Mops mit Nase?

  • Ein letztes Mal: Weil es in diesem Fall aus der Riesenauswahl an Hunderassen und -typen die denkbar ungeeignetste Fremdrasse war: ein absoluter Berufsjäger mit entsprechendemTemperament und berufsbedingt nicht unproblematischem Sozialverhalten.


    Kurz: Ein sehr spezieller Arbeitshund, auf den die Wahl für diesen Zweck (Einkreuzen in den Prototyp einer ebenfalls speziellen Gesellschaftshunderasse) wirklich nur fallen kann, wenn man mit Gewalt nichts als die Verpackung wahrnehmen will (kurzes Haar und lange Nase -super!) - nicht wirklich gute kynologische Voraussetzung für ein Zuchtexperiment.

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    Hi


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    • Die allermeisten heutigen Rassen sind letztlich über gezielte (und ungezielte!) Einkreuzung entstanden. Jede reine Selektionszucht verarmt zwangsläufig die genetische Vielfalt weiter und ist biologisch gesehen daher völliger Unsinn.
      Rein biologisch genetisch betrachtet, ist die Kreierung einer neuen Rasse durch anfangs gezielte Kreuzungen und anschliessende selektierende Linienzucht auf möglichst breiter Basis sicher das im Sinne der nachhhaltigen Hundegesundheit sinnvollste, was man tun kann.
      Daher finde ich den Retromops Ansatz geradezu vorbildlich (auch, wenn die Rassenwahl der Einkreuzungen teils diskussionswürdig sein mag)!
      Und noch ein Wort zu den hier so voerschrieenen Designerrassen, da das in die gleiceh Richtung geht: Das sind durchweg F1 Hybriden. Als solche fallen sie im Phänotyp ebenso homogen aus, wie reine Rassehunde, bzw die Schwankungen im Erscheinungsbild haben auch eine ähnliche Größenordnung (sofern die eltern über etliche Generationen gut ihrem jeweiligen Rassestandardkonform waren).
      Ein vertuschter Fehltritt eines Urahns hat allerdings in so einem Designerhund eine größere Chance sichtbar zu werden, als bei rassereiner Zucht.
      Bei adäquater Wahl der Elternrassen und der Elternindividuen (VDH/FCI konform, dokumentierter Gesundheitszustand der Tiere und derer Ahnen) haben solche Designerhunde eine signifikante Chance vom Heterosiseffekt zu profitieren. D.h. ihr durch ihre Herkunft notwendigerweise höherer Heterozygotiegrad macht sich in einer robusteren Konstitution, Gesundheit und im Veergleich zu den Eltern längerer Lebenserwartung bemerkbar.
      Ganz anders sieht es dann aber natürlich aus, wenn man mit solchen F1 Hybriden weiterzüchtet. Dann wirds bunt, unvorhersagbar und wenn man eine stabile Rasse raus machen will, dauert es lange und braucht Expertenhand.
      Aber ich beginne schon vom Thema abzuweichen. Sagen wollte ich: Es stimmt ohne Zweifel: Merkmalsveränderung über reine Selektionszucht bei genetisch wenig diversen Hunden birgt mehr Risiken als Chancen und bei der Merkmalsveränderung über durchdachte Einkreuzung ist es genau umgekehrt.


      Viele Grüße


      Ingo

    • Haargenau das ist mein Punkt: Einkreuzen AN SICH kann einer Rasse mit engem Genpool zweifellos eine Menge Vorteile bringen, und mit Mixen hab ich eh kein Problem - im Gegenteil.

      ABER man sollte, wenn's wirklich ein ernstgemeinter Zucht- bzw Verbesserungsversuch sein soll, nicht ausgerechnet einen geradezu grotesk unpassenden Parter wählen, nur weil sich mit dessen Aussehen die "Originalverpackung" am besten erhalten läßt.

    • Was mich interessieren würde ist wie das alles weiter läuft. Es werden dann Verpaarungen mit den besten (dem Retromopsanforderungen entsprechenden) Tiere vor genommen um so die Linie zu stabilisieren oder wie sieht die Zukunft aus?
      Was mich noch interessiert - in der F2 fallen ja die Eigenschaften wieder auseinander. Was passiert mit den Tieren, welche deutliche mehr Terrier-Eigenschaften zeigen als Mopseigenschaften?
      terriers4me was würdest du denn zum Einkreuzen wählen?

