Territoriale Aggression

  • Hallo zusammen,


    vor dem Wesentlichen kurz zu meiner Hündin: 2 Jahre alt, aus der Türkei (die ersten Lebensmonate auf der Straße gelebt), undefinierbarer Mix (irgendwas mit bisschen Schäferhund) und seit ca. 5 Monaten bei mir.
    Sie ist im Grunde ein absoluter Traumhund, herzensgut zu allen, die sie kennt, vom Typ her eher unterwürfig.
    Sie ist häufig noch ängstlich und unsicher, aber nicht aggressiv.
    Nun zeigt sie bei fremden Besuchern allerdings ein beängstiendes Territorialverhalten, bei dem sie dem Besuch mit der Nase am Hosenbein klebt, ihn durchgehend fixiert, ständig bei jeder Bewegung knurrt und auch schonmal in (Schein-) Angriffe übergeht.(Ich habe drauf geachtet: Dieses Verhalten zeigt keine Unsicherheiten, ganz im Gegenteil. Sie reagiert innerhalb der Wohnung nicht aus Angst)
    Sie hat größere Probleme mit Männer, bei Frauen war es bisher weniger zu auffälligem Verhalten gekommen (Nach einem Knurr-Vorfall am Anfang, also vor ein paar Monaten, hab ich mich nicht mehr so recht getraut, Besuch einzuladen)
    Nun hat sie aber kürzlich eine Freundin von mir von hinten angegriffen, als diese etwas gerufen hat (nicht zu ihr), hat zwar nicht gebissen, aber die restlichen 3 Stunden, die sie da war, bei jeder Bewegung genurrt, fixiert und wollte ständig aufspringen...


    Nun bin ich ziemlich verunsichert, wie ich damit umgehen soll. Traue mich nicht, Besuch einzuladen, vor allem keine Männer (bei denen, die sie kennt freut sie sich wie ein Schneekönig) und weiß nicht, wie ich ihr Verhalten "sanktionieren" soll.


    Also meine Frage:
    kann man Territorialverhalten "abbauen"?
    Durch Maßnahmen, wie ins Körbchen schicken löst sich das eigentlich Problem ja nicht. Somit hätte ich ja eine "tickende Zeitbombe" im Korb liegen, die jederzeit losschießen kann, wenn ich nciht aufpasse, nicht im Raum bin oder mal was unvorhergesehenes passiert....


    Vielleicht noch hinterher: Als meine Freundin in der Tür stand, freute sie sich sogar, schnupperte vorsichtig an der Hand, ließ sich streicheln und machte keinerlei Anstalten, zu aggressivem Verhalten. Erst als sie mit mir die Küche betrat (Flur ist 2m lang bis dahin), legte sie los, zwickte sie sogar einmal ins Hosenbein. Meine Freundin bedrängte den Hund in keinster Weise, sondern schaute sich lediglich die Wohnung an, ohne auf den Hund zu reagieren)


    Ich weiß mir da nicht recht zu helfen, weiß auch keinen kompetenten Ansprechpartner ala Hundetrainer und hoffe daher auf Erfahrungen eurerseits mit solchen Verhaltensweisen, da ich es langsam sehr traurig finde, keinen Besuch einladen zu können (oder mich nicht zu trauen), da ich das Risiko nicht einschätzen kann, wie weit meine Hündin gehen könnte...)
    Ich versuche natürlich verbal ("nein") ihr Verhalten zu regulieren, klappt aber nur bedingt, sie fängt kurz danach wieder an und hat, wie gesagt, 3 Stunden dem Atem für die lauerstellung gehabt...


    Tut mir leid, für die vielen vielen Worte, aber ich hoffe, so hab ich es verstädnlich ausdrücken können.
    Bin für jede hilfreiche Antwort sehr dankbar!!


