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Mopsis,
hab ganz vielen Dank, daß du dieses komplexe Thema nochmal aus "Mopsleute"-Sicht aufrollst. Wer einen Terrier hat und "nur" was anderes züchtet, ist ja offenbar für die höheren Retro-Weihen schlicht zu blöd - zum Beispiel für die Weisheit, daß dieser Zuchtversuch der scheinbar einzige ist, bei dem unerwünschte (Terrier-)Eigenschaften NICHT noch nach Generationen wieder auftauchen können, sondenr schon nach sechs JKahrne aus der Polulation eliminiert sind. Der Rest der Tierzucht hat da ja doch deutlich andere praktische Erfahrungen gemacht.
Aber Spaß beiseite: Ich wär mir auch ziemlich sicher, daß es weltweit reichlich genug Möpse gäbe, mit denen man die Rasse so gesund wie möglich hinbekäme. Das Foto der Hündin oben hab ich gerade erst gesehen, und stelle jetzt nochmal unseren amerikanischen Mops-Freund dazu. Auf dem Foto zehn Jahre alt, frei atmend, nicht röchelnd oder schnarchend, ohne alle Augenprobleme und laut AKC-Papieren ohne jede Fremdeinkreuzung - aber ,wie schon mehrfach gesagt, er war deutschen Mopsleuten zu groß, zu kräftig und nicht "typvoll" genug.
Wenn ich dessen Gesicht mit dem der Retro-Hündin vergleiche, sehe ich nicht, wo die Terriereinkreuzung bei der Hündin irgendwas verbessert haben soll? Sie hat zwar die im Russel-Standard gewünschten mandelförmigen Augen, aber kein Stück mehr Nase als der reinrassige Mops, eher weniger:
Moinsen
Ich kau mir grade auch gewaltig auf der Lippe rum
Gerade die Terriereigenschaften sind so festgeschrieben vom Grundtyp her, selbst wenn ich nur die nettesten und mopsigsten nehme isses faktisch unmöglich auszuschliessen das die Eigenschaften nicht wieder rauskommen.
Das ginge nur mit enger Linienführung und das wird ja beim normalen Mops angemeckert
Fremdblut mit reinzunehmen finde ich jetzt garnicht so übel aber Terrierick wees et nit
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Also DAS muss mir jetzt ´mal einer erklären:
Zitat: Gerade die Terriereigenschaften sind so festgeschrieben vom Grundtyp her, selbst wenn ich nur die nettesten und mopsigsten nehme isses faktisch unmöglich auszuschliessen das die Eigenschaften nicht wieder rauskommen.
Das ginge nur mit enger Linienführung und das wird ja beim normalen Mops angemeckert -
Das geht genau wie du es beschreibst: durch Selektion auf die Besten, was immer die in diesem Fall sein mögen - sowas ergibt zwangsweise nur wenige Tiere zur Weiterzucht und damit eine wunderbare Möglichkeit für die "Terrieranlagen", in diesem eingeschränkten Gen-Reservoir jederzeit wieder aufzutauchen.
Deine F3-Hündin ist dafür doch schon ein optisch beeindruckendes Beispiel: Sie hat den ganz typischen Terrier-Augenschnitt - aber daß sie zusätzlich auch noch andere, verdeckte Terrier-Gene trägt, die vielleicht erst in ein paar Generationen wieder hochkommen, willst du mit Sicherheit ausschließen? Das wäre schon einmalig in der Tierzucht.
Bevor du uns jetzt seitenweise mit Theorien zuschüttest: Was das "Wiederhochkommen" verdeckter Eigenschaften erst nach Generationen angeht, so gibt es da ja ein Beispiel aus der Pferdezucht, das sich zwar mit keiner Vererbungs-Theorie deckt, dafür aber Dressurpferde-Geschichte geschrieben hat: den hannoverschen Hengst "Wöhler".
Wöhler war ein Sohn des Flügeladjutant, der dafür bekannt war, sehr kernige, gängige, aber auch sehr kalibrige dunkle Bauernpferde mit groben Köpfen zu produzieren, wie sie in den vierziger/fünfziger Jahren gefragt waren. Wöhler war überdies auch noch ein Nachkomme von Flotow und Joho, die, um es mal nett zu sagen, selbst für Hannoveraner außerordentlich grobe Typen waren. Alles solide, eher rustikale Burschen.
