Erziehung verschiedener Rassen unterschiedlich?

  • Angeregt durch diesen Thread:
    https://www.dogforum.de/herden…och-verruckt-t156556.html


    Mal ein Thema dazu.


    Für mich sind die Basics relativ einfach gestrickt:
    - Name
    - rankommen (Welches Kommando auch immer)
    - stoppen
    - nicht an der Leine ziehen
    - nichts zerstören
    - nicht klauen/betteln
    - allein bleiben können


    Diese Basics lernen die Hunde im Prinzip von Beginn an.
    Bei den Basics ist es mir persönlich auch Rille, ob es ein DSH, Dackel, Labbi-Mix oder Podenco-Mix ist.


    Bei der Ausbildung sieht das anders aus. Da wird auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Hunde eingegangen. Hat aber für mich nichts mit den Basics zu tun.


    Wie seht ihr das?

  • Im Grunde ist mir die Rasse/der Mix auch egal. Aber auch nur so, dass ich sage 'ihr lernt das alle'. Wie schnell und auf welchem Weg unterscheidet sich sehr wohl nach Rasse/Mix bzw. dem einzelnen Hund. Während ein Pan echt Probleme mit gewissen Dingen hat und viel mehr 'Freiheitsorientiert' ist, ist es dem Zwerg egal. Der ist vom ersten Tag an sehr auf mich fixiert und will in meiner Nähe sein. Somit braucht Pan für gewisse Dinge in den Basics länger und andere Wege des Trainings als der Zwerg.


    Oder meinst du, dass man bei Rasse/Mix/Individuum abc andere Basics verlangt, als bei Rasse/Mix/Individuum xyz?

  • Im Prinzip finde ich, dass alles erstmal Charakterabhängig ist.
    Die Rasse kommt irgendwann weit später. Denn klar. Eine Rasse wirkt auf den Charakter ein, aber in erster Linie ist es der Charakter und die bisherigen Erfahrungen, die einen Hund prägen und damit auch die notwendigen Erziehungsmittel beeinflussen.


    Die Erziehung mache ich abhängig vom Individuum. Da wirken unterschiedliche Dinge drauf ein. Charakter (Beeinflusst von Rasse, aber auch vom Grundcharakter einfach) und Erfahrungen, etc. Das Individuum ist beeinflusst von der Rasse, aber die Erziehung wird nicht von der Rasse abhängig gemacht.

  • Ich denke man muss zwischen Erziehung und Ausbildung unterscheiden.


    Die im ersten Beitrag genannten Dinge gehören für mich zur (Grund)Erziehung und sind bei jedem Hund egal ob Chihuahua oder Kangel machbar. Wie schnell Hund lernt und wie konsequent der Halter dabei sein muss, um diese Alltagsregeln durchzusetzen, hängt dabei von Individuum ab.


    Was für mich aber ganz klar eine Frage der Rasse ist und wo es je nach Rasse sehr schnell Grenzen gibt - körperlicher und psychischer Natur - ist für mich die Ausbildbarkeit eines Hundes. Unter Ausbildung fallen für mich sämtliche Sportarten, sowie richtige Jobs.
    Egal wie lange ich trainiere aus dem Whippet wird nie ein echter Schlittenhund werden, der den Schlitten durch die Artkis zieht und der Dalmatiner wird nie ein zuverlässiger Arbeitshund für den Schäfer werden, egal wie hart man arbeitet.

  • Ganz grob gesagt: Ja!
    Aber es spielen bei der Erziehung nicht nur die Rasse, sondern auch alles drumherum eine Rolle.


    Man muss die Frage allerdings differenzieren.
    Wann fange ich mit der Erziehung an?
    Also, wann habe ich den Hund bekommen, als Welpe, Junghund oder Ausgewachsen?


    Einen Welpen erziehe ich ganz normal, wie jeden Hund.


    Bekomme ich einen Junghund, stelle fest, er zeigt die ersten rassetypischen Eigenschaften, dann gehe ich speziell auf diese und natürlich auch auf seine individuellen (das ist aber in meinen Augen eh logisch) Eigenschaften ein. Wohlgemerkt habe ich mich vorher mit der Rasse auch auseinandergesetzt!


    Genauso verfahre ich mit einem ausgewachsenen Hund.

  • Was der Hund bei mir zu lernen hat, ist unabhängig von Größe oder Rasse.
    Aber wie er es genau lernt ist sehr unterschiedlich und da gibt es dann schon rassetypische Eigenschaften, die den Vorgang des Lernens etwas erleichtern oder auch erschweren können. Sei es Kooperationsbereitschaft, Selbständigkeit oder die einzelnen Motivationen, die vielleicht sogar einige Sachen unmöglich machen. Ein Hund, der rassetypisch nur auf einen Menschen fixiert ist und über einen enormen Schutztrieb verfügt, wird wahrscheinlich nie völlig entspannt in einer riesen Menschenmenge spazieren gehen oder liegen können. Klar kann ich über Erziehung viel beeinflussen, aber Charakter bleibt Charakter und dem habe ich als Halter Rechnung zu tragen.

