Hund heult - aber nur, wenn das Herrchen geht

  • Hallo,


    da ich schon viele interessante Dinge hier im Forum nachgelesen und gelernt hab, finde ich hier vielleicht Hilfe für mein Problem.
    Wir haben seit gut einem Monat eine zweijährige Labrador-Mischlings-Hündin aus einer ungarischen Tötungsstation. Sie ist ein unglaublich lieber Hund, absolut gutmütig und meistens auch sehr entspannt. Ihre Vorgeschichte kennen wir leider nicht. Nachdem sie bei uns eingezogen ist, haben wir schnell festgestellt, dass sie in der Wohnung Panik hat - vielleicht wurde sie früher eingesperrt. Deshalb hat sie zuerst die meiste Zeit im Garten verbracht, wo sie sofort entspannt hat, und haben sie langsam an die Wohnung gewöhnt. Inzwischen ist sie schon häufig drinnen, um zu kuscheln. Das Alleine bleiben hat bisher immer gut geklappt, sie hat eine Box im Garten, wo sie sehr gerne kuschelt. Dabei achten wir immer darauf, die Begrüßung und das Verabschieden zu lassen, damit sie lernt, dass es etwas selbstverständliches ist. Bei mir funktioniert das auch gut.
    Allerdings hat sich in der letzten Woche immer stärker herausgestellt, dass sie sehr auf meinen Freund fixiert ist, sie folgt ihm auch in der Wohnung fast überall hin. Wenn er nun zur Arbeit geht, ist immer großes Drama angesagt, sie fängt seit einigen Tagen immer an zu heulen und sitzt dann in der Einfahrt, wo sonst das Auto meines Freundes steht. Es fällt ihr dann auch schwer, zu entspannen, sie sitzt und läuft umher und legt sich oft erst hin, wenn ich sie in die Box locke oder sie streichle.
    Ich habe sie - wenn sie geheult hat - immer sofort in die Box geschickt(wir haben sie draußen an einer langen Schleppleine, ich habe immer kurz an der Leine gezogen und sie ist dann gekommen), dort ist sie kurz geblieben und war ruhig, dann ging es wieder in die Auffahrt und es wurde geheult. Heute hat es über eine halbe Stunde gedauert, bis sie ruhig war.
    Ich möchte ihr unbedingt diesen Stress nehmen, ich habe das Gefühl, sie leidet so sehr unter der Trennung. Außerdem kann ich sie morgens um halb 6 nicht so lange heulen lassen wegen der Nachbarn.


    Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen oder Tipps für mich?
    Herzlichen Dank & liebe Grüße
    Lena

  • Guten Morgen,


    hilft es eventuell, wenn du gleich, nachdem dein Freund zur Arbeit ist, eine kurze Gassirunde mit ihr machst?
    So dass sie etwas abgelenkt wird?
    Sie einfach mit rein zu nehmen, scheint ja noch keine Option zu sein, wenn sie da noch nicht entspannen kann.


    Ihr könntet auch versuchen, ihr etwas zum Kauen anzubieten (am besten kurz bevor dein Freund geht), das entspannt und lenkt ebenfalls ein bisschen ab. Müsste man gucken, ob sie es annimmt.


    Ansonsten würde ich noch versuchen, mit ihr kurz Gassi zu gehen, während dein Freund losfährt, so dass sie es nicht unmittelbar mitbekommt.


    Nur so ein paar Ideen :ka:


    Viel Erfolg und liebe Grüße

  • Zitat


    Allerdings hat sich in der letzten Woche immer stärker herausgestellt, dass sie sehr auf meinen Freund fixiert ist, sie folgt ihm auch in der Wohnung fast überall hin.


    Daran solltet ihr arbeiten. Sie hat sich offensichtlich zum Hobby gemacht Deinen Freund zu kontrollieren und bekommt eine Oberkrise, wenn sie das nicht mehr kann.


    Ich würde trainieren, dass sie keinen verfolgen darf ;)


    Viele Grüße
    Corinna

  • Danke euch beiden für die Tipps, das hilft mir schon mal sehr!


