Gibts denn hier jemanden, der nicht "frei Schnauze" barft?

  • Habe mich nämlich etwas intensiver mit der Thematik beschäftigt und festgestellt, dass mein toller Plan, trotz Hühnchenkarkasse jeden Tag, immernoch zuviel Phosphat und zuwenig Calcium enthält. Ich nehme an, dass das praktisch bei nahezu jeder Barf-Ration so ist, wenn man nur "nach Gefühl" mischt. Außerdem habe ich zuwenig Vitamin E und Biotin.
    Ich habe ein ganz gutes Buch (Meyer/Zentek) und mir auch schon eine Tabelle erstellt - oder zumindest angefangen. Hey! Das ist ja ne UNMENGE Arbeit!!
    Jetzt würde mich mal interessieren, ob es hier auch Leute gibt, die auch eine kleine Wissenschaft draus machen oder sich sogar einen Plan haben erstellen lassen?

  • Ich hab mir einen Plan erstellen lassen :D Dazu gab es einen Berg an hilfreichen Informationen für völlig Unkundige. Dennoch bilde ich mich in dem Thema weiter und höre mir verschiedene "Praktiken" und Empfehlungen dazu an.

  • Hallo :)


    Ich weiß nicht, was du unter "frei Schnauze" verstehst.
    Ich hab mich vor 10 Jahren mal intensiv in die Katzenernährung eingearbeitet und beschäftige mich seit... ich weiß nicht... 5 Jahren etwa mit Hunderohernährung. Ich hab damals wissenschaftliche Bedarfswerte und Beutetierdaten verglichen und mir meine eigene Philosophie gebastelt.


    Heute wird hier jedes meiner 4 Tiere (2 Kater, 2 Hunde) individuell und "frei Schnauze" ernährt, unabhängig von Zahlen und Daten. Kater Kenzo verträgt keine Knochen und neigt zu hartem Kot, kriegt also Eierschalenpulver und so gut es geht Ballaststoffe und viel Fett. dabei wenig Gesamtfutter, weil er zum pummeln neigt.
    Kater Odin verträgt und mag alles, kriegt also auch alles mögliche abwechselnd und vielseitig. Kaum Knochen/Knochenmehl wegen des katzentypischen Nierenrisikos.
    Hündin Dana kriegt wenig Fleisch, viel Obst/Gemüse/Pseudogetreide und kein Rind, aber auch mal Knochen.
    Hündin Frieda lebt fast nur von Fleisch und Fett, kaum Knochen, dafür Knochenmehl, wenig Obst/Gemüse, dafür öfter mal Pansen/Blättermagen usw.


    Nach jahrelangem Rechnen, wissenschaftlichen Recherchen, Ecxel-Kalkulationen und Diskussionen mit Fachleuten bin ich da gelandet, dass jedes Tier seine eigenen Ernährungsbedürfnisse hat. Wahrscheinlich bin ich nie fertig damit, die genau rauszufinden... aber ich nähere mich an... Tag für Tag.


    Ich finde, wenn man ein paar wesentliche Grundlagen verstanden hat, geht es darum, dem individuellen Tier gerecht zu werden. Das geht dann nur durch ausprobieren und beobachten. Für mich ist das der Hauptgrund, mein Futter selber zu machen. Ich kann alles variieren, so, wie ich denke, dass mein Tier es grad gebrauchen kann. Wissenschaftliche Bedarfsdaten, Tabellen, Pläne und Listen sind für mich ziemlich nebenrangig geworden, weil meine Tiere mich gelehrt haben, dass sie sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben.


    Konkret zu deinen Fragen: Woher weisst du denn, wie viel P und Ca dein Hund braucht? Woher weisst du, wie viel in einer (deiner speziellen) Hühnchenkarkasse davon enthalten ist?
    Und wahrscheinlich kannst du mit Hühnchenkarkassen nie deutlich mehr Ca als P in dein Futter kriegen, weil sie viel Knochen enthalten, die zwar viel Ca , aber immer auch nen ordentlichen Batzen P enthalten.
    Kann es sein, dass du sehr hohe Gesamtwerte für Ca und P in deinem Futter hast durch die Karkassen? Warum willst du viel und täglich Karkasse füttern? "Natürlich" ist das ja nicht... Beutetiere bestehen ja nicht hauptsächlich aus Knochen... Mag dein Hund sie besonders gerne? Verträgt er sie gut? Ist sein Output okay? Nicht zu fest, regelmäßig, nicht grau oder weißlich? Ist der Hund insgesamt gesund, fit, agil? Ist deine Fütterung vielseitig und abwechslungsreich? (Jeden Tag Hühnchenkarkasse lässt mich da nachhaken... warum jeden Tag dasselbe?) Gibt es immer mal was anderes fleischiges dazu? Auch mal andere Ca-Quellen? Wenn ja, dann ist doch alles gut. :)