    • Zitat

      Was mich interessieren würde ist wie das alles weiter läuft. Es werden dann Verpaarungen mit den besten (dem Retromopsanforderungen entsprechenden) Tiere vor genommen um so die Linie zu stabilisieren oder wie sieht die Zukunft aus?
      Was mich noch interessiert - in der F2 fallen ja die Eigenschaften wieder auseinander. Was passiert mit den Tieren, welche deutliche mehr Terrier-Eigenschaften zeigen als Mopseigenschaften?
      terriers4me was würdest du denn zum Einkreuzen wählen?


      Genau das frag ich mich auch,vor einem Jahr gab sie dazu keine Auskunft,mal schauen wie es nun aussieht.

    • Ich versteh zwar den Sinn der Frage nicht ganz, weil ich garantiert nicht vorhabe, Möpse zu mixen, aber bitte gern:


      Wenn es unter allen brachyzephalen Rassen tatsächlich absolut KEINE EINZIGE gesunde, erbsichere "mit Nase"-Linie irgendwo geben sollte, also z.B. weder gesunde Frenchies noch gesunde Boston Terrier, die sich ja als erste Wahl anböten, irgendwo existierten, würde ich mich nach einer Rasse umsehen, die charakterlich besser harmoniert. Wenn ich z.B. dem DSH die Hüften durch Auskreuzen "kurieren" wollte, würde ich dafür ja auch keinen Deutsch Drahthaar aus Leistungszucht wählen, obwohl der sicher Superhüften hat.


      Also mit Sicherheit kein Hochleistungsjäger,sondenr ein Hund mit weniger Jagdtrieb, weniger heißem Temperament, weniger problematischem Sozialverhalten und längerer Begeleithundegeschichte als ein Terrier - sei es ein Pudel, ein kleiner Spaniel oder meinetwegen, wenn's etwas härter sein darf, auch Spitz, Schnauzer oder Pinscher. Würde mich jemand mit einer Pistole am Kopf zur Terrierkreuzung zwingen, wäre's immer noch kein JR, sondern eher Border oder Cairn, wegen des um Welten besseren Sozialverhaltens.


      Ja - mir ist völlig klar daß die Mixe dann nicht mehr wie Möpse aussehen würden, man sie also über mehrere Generationen hinweg nicht mehr als Möpse verkaufen könnte. Das wär dann die Geschmackssache: Verändertes Aussehen, aber passenderes Wesen würde ich persönlich aber deutlich lieber in Kauf nehmen als eine Mopsverpackung, in der Gottweißwas drin ist. Das erinnert mich nämlich allzusehr an Schönheitszuchten nach dem Motto: "Egal, wie's unter dem Fell aussieht - Hauptsache, die Optik stimmt."

    • An die Theorie, daß sich Wesenseigenschaften leichter "auskreuzen" lassen als Äußerlichkeiten wie Haarkleid, glaub ich übrigens kein Stück, erst recht nicht mehr, seit uns hier mehrere dieser Mops-Terrier-Mixe, die ihre Besitzer als "Rassmo" bezeichnen, begegnet sind. Ulkigerweise hatte davon bisher keiner mehr Nase als ein Mops, dafür alle deutlich dünnere Beine.


      Was dann überhaupt nicht mehr ulkig war, waren die begeisterten Versuche, mit meinem jungen Terrier zu spielen, die bei mehreren dieser Hunde damit endeten, daß die ganz schnell platt auf dem Weg lagen, weil sie zwar brennend gern rasen wollten, das aber körperlich schlicht nicht konnten, weil ihnen zu schnell die Luft wegblieb. Vor allem ein Rüde, der uns öfter begegnet ist, jammerte und jappte seinen Frust dann so dermaßen kläglich raus, daß es nichts als erbärmlich war. (Nur am Rande: der reinrassige Ami-Mops meiner Bekannten konnte jederzeit mit dem Terrier mithalten, ohne solche Szenen)


      Nach diesen Begegnungen halte ich Terriertemperament im Mopskörper für eine ziemliche Grausamkeit, und daß das bei diesen Kreuzungen eben auch anfallen muß, wird ja nicht mal bestritten. Aber, wie gesagt: Das ist sicher Geschmackssache!

    • Zitat

      Was mich interessieren würde ist wie das alles weiter läuft. Es werden dann Verpaarungen mit den besten (dem Retromopsanforderungen entsprechenden) Tiere vor genommen um so die Linie zu stabilisieren oder wie sieht die Zukunft aus?
      Was mich noch interessiert - in der F2 fallen ja die Eigenschaften wieder auseinander. Was passiert mit den Tieren, welche deutliche mehr Terrier-Eigenschaften zeigen als Mopseigenschaften?


      Wenn Du hier auf die Mendelsche Segregationsregel anspielst, hast Du absolut Recht. Deswegen macht es ja auch keinen Sinn, F1 miteinander zu verpaaren. In diesen niedrigen F-Generationen betreiben wir eine reine Auszucht der Fremdrasse.


