Mal wieder Millan

  • Irgendwie ist die Argumentation auch freaky, dass man Angst hat der Hund würde das Kind beißen.


    Das wäre grad so als würde man einen neuen Wesentest für nen Familienhund heraufbeschwören:
    - zieh in am Schwanz
    - reiß ihm am Ohr
    - tret ihm auf die Pfote
    - nehm ihm sein Futter weg
    - zieh ihm was über den Kopf
    - nerv ihn wenn er schlafen will


    und wenn er dann immer noch "danke fürs Geschenk" wedelt, ists ein guter Hund sonst nicht.
    Ganz schön abgefahren :hust:

    • Neu

    Hi


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    • :D :D :D - :gut: :gut: - so sieht es aus - weiß man heute was die Menschen noch alles in ihrem Hirn kreisen lassen?

    • Ich glaube nicht, dass man so herausfindet, ob der Hund dem Kind gefährlich wird.
      Meine Eltern hatten einen Belgischenschäfer, der Kinder nicht möchte. Also Alles mit knurren und Zähnezeigen auf Kinder reagierte. Wir hatten auch Angst, als ich mit meinem Sohn aus der Klinik heimkam. Der Schäfer hat am Körbli gerochen, das Kleine angesehen und offensichtlich als zum Rudel gehörig erkannt.
      Ab sofort wurde das Bettli bewacht und kein Fremder durfte ins Zimmer ohne dass ich oder meine Eltern dabei waren. Auch im Krabelalter gab es keine Probleme. Die beiden waren vom ersten Tag an einfach Freunde.
      Andere Kinder konnte er auch später nicht leiden. Allerdings hat er das knurren eingestellt.
      Es ist immer etwas Anderes ob ein Hund von Jemandem auserhalb des Rudels bedrängt wird, oder ob die Person vom eigenene Rudel stammt.

    • Also ich habe vor Jahren eine Folge gesehen und fand ihn schrecklich, aber inzwischen sehe ich das ehrlich gesagt anders.


      Ich habe einige Folgen schon gesehen (das Video jetzt nicht, weil ich mich immer so erschrecke, wenn ein Hund beißt) und sehe ein Land, in dem es normal ist, nicht ständig mit dem Hund Gassi zu gehen und in dem es normal ist, dem Hund direkt nen Stachler anzulegen. Das macht nicht Millan, sondern so ist es eben in Amerika....so wie hier eben für jeden scheiß dem Hund ein Leckerchen ins Maul gestopft wird (nicht böse gemeint ;) )


      So, er wird bei denen gerufen, die echt schon am brennen sind. In den Sendungen sagt er selber, er ist kein Hundetrainer, sondern er resozialisiert viel eher.
      Er ist der, der sagt: Ihr müsst euren Hund als erstes körperlich auslasten um schon mal den ersten angestauten Stress zu entfernen. Er ist der, der sich Inliner anschnallt oder wenigstens die Hunde aufs Laufband stellt.
      Klar, es ist langweilig für den Hund auf dem Laufband, aber probier mal Menschen, die einfach schon garnicht die Grundeinstellung haben, dass Tiere bewegt werden müssen, sie dazu zu bringen sich 2-3 Stunden am Tag mal rauszubewegen. Es sind halt Amerikaner! ;)


      Nun ist er bei einem fremden Hund, der vielleicht sogar schon gebissen hat. Die Besitzer haben Angst. Hund wird sonst einfach eingeschläfert...what ever.
      Klar, eigentlich hat ein Fremder nichts am Hund zu suchen und schon garnicht in der Art und Weise.
      Aber andererseits können die Besitzer seine Aufgabe ja nicht übernehmen, weil diese Angst haben.
      Also MUSS Millan die Rolle der Besitzer übernehmen, was für den Hund natürlich erstmal unverständlich ist, weil er ja nicht zur Familie gehört. Aber was soll er denn sonst machen?


      Millan hat mal gesagt, wenn ein Hund gebissen hat, hat dieser schon gelernt, mit Aggressionen komme ich vorwärts. Also stellt sich dem Millan und lässt sich mitunter auch beißen. Er bleibt dabei aber vollkommen ruhig.
      Bis der Hund merkt: Scheiße, das wird wohl nichts.
      Nun haben Hunde ja die Entscheidung: Sie fliehen, sie geben nach, sie gehen nach vorne.
      Millan bedrängt sie also solange, bis sie die richtige Lösung finden. Nämlich nachgeben.


