In welchem Alter mit Agility anfangen??

  • Das hat aber nicht wirklich was mit Agility an sich zu tun. Das ist für mich eine Kletter-Spaß-Gruppe, wo vielleicht ein paar Geräte des Agility genutz werden. Der Hund lernt mal über etwas drüber zu latschen, was irgendwann mal wie ein Agilityhindernis aussehen kann. Den wirklichen Aufbau sollte man erst mit ca 12 Monaten beginnen. Und da sollte man Kontaktzonen vernünftig aufbauen (über 2on2off oder so), den Slalom über eine Gasse und natürlich ein vernünftiges Sprungverhalten und alles was sonst noch dazu gehört.


    Wie gesagt, Führübungen kann man schon sehr früh beginnen. Mit der Gerätearbeit an sich sollte man warten.

  • Hallo,


    bei diesem Thema streiten sich tatsächlich die Geister. Während die einen dafür sind, schon in jungen Monaten mit dem "Heranführen" zu beginnen, warten andere tatsächlich bis der Hund 1-2 Jahre alt ist. Was ist nun richtig?


    Ich denke, beide Seiten haben ihr Für aber auch ihr Wider.


    Die ersten Lebensmonate eines Hundes sind die Lernwilligsten. In keiner Zeit des Hundelebens ist es leichter, dem Hund etwas beizubringen. Zwar lernt ein Hund selbst bis ins hohe Alter aber seine Aufnahme- und/oder Lernbereitschaft lässt mit zunehmenden Alter eben nach. Was liegt also näher, als mit dem Welpen auf den Platz zu gehen und mit Agility zu beginnen?? Hier sollte sich der HH fragen, WORAUS Agility im Wesentlichen besteht. Die meisten HH glauben, dass es nur um das möglichst schnelle und fehlerfreie überwinden von Hindernissen geht.


    HALT und genau HIER liegt der Fehler. Grundsätzlich stimmt es, dass der Hund in jungen Monaten schnell und begierig lernt. Aber der Körper des Hundes macht das (noch) nicht mit. Leider wollen die meisten Hundebesitzer schnelle Erfolge sehen und gehen zu früh an die Geräte heran bzw. nutzen diese verkehrt. Und leider gibt es auch Hundeschulen, die den schnellen "Erfolg" anpreisen und damit Kunden locken. Wer will denn wirklich wochen- und monatelang an der Kontaktzone arbeiten?? Man will Spass haben und leider wird dabei die Gesundheit des Hundes allzu oft ausser acht gelassen.


    Wer sich also ernsthaft mit der Materie auseinandersetzt und gewissenhaft mit seinem Hund umgehen möchte, der wird seinen Hund zwar bereits in jungen Monaten mit den Geräten vertraut machen (um Angst abzubauen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen) aber er wird sein Hauptaugenmerk darauf legen, dass sein Hund korrekt arbeitet.


    Die Hindernisse selbst sind nicht der Schlüssel zum Erfolg - der Aufbau vor und nach jedem Hindernis ist es, der zählt. Und der Aufbau ist in meinen Augen sogar der wesentliche Teil beim Agi. Was nutzt mich ein "Sprung-Wunder", wenn ich seine Fähigkeiten nicht führen/leiten kann? Wenn er statt der 2 Hürden die er nehmen soll, noch über die 3. und 4. Hürde springt?


    Wer seinen Hund wirklich gewissenhaft an die Sache heranführt, wird schon mit sehr früh mit den Grundsätzen beginnen und erst später auf die körperlich anstrengenden Hindernisse hinarbeiten. Eine Untersuchung des Hundes ist für diesen HH selbstverständlich, was die meisten Hobby-Agility-Teilnehmer leider nicht so ernst nehmen.


    Wer aber stattdessen nur aus "just-for-fun" auf den Agi-Platz gehen möchte und keinen Wert auf saubere Kontaktzonen legt, der sollte zumindest 2 Dinge beachten:


    • Hund sollte ausgewachsen sein bzw. der Knochenbau sollte abgeschlossen sein
    hat der Hund ersmal einen Schaden im Knochengerüst, ist es zu spät. Ein noch im Aufbau befindliches Knochengerüst ist sehr empfindlich auf Überbelastungen, die vielleicht im jungen Alter gar nicht merklich sind, aber im höheren Alter des Hundes kommen die Schäden dann zum Vorschein.
    • sein Hund sollte eine eingehende Untersuchung durchlaufen, ob er überhaupt geeignet ist für Agi. Hier wird einfach viel zu lasch mit der Tatsache umgegangen, dass Agility ein Hochleistungssport ist und den Hunden alles abverlangt wird. Ist der Hund zudem nicht korrekt ausgebildet, werden Hindernisse falsch angelaufen/übersprungen, was die Belastungen noch zusätzlich erhöht mangels fehlender Technik.


