Nächste Anschaffung: Auslandshund ... Erfahrungen

  • Guten Morgen zusammen,


    schon lange beschäftigt mich ein Thema, was ich hier gerne diskutieren würde, allerdings mit Spielregeln, damit es kein OT wird.


    Liebe Auslandshundehalter,


    würdet ihr wieder einen Auslandshund zu euch aufnehmen zukünftig?



    Ich frage deshalb, da ich immer wieder von Auslandshundehaltern höre (egal ob der Hund in DT auf Pflegestelle war oder direkt von da kam - aber einer, von dem die Vergangenheit ungewiss ist, der in unbekannten Kreisen lebte), dass sie ihren Hund lieben würden, aber es nicht zwingend nochmal machen würden.


    Warum?
    - vom Aussehen anders als erhofft
    - charakterlich garnicht ihr Fall
    - gesundheitlich angeschlagen
    - schlecht geprägt
    - ...


    Natürlich kann das bei einem Bauernhofmix auch passieren, aber das soll nicht das Thema sein.


    Wie sieht es konkret bei euch aus?



    Ich habe ja auch so eine ungarische Straßentöle, die ich über alles vergötter siehe hier und die ich um nichts in der Welt missen möchte ...
    aber sie hat mir doch einiges gezeigt, was ich zukünftig nicht möchte, auch wenn sie bester Gesundheit ist, inzwischen verträglich, alles mögliche mitmacht, etc.


    Sollte ich mich also nicht völlig blind wieder verlieben :roll: , wird hier ein VDH-Hund einziehen, da ich durch meine beiden Hunde und andere kennengelernte Hunde, für mich einfach festlegen kann, was ich von einem zukünftigen Hund erwarte und weil ich weiß, dass ein Überraschungspaket-Hund sowas nicht erfüllen kann.



    Nun bin ich auf eure Antworten gespannt, aber lasst es bitte nicht zum Pro/Contra-TAuslandstierschutzthread werden.

  • Ein eigener Hund aus dem Auslandstierschutz:
    Pastor Mallorquin, Hündin, 2003 geboren, aus Mallorca, über Umwege ins Kasseler Tierheim gekommen, mit zehn Monaten von mir übernommen, Vorgeschichte unbekannt.
    Der Hund hatte jahrelang teilweise panische Angst vor verschiedenen Umweltreizen und es fehlte ihr ein "Urvertrauen" in Menschen, im Zweifelsfall hat sie sich lieber auf sich verlassen.
    Wir haben eine jahrelange Trainings-Odyssee hinter uns, ich war manchmal kurz davor aufzugeben und wir haben es doch geschafft. Der Hund ist heute bis auf Kleinigkeiten stabil in seinem Verhalten, ist absolut leichtführig, läuft im Alltag zu 100% ohne Leine und ich hab durch diesen Hund unglaublich viel gelernt.
    Aber trotzdem:
    Das war für mich (wahrscheinlich) der letzte Hund aus dem Auslandstierschutz...sowas tue ich mir nicht nochmal freiwillig an!

  • Jogi, geschätzte 8 Jahre alt, stammt aus Brasov/Rumänien, Vergangenheit ungewiss


    Als wir ihn kennenlernten war er bereits 3 Wochen in Deutschland, wir konnten ihn besuchen, uns wurden Infos gegeben wie er sich im TH so benimmt und verhält. Die Infos waren, auch heute nach 2 Jahren, korrekt. Er ist eher ruhig, genügsam, freundlich und lieb, einen bessseren Anfängerhund gibt es mMn nicht und wir sind einfach nur glücklich mit ihm.


    Er ist krank, hat beidseitig HD und PRA (Augenerbkrankheit), das wussten wir nicht und die im TH auch nicht. Da mach' ich ihnen aber keinen Vorwurf denn a) haben wir die HD auch erst bemerkt, als er schon über ein Jahr bei uns war, die PRA noch später und b) kann das auch bei einem reinrassigen Züchterhund od. deutschen TS-Hund passieren. Ein Hund ist ein Lebewesen und keine Maschine..


    Also.. JA, hier dürfte wieder ein Auslandshund einziehen wobei ich es eher formulieren würde: JA, hier zieht auf jedenfall ein Tierschutzhund ein unter folgenden Bedingungen:


    - ich muss den Hund vorher kennenlernen können, sehen wie er tickt, ob er sich in unser Leben integrieren lässt. Wir sind nunmal berufstätig und wohnen in der Stadt, da kann ich keinen Hund nehmen und sagen "schaun ma mal, das werd schon". Klar, ich lass mich auf die Wundertüte ein, aber ein bissl aussortieren was aus der Wundertüte hüpft muss schon möglich sein :)


    - die Organisation/TS-Verein muss mir von der Arbeit her zu sagen (Projekte vor Ort, nicht nur Welpen in der Vermittlung, anständige Beschreibung der Hunde, etc.)




