Hundeführerschein nicht bestehen, Folgen?

  • RuDako, danke für deine sehr ausführliche Antwort :)


    Gut, meiner würde einem Kind aus dem Weg gehen, so weit es möglich ist. Geht es nicht weiter, verharrt er in der Position, bis er befreit wird - hatte bereits so eine Situation. Einmal und nie wieder.
    Habe in der Situation gerade mein Brot bezahlt.
    Arko war vor dem Laden (für mich gut einsehbar) angebunden. Als das Kind kam, hat es ihn mit der Intention, ihn streicheln zu wollen, bedrängt. Er saß mit dem Hintern zur Wand, den Kopf weggedreht, beschwichtigend, indem er sich über den Mundbereich leckte - diese Situation zeigte sich, als ich mich vom Bezahlen wieder zu ihm drehte (es handelte sich um Sekunden).
    Erst dann konnte ich ihm zur Hilfe eilen und das Kind von ihm wegschicken.


    Ich fände es einfach interessant, wie solche Reaktionen in den unterschiedlichen Prüfungen ausgelegt werden. Immerhin war er nicht entspannt.
    Letztendlich war für mich seid dem klar, dass ich meinen Hund noch nicht einmal irgendwo vor einen Laden anbinde, obwohl ich ihn immer sehen kann. Denn nur in den Sekunden des Bezahlens kann er schon in eine Situation gebracht werden, die für ihn sehr unangenehm sein kann - und in der ich ihm nicht sofort hilfreich zur Seite stehen kann.

  • MarthasArko:
    Das würde bedeuten, dass ihr das uninteressierte Vorbeigehen an Kindern nicht üben müsstet, denn DAS könnt ihr ja schon.
    Es geht nicht darum, dass sich der Hund von jedem Dahergelaufenen durchknuddeln lassen muss!
    Es geht darum, dass der Hund, sozusagen im Vorbeigehen, einem Kind auf Augenhöhe nicht die Breze aus den Fingern klaut!
    Und es geht darum, dass Hundehalter in deinem Falle Kindern ruhig aber freundlich sagen, dass sie den Hund nicht anfassen dürfen und wie du als Hundehalter da stehen solltest.
    Es geht darum wie du Gefahren klein halten kannst.



    Zum Thema besondere Hunde:
    Wir haben im Kurs eine spanische Angsthündin. Bei ihr muss man manche Übung anders aufbauen und sie übt z.B. im Training entspannt dabei zu liegen, wenn alle anderen Hunde aktiv was tun müssen. Sie übt nicht, wie wir das ruhige Vorbeilaufen an Hunden (ohne Schnüffeln oder Leineziehen), sondern überhaupt das Vorbeilaufen (ohne Panikattake).
    Ob sie im Endeffekt dann die Prüfung ablegt ist ja egal, sie übt mit ihren Haltern Alltagstauglichkeit und Gefahrminimierung.


    Hecuda666:
    In unserer Hundeschule werden die Kursteilnehmer immer wieder neu zusammengesetzt, je nach Können. So muss man nicht ewig auf die "Überforderten" warten. Es gibt ja auch Leute, die viel oder eher wenig Zeit zum Üben haben, oder z.B. Hunde, die durch eine Verletzung mal ne Weile ausfallen und pausieren müssen.
    Du könntest natürlich auch in Einzeltrainingsstunden zur Vorbereitung auf die Prüfung kommen, oder du bereitest die Übungsteile alle ganz alleine ( mit Hilfe des Buches) vor, stellst euer Können der Trainerin in einer Stunde vor und schon wäre alles klar.
    (Allerdings macht mir das Training in der Gruppe immer auch Spaß und ich kann auch an den Fehlern der anderen abschauen und lernen.)

  • Ich finde es schadet grundsätzlich nie etwas zu lernen und den hund schon mal gar nicht.


    Es wird wahrscheinlich so sein das Dinge geprüft werden die für den Großteil der Hunde wichtig ist. Ich sehe immer wieder Hunde am Geschäft angebunden. Ich sehe vorallem ständig HH die ihre Hunde im Restaurant nicht im Griff haben.


    Ich bekomme immer einen riesen schrecken wenn ich Essen gehe und unter dem Tisch kommt ein hund bellend vor geschossen. Wie mag es dem Kellner erst gehen?


    Unsere Hunde müssen sich unauffällig verhalten und das üben wir eben immer wieder.


    von der Couch geschrieben

  • Natürlich ist es blöd, wenn der Hund etwas lernt, dass im Alltag einfach nicht verwendet wird. Aber wenn Hans-Otto sagt, dass sein Bello niemals ohne Leine läuft (weil er in einer Gegend wohnt, die keine Freilaufflächen hat und sein Hund das auch nicht machen soll) oder ohne Leine immer spielen darf, weil er sonst angeleint wird, dann wäre es doch auch nicht in Ordnung, bei ihm nur Leinenführigkeit zu testen, oder? Wenn Bello auf Ruf zurück kommt, super mit Leine läuft, ohne Leine aber direkt spielen geht - weil er das immer darf und er im Alltag nie ohne Leine geführt wird - dann wäre das für Hans-Otto Alltag und aus seiner Sicht müsste niemand Mitführen ohne Leine testen. Trotzdem sind wir (glaube ich) einhelliger Meinung, dass auch das Führen des Hundes ohne Leine zum Grundgehorsam und zur Alltagstauglichkeit gehört.