    Lieben Gruß


    Kirsten

  • Hallo, danke die ausführlich Antwort :)
    Also da wir erst vor in paar Wochen angefangen haben mit Barfen und sie anfang zu Erbrechen geneigt hat wenn sie Knochen gefressen hat, hab ich ihr bis jetzt nur Karkassen gegeben als Kalzium-Lieferant. oder mal ne Eierschale. Hab jetzt aber mal Lammbrustbein bestellt und Putenhälse.
    Ansonsten hat sie natürlich nicht nur das Huhngerippe gekriegt, sondern dazu quer durch die Bank Rind (Kopffleisch, Mägen, Muskelfl., Schlund ), Lamm (Niere, Leber, Milz, Bauchfleisch), Wildfleisch und Gemüsekrams. Pferd und Karnickel kommen jetzt auch dazu.
    Den Bedarf habe ich mir ausgerechnet mithilfe von Excel, meinen Kursen an der Uni und Meyer/ Zentek, ebenso wie die Werte des Fleisches, das sie bekommt. Die Karkassen als solches stehen nciht explizit irgendwo, also hab ich einfach "Hähnchenkeule" genommen, das ist ja ähnlich.
    Output ist nie mit Knochstückchen, nie zu hart oder von grauer Farbe, da bin ich sehr akribisch beim Nachschaun ;)
    Welche anderen Ca-Quellen kann man denn geben außer Knochen und Eierschalen?
    Ja, das weiß ich, dass da natürlich nicht nur Ca drin ist, sondern auch haufenweise P, aber wie gesagt, größere Knochen hab ich mich bis jetzt nicht getraut.

  • Moin,
    ich mach so nen Mittelding.
    Allerdings bin ich auch je nach Definition, Haarspalterei und Wortklauberei nicht unbedingt als BARFer zu bezeichnen. Ich bezeichne die Fütterung meiner Pelznasen gern einfach als Frischfleischfütterung und mancherorts wird meine Art der Fütterung als "Prey-Modell" bezeichnet.


    Ich rechne keine I.E., mg, µg und Co aus, habe aber äußerst exakte Futterpläne.
    Diese erstell ich aber alle 2-3 Monate neu, einfach, weil ich bei Futter ein bischen aufs Geld gucken muss,
    Immer wenn ne neue Bestellung ansteht schau ich, was ich wo zu welchen Konditionen krieg und schreib die Futterpläne dementsprechend um das es paßt.
    Wenn ich für Andere Futterpläne erstelle/Beratungen mache auch immer mit der Absicht, dass die Leute mit der Zeit ein Gefühl für die gesunde Nahrungszusammenstellung für ihr Tier bekommen und lernen zukünftig Pläne selbst abzuändern, anzupassen oder neu zu erstellen.


    Dieses "Frei Schnauze Barfen" seh ich meist sehr kritisch an, zumindest wenn es bedeutet, dass man kauft was einem "gefällt" und füttert was man grad beim Wühlen in der Truhe in den Händen hält.


    Das Leute mit nem besser arbeitendem Gehirn als meinem sich ausgewogene Futterpläne merken können und dann auch mal "frei Schnauze" aufn Di das füttern was eigentlich Sa im Napf sein sollte oder neu kombinieren ohne gravierende Fehler zu machen erscheint mir alles andere als Unmöglich.


    lg Fraukie

  • Ich mach auch so ein Mittelding. Meine bekommen relativ viel Muskelfleisch. Ich supplementiere mit Algenkalk und anderen Zusätzen (Bierhefe, Hagebutten für Vitamin C, Öle etc.) aber ich wiege nichts mehr ab. Hab ich zu Beginn gemacht, jetzt nicht mehr.


    Ich denke - so ging es zumindest mir - man gewinnt sehr viel an Sicherheit, wenn man seine Hunde ansieht und das Gefühl hat es geht ihnen gut.


    Glänzendes Fell, saubere Zähne, guter Output, glückliche Hunde...
    Das kommt bestimmt noch.


    Keine Ahnung ob meine Nahrung alle Bedarfswerte erfüllt. Ich lebe trotzdem...


    :-)

  • Ich barfe frei Schnauze, und bis jetzt geht´s gut (Seit 2 Monaten) ob´s wirklich gut ist, was ich da mache, stellt sich womöglich erst heraus, wenn Hund 10 oder 12 Jahre alt ist.

  • Wenn wir uns mal für die eigene Ernährung mal Excelkalkulationen erstellen würden, würden wir wahrscheinlich auch viel gesünder leben :D


    Also ich hab mir jede Menge Bücher geholt und inhalliert. Swanie Simon und auch Natural Dog Food. Am Anfang gerechnet und grammgenau abgewogen. Inzwischen barfe ich nach Gefühl. D.h. Gringo kriegt nicht nur BARF, er kriegt auch mal zwischendurch Dose, Trofu oder gekocht, wie es gerade passt. Aber bis vor 2-3 Jahren hab ich nur gebarft und bin mit den Informationen aus diesen Büchern gut gefahren. Auch immer mal Blutwerte machen lassen zur Kontrolle. Alles prima.


    Futterrationen / Bedarfsberechung kannst du z.B. bei http://www.futtermedicus.de machen lassen. Dort hab ich mir letzte Woche einen Rationsplan erstellen lassen für meinen Pepper, allerdings für gekochte Mahlzeiten, der verträgt kein BARF. Sie machen das aber auch für Barf und sogar für FeFu. Sehr schnell und sehr nett, offenes Ohr für alle Fragen. War dort sehr zufrieden.

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