    Ich möchte keinen Züchterhund, noch viel weniger möcht' ich einen nervtötenden Welpen.. es gibt so viele arme, erwachsene Hunde, egal woher sie kommen, sie haben alle eine Chance verdient

  • Huhu,


    ich habe einen Hund aus dem Ausland und ich habe den totalen Glücksgriff gemacht. Total unkompliziert und leicht erziehbar. Ich bezweifle, dass ich je wieder so einen Hund finde, weder beim Züchter noch im Tierschutz. Absolut perfekt für mich.


    Aber: Das wusste ich vorher natürlich nicht. Ich ahnte es, weil ich lange gesucht habe und bei ihr vermutete, dass sie charakterlich meinen Vorstellungen sehr nahe kommt, aber ich hätte mich ja auch irren können. Zudem war Hundi erst 5 Monate alt, hat keine Straßenhund-Vergangenheit und wuchs bei Mama auf. Insoweit gab es ein paar Unsicherheitsfaktoren, die von Vornherein ausgeschaltet waren.


    Ich persönlich hatte aufgrund meiner konkreten Lebenssituation nur solche Hunde aus dem Auslandstierschutz in Betracht gezogen, die bereits auf Pflegestellen lebten, sodass man mir verhaltenstechnisch Informationen geben konnte und die ich vor Ort besuchen konnte. Welpen waren dabei eher "Zweitwahl", es sollte eigentlich ein erwachsener Hund werden. Die Suche dauerte fast 1 Jahr und endete mit meinem persönlichen Traumhund.


    Fazit: Ich würde wieder einen Hund aus dem Auslandstierschutz zu mir nehmen, aber wieder unter den genannten ganz eingeschränkten Voraussetzungen und nach sorgfältiger Suche, denn das hat sich bei mir sehr persönlich sehr bewährt.


    Bin gespannt, was hier noch so geschrieben wird :-)

  • Ich hab ja auch in meiner Gassigruppe einige "Auslandshunde" dabei und was mir bei fast allen auffällt sind halt einfach Defizite, die sich auf eine mangehafte Sozialisierung und Habituation zurückführen lassen. Bei den einen ist das ausgeprägter vorhanden, bei den anderen weniger, aber in der Tendenz würde ich sie alle eher als unsicher bezeichnen.
    Ich hab einen einzigen "Auslandshund" dabei, von dem ich behaupten würde, dass er ein völlig normales, stabiles Nervenkostüm hat!

  • Kommt drauf an ;D


    Grundsätzlich kann gerne irgendwann nochmal ein Hund aus dem Ausland einziehen, aber..
    Ich werde definitiv keinen Hund aufnehmen:
    - der noch im Ausland ist
    - erst kurz bei seiner Pflegestelle/bei der Orga in DE ist
    - den ich nicht mehrfach besuchen und kennenlernen kann


    Der Grund dafür ist recht einfach: Ich habe 2 Hunde die nicht so beschrieben/eingeschätzt wurden, wie sie wirklich sind. Das war keine Absicht und ich mache niemandem Vorwürfe. Eine Orga. kann gar nicht jeden Hund wirklich einschätzen, einfach weil die Zeit fehlt, sich wirklich intensiv mit dem Tier zu beschäftigen.
    Dennoch habe ich davon einfach genug. Hätte ich z.B. gewusst, wie panisch Juri ist und wie tief sein Trauma sitzt, hätte ich ihn nicht genommen. Nicht weil es anstrengend ist o.ä., sondern weil mir dieser Hund einfach leid tut. Er ist für ein Leben in der Stadt (und wir leben nicht in einer Großstadt) einfach nicht gemacht. Das alles ist teilweise echt schlimm für ihn und er würde in einer anderen Umgebung definitiv entspannter leben können.



    Das alles gilt jetzt mal nur für Auslands-TS-Hunde! Bei einem Hund vom Züchter aus dem Ausland sieht die Sache (für mich!) etwas anders aus ;)

  • hi


    also ich habe es nicht bereut und würde es immer wieder tun
    Artax, Podimix aus Spanien
    seit 10 Jahre im Heim, geschätzt vom heim auf 12, hier geschätzt auf 14 Jahre
    Nach Ankunft Zahn-op und Analtumor OP, Reuhma und Grauen Star,
    Vom Aussehen her ist er nicht mein Traumhund aber seit dem ich ihn kenne find ich auch Windis ganz toll :) dafür das er in seinem Alter noch keine Kommandos kannte, habe wir Erziehungstechnisch genug erreicht (so das wir im Alltag keine Probleme haben)