      Ich möchte das mal anhand eines ganz simplen Beispiels versuchen zu erklären:
      Am Anfang steht natürlich F1 mit 50% Mops. Diese Tiere unterscheiden sich logischerweise sowohl in Charakter/ Eigenschaften als auch im Aussehen von den Ursprungsrassen.
      Verpaart man diese F1-Tiere für die F2-Generation zu 100% weiter zurück auf den Mops, erhält man 75%-Mopsanteil.
      Nochmals in dieser Form zurück auf den Mops verpaart, ergibt dann einen Anteil von 87,5% in der F3-Generation. F4 würde schließlich schon fast an die 94% kommen.
      Es ist also leicht erkennbar, wie schnell man wieder bei nahezu 100% Mops ist, wenn man so weitermachte…(Und man erkennt sehr gut, dass es auf diese Weise genetisch absolut unmöglich ist, einen Terriercharakter im Mopskörper zu „kreieren“. Das sind von Zuchtlaien in die Welt hinausposaunte Ammenmärchen, die nichts mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun haben und die auch nicht dadurch wahrer werden, dass man sie gebetsmühlartig immer und immer wieder wiederholt).


      (Erst) in höheren F-Generationen wird also untereinander verpaart. - Nur mal so als Rechenbeispiel: F3 (reine Auszucht) kombiniert mit F4 (reine Auszucht) ergäbe einen Mopsanteil von 90,63 %. Natürlich ist das nur der rechnerische Aspekt.


      Selbstverständlich spielt auch der jeweilige Mops, mit dem verpaart wird, eine große Rolle. Wir verwenden zur Zucht ausdrücklich keine übertypisierten Tiere. So verwenden wir z.B. den Altdeutschen Mops, der ja aus seiner Historie ebenfalls fremdblutbeeinflusst (Pinscher) ist oder den sportlichen amerikanischen Mopstyp. Zu letzterem sollte man wissen, dass etliche amerikanische Züchter schon seit Jahren mit Fremdbluteinzuchten arbeiten. Eingekreuzt wird hier nicht nur der Pinscher und der Parson sondern auch der FB, der Boston Terrier sowie andere Rassen. Nicht umsonst nennen die Amerikaner den hochbeinigen, sportlichen Mopstyp mit deutlichem Profil „terriertyped pug“. Aufgrund völlig anderer Richtlinien des AKC (American Kennel Club) werden diese fremdblutbeeinflussten Möpse übrigens legal (und wie wir Retromopszüchter finden auch völlig zurecht) als reinrassig registriert. (Der AKC scheint damit durchaus sehr viel fortschrittlicher und problemorientierter zu sein, als manch anderer in hiesigen Landen…).


      Unsere Hunde werden selbstverständlich auf Zuchttauglichkeit (Gesundheit, Charakter, Eigenschaften, erwünschter Phänotyp) hin überprüft, soll heißen: selbstverständlich betreiben wir in diesem Rahmen auch eine Selektionszucht. Bei einer Selektionszucht in geschlossenen Zuchtpopulationen besteht immer die Gefahr, dass Gene für immer verloren gehen. Da wir uns aber im Outcross bewegen, haben wir hier nicht das Problem des irreversiblen Verlustes an genetischer Varianz, d.h. wir profitieren von einer Selektion ohne ihre negativen Auswirkungen zu erfahren.


      Auf unseren Seiten haben wir die einzelnen prozentualen Fremdblutbeteiligungen recht anschaulich durch Bildbeispiele versucht, transparenter zu machen. Wer mal schauen möchte:


      http://retro-mops-johannisberg…chtweg-des-zkr/index.html


      LG
      Birgit

    • Zitat

      seit uns hier mehrere dieser Mops-Terrier-Mixe, die ihre Besitzer als "Rassmo" bezeichnen, begegnet sind.


      Das heißt doch, nach dem was ich gelesen und beim letzten geposteten Link sehen konnte, dass diese Rassmo-Hund 50% Mops und 50% Terrier sind. Bei denen ist also der Terrieranteil recht hoch und die Wesensveränderung deutlicher.


      Von was für Züchtern sind denn diese Hunde, weißt Du das? Weißt Du wie gewissenhaft und seriös diese Hunde entstanden sind? Es ist ja ein leichtes als Hobby mal eben Mops und Jacky aufeinander springen zu lassen und damit sein Taschengeld aufzubessern.


      Beim Verpackungsnamen finde ich den Namen Retromops schon ganz gut gewählt. Es wird doch offen damit umgegangen wie diese Hunde entstehen und nicht behauptet es seien Möpse.

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