuas, Dackeln, Doggen uvm. -
Es wird vermutete, dass der MDR1-Defekt durch einen Collie oder Collievorfahre, der viel eingesetzt wurde, verbreitet wurde. Wenn man sich die betroffenen Rassen anschaut, dann liegt das auch nah, denn Collie(artige) wurden dort sicher auch zur Zucht genutzt. Auch die Mischung Windhund und Collie(artige) wird und wurde schon immer mal gern gemacht.
Man sollte das mit dem Defekt also immer im Kopf haben, wenn man aufgrund der Rasse vermuten kann, dass auch Collies eingekreuzt wurden.
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Anmerken möchte ich noch, dass man, wenn man unsicher ist, einen Test machen lassen sollte und auch bei +/- lieber wie -/- behandeln sollte. Meine Lilly ist nämlich, trotz dessen, dass sie nur +/- ist, und da oft gesagt wird, da kann nichts passieren, sehr empfindlich. Diese Woche war sie zum Zahnsteinentfernen und hat auf unsere Bitte eine "MDR1-freundliche Narkose", und auch nur die Hälfte der normalen Dosis bekommen, der Unterschied zur letzten Narkose vor 3 Jahren war ennorm. Nicht jeder Ta denkt da immer gleich dran, ich habe mit meiner Glück, sie prüft immer sehr genau, was sie uns verschreibt und schaut vorher lieber nochmal nach.
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Vielen Dank schon mal für die Antworten.
Hat einige Unklarheiten beseitigt (naja, dachte u.a. mdr1 und merle treten (desöfteren) zusammen auf).
Werd mich heut Abend noch mal in Ruhe durcharbeiten :) -
Zitat
(naja, dachte u.a. mdr1 und merle treten (desöfteren) zusammen auf).
Es kann zusammen auftreten, ist aber nicht miteinander korreliert - sprich, wenn es zusammen auftritt, dann ist das "Zufall".
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Eigentlich wurde ja schon alles geschrieben, daher gehe ich nicht mehr explizit auf deine Fragen ein. Haben ja schon viele gemacht. Ich kann dir aber berichten, dass ich hier einen Merle-Hund habe, er aber MDR1 +/+ ist.
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