Islam und Hunde
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Hallo!
Oh das ist ja interessant! Mit diesem Thema habe ich mich gerade beschäftigt. Ich habe nämlich diese Woche folgende Erfahrung gemacht: ich arbeite in der Jugebdarbeit und habe seit gut zwei Monaten einen (schwarzen) Labbi. Der Hund darf eigentlich immer mit auf die Arbeit und das meine Chefin, da so tolerant ist freut mich sehr. Nun steht am Wochenende ein größeres Event bei uns an. Insgesamt soll es 6 Std. dauern. Da wollte ich Lina natürlich gerne mitnehmen, auch da sie noch nicht so lange allein bleiben darf und bin auch davon ausgegangen, dass das geht. Sonst hätte ich mich ja gar nicht gemeldet. Da sagt meine Chefin zu nur gestern: du hast doch jemandem für deinen Hund am Samstag? plus recht fadenscheinige Begründung. Natürlich hab ich niemanden. Meine Eltern sind nicht da und Profihundesitter gibt's hier keine. Ich muss Lina also mitnehmen. Ich hab dann gefragt ob es denn okay ist, wenn ich sie in einem separaten Raum unterbringe und ab und an nach ihr schaue und sie rauslassen kann. So ist jetzt die Regelung. Nicht Ideal, aber besser als sie die ganze Zeit alleine zu Hause zu lassen. Dann sagte meine Chefin noch das es sicher einigen der Jungs unangenehm wäre wenn der Hund im selben Raum wie sie wäre. Das machte mich stutzig und ich habe dann überlegt. Der Großteil der erwarteten Jugendlichen gehört dem muslimischen Glauben an und wir haben im Moment einen türkischen Praktikanten, der zwar höflich aber zurückhaltend meinem Hund gegenüber ist. Meine Mutter meinte dann vorhin, dass Muslime oft etwas gegen Hunde hätten, als ich ihr die Geschichte erzählt hab. Dann habe ich ein vorhin bisschen gegoogelt und auch die Sache mit der Unreinheit des Hundes gefunden.
Das erklärt die plötzlichen Umschwung der Meinung meiner Chefin, die vorher, auf meine Bedenken ob es für die Kinder (eines anderen Programms) wohl okay ist den Hund dabei zu haben hin, sagte das sei alles kein Problem und würde sich schon ohne große Probleme regeln, alle Kinder liebten schließlich Welpen.
Das hat jetzt mit der eigentlichen Sache ja wenig zu tun und ist nur eine Erfahrung die ich gerade gemacht habe, die da irgendwie mit zusammen hängt. -
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Was ich sehr interessant zu dem Thema fand, war der Saluki. Er gilt als rein im Gegensatz zu anderen Hunden.
Hier dazu eine Quelle: http://www.saluki.co.at/index.php/worte-ueber-den-saluki -
Danke für die vielen spannenden Links und die Infos allgemein.
Ich kenne den Koran nicht in seinem Wortlaut, aber ich bin eng mit einigen türkisch-muslimischen Familien befreundet. Sie alle haben Angst vor unserem Hund, allerdings eher, weil er wirklich kein everybodys-darling ist. Das hat für sie überhaupt nix mit religiöser Unreinheit zu tun. Ganz im Gegenteil fühlen sie sich durch ihre Religion berufen Tieren in Not zu helfen. Heißt also, angefahrene Katzen werden zum TA gebracht, die eigenen Katzen nach bestem Wissen und Gewissen versorgt, es werden keine Tiere gequält und auch beim Fleischverzehr wird neben der richtigen Schlachtung natülich auch darauf geachtet, wie das Tier gelebt hat.
Allerdings scheint das eine lokale Sache zu sein. Schon die Oma aus der Hauptstadt findet es verwerflich, dass die Katzen mit im Haus leben.Meines Wissens ist es keine Vorschrift, die vom Propheten kommt, dass Hunde unrein oder abzulehen sind, sondern wie im Christentum (da kenn ich mich sehr viel besser aus) eine sehr menschliche Auslegungssache.