    Lino, Dobi/Schäfermix aus Ungarn
    seit Geburt im TH und bei Unseriösen "Tierschützern" kam mit 8 Monaten zu uns
    totaler Angsthund, konnte Anfangs nur Nachts mit uns raus, wurde lange nicht stubenrein, hat lange Magen Darm Probleme gehabt, diverse Umweltängste und Panik vor Treppen und Hoftoren. nach einem Jahr haben wir das alles auch ohne Trainer hin bekommen. Nun arbeiten wir an der BH und er ist ein normaler Hund. Optisch ist er schon ein hübsche,r wenn auch noch 10cm zu klein :)


    Rocco, Podimix aus Spanien
    seit seinem 1 Lebensjahr im TH, mit 6 Jahren kam er zu uns. Unsicher bei Menschen, Panik vor große schwere Männer. Wo ich mir auch nicht sicher bin ob er in dem Fall nicht auch schnappen würde. ich muss zugeben ich hab mit ihm noch nicht so Intensiv geübt, also bin ich schuld und nicht der Hund ^^ das einzige wo ich etwas enttäuscht war, das mein kleiner Hund, der mit 67cm angegeben war nur 59cm hat ^^


    Alle meine Hunde konnten nach 4-6 Wochen ohne Leine laufen. Konnten Sitz, Halt und auf dein Platz ^^


    Fazit, wenn man einfach nur einen Hund möchte kann man durch aus auch einen älteren Auslandschuld zu sich nehmen, wenn man mit evtl Baustellen keine Probleme hat. "Richtige Probleme" finde ich (durch Erfahrungen durch Vor und Nachkontrollen) kann eine gute Orgas und ein gutes TH schon vorher feststellen und da liegt es am Zukünftigen Halter sich Gedanken um die Orga zu machen. ich kenne viele Auslandshunde die als Welpen zu uns nach D kamen und die eben nicht Vorgeschädigt sind, wo viele immer so Angst vor haben. Auch denken die Leute immer "Auslandshund ist Auslandshund" aber sobald es Probleme mit einem Hüte oder Wachhund gibt wird es auf den Auslandshund geschoben und nicht auf die Rasse selber ^^


    Ich selber würde mir immer wieder einen Auslandtierschutzhund holen, einfach weil es mir zu langweilig wäre zu wissen was die nächsten 10 Jahre passiert. ich fand es spannend meinem Hund 1 Jahr lang dazu zu überreden ins Wasser zu gehen, spannend 6 Monate zu brauchen um meinen Hund von einem Kaninchen abrufen zu können. Das Erfolgserlebnis finde ich viel schöner als wenn mein Hund fehlerfrei durch den Agility Parcour geht. Da würde mich nichts dran reizen (wisst ihr was ich meine?)


    der nächste wird allerdings selber vor Ort ausgesucht und geholt (Rumänien wir kommen^^)

  • Definitiv! Immer wieder.


    Mein jetziger, Luca, ist ein Schnauzer Picard Mix. Also Hütehund. Eigentlich sind das ja nicht so meine Hunde vom Wesen her. Aber trotzdem habe ich mich in ihn verliebt und bin froh, dass er hier ist. Er ist eben nicht der sensible, zarte Typ Hund, den ich mir ursprünglich gewünscht hab. Sondern eher der "hau drauf" Bengel.


    Aber: Er bringt viel gute Laune ins Haus und er ist ein Clown. Das ist toll und ich weiß es zu schätzen. Ein Hund muss bei mir nicht in ein Schema passen oder einem Standard entsprechen. Er darf er selbst sein :gut:


    Bei mir spielt das Äußere eher wenig eine Rolle ... der Charakter ist mir viel wichtiger. Und ich sehe es so: Ich bin durchaus flexibel und bereit mich auf den Hund einzustellen und seinen Bedürfnissen entgegen zu kommen. Daher sind "Macken" etwas womit ich rechne und bereit bin mich darauf einzustellen.
    Meine verstorbene Hündin aus Portugal war sehr sensibel, ängstlich und in vielen Dingen hat sie mir den letzten Nerv geraubt - aber trotzdem würde ich es wieder machen. Ich hab von ihr viel gelernt und sie hat mein Leben bereichert.


