Mäuse waren sein Hobby, Mäuse sind sein Tod

  • Danke für Eure Anteilname, aber ich hatte es schon in die Zukunft prognostiziert.
    Noch lebt er, hat Appetit und läuft auch noch gerne, ist aber schon sehr schwach. Momentan bringen wir es noch nicht übers Herz, ihn in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Die Tierärzte haben ihn allerdings schon aufgegeben.
    Er war lebensfroh, freundlich, sensibel und sehr eigenwillig. Ein Husky eben, mit einem ausgesprochenen Faible für die Mäusejagd. Hatte er eine Mäusewitterung aufgenommen, lief er tänzelnd, hochkonzentriert nach allen Seiten schauend und geräuschlos wie auf Zehenspitzen. Wir haben uns darüber amüsiert. Jetzt wurde uns dieser Jagdtrieb zum Verhängnis. Da ein Husky einen starken Bewegungsdrang hat, waren wir mit ihm in Wäldern und Wiesen jeden Tag ein paar Kilometer unterwegs. Wir hatten in unserer Gegend im Frühjahr eine regelrechte Mäuseplage. Sie liefen uns quer über den Weg, er war blitzschnell, fing ab und zu mal eine und wenn es uns nicht gelang, ihn am Verschlucken zu hindern, waren sie halt im Hund. Wegen des Fuchsbandwurms oder einer Leptospirose hatten wir natürlich ein schlechtes Gewissen aber dachten, es wird schon gut gehen. Die meisten Entwurmungsmittel sollen ja auch gegen den Fuchsbandwurm wirken. Mittlerweile sind die Mäuse verwest oder ganz verschwunden.
    Wir haben bei unserem Hund zu spät festgestellt, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Dann kam die Ultraschall-Röntgen-Untersuchung mit dem Befund der katastrophal vergrößerten Leber (Krebsverdacht) und dem Blutbild, dass aber in der Symptomatik zur Capillaria-hepatica-Infektion passt.
    Seltsamerweise traten "Leberkrebsfälle" bei größeren Hunden in relativ jungem Alter in unserer Gegend immer häufiger auf. Vermutlich ist nicht einer histologisch untersucht worden. Der Verdacht, einen Zusammenhang mit der Mäusefresserei zu sehen, ergab sich wohl nicht. Um etwas Licht in das Dunkel zu bringen, wäre es gut, wenn die Tierärzte mehr miteinander kommunizieren würden und vielleicht ein Melderegister für bestimmte Parasiten einrichten könnten. Für unseren Boby kommt die Erkenntnis zu spät. Ein speziell in der Leber wirksames Anthelminthikum (Wurm-Mittel) wäre Albendazol, dies ist aber in Deutschland für Hunde nicht zugelassen – warum eigentlich nicht? Wäre die vermutliche CH-Infektion viel früher auf Verdacht behandelt worden, hätte er vielleicht eine Chance gehabt. Momentan bekommt er Panacur (Fenbendazol) hochdosiert, aber das rettet die Leber auch nicht mehr. Ich hoffe, wir merken rechtzeitig, wenn er nicht mehr will und lassen ihn dann gehen.


    So traurig das Thema auch ist, ich werde weiter berichten. Liebe Grüße an alle.
    Michael

  • Gibt es das Mittel denn irgendwo im Ausland für Hunde?


    Da kann man doch bestimmt was machen über internationale Apotheken und so? :???:


    Ich wollte Dir ja die Auszüge schicken.


    Dort steht, dass Fenbendazol (25mg/kg KG p.o.) und Mebendazol (12,5mg/kg KG p.o.) bei Applikation an 5 aufeinander folgenden Tagen sich hochwirksam erwiesen hat bei Versuchen mit infizierten Nagetieren (Capillariose der Leber).
    Bei der Harnblase steht der Vermerk, dass Fenbendazol eventuell nicht stark genug ist und über 5-10 Tage gegeben werden sollte.

  • Hallo Asterix 99,
    das Dilemma an der Sache ist, das die Leber-Capillariose bei Hunden scheinbar viel zu wenig erforscht ist. Offenbar eine veterinär-medizische Grauzone. Aufgrund der Symptome, der Mäusefresserei und nach intensiver Internet-Recherche habe ich selbst diese Verdachts-Diagnose gestellt, kein Tierarzt. Die endgültige Bestätigung bringt nur eine Biopsie. Mittlerweile widerspricht mir allerdings kaum noch ein Tierarzt, obwohl die eigene Recherche bei denen immer noch auf Ablehnung stösst. Vielleicht hätten wir uns mit der höchstwahrscheinlich falschen Diagnose Leberkrebs abfinden sollen, hätten dem Hund noch ein paar schöne Tage gegönnt und auf das herum-laborieren verzichten sollen. Dann wird irgendwann wieder ein Hund eine infizierte Maus fressen, sich anstecken und auch wieder an "Leberkrebs" sterben. Also ein Teufelskreis. Das Panacur verträgt er schlecht und ein Mittel wie Mebendazol oder Albendazol ist bei einer stark geschädigten Leber wohl noch kontraproduktiver. Er bekommt ein Leberdiätfutter plus Lebertherapeutikum, hat auch immer noch Appetit aber magert zusehends ab. Er wog mal um die 30 Kilo, steuert jetzt aber die 20 Kilo Marke an. Wenn er die erreicht hat, nehmen wir Abschied.


    Liebe Grüße.
    Michael

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