Tierärzte warnen vor Fütterung von rohem Fleisch

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    Hunde werden oft mit einer Sorte gefüttert, deshalb mache ich mir da schon meine Gedanken. Die Fütterung des Hundes ist bei weitem nicht so abwechslungsreich wie beim Menschen.

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    Seit langem empfehle ich meinen Patienten, bei Allergien aufs Barfen umzustellen, da es viele gibt, die sämtliche Marken schon durch haben und auf alle reagieren. Das liegt dann eindeutig an den Nebenprodukten, die bei der Verarbeitung entstehen, und oft auch an Futtermilben, die sich nur im Trofu so richtig wohlfühlen... ;)


    Bei Allergien hilft es einfach nur eins: Den allergieauslösenden Stoff nicht mehr zu füttern.
    Ob man da nun ein passendes Trofu füttert (geht natürlich nicht wenn der Hund gegen Futtermilben oder bestimmte Zusatzstoffe allergisch ist und wird schwerer wenn der Hund multiple Allergien hat, das ist klar!), Nassfutter ohne die Allergene, entsprechend zusammengesetztes selbstgekochtes oder ebenfalls entsprechend zuammengesetztes Rohes - oder ne Mischung aus allem, solange nur der entsprechende Stoff nicht drin ist.


    Insofern seh ich nicht wo bei Allergiepatienten der Vorteil von Rohfutter gegenüber anderen Fütterungsmethoden ist, warum da Barfen empfehlenswerter als z.B. selbstkochen wäre?


    Ich sag nicht, dass es schlecht ist in dem Fall, ich glaub nur nicht es ist besser als andere Methoden.




    Naja, zum eigentlichen Thema:


    Es wurde ja hier schon gesagt, Umgang mit rohem Fleisch ist immer ein Hygiene"risiko". Ich wasch mir nach der Futterzubereitung genauso die Hände und so weiter wie wenn ich ein Huhn zubereitet hab für die Menschen.
    Momantan steht die Kühltruhe mit den Hundesachen im Schuppen und da wird auch das Hundefutter aufgetaut und zubereitet, kommt also nichtmal mit unserer Menschenküche in Kontakt (vorher hab ich es in der Küche in einer extra Schüssel aufgetaut und hatte seperate Gefäße und so weiter dafür, die kamen aber auch mit dem restlichen Zeug in die Spülmaschiene). Das Fleisch kommt aus kontrollierter Schlachtung aus Deutschland von für den menschlichen Verzehr freigegebenen Tieren.
    Alles in allem muss man da auch nicht mehr Panik vor Keimen schieben als beim eigenen "Futter", finde ich. OK, grüner Pansen enthält schon ein "paar" mehr Keime als nen Stück Hähnchenbrust, aber das sind ja zu 99,9% keine humanpathogenen Keime und ich steck mir ja auch den Finger nicht in dem Mund nach der Zubereitung... :D


    Auch bin ich nicht immunsupprimiert, hab keine Kranken oder Säuglinge in der Familie. Keime kann man sich überall holen, an Geldscheinen, in der U-Bahn, im Krankenhaus, am Griff vom Einkaufswagen... ein bisschen Dreck gehört zum Leben halt auch dazu.


    Für mich persönlich finde ich es ein vertretbares Risiko rohes Fleisch zu verfüttern.
    Das es ein gewisses Risiko gibt brauch man mMn aber auch nicht einfach mit "Ich glaub das alles nicht weil Wölfe fressen auch rohes Fleisch und MEIN Hund war noch nie krank!" verleugnen, das ist auch ne beschränkte Weltsicht.





    Übrigens hab ich die perverse Variation, dass ich das Fleisch roh gebe und das Gemüse gekocht (und Getreideprodukte dazu). Also noch ne Variante zwischen "alles roh" und "alles totgekocht/tot prozessiert", die auch funktioniert...

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    Insofern seh ich nicht wo bei Allergiepatienten der Vorteil von Rohfutter gegenüber anderen Fütterungsmethoden ist, warum da Barfen empfehlenswerter als z.B. selbstkochen wäre?


    Meistens stellen sich ja multiple Allergieauslöser als Verursacher heraus, und aus diesem Grunde scheidet Fertigfutter dann oft aus. Häufig muss die Ernährung auch getreidefrei sein (Gluten) Individuell zusammengestellte Rationen sind daher das Mittel der Wahl.
    Und Patientenbesitzer lassen sich tatsächlich leichter von Rohfütterung überzeugen als vom Selberkochen - liegt bestimmt auch an vielen positiven Erfahrungsberichten. ;) Oder eben am Aufwand, denn dank der entstandenen "Barf-Industrie" gibt es mittlerweile auch für kleine Rassen passend zusammengestellte Päckchen plus Gemüse/Obstbrei kaufen - da haben Menschen, die nach oft jahrelanger Suche verunsichert sind, mehr Vertrauen.


    Mir ist einfach wichtig, dass auch die Besitzer hinter der Umstellung stehen, da sie sonst nie und nimmer auf Dauer durchgezogen wird.