    Und genauso ist es mit Sitz/Platz/Bleib. Eine gewisse Anzahl an Haltern betrachtet dies als notwendigen Alltagsgehorsam, deswegen wird es geprüft. Shit happens. Es sind keine Übungen, die nicht machbar wäre (von extremen Hundefällen abgesehen, die dann aber ohnedies sicherlich anderen Richtlinien/Prüfungen/Trainingseinheiten unterworfen sind).


    Das mit den Kindern empfinde ich auch als sehr schwierig, einfach weil Kinder sehr unberechenbar sind (und Eltern scheinbar auch). Aber das Ablegen vor dem Laden kann ja auch gesichert geübt werden (mit einer zweiten Person) oder an Stellen / zu Zeiten, die ungefährlich sind. Es muss ja kein Supermarkt sein, es kann auch ein Flur von jmd. anderem sein, eine Haustür etc. pp. - die Übung wäre ja, den Hund außer Sichtweite abliegen/bleiben zu lassen. Ich würde das auch nicht an vollen Orten und alleine ohne weiteres üben.


    Apropro, bis vor ein paar Jahren war es Usus, dass Hunde vor Läden abgelegt wurden. Inzwischen ist es selten geworden, aus diversen Gründen, allerdings nehme ich an, dass der Prüfungsteil deswegen existiert.


  • Das auf jeden Fall.
    Meiner musste ja auch viele Sachen kennen lernen
    - in Einkaufcentrum entspannt herum laufen, auch den Aufzug nehmen (egal ob Glas oder nicht)
    - Im Restaurant entspannt sein
    - Bus/Zug/Bahn fahren
    nur als Beispiel.


    Trotzdem gehe ich nicht mit meinem Hund Klamotten kaufen, gehe lieber alleine ins Einkaufcentrum. Doch ich weiß, dass ich mir eine Rasse ins Haus geholt habe, die gerade bei wilden Sachen unruhig werden kann. Daher wurde so Ruhe und Zusammenarbeit trainiert. ABER das heißt nicht, dass er jede Situation nun freudestrahlend mitmachen würde. Fremde Personen sind dabei nur ein Beispiel. Er LIEBT bekannte Personen, bei fremden jedoch wägt er ab. Sheltie halt. Wichtig ist einfach für ihn, dass ich dabei bin und ihn leite auch ab und an dadurch die Sicherheit gebe.
    Und genau das ist der Grund, warum ich die Tests und deren Auslegungen und Notwendigkeit so interessant finde - ohne sie zu werten.

  • Zitat

    Hier betrifft es jeden Hund, jeder Rasse und jeder Größe.
    Und warum soll der Hund es denn lernen, wenn es schlicht nicht nötig ist? Finde ich doof. Es gibt wichtigeres, auf das man sich konzentrieren sollte, wenn es nicht nötig ist.
    Abruf, Abbruchsignal, mit und ohne Leine gut und sicher mitlaufen, Aufgaben, die später wichtig für den Hund sind, etc.


    Aber das sind doch auch wesentliche Bestandteile des Hundeführerscheines. Es ist doch nicht so, daß das gar nicht dazu gehört und nur unsinnige Sachen getestet werden. Von daher verstehe ich das Problem nicht so ganz.


    LG


    Franziska mit Till

  • @Brizo, wir kommen echt nicht auf einen Nenner. Wenn jede/r sein/ihr eigenes Süppchen kocht, brauche ich keine Prüfung.... Dann sagen wir doch einfach, jede/r Hundehalter/in sollte seinen/ihren Hund in seinem/ihrem Alltag gut handeln können....
    Aber deine Kritik gilt doch für jede Art von Prüfung. Ob Hundeführerschein, BH, Seepferdchen, Schulabschluss....
    Und sorry: deine Einstellung erinnert mich ein wenig an: "Warum schwimmen lernen, wenn ich nie ans Meer fahre?". Ich lerne gerne was neues. Und ich lerne auch gerne mit meinen Hunden was neues. Übrigens, "bräuchte" ich auch keine Dummyarbeit oder das mir mein Hund meine Schuhe bringt. Aber es ist lustig, dass er das kann.