Wöhler selbst, klein, fuchsfarben und ein Showtyp mit enormen Bewegungen, fiel da schon deutlich aus dem Familienrahmen. Irgendwo seiner Vererbung hätten die groben nahen Vorfahren trotzdem eigentlich auftauchen müssen. Taten sie aber nicht, was an sich schon erstaunlich war.
Stattdessen geschah etwas Unmögliches: ein großer Teil der Wöhler-Nachkommen hatte enorme Ähnlichkeit mit einem anderen Vorfahren, mit dem Vollblüter Ecco XX - bis hin zu regelrechten Kopien. Und nicht nur das: Sie vererbten diese linienuntypischen Eigenschaften ihrerseits dann auch getreu weiter.
Das konnte eigentlich alles nicht sein: Ecco war kein naher Vorfahr, sondern erst Wöhlers Ur-Urgroßvater, der einzige Vollblüter in seiner Ahnenreihe. Geboren 1914, während Wöhler selbst erst 1950 zur Welt kam. Eccos Vollblut-Eigenschaften hätten also mit all den schweren Hannoveranern seitdem längst "ausgekreuzt" sein müssen.
Stattdessen kamen sie nach vierzig Jahren "im Verborgenen" nahezu en bloc wieder zum Vorschein - und das Ergebnis dieser theoretischen Unmöglichkeit ist Hannovers heute bekannteste Dressurpferde-Linie.
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Bei aller Sympathie mit dem Retromops Gedanken, sehe ich die Terriereinkreuzung auch skeptisch.
Pinscher fände ich sinnvoller, Pudel optimal. Wobei bei Pudeleinkreuzung es sicher ein paar Generationen braucht, bis die Optik fellmäßig wieder gut hinkommt.
Wir haben einen Berger des Pyrenees Mix mit unbekanntem Terrieranteil, doch vom Temperament her ist das ein reiner Jack Russel - und hat zusätzlich noch die Hütehundbaustellen.
Nicht jeder ist davon begeistert und viele Großhundbesitzer sehen uns scheel an oder schimpfen auf den "bösen" Hund.
Aber es gibt ja auch Leute, die Heavy Metal Kleinhunde mögen (hat ja schon was, diese Kernigkeit) und für die wäre Terrierverhalten im Mops sicher kein wirkliches Problem.
Nur sollte man um das Risiko, dass Terrierverhalten zutage kommen kann, wissen.
Ganz mies wäre es, wenn so ein Trait bei einm Atmungs-eingeschränkten Moxmix rauskäme. Der wäre mit dem eigenen Temperament physisch überfordert.Viele Grüße
Ingo
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Also DAS muss mir jetzt ´mal einer erklären:
Zitat: Gerade die Terriereigenschaften sind so festgeschrieben vom Grundtyp her, selbst wenn ich nur die nettesten und mopsigsten nehme isses faktisch unmöglich auszuschliessen das die Eigenschaften nicht wieder rauskommen.
Das ginge nur mit enger Linienführung und das wird ja beim normalen Mops angemeckertTerrier hats wunderbar beschrieben
und hat mir ne Menge Tipperei gespart
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P.S.:
Die eingeschränkte genetische Vielfalt beim Mops sehe ich nichtsdestotrotz als relevantes Problem an, das Einkreuzungen rechtfertigt, ja fordert.
Doch das ist inzwischen ein Problem vieler Rassen und mit Sicherheit auch etlicher, von denen das keiner vermutet.
Wenn man hier munter blind weiter Linienzucht betreibt, wird es in wenigen Jahrzehnten auch bei penibler Selektion viele Rassen geben, die mit inherent derart relevanten Krankheitsrisiken behaftet sind, dass sie als Qualzuchten klassifiziert werden müssten.
In Zeiten, da ein komplettes Genom nur noch ein paar Tausender und eine Woche kostet und wo die Preise weiter rapide sinken, wären IMHO die Verbände in der Pflicht, die Heterozygotiegrade ihrer Linien ebenso systematisch zu prüfen wie die Häufigkeitsverteilung von "Defektallelen" und ggf mit sinnvollen geplanten Einkreuzungen gegenzusteuern.
Leider sehe ich diesbezüglich wenig Aktivitäten!
