Tierschutzhund - zu viel verlangt???

  • Mal nur die wichtigsten Eckdaten:
    10-jähriger Jagdhund aus einem französischen Tierheim.
    Vorgeschichte unbekannt.
    Nun in einem deutschen Tierheim.
    Äußerlicher Zustand eher desolt...runder Rücken, abgemagert, es wurde eine Hautveränderung an der Brust rausgeschnitten, aber nicht eingeschickt...kein Mensch weiß was das war etc.
    Aber ok...der Hund ist erst seit ein paar Wochen da und es gibt trotzdem eine Interessentin.
    Die stellt aber die Bedingung, dass der Hund VOR der Übernahme einem Tierarzt vorgestellt wird und komplett auf den Kopf gestellt wird (großes Blutbild, Röntgen aller Gelenke und der Wirbelsäule etc.).
    Die Interessentin würde ALLE Kosten für die Untersuchungen selber tragen. Es geht ihr nur um Gewissheit, sie möchte im Vorfeld wissen ob der Hund gesund ist oder nicht.
    Das Tierheim blockt.
    Trotz eigener Tierärztin wäre das zuviel Aufwand und man würde gar nicht verstehen was der ganze Aufwand soll. Das Tierheim ist übrigens schlappe 300 km von der Interessentin entfernt...sie kann also nicht mal eben rüberfahren, den Hund einpacken und einem Tierarzt ihrer Wahl vorstellen.
    Wollen die was verbergen? Wollen die keine Gewissheit für sich und die zukünftige Halterin? Ist das die übliche Vorgehensweise im deutschen Tierschutz?
    Was meint ihr?

  • Für mich wäre das TH abgehakt, vor allem weil die Interessentin selbst alle Kosten tragen würde. Sie hat ein Recht zu wissen, wie es gesundheitlich aussieht, wieso das TH so blockt keine Ahnung, aber es erweckt den Anschein, dass da was zu verbergen ist. Macht dadurch keinen seriösen Eindruck auf mich.

  • Vielleicht ist das "Röntgen ALLER Gelenke" da der ausschlaggebende Punkt? Das liest sich wirklich etwas utopisch, das wären ja zwölfendrölfzig Aufnahmen. Möglicherweise ist da was falsch rübergekommen beim TH? Wahlweise auch bei mir grad?


    LG, Chris

  • Bei dem Tierheim - nein, ich werde natürlich keine Namen nennen... :D - handelt es sich um eines der angesehensten Tierheime Deutschlands...grundsätzlich kompetente Leitung, mehrere Tierschutzpreise gewonnen etc. - das kann doch nicht sein, dass die einen alten Hund einer wirklich nicht einfachen Rasse keinem Tierarzt vorstellen...insbesondere da sie keine Kosten tragen müssen...
    Mein Eindruck:
    Die wissen, dass die Interessentin sehr interessiert ist und eigentlich schon ihr Herz an den Hund verschenkt hat. Deswegen keine Gewissheit vor der Übernahme. Soll sie doch später selbst mit dem Hund zum Tierarzt gehen...denn wenn der Hund erstmal dort lebt gibt sie ihn sowieso nicht mehr zurück...egal welche Diagnose!
    Kann es tatsächlich sein, dass im deutschen Tierschutz so gedacht wird?


    Chris, um welche Gelenke wird es wohl gehen? Ellenbogen und Hüftgelenk! War nicht ganz klar ausgedrückt von mir.

  • Zitat

    Für mich wäre das TH abgehakt, vor allem weil die Interessentin selbst alle Kosten tragen würde. Sie hat ein Recht zu wissen, wie es gesundheitlich aussieht, wieso das TH so blockt keine Ahnung, aber es erweckt den Anschein, dass da was zu verbergen ist. Macht dadurch keinen seriösen Eindruck auf mich.


    Dem schließe ich mich uneingeschränkt an!