    Das mit dem Gassi gehen ist wirklich einen Versuch wert, das probieren wir aus alle Fälle aus. Da mein Freund und ich heute beide gleichzeitig zur Arbeit müssen und ich nur wenige Minuten habe, um sie zu beruhigen, hatte ich auch schon die Idee, mit einem Kauknochen zu arbeiten. Vielleicht geht sich auch noch eine Mini-Gassi-Runde aus...


    Ich hab mir auch schon gedacht, dass sie ihn kontrollieren will, indem sie ihm immer folgt. Habe gestern abend gleich mal ein bisschen mit ihr geübt, als sie auf dem Sofa lag, dass sie bei mir liegen bleibt und nicht jedes Mal mit ihm aufsteht. Hat auch ganz gut funktioniert, aber da müssen wir noch viel üben.


    Liebe Grüße
    Lena

  • Dass sie deinem Freund nicht folgen soll, sollte von ihm kommen. Wenn sie ihm ständig folgt, kann er sie auf ihren Platz schicken (geduldig und konsequent).

  • Bei uns hilft es, wenn wir uns richtig verabschieden.


    Wir sagen "Tschüss" und winken und auch noch ein Bussi. Anscheinend ist das für Kisha das Versprechen, dass wir wieder kommen.
    Wenn wir uns richtig verabschieden ist alles gut. Dann ist sie entspannt und macht kein Theater.
    Wenn wir uns jetzt aber nicht verabschieden, dann wird auch geheult und gewinselt und die Tür bewacht.
    Vielleicht würde euch das auch helfen?


    Und ganz wichtig ist eben, dass sie deinen Freund nicht verfolgt. Das wurde ja schon geschrieben.
    Daran solltet ihr unbedingt arbeiten. Kisha hat aktuell eine Trainerin und wir haben das auch gemacht.
    Wir haben es so geübt, dass wir sie immer ins Körbchen geschickt haben. Wenn sie dann ein paar Sekunden im Körbchen war, dann sind wir vorbei und haben ein Leckerli ins Körbchen geschmissen.
    Langsam wurden dann die Abstände größer, in denen die Leckerli ins Körbchen geschmissen wurden.
    So hat das bei uns ganz gut geklappt.

  • ich habe auch, entgegen der sonstigen Alleinbleibetipps" ein Abschiedszeremoniell eingeführt.
    Auf den Platz schicken, Leckerchen geben und verabschieden. Das klappt wunderbar. Beide Hunde wissen,daß ich ohne sie losgehe und sind total entspannt. Inzwischen rennen beide auf ihren Platz, wenn ich die "falschen" Schuhe anziehe.
    Als Bör noch Junghund war, hab ich mich, weil es schnell gehen musste, einfach so davon geschlichen. Erfolg davon, das ganze Haus war von der ersten Etage, die Treppe runter bis in den Keller vollgepinkelt. Ich schätze, daß er mich panisch gesucht hat.


    Vielleich wäre das für euch auch eine Möglichkeit, ich meine das Verabschieden...


    Die Kontrolle sollte wirklich dein Freund unterbinden, aber das wurde ja schon gesagt.


    Andrea

  • Ich würde auch einfach ein "Abschiedsritual" einführen, wie von Andrea beschrieben.


    Bei mir ist das immer so, daß ich die Mäuse in die Küche schicke, wenn ich zur Arbeit gehen möchte. Dort gibt´s dann für jeden noch ein Leckerli, und ich sag "Bis später", oder irgendsowas, und gehe einfach. Die zwei legen sich dann meist umgehend auf die Eckbank und sind ganz entspannt - sie wissen, jetzt ist erstmal keine Action zu erwarten und können entspannt schlafen. Das Leckerli würde ich auch von Deinem Freund geben lassen.


    Also nicht ein großes Theater deswegen machen oder so, sondern einfach immer derselbe Ablauf - irgendwann verknüpft der Hund dann, daß das Wiederkommen zum Ablauf dazugehört.


    Aber die Gassi-Idee ist auch gut, find ich. Mußt halt austesten, was besser funktioniert. Evtl. je nach Situation anpassen - wenn Du auch wegmußt, mit Leckerli in die Box oder auf einen Platz im Garten schicken, bist Du daheim, lenkst Du mit Gassi ab.


