Riesen Problem mit meinem Hund

  • Hallo liebe Mitglieder


    wie schon im Betreff beschrieben, habe ich ein riesiges Problem mit meinem Liebling. Hier kurz dazu die Geschichte:
    Ich habe ihn damals aus dem Nürnberger Tierheim geholt. Ich habe mich sofort ihn seine riesigen Kulleraugen und in seinen Welpenartigern Blick verliebt. Damals galt er als Problemhund. Er wurde vor dem Vorbesitzern schlecht behandelt und misshandelt. Sie hatten sogar versucht Ihn umzubringen, deswegen hat er nun auch eine riesige, glatte Narbe am Hals. Er hat panische Angst vor allen möglichen Sachen. Sei´s der Toaster, eine raschelnde Tütte, Wind, Flugzeug, Gewitter etc. Die Angst habe ich ihm nie austreiben können. Wenn es bei uns Gewittert heißt es Alarmbereitschaft. Ich muss dann ständig bei Ihm sein, sonst zerstörrt er meine Wohnung. Er hat meine Türbalken abgefressen und meinen Laminat am Boden zerkratzt. (Er versucht sich einfach irgendwo zu verstecken)
    Früher hat es mir nichts ausgemacht die ganze Nacht neben ihm im Bad zu verbringen und ihn zu beruhigen. Aber nun bin ich im 7ten Monat schwanger und kann es nicht mehr. Ich kann ihn nicht mehr heben und nicht aus meinem Schrank ziehen. Er wiegt auch stolze 35 Kilo.


    Wir haben schon alle möglichen Sachen probiert.
    Resque Beruhigungstropfen aus der Apotheke, ein Halsband vom Tierarzt. Wir waren sogar mein Psychologen und haben seine Tipps befolgt. Wir haben ihm eine Hundehütte gekauft damit er sich dort in dieser verstecken kann, diese hat er nach dem ersten Gewitter komplett auseinander genommen. Er beisst einfach das Holz durch. Wir sind mit ihm beim Gewitter raus gegangen, damit er merkt dass es zuhause nicht so schlimm ist.


    Letztes Silverster habe ich mich dazu entschlossen ihn Valiumtabletten vom Arzt zu geben, damit er nicht so sehr leidet. Diese haben bei ihm nicht mal gewirkt! Er hechelt einfach, sein Herz rasst und er will einfach alles zerstörren was ihm in den Weg kommt.


    Nun beginnt er schon die Sachen von unserem Ungeborenen kaputt zu beissen. Er hüpft in die Babywiege und kratzt an dieser rum und zerbeisst das Babybettchen. Lasse ich die Tür zu, dann zerkratzt er die Tür wie in meiner letzten Wohnung.


    Wir wissen nicht mehr weiter. :???: Ich will ihn ungern abgeben, aber es scheint für mich so als hätte ich keine andere Möglichkeit. Mir wurde vorgeschlagen einen Gitterkäfig zu kaufen und ihn dann in dieser Zeit einzusperren - Aber ich habe Angst, dass er dann am Herzinfakt stirbt.


    Ehrlich gesagt will ich ihn auch nicht an Freunden oder Familienmitglieder abgeben, weil ich weiß wie er ist und man braucht sehr, sehr viel Freizeit und sehr viel Geduld für ihn. Aber ins Tierheim abgeben? Er ist nicht mehr der Jüngste und mit seinen Problemen wird er garantiert kein neues zuhause finden. Er wird im Oktober 11 Jahre alt.


    Habt ihr vielleicht Erfahrungen oder Tipps für mich?


    Vielen Dank!

  • Wende dich doch nochmal an das Tierheim. Soweit ich weiß, haben die auch eine kompetenten Hundetrainer und kennen den Hund ja schon. Ich denke, du wirst dort Hilfe bekommen! Ist ja auch in ihrem Interesse, dass der Hund bei dir bleibt...


    Daumen drück :gut:



  • Ich habe ihn nun seit 5 Jahren und Anfangs haben wir mit einem Hundetrainer aus dem Tierheim gearbeitet. Er meinte, ich soll ihn einfach nicht beachten und wenn es gewittert - Dann einfach jubeln, damit er merkt dass es gut ist. Das hat aber nichts geholfen. In der Zwischenzeit wo ich auf dem Balkon war und rumgehüpft bin, hat er Kabel zerbissen oder etwas anderes kaputt gemacht. Ich hatte eine zeitlang eine aus Plastik (Transportbox) Diese hat er einfach zum umwerfen gebracht. Er hat sich eingepinkelt und in die Box sein Häufchen aus Angst gemacht. Daraufhin habe ich ihn wieder dort rausgelassen und bin einfach ständig überall mit ihm mit um aufzupassen, dass er nichts kaputt beisst.

  • Zitat

    Du könntest es noch mit Zylkene-Tabletten in Kombination mit Verhaltenstraining probieren. Hier ein guter Thread dazu: https://www.dogforum.de/hat-je…t97853.html?hilit=zylkene


    Wurde er mal vom TA durchgecheckt? Also Schilddrüse etc.?



    Ja ich hab Tabletten vom Arzt bekommen und ein Hundehalsband, der son Geruch verströhmt was in angeblich beruhigen soll. Hat alles nichts gewirkt. Er ist im allgemeinen zwar verschlafener, aber wenn es wieder Gewittert oder ein Nachbar in der Wand rumbohrt, dann ist es so als hätte er nichts bekommen.


    Durchgecheckt wurde er. Aber die Schilddrüse nicht, soll das was bringen?

  • Zitat

    Durchgecheckt wurde er. Aber die Schilddrüse nicht, soll das was bringen?