  • Ich glaube eher, dass das TH sich fragt, was das eigentlich soll. Der Hund ist 10 Jahre alt mit unbekannter/schlechter Vorgeschichte, es geht ihm augenscheinlich nicht gut. Was erwartet die Frau von den Check? Und was ist, wenn der Check irgendwelche "gesundheitlichen Unzulänglichkeiten" ergibt? Dann wird der Hund nicht genommen? Bitte, man redet hier über ein wahrscheinlich Zeit seines Lebens mangelernährtes, nicht mehr junges Wesen, das bisher nicht auf der Sonnenseite der Welt gelebt hat.


    Wenn die Frau ein "sicher" gesundes Tier haben will, soll sie zum Züchter gehen und sich einen Welpen holen und sich nicht für eine alte geschundene Hundeseele aus dem Auslandstierschutz interessieren. Entweder man nimmt dieses arme Wesen mit all den gesundheitlichen Risiken, die sich bei einem solchen Tier ergeben, zu sich und lässt es dann untersuchen und lebt mit den Ergebnissen oder man lässt es bleiben.


    Ich würde auch zögern anstelle des Tierheims, und zwar daran, ob die Frau die richtige Endstelle für den Hund ist...


    So kommt es jedenfalls bei mir an.

  • Ich verstehe schon, wieso man als Interessent sowas gerne machen lassen würde. Aber...ich lese da auch:
    10 Jahre alt
    abgemagert
    desolater Zustand


    Ob ich so einen Hund, einfach mal so, in Narkose legen lassen würde, ist fraglich. Und wie Spinderella geschrieben hat: Wir reden hier doch von einem Hund der wohl nicht noch 10 Jahre leben wird..

  • Zitat

    Ich verstehe schon, wieso man als Interessent sowas gerne machen lassen würde. Aber...ich lese da auch:
    10 Jahre alt
    abgemagert
    desolater Zustand


    Ob ich so einen Hund, einfach mal so, in Narkose legen lassen würde, ist fraglich. Und wie Spinderella geschrieben hat: Wir reden hier doch von einem Hund der wohl nicht noch 10 Jahre leben wird..


    das wären auch meine Bedenken dabei

  • Ich wundere mich öfter über diese "Tierheimgeschichten", die man so hört!


    Oft bekommen dort die Leute aus irgendeinem Grund kein Tier, weil sie selbst zu alt oder auch zu jung sind, weil sie keinen Beruf haben oder eben weil sie einen Beruf haben, weil ein Single ein Tier will oder eben eine Familie mit mehreren Kindern und immer so weiter……


    Manchmal glaube ich, dass diese Tierschützer die Tiere nur an Idealmenschen vermitteln wollen, wobei sich im Leben ja auch immer wieder mal was ändert! Den idealen Tierhalter wird es also gar nicht geben!


    Mein Bruder z.B. wollte sich, nachdem das alte Mohrle mit 15(!) Jahren selig entschlummert war wieder eine junge Katze aus einem TH in Stuttgart holen. Ein 40jähriger Single, Lehrer (also sozusagen "nur" halbtags berufstätig), mit Katzenerfahrung - aber - KEINE Chance! Unter "diesen" Umständen geht das garnicht!
    Da versteh ich die Welt nicht mehr!
    (Er hat jetzt übrigens eine äußerst süße bayerische Dorfkatze ganz kostenlos von mir vermittelt bekommen. Der Bauer hat sogar gleich gefragt, ob er wirklich nur eine haben will!)


    Daher lassen mich diese Geschichten nur noch unverständig den Kopf schütteln!

  • Welches Pferd wird ohne Ankaufsuntersuchung gekauft?
    Warum läuft das bei Hunden so anders?
    Kauft irgendwer von euch einen Gebrauchtwagen ohne mal jemanden drunter gucken zu lassen, der Ahnung davon hat?
    Es geht doch nur um Gewissheit!
    Es geht nicht darum einen zehnjährigen "quietschfidelen" Hund zu übernehmen.
    Es geht darum zu wissen was auf einen zukommt und abzuwägen ob man das will oder auch nicht!
    Wie soll man das abwägen ohne die wirklichen Tatsachen zu wissen?

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