Plastik gefressen, Brechmittel

    Huhu liebe Forenmitglieder,


    ich habe mich hier angmeldet, weil ich Hilfe brauche, bzw. die Meinung anderer Hundehalter anhören möchte.


    Ich habe heute mitten in der Vorlesung einen Anruf von meinem Freund bekommen, unsere Hündin hätte sich aus dem Regal das große Lebkuchenherz geschnappt und samt Plastikverpackung gefressen.
    Er meinte, er hätte sich bereits im Internet informiert und dort gelesen, man müsse dem Hund nun Sauerkraut geben.
    Ich jedoch wollte dies so nicht hinnehmen, habe völlig besorgt meine Sachen gepackt und bin nach Hause. Hund eingeladen, ab zum TA.
    Der TA hat ihr dann ein Brechmittel gespritzt und ich bin mit ihr in den gegenüberliegenden Park.
    Nach 5 Minuten fing sie an, sich zu erbechen. Immer und immer wieder.
    Es war so unglaublich schrecklich, sie so zu sehen.
    Bereits nach 3x Erbrechen fing sie das Torkeln an, konnte sich nur noch mühevoll auf den Beinen halten. Ich habe sie dann gestützt, jedoch ist sie irgendwann zusammengesunken (sie hat sich ungefähr 12 Mal übergeben).
    Ich hatte schreckliche Angst und dachte, es passiert etwas ganz schlimmes.
    Habe dann über Handy beim TA angerufen und gesagt, dass sie mir zusammengebrochen ist.
    Der TA kam dann auch und wir sind dann zusammen ganz langsam in die Praxis zurück gegangen (so schlimm fand er ihren Zustand gar nicht, mir jedoch blutete das Herz).


    Sie hat dann noch ein Medikament gegen die Übelkeit bekommen und dann durften wir gehen.


    Hab sie aus dem Auto in die Wohnung getragen und sie aufs Sofa gelegt - und seitdem liegt sie hier völlig entkräftet.


    Ich fühle mich schrecklich, dass mein Hund so leiden musste (mein Freund meinte auch, ich hätte ihr das ersparen können und ihr Sauerkraut geben sollen, wodurch ich mir noch mehr bittere Vorwürfe mache).


    Meine Frage nun: hätte ich auch etwas anderes tun können als ihr Brechmittel geben zu lassen?
    Gibt es irgendwas, was ich ihr jetzt Gutes tun kann?


    Vielen Dank schonmal an alle und liebe Grüße!


    Josephina

    Liebe Josephina!


    Von mir erstmal ein gut gemacht!
    Bei Plastik kommt es immer darauf an was für Plastik, wie viel, welche Härte usw. Ist jetzt ja aber eh schon egal weil draussen ;)


    Ja, mit der Spritze gehts den Hunden richtig dreckig. Das soll es ja aber auch. Ziel ist ja den gesamten Mageninhalt wieder nach draussen zu befördern. Ich würde meinem Hund auch lieber tausend Mal diese Spritze geben lassen, als nur einmal eine Fremdkörper-OP zu riskieren! Mein Rüde hat das leider schon drei Mal durchmachen müssen. Einmal wars falscher Alarm, zwei Mal waren es in der Tat Köder/Tabletten-Präparate.
    Mir ist auch ganz anders geworden als ich meinen Hund das stehen sah und ihn diese "Kotzwellen" von hinten nach vorne durchbeutelt haben. Für ihn wars auch unheimlich anstrengend und ich hätte auch heulen können (obwohl ich das Prozedere wirklich gut genug kenne). Ich denke jeder (ob Mensch oder Tier) ist danach fix und alle.


    Ich arbeite in einer TA-Praxis und "mein" TA nimmt sich die Zeit mit den Leuten mit nach draussen zu gehen. Nicht unbedingt wegen den Hunden sondern wegen den Haltern. Das ganze sieht in der Tat eben sehr heftig und beunruhigend aus. Wenn er nicht kann, ist immer eine der Helferinnen dabei, die die Halter beruhigen kann.


    Was du für deinen Hund jetzt tun kannst? Warm einpacken und ausschlafen lassen. Wie gesagt klar, ist das ein unschönes Erlebnis aber vlt hast du ihm so eine OP erspart! Mach dir keinen Kopf. Du hast sehr umsichtig gehandelt und bist wirklich kein Risiko eingegangen. Auch wenns deinem Hund gerade bescheiden geht, hast du ihm wahrscheinlich viel Schlimmeres erspart. Morgen früh ist wieder alles gut :-)



    Achja, Sauerkraut geben ist eine dieser weit verbreiteten Bauernregeln. Hilft manchmal, sehr oft leider nicht.

    Hi,



    ich würde sie erstmal in Ruhe lassen. Die Arme muß ja total fertig sein. Stell Dir vor Du hättest so eine Kotzorgie hinter Dir. Da wärst Du acuh froh wenn Du deine Ruhe hättest.