Bleibt das so, rennt gerade die strikt kontrollierte Hundezucht gegen eine Wand. Vielleicht in 30 Jahren, vielleicht in 60, aber irgendwann wird es sehr viele Rassen betreffen.
JETZT ist Zeit, zu handeln. Unsere hundeliebenden Kinder und Enkel werden sonst mal sehr böse auf uns sein.
Insofern: Projekt Retromops als Strategie= vorbildlich. Umsetzungen sind gerade bei Vorreiterprojekten selten gleich vorbildlich.Viele Grüße
Ingo
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Nur sind Mopskäufer wohl eher selten auf der Suche nach Heavy Metal.....LOL
Was übrigens das "Hochkommen" angeht: Ich hatte eine Airedalehündin aus ganz alter LZ-Linie, die in einigen Punkten sehr terrieruntypisch war: mimosenhaft sensibl, superführig und mit einem etwas spitzeren, fast bartlosen Fang. Alle erfahrenen Airedaleleute, die die gesehen habe, haben sofort gelacht und gesagt: "Da ist mal wieder der Collie hochgekommen!"
Kommt wohl gelegentlich mal vor, daß der an der Rassegründung beteiligte Collie plötzlich wieder "rausmendelt", nur: diese Collieeinkreuzungen sind mehr als ein Jahrhundert Reinzucht her.
Insofern: In meinen Augen ist es ein total unseriöser Grundansatz, zu sagen "Wir nehmen uns das Positive vom Terrier - der Rest ist ja ohnehin in ein drei Generation weg."
So funktioniert's in der Praxis nun mal nicht - und da wär mir als Welpenkäufer eine jederzeit sichtbare Veränderung wie Pudelfell mit ansonsten passendem Gesellschaftshunde-Charakter deutlich lieber als die Möglichkeit verborgener Hochleistungsjäger-Gene in Mopsverpackung.
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Ingo,
der Insider-Witz am Rande ist hier der: der "real Jack Russell", also die Parsons aus originalen Linien, hat einen noch -zigmal engeren Genpool als der Mops. In der Population ist Ahnenschwund ein Riesenproblem. Die gemeinsamen Vorfahren saßen vor 30-40 Jahren alle in denselben englischen Jagdkennels und hatten da schon seit 100 Jahren eine extrem enge Blutführung.
Natürlich aus dem einen einzigen Grund: um die "Jägergene" möglichst fest zu etablieren - und das ist weiß Gott auch geglückt. -
Ich habe bisher 6 Retromöpse kennengelernt.
5 mit Jack Russel gekreuzt und 1 mit Pinscher.
3 der mit Jack Russel gekreuzten (2 davon waren F2) sind tolle Hunde geworden die auch sportlich etwas draufhaben und vor allem haben sie etwas Nase.
2 der mit Jack Russel sind Terrier im Mops Kostüm. Nicht schön für die Hunde. Richtig kernige Gesellen mit Luft und Gewichtsproblemen.
Der Mops mit Pinscher ist noch nicht wirklich fertig (erst 1 Jahr alt) ABER der sieht farblich aus wie ein Mops und hat die Größe eines Chihuahuas. Etwas Nase und richtig kernig. Ich hoffe für Ihn das die Mopsgene nicht wie bei meiner mit 1,5 Jahren zuschlagen und er die Mopsfigur bekommt.
Grundsätzlich bin ich ja dafür das der Mops mehr Nase bekommen sollte. Finde aber auch das grade beim Mops es sehr schwer ist da eine geeignete Rasse zu finden mit der man kreuzen kann.
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Grundsätzlich bin ich ja dafür das der Mops mehr Nase bekommen sollte. Finde aber auch das grade beim Mops es sehr schwer ist da eine geeignete Rasse zu finden mit der man kreuzen kann.Ich verstehe nicht, warum man nicht eine andere Gesellschaftshunderasse einkreuzt
Ich hatte mich ja damals auch für den Retromops interessiert, die Terriereinkreuzung hat mich aber zu sehr abgeschreckt.
Ich würde als Hundehalter jedenfalls lieber Abzüge in der Optik machen. So ein charakterliches Überraschungspaket würde ich nicht haben wollen :/ (Gerade Mops und Terrier sind ja zwei völlig unterschiedliche Welten...) -
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