    Liebe Grüße

  • Hallo,


    das ist ein weites Thema wo ich Dir wirklich einen Hundetrainer/in ans Herz legen möchte.
    Bis dahin würde ich Dir raten den Hund auf seinen Platz zu schicken und sie zur Not auch dort anzubinden. Alles andere kann wirklich richtig gefährlich werden.


    Wenn es sich wirklich um territoriales Verhalten handelt, dann muss Dein Hund lernen, dass Du bestimmst wer ins Haus rein und wieder raus geht, dass er Dir auch vertrauen kann was Deine Entscheidung angeht.
    Am Besuch hat sie nichts mehr zu suchen, da gibt es auch kein Schnuffeln, denn das ist nur ein Abchecken des Besuchers und das steht nur Dir zu.


    Den Grund herauszufinden (z.B. mangelndes Vertrauen in eure Fähigkeiten alles unter zu kontrolle zu haben) und den Trieb zu kontrolieren und richtig zu kanalisieren, das sollte euch wirklich ein Trainer zeigen.


    Jedenfalls ist es auch mit einem territorialen Hund kein Problem Besuch zu empfangen wenn er gelernt hat euch zu vertrauen.
    Oft sind aber noch andere Probleme im Hintergrund und hier solltet ihr jemanden wählen, der nicht nur das Symptom versucht abzustellen, sondern an der ganzen Beziehung und den Ursachen (die ergeben sich dann) arbeitet.


    Kannst Du bitte mal ein Bild von eurer Hündin einstellen?

  • Hallo,


    Du hast bereits im Mai davon geschrieben, dass sie Besucher anknurrt.
    Was hast Du seit dem unternommen?


    Ich kann Dir wirklich nur dringend ans Herz legen das Problem nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und Dir professionelle Hilfe zu suchen.

  • nun ja ein Hund aus der Türkei - ich vermute mal ganz stark, das da was Herdermäßiges mit drinsteckt und da greift keine normale Erziehung - also soll heißen, bei einem Herder kommen noch andere faktoren hinzu, die beachtet werden müssen.


    Ein Herder braucht z.Bsp. eine Aufgabe, ansonsten sucht er sich eine, und das ist nicht lusitg. Das nächste Herder sind Spätentwickler also so zw. 3- 4 Jahre sind die erst fertig mit der Entwicklung - nur mal so ein paar kleine Anmerkungen.


    Ein Bild wäre gut, und ich würde auch empfehlen, dass Kontakte zum Besuch erstmal unterbunden wird.


    Was den Trainer betrifft - er muß wirklich ein Spezialsit sein, denn sonst geht es schief. Und denke dran, der Hund hat eine Vergangenheit, er braucht also ganz viel Vertrauen und keine Experimente.


  • So, hier wäre schonmal ein Bild. Sie ist nicht sehr groß, ca. 45cm (genau ;) ), also Kangal wird nicht drin sein, zumindest nicht in großen Anteilen (rein optisch).
    Ja, im Mai gab es einen Vorfall und seit dem war bis auf meinen Vater auch keine fremde Person mehr da, die sie nicht vorher schon kennengelernt hatte. Ich hatte und habe einfach Angst, dass etwas passiert und bei meiner Freundin ging ich davon aus, es wäre kein Problem, da ich bis dato davon ausging, ihr knurren habe was mit Männern und Unsicherheit zu tun.
    Ich weiß einfach nicht, wie ich an das Problem rangehen soll, hab schon sämtlich Ratschläge, von Maulkorb, über Wasserspritze bis zum Anleinen gehört, aber alles scheint mir nicht das wahre zu sein.
    Einen Hundetrainer für Hagen finde ich nicht und würde mir auch nicht einfach so einen herholen, ohne Erfahrungen mit dessen Methoden gehört zu haben, da ich glaube, dass viele da einfach nicht richtig rangehen...