    Ob das mit dem Brechmittel jetzt unbedingt nötig war, weiß ich nicht. Ich denke da wie dein Freund. Bei einem Lebkuchenherz gehe ich jetzt mal von Folie aus. Die wäre evtl. auch ohne Komplikationen wieder raus gekommen.


    Beobachte sie gut und schau dir die Schleimhäute an ( Zahnfleisch), sollte das schneeweiß sein hat sie ein Kreislaufproblem und dann hast Du einen Grund in die Klinik zu fahren. Ansonsten lass sie schlafen.

    Mach dir keine Sorgen, ihr wird's bald wieder gut gehen. Jack musste da leider auch schon zweimal durch (einmal eine Box K*nderriegel mit Folie und einmal eine Packung R*cola Bonbons ohne Folie) und es war jedes Mal ne Katastrophe... Hund am ganzen Körper gezittert, konnte auch nicht mehr stehen...


    Allerdings hat er letztes Mal danach eine Spritze bekommen, also, was da drin war, das möchte ich auch mal haben - der ging ab wie Schmitz' Katze, ernsthaft, ich glaube er dachte er könnte fliegen...


    Letztlich hilft einfach warm einpacken und schlafen lassen! Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus!


    Die TÄ hat mir übrigens an dem Abend erklärt, dass das Zeug in der Humanmedizin nur bei Suchtkranken angewendet wird, sonst nicht, weil das so stark ist.. so ganz habe ich die Erklärung leider nicht mehr mitbekommen (war mitten in der Nacht).


    Wünsche euch gute Besserung!!

    Vielen lieben Dank für die schnellen Antworten und die Genesungswünsche!


    Ja, das Lebkuchenherz (eines dieser Jahrmarkt-Lebkuchenherzen mit Zuckerschrift und ordentlich Zuckerverzierung) war in einer Folie eingepackt - etwas fester und dicker als Frischhaltefolie und etwas von dem Band hat sie auch gefressen.
    Der TA meinte zu mir, dass das im schlimmsten Fall mit Darmverschluss enden kann, wenn es sich festsetzt, und dass er sie dann operieren müsste. Und er meinte, solange das kein scharfkantiges Hartplastik oder gar Holz wäre, könnte man eben gut diese Brechmittel geben (bei scharfen Kanten bestünde immer die Gefahr, dass die Speiseröhre verletzt wird und in dem Fall würde er auch davon abraten).


    Bei dem Wort "Darmverschluss" habe ich natürlich Angst bekommen und dem Brechmittel zugestimmt - na klar könnte man jetzt darüber diskutieren, inwiefern vielleicht auch wirtschaftliche Gründe hier eine Rolle spielen, weshalb der TA dazu geraten hat. Aber da ich keine Tiermedizinierin bin, bleibt mir ja nur übrig, dem TA da zu vertrauen, dass er im Sinne des Tieres handelt.
    Und da ich vorher noch nie etwas von der Sauerkraut-Methode gehört habe und mein Freund dies ja auch nur im Internet gelesen hat, wollte ich mich eben hierauf nicht allein verlassen.


    Ich habe dieses zitternde Häufchen Elend auch direkt zugedeckt auf dem Sofa. Sie hat geschlafen und vorhin hat sie schon vorsichtig etwas Wasser - erst aus meiner Hand, dann doch noch aus ihrem Napf - geschlabbert. Hat ja auch viel Flüssigkeit verloren, die arme Maus.
    Wir sind gerade eben dann 10 min ganz langsam Gassi gegangen und jetzt liegt sie zusammengekringelt bei mir im Bett am Fußende.
    Morgen früh bekommt sie dann ein wenig Futter, ich hoffe, es bleibt alles drin.


    Vielen Dank nochmals für die Aufmunterung und die Tips.
    Es tut auch gut, zu lesen, dass andere Hundebesitzer genau das auch schon durchmachen mussten und einen verstehen :smile:


    Wünsche eine gute Nacht und liebe Grüße!

    Zitat

    Vielen lieben Dank für die schnellen Antworten und die Genesungswünsche!


    Bei dem Wort "Darmverschluss" habe ich natürlich Angst bekommen und dem Brechmittel zugestimmt - na klar könnte man jetzt darüber diskutieren, inwiefern vielleicht auch wirtschaftliche Gründe hier eine Rolle spielen, weshalb der TA dazu geraten hat. Aber da ich keine Tiermedizinierin bin, bleibt mir ja nur übrig, dem TA da zu vertrauen, dass er im Sinne des Tieres handelt.



    rein wirtschaftlich verdient ein TA an einer Darmverschluss-OP und dessen Nachbehandlung wesentlich mehr als an einer harmlosen Brechinjektion :headbash: immer dieses "alle-TÄ-sind-Geldgeier"-Ding *nerv*

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