Ich habe Angst, das mir mein Hund nicht mehr vertraut!

  • Zitat

    Kannst du mal bitte deinen Tagesablauf schildern?


    Nun ja - also mein Mann steht um 5 Uhr auf und geht dann nach´m Kaffee mit ihm schon eine kleine Rundeu ms Haus, das er sich erst mal nach der Nacht erleichtern kann.
    Dann legt er sich wieder auf teppich neben mein Bett!
    Ich steh um sieben auf und dann mach ich ein bissl haushalt, füttere ihn und die Katzen und wenn ich arbeiten muss (3 vormittage) dann geh ich um 8 gleich nochmal mit raus und werf ein bissl Stöckchen im Hof, weil er dann erstmal 3-4 Stunden allein ist. Mittag fahr ich dann mit ihn auf die Wiese (so 13 Uhr) und da nehm ich mir was zum essen mit damit er gleich raus kann! Um 15 Uhr gehts wieder heim und ich gönn mir dann meinen PC und spiel ein bissl, mach Haushalt oder noch meinen Büdeljob - je nachdem! um 17 Uhr koch ich und unser Hund bekommt seit zweites Fresschen-
    Jetzt kommt mein Mann nachhause - und der spielt immer
    erstmal mit ihm - so mit den Knautschbällen oder den Stoffknochen!
    Nach dem essen geht mein Mann bissl lesen oder was er halt will. Um 20 Uhr fährt ER dann mit unserem Kleinen auf die Wiese für ne Stunde! Tja und dann ist ja bald Bettzeit ;)

  • Hallo Sissi,


    mach dich bitte nicht verrückt. Du hast deinen Hund mit Sicherheit nicht verloren, nur weil du ihn zwei Mal angeschrieen hast.


    Er ist jetzt halt nicht mehr der kleine schutzbedürftige Welpe, der ohne dich komplett aufgeschmissen ist, sondern steckt mit seinen 10 Monaten nun mitten in der Pubertät, sodass es ganz normal ist, dass er auch mal seine Grenzen austestet.
    Nimm ihn in in nächster Zeit draußen an die Schleppleine, denn so hast du auch dann die Möglichkeit auf ihn einzuwirken, wenn er die Ohren mal wieder auf Durchzug stellt und du brauchst dich nicht aufregen. Glaub mir, ich spreche da aus Erfahrung ;)


    Wie sieht denn so ein Spaziergang bei euch aus?
    Aus deinem Beitrag habe ich nämlich den Eindruck, dass ihr im Prinzip nur bis zu der Hundeweise geht, wo er sich dann mit Artgenossen austoben kann bzw. du auch mit ihm spielst, aber ansonsten nicht großartig etwas passiert.


    Natürlich soll ein Hund auf einem Spaziergang auch Hund sein dürfen und nach herzenslust schnüffeln dürfen, aber so Kleinigkeiten wie ein plötzlicher Richtungswechsel, ohne den Hund darauf aufmerksam zu machen oder Versteckspiele im Unterholz stärken unheimlich die Bindung und der Hund lernt während dem Spaziergang auf sein Herrchen/Frauchen zu achten.


    Dass dein Hund unruhig wird, wenn ihr ihn mal nicht beachtet, ist für mich eher ein Zeichen dafür, dass er mit der Situation überfordert ist, weil er es ansonsten gewohnt ist permanent eure Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Hat er jemals gelernt auch mal auf seinen Platz geschickt zu werden und dort Ruhe zu halten?



    viele Grüße
    Steffi

  • Hi,


    Was du schilderst, klingt mir auch eher nach "kleiner Prinz".
    Schau, dass er zu Hause ruhig entspannen kann und nicht dauernd Streicheln oder Spielen von dir einfordert.


    Wenn er sich fiepsend neben dich setzt, kannst du z.B. kommentarlos aufstehen und den Raum verlassen, Tür hinter dir zumachen und nach ein paar Minuten wiederkommen.
    Er muss lernen, dass fiepsen nichts bringt.