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    Hab mich als Neumitglied mal durch den gesamten Thread gearbeitet. Mein Interesse ist natürlich auch berufsbedingt, denn wie ich so nebenbei mitbekommen habe, bin ich geldgeil, überschütte nur auf meinen Vorteil bedacht gewissenlos meine Patienten mit Wurmmitteln und werde von der Futtermittelindustrie gesponsort - ja, ich bin Tierärztin :headbash: ;)


    Ich habe auch mitunter sehr negative Erfahrungen mit Tierärzten gemacht, gerade was das geeignete Futter angeht. Ich habe es aber auch einer Tieräztin zu verdanken, dass ich überhaupt auf die Idee kam, das Futter für den angeblich kranken Hund selber zu machen. Erst von dort aus kam ich aufs Barfen und simsalabim, kein kranker Hund mehr.


    Ich denke, die negativen Aussagen zu Tierärzten in diesem Thread wurden von zwei Hauptfaktoren motiviert: Zum einen bekommt der Durchschnittsbarfer routinemäßig Haarsträubendes bis Beleidigendes in der Durchschnittstierarztpraxis um die Ohren geschmissen, falls er den Mut aufbringt, sich dort als Rohfütterer zu outen. Zum anderen ist es hier Thema, dass "die" US-Tierarztvereinigung sich pauschal gegen die Rohfütterung aussgesprochen hat, und zwar nur gegen die Rohfütterung, obwohl bekannterweise auch andere Fütterungsarten ihre Risiken bergen.


    Wie stehst du zum eigentlichen Thema, was hältst du vom Standpunkt der AVMA?


    Liebe Grüße
    Kay
    P.S. Als Barferin finde ichs klasse, dass du die Problematik differenzierter siehst... nach dem ersten Absatz krampfte alles in mir zusammen, ich dachte, oh-oh, jetzt kommt eine Rede ala "ihr Unwissenden bringt eure Hunde auf Raten um" -- vielen Dank dafür, dass es nicht so war! :gut:

  • Die Antwort auf diese Frage würde mich auch sehr interessieren:
    Tierärzte die Barf empfehlen, müssen Tierbesitzer auch über die über möglichen Risiken aufklären. Zum Beispiel, dass ein höheres Risiko für Infektionen besteht , besonders wenn sich im Haushalt kleine Kinder oder Familienmitglieder mit einem beeinträchtigten Immunsystem aufhalten. Denn genau das ist das Ziel der AVMA: Aufklärung und kein pauschales Verbot

  • Hallo!


    Aus eigenen Erfahrungen weiss ich, dass die Fleisch-/Schlacht-/Futterindustrie in den USA völlig anders und mit deutlich weniger Kontrollen in Bezug auf Fleischqualität und Lebensmittelhygiene funktioniert als bei uns in Deutschland - vorausgesetzt, jeder richtet sich nach den geltenden Gesetzen. Was bei uns längst aussortiert wird, kann dort u.U noch in den Verkehr gelangen. Daher sind die Empfehlungen grundsätzlich nicht eins zu eins übertragbar. Zusätzlich ist natürlich zu sagen,dass es Veränderungen und alternatives Wissen oft schwer haben, sich zu etablieren. Auch ich selber habe noch vor wenigen Jahren einfach Trofu verwendet, ohne mir weiter Gedanken zu machen, bis mich während meiner Erziehungszeit mein eigener Hund vom Gegenzeil überzeugte... :???:


    Das ich meine Patientenbesitzer grundsätzlich darauf aufmerksam mache, die mittlerweile grundsätzlich empfohlene Hygiene beim Umgang mit rohem Geflügelfleisch zu beachten, ist selbstverständlich. Allerdings meist nur in einem Halbsatz, da der Rest dann schnell ergänzt wird, oft mit leicht genervtem Unterton. :roll: Da viele meiner Kunden hier auf dem Land genug Platz haben, gibt es häufig eine extra Hundeküche mit Kühlschrank bzw. Tiefkühltruhe im Keller - der Geruch von frischem grünen Pansen hilft sehr, solche Umbauten zu beschleunigen :hust: Im übrigen sind gerade Mütter mit kleinen Kindern ohnehin sehr vorsichtig. Und Salmonellen sind nicht nur für Hunde und Katzen nicht bedrohlich, sondern überstehen auch die Darmpassage m.W. nicht, so dass ein Ausscheider-Risiko m.E. nicht besteht. Es gibt m.W. nach auch noch keinen Fall, bei dem eine Salmonellose beim Menschen direkt aufs Barfen des eigenen Tieres zurückgeführt wurde - und da diese Erkrankung meldepflichtig ist, schaut da das Gesundheitsamt ganz genau hin.

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    Geht das überhaupt - Säugling und Barfen ?? Ohne extra Hundeküche... ?


    Naja, dann dürft's auch kein Wiener-Schnitzel und Chicken-Wings mehr geben, oder? Da wird ja auch mit rohem Fleisch hantiert :)

  • Stimmt irgendwie :???:
    aber so wie es sich hier zum Teil las, klang es so, als sei das Fleisch für die Hunde irgendwie kritischer in puncto Keime... Ist aber nicht so, oder? Ist doch im Prinzip das Gleiche wie das Unsrige?


    Habe eben nochmal meine Formulierung gelesen - ich wollte nicht den Säugling barfen :headbash: :D

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    Stimmt irgendwie :???:
    aber so wie es sich hier zum Teil las, klang es so, als sei das Fleisch für die Hunde irgendwie kritischer in puncto Keime... Ist aber nicht so, oder? Ist doch im Prinzip das Gleiche wie das Unsrige?


    Bei den meisten Sachen, die man füttert, ja. Bei grünem Pansen und gefülltem Blättermagen siehts anders aus, da schwinge ich auch mal das Sagrotan.


    Liebe Grüße
    Kay

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