    Ich meine mich zu erinnern, dass solche Reaktionen bei einer subklinische Unterfunktion der Schilddrüse vermehrt auftreten. Das stand meine ich auch in dem Thread, den ich dir da verlinkt habe.


    Was hat er denn für Tabletten vom Doc bekommen?

  • Hallo,


    ich würde
    - die Schilddrüse abklären lassen, auch wenn ich nicht denke, dass sie das alleinige Problem ist. Aber sollte da was die Angst/Unruhe verstärken, kann man die Problematik sehr viel besser angehen, wenn Verstärker wegfallen
    - den Hund an einen Gitterkennel gewöhnen (Du weißt, wie? offen lassen, nie einsperren während der Gewöhnung?)
    - medikamentös unterstützen, allerdings durch einen TA, der Ahnung davon hat. Valium wirkt bei manchen Hunden paradox, d.h. der Hund dreht noch mehr auf. Auch andere Beruhiger (Vetranquil o.ä.) halte ich hier für fehl am Platz, sie dämpfen nur die Aktivität, nehmen aber nichts von der Panik. Heißt, der panische Hund ist immer noch panisch, kann aber nicht mehr wirklich flüchten, und wird dadurch gerne mal noch panischer. Ausprobieren könnte man etwas Richtung Zylkene oder tatsächlichen Angsthemmern, such Dir dazu einen anderen TA, der sich mit Verhaltenstherapie auskennt. Es geht hierbei nicht darum, die Angst ausschließlich medikamentös zu beseitigen, sondern darum, ihn wieder in einen lernfähigen Zustand zu bringen. Um zu verstehen, dass Gewitter nicht schlimm sind, muss er erstmal so aufnahmefähig sein, dass er überhaupt wahrnimmt, was Du ihm vermittelst.
    - was passiert, wenn Du ihn bei Gewitter einfach hältst? Beide auf dem Boden sitzend, nicht streicheln oder dergleichen, nicht beruhigen, sondern tatsächlich mit möglichst viel Körperkontakt (z.B. eine Hand vor der Brust, der andere Arm komplett um den Hund gelegt) festhalten, damit er sich nicht durch die Bewegung selbst noch weiter hochfährt


    Wie orientiert sich Dein Hund sonst im Alltag an Dir? Fragt er oft bei Dir nach? Ist er geistig immer bei Dir?
    Sollte er hier auch eher eigene Wege gehen, wäre das zusätzlich ein Trainingsansatz, damit es noch selbstverständlicher wird für ihn, sich in Stressituationen an Dir zu orientieren.


    Bleibt er eigentlich allein, also natürlich in "ungefährlichen" Situationen?


    Dass er sich die Babysachen vorknöpft, hat nichts mit dem Baby zu tun, er nimmt einfach, was ihm in die Quere kommt.

  • Sei mir nicht böse, aber meine Meinung ist: gib ihn ab und zwar schnell!


    Du wirst nun von Tag zu Tag unbeweglicher (das ist nicht beleidigend gemeint, das ist mit 3 Kindern Erfahrung) und es wird für dich und das Ungeborene immer gefährlicher mit einem ängstlich/unberechenbaren Hund dieser Größe. Demnächst kannst du für lange Zeit nicht eine Nacht mehr durchschlafen, das Baby braucht deine volle Aufmerksamkeit (die hat es auch verdient!) und du solltest den Kopf frei haben von anderen Problemen!
    Das Starten einer Familie ist keine "Nebenher-Angelegenheit", du wirst all deine Kraft, Nerven und Konzentration dafür brauchen!


    Der Hund hatte es 5 Jahre gut bei dir - fertig!
    Gefährde nicht dich und das Baby wegen eines Tieres!
    Das Leben des neuen kleinen Menschleins hat meiner Meinung nach oberste Priorität!


  • Ich denke erstmal zum TA, 11 Jahre, Ohren, Augen, Schilddrüse etc. checken lassen.
    Dann sortier mal seine Angstprobleme. Man kann da nix wirkliches damit anfangen, z.B. der Toaster oder raschelnde Tüten sind Alltagsprobleme, Sylvester und Gewitter eher Ausnahmezustand.


    Was mich ein wenig stutzig macht: okay, er hat Panik bei bestimmten Dingen, aber z.B. einfach aus Jux und Dollerei Möbel zu zerlegen z.B. ins neue Babybettchen zu springen finde ich persönlich eine ganz andere Sache.


    Wie sieht es denn von Deiner Seite her aus? Habt Ihr das Programm aufgrund Deiner Schwangerschaft extrem runtergefahren? Hat sich was an dem Pensum an Aufmerksamkeit für ihn geändert?


    Das klingt entweder nach unerzogen, oder nach Frust, Einforderung des täglichen Bespaßungsprogramms.


    Wie bist Du denn bisher mit all den kleinen und großen Baustellen umgegangen?


    Wenn er tatsächlich dazu neigt, seinen Stress durch Kauen abzubauen, was ja bekanntlich funktioniert, dann gib ihm doch von Dir aus etwas haltbares zu kauen, bevor er anfängt das Mobilar zu zerlegen.


    Leider hast Du eigentlich keine Zeit mehr übrig irgendwas zu versuchen - sie rennt Dir davon. Deshalb wirst Du um einen kompetenten Trainer vor Ort auf keinen Fall mehr herumkommen.
    In zwei Monaten muss der Hund in gewisser Weise "funktionieren", sonst wird es wirklich gefährlich.
    Wegsperren finde ich daher schlichtweg verlorene Zeit, die Du definitiv nicht hast....


    ...selbst wenn Du den Entschluss fassen solltest, dass ein neues Zuhause vielleicht doch besser für ihn (und Euch) wäre.

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