    Auch würde ich darauf achten, ihn drinnen nicht zu streicheln, nicht zu füttern, nicht mit ihm zu spielen solange er es einfordert.
    Wenn er also zu dir kommt und gestreichelt werden will, ignorierst du ihn. Ist er dann ruhig und brav, geht auf seinen Platz und schläft, kannst du dich ihm irgendwann zuwenden, ihn freundlich rufen und ihn streicheln.
    Er soll merken dass du entscheidest, wann was passiert und dass Betteln nichts bringt.


    Zu dem Vorfall draußen: Das finde ich nun absolut nicht dramatisch! Dein Hund hatte ja wohl wichtigeres zu tun als auf dich zu achten, da darf er ruhig mal ne Ansage bekommen. Wichtig ist nur, dass du dich selber emotional nciht reinsteigerst. Also lieber beim ersten Mal wenn er nicht hört, hingehen und ihn schimpfen/Leine schmeißen/Schlüssel schmeißen oder einfach kommentarlos anleinen.
    Er soll schon merken, dass das nicht-hören Konsequenzen hat.


    Wenn nochmal so eine Situation kommt, wo er beschwichtigt (was ich absolut nicht schlimm finde!), dann dreh dich von ihm weg, geh in die Hocke und rufe ihn freundlich. Wenn er bei dir ist, lobst du ihn und streichelst ihn.
    Durch diese Körpersprache zeigst du ihm, dass du keine Gefahr bist.


    lg,
    Sanne

  • Zitat

    Mittag fahr ich dann mit ihn auf die Wiese (so 13 Uhr) und da nehm ich mir was zum essen mit damit er gleich raus kann! Um 15 Uhr gehts wieder heim und ich gönn mir dann meinen PC und spiel ein bissl, mach Haushalt oder noch meinen Büdeljob - je nachdem! um 17 Uhr koch ich und unser Hund bekommt seit zweites Fresschen-
    Jetzt kommt mein Mann nachhause - und der spielt immer
    erstmal mit ihm - so mit den Knautschbällen oder den Stoffknochen!
    Nach dem essen geht mein Mann bissl lesen oder was er halt will. Um 20 Uhr fährt ER dann mit unserem Kleinen auf die Wiese für ne Stunde! Tja und dann ist ja bald Bettzeit ;)


    der hund kennt die wiese als austobe-ort, wo er spielen und machen kann, was er will.
    du stehst wahrscheinlich irgendwo und schaust zu, unterhäst dich mit anderen...
    er hat gelernt, dass er hier narrenfreiheit hat,
    er muss doch garnicht auf dich achten


    kannst du nicht einfach normale spaziergänge mit ihm machen und diese wiese nur 1-2 mal die woche besuchen?
    dabei kannst du den abruf festigen, kleine übungen machen und damit die bindung zu dir verbessern...
    sein lebensinn besteht dann nicht mehr nur aus spielen mit anderen hunden an diesem einen ort.

  • Hallo Sissi!