  • Zitat

    I
    Was für mich aber ganz klar eine Frage der Rasse ist und wo es je nach Rasse sehr schnell Grenzen gibt - körperlicher und psychischer Natur - ist für mich die Ausbildbarkeit eines Hundes. Unter Ausbildung fallen für mich sämtliche Sportarten, sowie richtige Jobs.


    Körperlich muss es natürlich Einschränkungen geben.
    Aber auch das nur von der Rasse abhängig zu machen, finde ich wieder falsch.
    Ein Retriever apportiert gerne? Ok. Nun hab ich einen Golden Retriever der das total doof finden und sich dafür überhaupt nicht begeistern lässt, dafür ist er begeisterter Rettungsschwimmer / Mantrailiert / what ever. Muss man nun am Apportieren festhalten, weil es Rassetypisch ist?


    Oder nehmen wir das Beispiel mit dem Whippet als Schlittenhund. Klar, er wird körperlich nicht im Stande sein, es zu machen. Aber psychisch, wenn er spaß an der Zughundearbeit hat, kann man das doch durchaus ausbauen. Einfach um den Hund auszulasten, zu bespaßen, etc. Alles natürlich in einem Rahmen, wo der Hund körperlich keinen Schaden nimmt.
    Klar, man wird keine großen Erfolge mit dem Hund haben, bei Turnieren keine Chance haben. Aber man muss ja nicht immer zur Erfolgsfixiert sein. Wenn es dem Hund Spaß macht, dann ist doch alles super.

  • Es ging aber nicht um Spaß, sondern einen Hund der den Schlitten durch die Arktis ziehen kann oder an großen Rennen teilnehmen kann ;)


    Pan könnte ich zig Jahre an Vieh trainieren, der würde niemals ein guter Hund dort werden. Und das liegt auch an seiner Mischung!


    Spaß ist das eine, mit dem Hund wirklich arbeiten, was anders.. Was soll ein BC bei einem der seinen Hund jagdlich führen will? Was soll ein Weimaraner-Mix wie Pan bei einem, der den Hund am Vieh braucht..


    Genau das ist der Unterschied zw. Erziehung und Ausbildung..

  • Ich denke Brizo, es happert hier ein bisschen an der Kommunikation?! :???:


    Deine Fälle, so wie du sie beschreibst, stehen in meinen Augen außer Frage.
    Das Individuelle wird sicher für alle guten Hundehalter ein ganz Normales sein.


    Ich würde die Frage von Bibo als ganz allgemein sehen, wenn man einen Hund einer Rasse hat, der dieser Rasse genau entspricht!


    So verstehe ich die Frage.


    Das man einen Hund in seine Rasse nicht "reinpressen" kann, ist doch eigentlich logisch und wird hier wohl auch keiner machen.

  • Ja, meiner Erfahrung nach definitv.


    natürlich lernt jeder Hund hier dieselben Basics, aber WIE er sie lernt, ist schon stark rasseabhängig. Bei den Gebrauchshunde-Typen, mit den ich früher zu tun hatte (da würde ich jetzt den Airedale mit reinpacken), war es viel einfacher, Aufmerksamkeit zu bekommen und zu halten - denen reichte es eigentlich schon ,daß ich da war, um mich und meine Wünsche in den Focus zu stellen.


    Die Russel-Berufsjäger tickten dann von Anfang an anders. Nicht, daß es ihnen an Grips oder erst recht dem berühmten will to please gemangelt hätte, im Gegenteil - aber es war immer klar, daß es für sie zeitweise Wichtigeres auf der Welt gab als meine Anweisungen: Sie waren viel leichter ablenkbar, viel explosiver, viel reaktionsschneller, viel mehr umwelt- statt führerbezogen, in einem Maße "auf Umwegen" funktionierend, das ich von anderen Hunden nicht kannte. Kurz:sie waren schon als Babys genau so, wie der erwachsene Hund dann ja auch sein soll.


    Und wo ich einem der eher biederen, derberen Hundetypen dann auch mal deutlich sagen konnte: "Bis hierher und nicht weiter!" und der Kleine richtete sich danach, erntet man da bei den Russells eher ein Angstpinkeln plus "Nachdenken": die machen dann trotzdem, was sie vorhatten, nur eben nie wieder konfrontativ, sondern auf einem cleveren Umweg - auch das genau so, wie sich der erwachsene Hund im Fuchsbau verhalten soll.


    Meiner bescheidenen Erfahrung nach sind Hundetypen schon vom ersten Babyalter an nicht nur individuell ,sondnern auch rassetypisch unterschiedlich, und insofern würde ich da auch schon bei den Basics Unterschiede machen. Das Ziel ist natürlich für alle identisch - aber die Wege dahin können durchaus verschieden sein.

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