    Ich persönlich denke, dass man nicht gerade mit dem Welpen, aber doch schon mit dem Junghund durchaus auf das große Ziel Agility hinarbeiten kann. Aber man sollte unbedingt die Grundregeln beachten und den Hund nicht zu früh und zu hoch und zu stark zu belasten. Da würde ich wirklich lieber Wert darauf legen, was ZWISCHEN den Hindernissen abläuft.


    Blickkontakt, Distanzarbeit, Abbruchsignale, Führigkeit des Hundes, Balance - DAS würde ich meinem Hund schon in jungen Monaten auf dem Platz beibringen, da ich eben diese Eigenschaften später dringend benötige, will ich zufriedene Ergebnisse erzielen. Das eben diese Dinge zum Agi gehören, wie das Salz in die Suppe gehört, wissen leider die wenigsten und eben deshalb sind viele Hunde schon sehr früh am Springen wie die Weltmeister und haben mit 2 Jahren schon Arthrose etc.


    Hier bedarf es in meinen Augen noch dringend Aufklärungsarbeit.


    LG
    Windi

  • Toll erklärt, Windi. :gut:


    Ist glaub ich auch immer wieder ein Streitpunkt, wann nun ernsthaft über Agility gesprochen werden kann oder was noch unter, wie hieß es hier im Thread so schön, Baby-Agility, fällt. Ich kenne mittlerweile einige HuSchu, die in den Welpenkursen gezielt in den Parcour gehen und - außer Springen - alles mal versuchen lassen. So wie es zig verschiedene Wege zum Grundgehorsam gibt, scheiden sich wohl auch die Geister, wie das Training am besten aufzubauen ist. Ich habe für meinen Hund einen Weg gefunden, der vielleicht bei anderen Hunden weniger gut funktioniert.


    Wäre vielleicht mal interessant, ob z. B. Hütehunde Agility anders lernen als Jagdhunde oder Apportierhunde (von der Rasse her). Hm?

  • Hallo,


    das ist es eben: Agility ist nicht nur springen und rennen sondern noch viel mehr.


    Ich weiß jetzt nicht, ob ich das hier so reinschreiben darf, aber ich machs jetzt mal. Wir haben uns mal eine DVD zugelegt. Vielleicht kennen einige von Euch die DVD "Agility - Denk und renn" von Melanie Lehmann.


    Hier wird im besonderen Maße Wert auf das Aufbautraining gelegt. Diese DVD zeigt einem mal, wieviel Arbeit tatsächlich hinter Agi steckt und was alles quasi "im Verborgenen" geschehen muss, will man erfolgreich sein.


    Die DVD ist ca. 230 Minuten lang, ich weiß aber nicht, ob sie noch im Handel ist. Sie ist 2009 erschienen.


    Ich persönlich finde diese DVD sehr hilfreich, ganz besonders im Hinblick auf das Aufbautraining. Vielleicht kann euch diese DVD helfen.


    Sofern die ISBN gebraucht wird, kann ich diese gerne mittels PN mitteilen.


    LG
    Windi

  • ...und schon hab ich wieder eine Geldbörse aus Zwiebelleder... :hust:


    Hab die DVD gerade entdeckt bei ama....


    Danke

  • Tipp von meiner Seite: Die Neuauflage von dem Buch "Vom Junghund zur Leistungsklasse"


    (Mit) das beste Agilitybuch das ich kenne !!!

  • Wir haben vor Kurzem bei M. Lehmann mit dem Agility angefangen (bin sehr zufrieden).


    Nun zu der Frage:
    Arko wird Ende des Monats 1 1/2 Jahre alt. Wir haben vor noch nicht einmal einem Monat angefangen. Wichtig vor dem Beginn war bei mir, dass Arko ausgewachsen ist. Des weiteren war mit davor die Bindung und auch Grundgehorsam sehr wichtig. Auch sollte Arko erst Geduld lernen, da ich keinen notorischen Kläffer und aufgedrehtes Nervenbündel haben wollte.
    Meiner Meinung nach sind wir jetzt so weit, daher ging es los.
    Was ich jetzt schon merke ist, dass Arko durch alleine drei Trainingsstunden sehr an Selbstbewusstsein gewonnen hat.
    Er ist auf mich konzentriert, egal was die Anderen machen - sie können mit Spielzeug und Leckerlies herumwedeln, das ist egal, denn er ist bei mir (ohne zu angespannt zu sein, sondern einfach, weil er Spaß hat). Das sind für mich und meinen Hund genau die richtigen Voraussetzungen.


    Wir nehmen übrigens an den Agilitystunden nur aus Spaß teil. Turniere sind nicht mein Ziel. Es ist reine Beschäftigung, die uns Spaß und Bindung auf eine andere, weitere Art bringen soll :)

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