    @hecuda, ich gehe auch nicht in einen solchen Vorbereitungskurs. Ich habe mit dem BHV telefoniert. Es sind Prüfungen auch extern möglich. Diese müssen aber in einer Hundeschule gemacht werden, die einen solchen Kurs anbieten und einen Prüfer "bestellen". Der/Die Prüfer/in muss natürlich vom BHV anerkannt sein. Theoretisch könnte auch eine Gruppe externer diesen Prüfer "bestellen" und dann halt die Kosten komplett tragen. Die BHV Frau meinte, dass es natürlich für den Hund einfacher ist, wenn er 1-2 mal vorher in der HuSchu war um sich ein bißchen daran zu gewöhnen. HH aufgeregt wegen Prüfung - Hund aufgeregt wegen neuer Umgebung/Hunden... ungute Kombination. ;)
    Ich werde die Prüfung auch als Externe" machen. Aber das ist eben möglich.



    Aber gerade beim BHV HF finde ich es gut, dass -soweit es in einem vergleichbaren Rahmen möglich ist- auf die verschiedenen Hunde eingegangen wird. Damit eben auch ängstliche oder aggressive Hunde bzw. vielmehr deren Halter/innen den Test bestehen können.
    Die BHV Frau meinte auch, das in einer Prüfung eine Hundebesitzerin sich weigerte eine Übung zu machen, weil es für ihren Hund zu viel wäre und sie konnte das auch begründen. Sie hat die Prüfung gerade deswegen bestanden, da der Prüfer sagt, sie kann ihren Hund einschätzen und den Hund zu seinem Wohle und ohne die Gesellschaft zu "belästigen" händeln. Das finde ich super.

  • Puh das würde mich erleichtern sollte ich den jemals ablegen müssen. Übungen in der Gruppe habe ich genug ich gehe in einen Hundesportverein , das ist mehr mein Ding ;) Ich habe halt gewisse Ansprüche an meinen Hund die eine normale Hundeschule nicht leisten kann , und was sicherlich den Rahmen des Führerscheinlehrganges sprengen würde, was sich mit dem Lehrgang halt nicht verträgt (obedience) , meine beiden hab ich von klein auf und sie würden mit Sicherheit da durch kommen , das können sie nämlich alles und gehört für mich zum Alltagsgehorsam für den ich keine Hundeschule brauche weil ich das eh grundsätzlich immer mache.

  • Zitat

    @Brizo, wir kommen echt nicht auf einen Nenner. Wenn jede/r sein/ihr eigenes Süppchen kocht, brauche ich keine Prüfung.... Dann sagen wir doch einfach, jede/r Hundehalter/in sollte seinen/ihren Hund in seinem/ihrem Alltag gut handeln können....
    Aber deine Kritik gilt doch für jede Art von Prüfung. Ob Hundeführerschein, BH, Seepferdchen, Schulabschluss....
    Und sorry: deine Einstellung erinnert mich ein wenig an: "Warum schwimmen lernen, wenn ich nie ans Meer fahre?". Ich lerne gerne was neues. Und ich lerne auch gerne mit meinen Hunden was neues. Übrigens, "bräuchte" ich auch keine Dummyarbeit oder das mir mein Hund meine Schuhe bringt. Aber es ist lustig, dass er das kann.


    Ich mache mit den Hunden auch vieles, was sie nicht können müssten.
    Ja, ich trickse mit ihnen, sie können mitdem Dummy umgehen, kennen Agility, Mantrailing, Zughundearbeit. Ich mache die BH mit ihnen, etc.pp.
    Aber der Unterschied ist, dass ich das freiwillig mache und es in meinem Tempo, in der Reihenfolge machen kann, wie ich es für richtig halte.
    Und ich verstehe nicht, warum man alles strikt nach Regel machen muss in unserer Gesellschaft.
    Der Hund hat als erstes zu lernen...dann hat er das zu lernen und wenn er das hat das.
    Das der Hund dann nicht in den Alltag passt, weil für die wichtigen Dinge keine Zeit war zu lernen..ach, das ignorieren wir mal. :???:


    Wie gesagt, ich finde die Grundidee eines Hundeführerscheins super, aber ich finde einfach die Umsetzung momentan noch nicht gut und ich würde es mir schlicht anders wünschen..
    Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass es falsch umgesetzt wird und eben nicht alles so rosarot ist, wie es beschrieben wird. Da fallen tolle Hunde, die super überall anpassbar sind, durch den Hundeführerschein, weil sie eben nicht vor einem Laden liegen bleiben, Frauchen außer sichtweite und sich von Kindern bedrängen lassen, sondern dann aufstehen und sich entfernen...

  • @ brizzo, es steht doch nirgends wann der Hund was lernen bzw. Können muss. Beim BHV gibt es nur ein Mindestalter (ich glaub 18 Monate). Also eigentlich genug Zeit, um die "Schwierigkeiten" des Hundeführerscheins zu bewältigen.


    Aber gut, ich mach den auch freiwillig. Danach folgt ein Wesenstest mit Schwerpunkt "Verhalten in Gruppen und ggüber Kinder/Jugendlichen". Aber ich will das Schaf bei meinem Arbeitgeber als Streetworkerin Hund anerkennen lassen.

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