Noch was: hier gibt es zwei muslimische Familien, die jeweils einen Kangal haben. Beide Hunde leben im Haus, der eine bewacht nachts eine Autowerkstadt, der andere ist großartig erzogen und oft hier in der Stadt unterwegs. Da Halter von zweiterem mit dem Imam der städtischen Moschee verwandt ist, wird das also auch von religiöser Seite her in Ordnung sein.
Dass Religion durch die Bank gerne als Ausrede und Druckmittel für oder gegen alles mögliche verwendet wird, muss ich wohl nicht extra sagen.
LG, Dina (frustrierte Christin
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Zitat
Das sehen "Gläubige Muslime" aber ein wenig anders, aber gut, ich wollte nicht diskutieren und setze mich auf meine Finger.
"Gläubige Muslime"...
Das ist doch genau die Sache: Es werden alle Muslime aller Religionsrichtungen in einen Pott geschmissen, als ob es nur eine Auslegung des Korans und der diversen Zusätze gäbe und jedes Schriftstück für jede Ausprägung des Glaubens und für jeden Moslem die gleiche universelle Gültigkeit hätte.
Das sind doch nicht die Borg.Es gibt ja auch "gläubige Christen" verschiedener Art.
Der eine geht zur Beichte, hat überall Marienbildchen und hält Kondome für ein Verbrechen, dem anderen ist das ein Graus und trotzdem nennt er sich einen gläubigen Christen.ZitatWollte nur anmerken, es gibt mehrere Fatwas (geistliche Gutachten), die besagen, dass rein schwarze Hunde zu töten seien, da in ihnen der Shaytan steckt.
Hunde, die auch andere Farben haben (z.B. schwarz-loh) dürfen gnädigerweise weiterleben.Das ist zum Beispiel auch ein Beispiel (schreckliches Deutsch...) für regional ganz unterschiedliche Ansichten.
Auf der arabischen Halbinsel galten dunkele Hunde, sowohl schwarze als auch schwarz-loh- farbene, seit langer Zeit als "teuflisch". Die Salukis aus dieser Region waren früher überwiegend creme, sandfarben, rot oder grizzel (creme mit frabiger Decke in grau oder braun).
Heutzutage ändert sich das, weil die reichen Golfarber Salukis aus anderen Gegenden und aus dem Westen importieren, genau wie Araberpferde...
Im Iran und Irak dagegen gab es schon seit Jahrhunderten komplett schwarze und b&t Salukis und in Syrien und der Türkei war b&t ebenfalls schon lange verbreitet.... obwohl die Züchter ebenfalls Moslems waren/sind. Aber halt andere Volksgruppen und Religionsrichtungen.ZitatWas ich sehr interessant zu dem Thema fand, war der Saluki. Er gilt als rein im Gegensatz zu anderen Hunden.
Hier dazu eine Quelle: http://www.saluki.co.at/index.php/worte-ueber-den-saluki
Ja und nein.
Dieses "Sie schliefen im Bett ihres Herren und aßen die besten Leckerbissen, noch vor seiner Frau" halte ich für romantisches Gesülze.Aber gute Jagdhunde (und das waren im Orient fast immer nur Windhunde) wurde und werden hoch geschätzt.
Salukis, aber auch andere Rassen (die nordafrikanischen Sloughis, die Azawakhs aus dem Sahel, die Afghanen, die zentralasiatischen Tazis und Taigan...). Das heißt aber nicht, dass die mit ins Zelt/Haus durften oder sonstwie verwöhnt wurden, das sind trotzdem Arbeitshunde. -
Marula deine Beiträge sind sehr sachlich und informativ und gut nachvollziehbar, danke dafür
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Ich wollte nur schnell sagen wie begeistert ich über die vielen sachlichen Imformationen und die Links bin.
Danke, dass der Thread nicht ausartet!