    Ich kann dir nur raten Ruhe zu bewahren und dich nicht so unter Druck zu setzen. Das ein Hund mit 10 Monaten noch nicht Problemlos von anderen Hunden abrufbar ist, ist nun wirklich keine Schande. In diesem Alter beginnen Hunde ofmals erwachsen zu werden und Dinge auszuprobieren. Das ist vollkommen normal. Wichtig ist nur, daß ihr richtig daran arbeitet.
    Wenn dein Hund momentan nicht wirklich von anderen Hunde abrufbar ist und dir auch nicht folgt wenn du einfach weggehst; würde ich es zur Zeit auch gar nicht probieren. Das heißt ihn weder Rufen, noch einfach weiter gehen wenn er mit anderen Hunden Kontakt hat. Meiner Meinung nach wäre es das Beste, wenn du im Moment ganz ruhig zu deinem Hund hingehst ihn sanft anleinst und ihn dann einfach mitnimmst und weiter gehst, wenn du weiter willst. Sobald er dir folgt lobst du ihn. Den Rückruf würde ich dann in wesentlich einfacheren Situationen mit ihm üben. Wichtig ist rufe deinen Hund nur dann mit seinem Rückrufwort, wenn du weißt, daß er 100% hören wird. Bist du dir in einer Situation nicht sicher ob er hören wird, dann sprich ihn erst mit Namen an, locke ihn zu dir und rufe erst dann sein Rückrufwort wenn schon auf dem Weg zu dir ist und du weißt, jetzt läuft er 100% zu mir durch auch wenn das zu Beginn erst ein paar Meter vor dir ist. Entscheidend ist nur, daß er sich angewöhnt 100% auf dieses Wort zu hören und nicht die Erfahrung macht er kann es ja mal ignorieren.
    Zu der Situation im Treppenhaus: Auch da würde ich ihn im Moment gar nicht rufen, sondern einfach ruhig hingehen und ihn einsammeln, ihn zum Ausgangspunkt (ich glaube das war der Treppenabsatz vor deiner Wohnungstür) zurück bringen und das Absitzen, so wie du es getan hast, wiederholen bis er erst auf Komando los läuft. Wenn es auch beim 2. Mal nicht klappt wiederholst du das ganze bis es klappt. Er weiß ja was er tun soll. Wichtig ist, daß er erfährt, es geht erst weiter wenn er gehorsam war. Also nur der Gehorsam ihn zum Ziel führt.
    Entscheidend ist nur, daß du dabei ruhig bleibst und nicht wütend wirst. Das wird sich auf deinen Hund übertragen. Versuche dir klar zu machen, daß das eine Entwicklungsphase ist, die völlig normal ist und dein Hund dich nicht ärgern will. Er muß seine Grenzen erfahren und dazu brauchst du nicht zwangsläufig laut zu werden.
    Zu dem solltest du ein Komando nur einmal geben und dann ruhig handeln. So bist du für deinen Hund berechenbar und vor Allem fair. Ich denke mal dein Hund hat nicht beschwichtigt weil er Schläge erwartete oder Angst hatte, sondern einfach weil er total verunsichert war. Du hast ein Komando mehrere Male gegeben und bist dann irgendwann, zwar verständlicher Weise, sauer geworden. Für dein Hund war aber nicht zu verstehen warum nun gerade jetzt. Schließlich hatte er das Komando ja bereits mehere Male zuvor ignoriert und nichts ist passiert. Nur wenn eine Reaktion direkt auf ein Verhalten erfolgt, kann der Hund beides miteinander Verknüpfen. Also nach dem ersten Mal nicht hören.
    Ich selbst habe übrigens auch einen Hund bei dem Schimpfen überhaupt nicht bringt. Er macht dann absolut dicht und es geht gar nichts mehr. Bei ihm führt auch nur Ruhe zum Ziel. Von daher: Das schafft ihr schon. ;)


    LG


    Franziska mit Till

  • zu dem Rückruf aus dem Spiel hab ich noch einen Tipp, den haben wir heute in der Hundeschule bekommen, da wir letzte Woche am Rhein ein ähnliches problem hatten. Wenn der Hund mit einem anderen Hund spielt, ruhig immer wieder zwischendurch rufen und wieder spielen schicken.... Nicht erst dann rufen, wenn man weiter will.
    So lernt der Hund: OK, da hol ich mir kurz eine Belohnung ab, es bedeutet aber nicht das Ende vom Spiel, wenn ich gerufen werde.


    Ansonsten wurden hier ja schon super Tipps gegeben, die du beachten solltest.

  • Du hast ja bisher hier super Tipps bekommen, denen ich mich anschließen möchte!


    Ein paar eigene Erfahrungen zur Ergänzung:


    SPIELWIESE
    (a) Ja, wir hatten auch so eine Spielwiese - die ist noch völlig falsch konditioniert als "Hier kann ich machen, was ich will", daran arbeite ich gerade. Auf der Spielwiese gibt es seit einigen Wochen keinen Hundekontakt mehr, nur noch Spaß & Spiel & Arbeit mit mir. Kontakt gibt es fast nur noch zu befreundeten und bekannten Hunden und gesittete Spaziergänge mit unserer Hundeschule.