    Bislang habe ich mich eben drauf beschränkt, wenig Besuch zu haben, und niemanden, den sie nicht kennt aber das kann so ja nicht weitergehen...wie haben es denn andere hier in den Griff bekommen? (falls sie Erfahrungen mit diesem Verhalten haben)


    Wie gesagt, sie ist ansonsten eigentlich eher schüchtern und unglaublich lieb. Gerade deshalb schockiert mich dieses Verhalten dann auch so und ich bin natürlich dann auch völlig unsicher und kann mich nicht entspannen, was sehr sehr anstregend wird.

  • sie merkt Deine Unsicherheit und denkt - sie muß klären - und auch wenn das Aussehen nicht dem Kangal entspricht, kann es sich im Wesen zeigen. Glaub mir ich habe auch so einen Fall hier sitzen - allerdings jetzt fast 14 Jahre - und es muß auch nicht unbedingt ein Kangal sein.


    Aber vllt. kann Dir noch jemand helfen - gerade was Trainer betrifft.

  • Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es daran liegt, dass sie meine Unsicherheit merkt.
    Es ist eindeutig territoriales Verhalten. Sie verteidigt ja sogar die Decke, auf der wir im Park liegen gegen andere Hunde. Räume ich die Decke zusammen, dürfen die anderen Hunde schnüffeln kommen.... :roll:
    Sie zeigt dieses Verhalten ja auch, wenn ich gar nicht darüber nachdenke, sie könnte jetzt jemanden anknurren. - in denen ich also nicht unsicher bin. Wenn sie es tut, werde ich natürlich unsicher, aber das kann ich nicht ablegen und ich versuche ja auch schon, mir nichts anmerken zu lassen.
    - aber ich höre das halt so häufig: "das liegt an deiner Unsicherheit" und ich glaube nicht, dass das die Erklärung für diese Verhaltensweisen ist. Sie ist ja nicht der einzige Hund, der so reagiert. Ich würd mal sagen, dass das schlicht angezüchteter "Instinkt" ist...und der wird halt für mich grad zum Problem

  • Hallo,


    Sollte tatsächlich ein HSH bei deinem Hund mitgemischt haben, ist bei Besuch immer Vorsicht angesagt. Auch wenn der Hund zum Besitzer vertrauen hat, in manchen Situationen wird er selbstständig entscheiden. Man sollte die Besucher immer darauf hinweisen, dass sie den Hund ignorieren, ihn schon gar nicht anstarren. Am besten man holt Besuch von draussen mit Hund ab und unterhält sich noch vor der Haustüre ein wenig. Allerdings würde ich dir auch einen guten Hundetrainer empfehlen, welcher sich eventuell mit HSH und territorialem Verhalten auskennt (HSH Spezialisten gibt es leider sehr selten).
    Die Größe sagt nicht viel aus, ob ein HSH drinnen steckt oder nicht. Ich habe hier ein 57cm großes Mioritic Monster sitzen. Also auch nicht besonders groß allerdings mit Schutztrieb wie ein Großer. Diesen kann man zwar lenken aber dem Hund niemals abtrainieren auch wenn einem dies oft eingeredet wird.


    LG
    Judith

  • Haken in der Wand befestigen über dem Körbchen, Liegeplatz des Hundes.
    Wenn Besuch zur Tür hereinkommt ist der Hund NICHT anwesend, sondern befindet sich in einem anderen Zimmer.
    Besuch kommt herein, Begrüßung etc., Besuch sitzt...
    Hund hinzuholen - an der Leine!
    Kontaktaufnahme zum Besuch gestatten...
    Macht die irgendwie komisch...konsequent abbrechen, Hund zum Liegpeplatz führen (der an einer strategisch unwichtigen Stelle stehen sollte...möglichst weit abseits vom Besuch), dort anleinen, weggehen.
    Hat Hund sich beruhigt, wiederholen. Wieder zum Besuch lassen, macht sie blöd, siehe oben...
    Und das in in vielen Wiederholungen festigen...

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