    Der nächste wird etwas in die Richtung Galgo, Podenco sein .... ich mag zwar das Äußere nicht unbedingt, aber Windhunde haben ein ganz spezielles Wesen, was ich sehr schätze. Und in Notorgas gibt es massenweise Windhunde - da wird auch einer für mich dabei sein. Sollte hier also in Zukunft noch ein Windhund Typ einziehen, dann weiß ich, dass ich einen Jäger haben werde und bin darauf eingestellt. Mir würde nicht in den Sinn kommen mich hinterher über den Jagdtrieb eines Windhundes zu beschweren :roll:


    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Welpen und jüngere Hunde einfach "zu blank" sind um das Wesen richtig einschätzen zu können - Ansätze kann man vielleicht erkennen, aber wie der Hund dann im Endeffekt wird, ist eine ganz andere Sache und von vielen Faktoren abhängig. Einen Hund vom Züchter wird es nie in meinem Haus geben, auch wenn ich selbst Züchter in der Familie habe.


    Allerdings würde ich mich ebenfalls auch einschränken darauf, dass ich nur eine Orga unterstützen werde, die nachaltige Arbeit betreibt und die Hunde nicht einfach importiert. Auch möchte ich den Hund vorher kennen lernen und eine exakte Beschreibung ist mir wichtig. "Total lieb und unkompliziert" ist für mich jedenfalls keine Beschreibung auf die ich mich verlassen würde. Ich würde nur einen Hund aufnehmen, den ich mir vorher selbst genau angeschaut habe. "Probleme" nehe ich in Kauf - aber sie sollten auch für mich händelbar sein.


    D.h. z.B. einen verwilderten Straßenhund, der keinerlei Menschenkontakt kennt, würde ich nicht aufnehmen können, denn meine Lebensumstände würden dem Hund nicht gut tun. Auch halte ich es für wenig sinnvoll solche Hunde "zwangsbeglücken" zu wollen .... sie sind oftmals mit dem Leben in einer Familie ziemlich unglücklich :mute:


    Ich war jetzt selbst in Russland und habe einige Tage lang ein großes Rudel Straßenhunde beobachten können - diejenigen von ihnen die auf der Straße geboren wurden sind definitiv da auch glücklicher und sollten da bleiben. Sie nach Deutschland zu holen fände ich unverantwortlich. Da liegt es an der Orga sowas zu erkennen und eben NICHT zu machen.


    Zum Thema Gesundheit: Wenn ich mir anschaue, was mittlerweile alles an zuchtbedingten Krankheiten auftaucht, dann denke ich mir, dass ich mit einem Auslandshund eigentlich die gleichen Chance habe einen gesunden oder kranken Hund zu bekommen.

  • Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich weiß gar nicht ob es überhaupt einen nächsten Hund geben wird. Meine beiden Fiffis sind noch jung und ich hoffe, dass ich sie noch ein paar Jahre haben werde und ich weiß nicht wie ich in ein paar Jahren darüber denken werde.


    Mir gehen immer wieder so Gedanken durch den Kopf wie:
    - Der nächste Hund wird ganz klein
    - Der nächste Hund wird ein alter Hund
    - Der nächste Hund wird einer, den sonst keiner mehr will
    - Der nächste Hund wird ein Sennenhundartiger
    - Der nächste Hund wird... was auch immer.


    Aber konkret ist da nichts. Würde man mir garantieren können, dass jeder Auslandshund so ist wie mein aktueller, würde ich nur noch Auslandshunde nehmen. :D

  • Ich habe ja ´nen Spanier und ob ich wieder einen Auslandshund nehmen würde? Ja und nein ...vermutlich würde ich keinen Hund nehmen, ohne ihn vorher kennengelernt zu haben, also ungesehen einfliegen lassen und ohne zu wissen, was mich in etwa erwartet. Lucky war ja schon in D auf einer Pflegestelle, wir konnten hinfahren und ihn kennenlernen. Er war 6 Monate alt, hatte nie auf der Strasse gelebt und offensichtlich auch noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, er war/ist ein durch und durch freundlicher Hund. Und ja, sowas würde ich immer wieder machen, vor allem, wenn ich mich wieder so spontan verlieben würde wie in Lucky. Allerdings würde ich mich wohl nicht mehr unbedingt für ´nen Podi (-Mix) entscheiden. Diese Hunde brauchen u.U. nun mal besondere "Bedingungen", die ich im Vorfeld leicht unterschätzt hatte, bzw. es war uns nicht so bewußt, sollte er doch ein Labbi-Mix sein :hust: Wir machen das beste draus, aber ich merke immer wieder, dass ich/wir ihm in vielem nicht gerecht werden können. Er ist extrem selbständig, er hasst es sich unterordnen und gehorchen zu müssen, vor allem draußen ...der will rennen und jagen, das ist seine Welt, die wir ihm leider so nicht immer bieten können. Aber ich denke, wir arrangieren uns ganz gut und wir würden ihn auch für nix auf der Welt mehr hergeben :herzen1:

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