    DRAUSSEN
    (b) Neue Tricks & Kommandos üben wir in der Wohnung, alles andere nur noch draußen. Auch wird in der Wohnung nicht mehr gespielt. So dass der Hund nicht meint: In der Wohnung Spaß mit meinen Menschen, draußen mit anderen Hunden.


    RÜCKRUF
    (c) So eine Hund-ignoriert-meinen-Rückruf-Situation vermeide ich. Ich trainiere den Rückruf an der Schleppleine. Und wenn der Hund meinen Rückruf mal im Freilauf ignoriert, gehe ich schnell weg, verstecke mich.


    Oder ich schicke ihn energisch weg, wenn er erst nicht hört, dann aber doch zu mir will. "Du gehorchst mir nicht? Gut, dann wirst du eben aus dem Rudel ausgestoßen." Das hat schon echt Wunder gewirkt - der Hund stand in einem Abstand zu mir, hat sich nicht rangetraut, war richtig verdattert. Als ich ihn dann nach einer Weile zu mir gerufen habe, ist er blitzschnell angerannt gekommen und hat sich super gefreut.


    ZEIT
    (d) Wir gehen in der Regel 2-3 mal am Tag raus. Morgens und abends, jeweils etwa 1 Stunde. Dann aber beschäftige ich mich richtig intensiv mit Joschi. Wir spielen, joggen, üben Tricks, machen Obedience. Zwischendurch darf er immer mal schnüffeln, die Gegend erkunden. Und er braucht nicht jeden Tag Kontakt zu anderen Hunden.


    Liebe Grüße,


    Ingo

  • Haj Sissi,
    .
    ein gutes Verhältnis ist nichts, was sich erzwingen läßt. Mit "ich will" kommst Du da nicht weiter ;) .
    Und ja, Dein Hund steckt mit 10 Monaten schön in der Pubertät. Er testet seine Grenzen - und Deine Souveränität.
    Ich weiß, daß man da tierisch verzweifeln kann :hilfe: .
    Unser Hund ist in dieser Phase 2-3 Mal ausgebüxt. Ich habe ihn noch den Hof verlassen sehen, gerufen und er hat die Ohren eingeklappt, sich etwas geduckt und ist bloß schneller geworden. Boah - war ich da geladen!
    Ich bin hinterher, habe ihn unterwegs gepflückt, wortlos angeleint und mit einem knappen "komm mit" ging es zurück nach Hause. Oder auf dem Spaziergang, wenn der Rückruf/Gehorsam einige Male echt be**** waren - kam er den Rest des Weges an die Leine: Freilauf ist ein Privileg des gehorsamen Hundes.
    Also: wenn er nicht hört, dann versau Dir Deinen Rückruf nicht damit, daß Du ihn sinnlos in der Gegend rumbrüllst. Dein Hund hört nicht besser, wenn Du lauter wirst, sondern er lernt "unwichtige Nebengeräusche" zu ignorieren.
    In dieser Phase ist es wichtig, daß Du konsequent bleibst - und nicht zum HB-Männchen mutierst.
    Zuhause würde ich "das Program" auch auf ein Minimum reduzieren.
    .
    @ingo: Das mit dem zwischendurch ranrufen aus dem Spiel ist eine gute Idee. Das muß ich bei Gelegenheit anwenden.
    .
    VG Bianca

  • Zitat

    zu dem Rückruf aus dem Spiel hab ich noch einen Tipp, den haben wir heute in der Hundeschule bekommen, da wir letzte Woche am Rhein ein ähnliches problem hatten. Wenn der Hund mit einem anderen Hund spielt, ruhig immer wieder zwischendurch rufen und wieder spielen schicken.... Nicht erst dann rufen, wenn man weiter will.
    So lernt der Hund: OK, da hol ich mir kurz eine Belohnung ab, es bedeutet aber nicht das Ende vom Spiel, wenn ich gerufen werde.

    Ansonsten wurden hier ja schon super Tipps gegeben, die du beachten solltest.


    Stimmt. Das habe ich ganz vergessen zu schreiben. Aber das ist ein wirklich wichtiger Punkt.


    LG


    Franziska mit Till

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