      Und bisher habe ich in keiner Folge gesehen, dass er ihnen keine Zeit gibt. Sondern immer so, dass er sich nähert, bis das Tier droht oder flieht. Dann wartet er. Er weicht weder zurück, denn laut seinen Aussagen ergibt sich daraus für die Hunde die Lösung: wenn ich nach vorne gehe/ fliehe habe ich meine Ruhe vor dem Kerl, aber er bedrängt dann auch nicht weiter, sondern wartet, bis sie sich beruhigen. Und dann macht er wieder einen Schritt nach vorne, solange bis das Tier weder als erste Reaktion Aggressionen noch Flucht zeigt, sondern direkt die Option wählt ruhig und relativ entspannt zu sein. Und wenn es das ist, zieht sich Millan wieder zurück und gibt den Individualabstand wieder frei.


      Und auch mit den Tritten. Ja stimmt, das sieht irgendwie brutal aus, aber wenn ich mich recht erinner, sind es eben keine richtigen Tritte, sondern Berührungen.
      Als mein Kleiner bellte, wenn er einen Rüden sah und sich reinsteigerte,hab ich ihn am Po berührt. Nur berührt! Die Hunde rechnen mit so etwas überhaupt nicht, sind komplett überrascht und werden so rausgerissen aus der Situation und erst dann sind sie auch eher kommunikationsbereit.


      Und was ich sehr gut an ihm finde, ist, dass er nie rumschreit. Er strahlt wirklich eine Ruhe aus, die ist bemerkenswert. Wenn er mal gebissen wird, sagt er jedes Mal, dass es nicht die Schuld vom Hund ist, und er probiert den Besitzern immer klar zu machen, dass Hunde im Grunde nur Spiegel ihrer Menschen sind und eben auch Menschen diese Fehler herbei führen und NIE der Hund Schuld hat.


      Ich finde auch nicht alles an ihm und seiner Art gut, aber für diese Menschen und diese Hunde kann es ja helfen. Gerade wenn es darum geht, sie wieder unter Menschen zu bringen und sie vor der Tötung zu bewahren.

    • Zitat


      Und bisher habe ich in keiner Folge gesehen, dass er ihnen keine Zeit gibt. Sondern immer so, dass er sich nähert, bis das Tier droht oder flieht. Dann wartet er. Er weicht weder zurück, denn laut seinen Aussagen ergibt sich daraus für die Hunde die Lösung: wenn ich nach vorne gehe/ fliehe habe ich meine Ruhe vor dem Kerl, aber er bedrängt dann auch nicht weiter, sondern wartet, bis sie sich beruhigen. Und dann macht er wieder einen Schritt nach vorne, solange bis das Tier weder als erste Reaktion Aggressionen noch Flucht zeigt, sondern direkt die Option wählt ruhig und relativ entspannt zu sein. Und wenn es das ist, zieht sich Millan wieder zurück und gibt den Individualabstand wieder frei.


      Das ist genau das, was es mir nicht ermöglicht, mir eine klare Meinung zu verschaffen.


      Zugegeben, ich habe erst durch das Forum hier überhaupt was von Millan gehört und dann direkt mal yt bemüht.


      Erst war ich irritiert. Meine ersten Gedanken waren: ok, der ist im TV, da will man schnelle Erfolge sehen, der hat einfach keine Zeit sich gescheit mit dem Tier zu beschäftigen (ähnlich wie Monty Roberts bei den Pferden, falls es jemand kennt). Dann sah ich mir mehrere Folgen an und dachte dabei immer wieder: Es kommt dir selber sehr unkonventionell, ja fast quälerisch vor, wie er manchmal vorgeht, aber schau auf den Hund.. der sieht entspannt aus.


      Und ja, das ist mein Problem dabei: Während der "Maßregelung" oder wie auch immer man das nennen will kuscht der Hund, duckt sich (ich kenne leider die ganzen Fachbegriffe nicht, die hier verwendet werden und muss da erst noch lernen), aber danach ist er locker an der Leine und hat keine angespannte Muskulatur etc.


      Ich hab das in dem Moment mit meiner Emmi verglichen: Wir gehen spazieren, es kommt ein Hund, den sie nicht leiden kann, sie ist angespannt, wirft sich in die Leine, ich rufe sie zurück, schicke sie in den Sitz und sie bleibt da auch, sie hört auf mich, aber jeder ihrer Muskeln zittert. Nicht so der Golden Retriever bei Millan (weiss nicht mehr, welche Folge es war). Auch er wollte auf den anderen Hund los, bekam seinen "Tritt", seine Maßregelung und entspannte sich, zumindest für mich als Zuschauer. Würde er den Hund wirklich "brechen" wie irgendwo schon kritisiert wurde, würde so ein Hund dann immer noch mit mit federnden Schritten, aufmerksamen Augen, lockerer Rute daher laufen?