    Inzwischen unterscheiden meine Hunde ganz gut, ob ich länger weg bin oder nur kurz - dann dürfen sie nämlich überall in der Wohnung liegen, müssen nicht in die Küche, wenn ich z.B. nur kurz was einkaufen gehe. (ich mach das mit der Küche hauptsächlich deswegen, damit die Kleine nicht lernt, daß sie die Wohnung bewachen muß. Die kläfft nämlich gern mal, wenn sie wen vorbeigehen hört im Flur oder wenns klingelt. Hab ich die in der Küche, ist komischerweise Ruhe, obwohl sie die Leute genauso hören kann, und die Nachbarn erfreuen sich an meinen braven Hunden statt sich drüber zu ärgern..... *gg)

  • Danke noch mal für eure Antworten, ihr seid echt toll!
    Beim Verabschieden achte ich schon immer darauf, dass sie in ihrer Box liegt, dort ist sie immer sehr entspannt. Aber ich spreche sie dann nicht mehr an, wenn ich gehe, dass es für sie einfach etwas selbstverständliches ist.
    Heute vormittag haben wir beide - v.a.aber mein Freund - darauf geachtet, dass sie ihm nicht ständig folgt, und sie auf ihren Platz geschickt. Das hat meistens auch gut funktioniert, da bleiben wir auf alle Fälle dran.
    Als es dann zum Verabschieden ging, bin ich mit Mizzi eine kleine Runde Gassi gegangen, sie ist auch absolut problemlos mitgegangen. Und als wir wiederkamen und das Auto war weg, hat sie überhaupt keine Anstalten gemacht zu heulen, sondern ist brav mit mir in die Wohnung gekommen. Dann habe ich sie in die Box geschickt und dort gab es den Kauknochen, und ab dem Moment hat sie - glaube ich - kaum mehr etwas anderes um sich herum wahrgenommen, so sehr war sie damit beschäftigt :D . Ob sie danach geheult hat, weiß ich leider nicht, weil ich dann auch zur Arbeit musste.


    Morgen werde ich es mal nur mit Gassi gehen probieren, ich bin schon sehr gespannt, wie es da ist. Hab nämlich frei und kann dann genau darauf achten, wie sie auf das Fehlen von Herrchen reagiert.


    Liebe Grüße
    Lena

  • Also auch nur das Gassi gehen ohne Kauknochen hat gut funktioniert. Jetzt war es heute so, dass ich vormittags erst aus der Arbeit gekommen bin, als mein Freund schon in die Arbeit gefahren war(circa 20 Minuten war Mizzi allein). Er hat ihr auch einen Kauknochen zum Abschied gegeben, als ich dann kam, war der schon zerlegt und Mizzi stand dieses Mal bellend in der Einfahrt - das hab ich schon gehört, bevor sie mich gesehen hat. Als ich dann da war, war sie wieder ruhig.
    Ich bin dann mit ihr noch extra eine Runde Gassi gegangen, weil ich nachmittags noch mal weg musste, in der Hoffnung, dass sie dann etwas müde ist und vielleicht schläft. ZumAbschied gab es von mir noch ein kleines Stück trockenes Brot zum Knabbern. Damit war sie circa zwei Minuten beschäftigt, währenddessen bin ich gegangen, und dann ist sie wieder in die Einfahrt gelaufen und hat gebellt. Ich weiß leider nicht, wie lange sie gebellt hat, weil ich in die Arbeit musste und nicht warten konnte.
    Nachdem ich gekommen bin, habe ich sie wie immer einige Minuten ignoriert, bis sie ruhig war, und sie dann ausgiebig gestreichelt. Aber seitdem ich heim gekommen bin, ist sie irgendwie total unruhig, läuft ständig hin und her und fiept die ganze Zeit. Normalerweise legt sie sich hin und bleibt liegen...


    Wenn es doch so einfach wäre, in ihren Kopf schauen zu können, um sie besser zu verstehen...


    Liebe Grüße
    lena

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