@ Marula sehr gute Beiträge!
Ich bekomme vieles zum Nachdenken von Euch..
So, jetzt wird weiter gegessen :)
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Früher hatte ich viel mit Muslime zu tun. Allesammt hatten Angst, grossen Respekt vor Hunden.
Weil : in Bosnien z.B sind die Hunde keine Familienhunde (selbstverständlich ist das nicht pauschal zu nehmen), sondern bewachen Haus und Hof, sind dementsprechend geprägt auf ihre Familie. Wir kennen ja Hunde, und wissen, wie schnell soetwas überufern kann, wenn mans einfach laufen lässt. Das war die Begründung eines Ex von mir, warum er Panik vor Hunden hat.
"geh du mal mit 6 Jahren zum Nachbarn, und renn du mal vor einem 60kg Köter davon, während der nur eines will - dich killen"
Sobald aber der Hund bekannt ist (und der Hund freundlich) wirds offener :)
LG Nina
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Woher das kommt, das Hunde als unrein gehalten wurden, steht z.B. hier erklärt:
http://www.hundekosmos.de/inde…ulturgeschichte&Itemid=73
Die ganze Site lohnt sich mal zum reinschmökern
Ich wusste z.B. nicht, dass sich auch Sigmund Freud mit Hunden beschäftigt hat -
Meine Mutter und ihr neuer Mann sind Muslime.
Ich hatte die Wahl, gehöre nun aber keiner Religion an.Bei uns ist ne ganz klare Tendenz zu erkennen. Vor Hunden hat man erstmal Respekt, freiwillig wird kein Kontakt gesucht. Deswegen bekam ich früher auch nie einen, wusste das damals aber nicht.
Heute passt sie gerne auf Lenny auf und hat keine Angst mehr. Angefasst wird er aber nicht wirklich viel,also es besteht immer noch ne grosse Distanz zum Hund. Ihr Mann hat noch grossen Respekt, macht immer einen Bogen um Lenny und hat ihn bis heute noch nie berührt, angesprochen etc.
Er sagt aber, er hasse Hunde nicht....es gehöre sich einfach nicht für ihn
Lenny konnte aber nix daran ändern dass die Beiden vor jedem fremden Hund nach wie vor Angst haben und einen gewissen Ekel verspüren.In Afrika bei unserer Familie leben schon seit jeher Hunde auf dem Grundstück. Das Haus wird aber nicht betreten von ihnen, sie sind lediglich Wachhunde. Trotzdem werden sie auf ne Art "geliebt", also man bekommt viel mit wie sie die Hunde loben wenn sie anschlagen oder so, mich wunderte schon dass sie Namen bekamen. Gestreichelt wird aber auch dort nicht, und wenn werden die Hände sofort gründlich gewaschen.
Mittlerweile gehen sie sogar zum Tierarzt mit ihnen.Danke für die interessanten Links, werde die mir grad mal gründlich durchlesen
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Sehr interessanter Thread.
Wir sind mit unserem Hund in einen anderen Stadtteil umgezogen, in dem recht viele Muslime leben. Uns war dann aufgefallen, dass uns erstens noch nie einer mit Hund begegnet ist und zweitens nahezu jeder einen großen Bogen um Luna macht. Google hatte uns schon auf die Unreinheit gebracht... Aber jetzt verstehen wir mehr. Zum Beispiel auch, wieso denn die zwei Kangals, die den Hof eines Autohändlers in der Nachbarschaft über Nacht bewachen, trotzdem einem Moslem gehören, der auch liebevoll von ihnen spricht, sie allerdings auch wenig berührt. Luna streichelt er aber gerne, sie ist auch erst 6 Monate alt und er findet sie total süß... Macht das "Sinn", dass ein Welpe einen anderen Status hat oder ist der besagte Mann durch seine Hunde und das Leben in Deutschland einfach schon "lockerer" geworden?
Auf jeden Fall danke für die zahlreichen Infos hier und den guten Überblick.
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