      Das sind halt so die Dinge, die mir in den Sinn kommen und dazu führen, dass ich nach wie vor nicht genau weiß, was ich von all dem halten soll.


      Lg
      Jule

    • Zitat

      Würde er den Hund wirklich "brechen" wie irgendwo schon kritisiert wurde, würde so ein Hund dann immer noch mit mit federnden Schritten, aufmerksamen Augen, lockerer Rute daher laufen?


      Nein. Ein gebrochener Hund is einfach willenlos, emotionslos und lebt einfach vor sich hin.
      Sprich der is einfach da.




      Aber solche Folgen wie letztens machens mir auch schwer.
      Ich fand zwar nicht alles gut, aber trotzdem fand ich die grundsätzliche Heransgehensweise an das Problem okay und es hat auch sichtlich geholfen, ohne körperliche Maßregelung, Zwang oder sonstiges!
      (Der Rotti mit der extremen Angst vor Menschen, den er in sein Rudel integriert hat, weil er sich von Hunden beeinflussen lies und im Endeffekt selbst behalten hat - fand ich gut!).


      Aber 90% find ich schrecklich, von dem her hab ich eine ziemlich standfeste Meinung ;)

    • Okay, was lernt der Hund bei Millan und wie?


      Welches Alternativverhalten wird im angeboten, wo wird wirklich an der Ursache eines Verhaltens gearbeitet und nicht am Symptom Verhalten?


      Wie und wo wird gezeigt, was der Halter ändern soll? Und wie?


      Der Hund wird "abgestellt" und das war`s! Es wird über Meideverhalten gearbeitet.


      Nur so lernt der Huund nichts, die Ursache ist irrelevant, eine Gegenkondiotionierung oder Löschung findet nicht statt, ein Alternativverhalten wird nicht angeboten, der Halter reflektiert sein Verhalten nicht und ändert folglich auch nichts.


      Was also bringt Millan an Lösung und dauerhafter positiver Veränderung?

    • Zitat

      Was also bringt Millan an Lösung und dauerhafter positiver Veränderung?


      Er wirkt solang negativ auf den Hund ein und bringt den Haltern bei, dies auch zu tun, bis der Hund so verunsichert ist, dass er nix mehr tun will bzw. sich nicht traut. Problem gelöst. *Attention ironie*

    • Zitat

      Er wirkt solang negativ auf den Hund ein und bringt den Haltern bei, dies auch zu tun, bis der Hund so verunsichert ist, dass er nix mehr tun will bzw. sich nicht traut. Problem gelöst. *Attention ironie*



      Stimmt, Sasi nur löst das wirklich das Problem und führt zu einer dauerhaften positiven Veränderung?


      Das ist so ungefähr der Punkt, wo es immer wieder hapert.


      Der Hund lernt nix ausser Angst und aus Angst meidet er.


      Solange bis er nicht mehr zurück kann und wenn der dann nach vorn geht- Na Prost.


      Ein Hund in Panik, der nicht mehr zurückweichen kann und überleben will ist so ungefähr das Letzte, was ich vor mir haben will.


      Ebenso ein seelenloses Etwas, das nur aufgrund auf Angst vor mir funktioniert.

    • Zitat

      Der Hund lernt nix ausser Angst und aus Angst meidet er.


      Aber genau das habe ich in der Folge (ging wie gesagt um den Retriever, der daheim auf der Empore und draußen abgegangen ist wie ein Zäpfchen, wenn er Hunde sah. Am Schlimmsten soll das wohl bei einem Ridgeback aus der Nachbarschaft gewesen sein) zwar erwartet, aber nicht sehen können:


      Der Hund hatte keine Angst. Klar, als er zurecht gewiesen wurde schon. Da duckte er sich etc, aber mein Kind schaut auch schuldbewusst, wenn ich meckere. Nur kaum ging Millan aus der "Schimpfposition" zurück in eine lockere Haltung tat das auch der Hund. Am Ende war es dann so, dass der Hund locker flockig neben ihm, oder später auch Herrchen und Frauchen herging und sich nimmer und die anderen Hunde scherte und zudem noch entspannt aussah.


      Hab ich jetzt vllt einen verklärten Blick, bin noch nicht so sensibilisiert (muss ja zugeben, dass ich immer das Gute sehe), war das einfach nur eine harmlose Folge, oder passen seine Methoden ganz einfach auf manche Arten von Hunde?

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