Collie Besitzer wo seid ihr?

  • Da sind wir wieder bei den Begrifflichkeiten Mehrhund. Mit Sport meine ich tatsächlich aktiven, Rasse gerechten (Hunde)Sport. Nicht zweimal die Woche joggen, sondern einen Sport der den Hund seiner Veranlagung entsprechend auslastet. Und mit dem Hund irgendwelche höheren Klassen erreichen will.

    Verstehst?

    Butter bei die Fische. Für welchen Hundesport? Welche Rasse?

    Vorerfahrung?

    Keine spezielle Rasse, es ging mir um die allgemeine Einstellung sich einen Hund von einem Züchter oder einer speziellen Linie zu holen, von dem man weiss, dass die Hunde dort (einigermaßen) dem eigenen Anforderungsprofil entsprechen und der Züchter dementsprechend mit den Hunden arbeitet und danach selektiert (egal ob Ziel Begleithund oder Spezialist).

    Extrembeispiel BC: als Schäfer der den Hund zur Arbeit braucht, hole ich mir vermutlich keinen Show Border?!


    Das lässt sich doch auf jede Rasse in der es krasse Unterschiede zwischen Show und Arbeitslinien gibt übertragen.

    Da es aber oftmals nicht so leicht zu trennen ist, schaut man sich an was der Züchter mit seinen Hunden macht/gemacht hat. Dann sind die Chancen ganz gut, dass es am Ende passt.


    Ich glaube wir sind da nicht weit auseinander, daher fragte ich was du mit Ausbildung meinst.

  • Immer so viele Hunde wie möglich angucken, ist deshalb mein Ratschlag Nr. 1. Denn selbst die beste Beratung kann an Begrifflichkeiten scheitern, da jeder gewisse Dinge auch anders empfindet.


    Ab wann ist ein Hund nervös? Ab wann ängstlich?


    Darf ein 10 Wochen alter Welpe das erste mal in der Fußgängerzone zögerlich sein? Oder MUSS er unbefangen sein, um für mich wesensfest zu sein?

    Jemand, der sonst Akitas hält würde da vielleicht eine andere Antwort geben als ein Colliehalter.

    Darf er auch mal ungeduldig werden und dem kundtun? Oder ist das zu nervös?

    Stresshecheln bei der ersten Autofahrt? Noch nachvollziehbar oder no-go?

    Muss er von sich auf andere Leute immer freundlich zugehen, sonst ist er nicht "freundlich"? Oder ist es ok, solang er halt nicht schnappt?

    Was erwarte ich? Was möchte ich gar nicht?


    Da hat jeder seine eigene Meinung und Anforderungen. Und auch unterschiedliche Erziehungskompetenzen.


    Ich persönlich mag sinnloses Aufregungs-Ventil-Kläffen beim Collie absolut nicht. Mich nervt das einfach, auch auf Ausstellungen. Andere störts nicht und finden es gehört irgendwie dazu, weil "Collies sind halt mitteilungsbedürftig".

    Ich finds auch nicht gut, wenn andere Rüden meinen schon von weitem unprovoziert anprollen. Das mag für manche ja harmloses Rüdenverhalten sein (solang kein Blut fließt), mir gehts zu weit, wenn ich links und rechts dauernd aufpassen muss oder ein Rüde meinen im Vorbeilaufen eine drüber zieht weil ers kann. Also so viel Sozialverträglichkeit (oder Erziehung?) setze ich egt voraus, dass ein Rüde einen anderen auch mal ignorieren kann, grade mit Abstand. Haben reine Hündinnenbesitzer vielleicht nicht so auf dem Schirm.

    Collies, die völlig distanzlos sind, sind auch nicht so meins (und Livi gehört auch in die Kategorie :ugly: ) - am liebsten sollten andere Menschen ignoriert werden, macht vieles einfacher im Zusammenleben. Andere finden reservierte Hunde einschüchternd (hab eine in der Familie, die die Reserviertheit nicht einschätzen konnte und daher Angst entwickelt hat).

    Ich mags auch nicht, wenn ein Hund schon auf einer Ausstellung derart beeindruckt ist, dass er sich nicht frei bewegen kann, duckig läuft, Rute einklemmt, etc.. Das sind dann für mich entweder Hunde mit schlechter Wesensgenetik, da 0 stressresistent, oder vom Züchter/Besitzer, der die Hunde sonst sehr reizarm hält. Beides möchte ich nicht.


    Dafür hab ich persönlich mit einem zögerlichen Charakter kein Problem, finde ich sogar sympathisch und leichter erziehbar (so lange im Rahmen natürlich) als einen Hund, der sich naiv in/auf alles stürzt oder kontra gibt. Ein sehr selbstbewusster Hund wird vielleicht nie an einer Treppe zögern, der diskutiert aber auch mehr mit dir herum, ein Leben lang.


    Passen muss es. Wenn hinterher alle happy sind, dann wars richtig, egal ob Champion- oder Sportverpaarung oder was dazwischen.

  • Also, ein 10 Wochen alter Hund kann selbstverständlich zögern, Angst haben ect.

    Und auch ein wesensfester Hund kann mal vor Treppen zurückschrecken, überlegen.

    Das ist für mich nicht ausschlaggebend.

    Und was an Verhalten schlechte Erziehung ist, kann man auch nicht immer sofort sehen.

    Ich furchtbar nervige Köter mit eigentlich tollem Wesen, leider bekloppt gemacht.


    Und Hunde mit schwachem Nervenkostüm, aber super stabil erzogen, da merkt man keine / kaum Unsicherheiten.

    Aber ein sicherer Hund wäre in diesen erfahrenen Händen ja nicht schlechter dran.

    Wenn ich vom Züchter kaufe, dann erwarte ich etwas, Und will kein Überraschungspaket.


    Der Charakter, ob zögerlich oder Hans Dampf hat nichts mit Wesensfestigkeit zu tun.

    Mein Dexter guckt immer erst. Alles neue an Übungen wird „überschlafen“.

    Ich wollte ja auch nicht den Hans Dampf aus dem Wurf, weil ich 3 Hunde hatte, da hätte so ein Extrovertierter Hau drauf, wie einer seiner Brüder mir absolut nicht gefallen.

    Ich finde auch nicht, dass ein selbstbewusster Hund immer der ist, der am meisten „diskutiert“.


    Ja, ob Champion oder Sportler, wurscht, muss halt passen.

    Wär schon blöd, wenn ich gerne auf Ausstellungen gehen wollte und ich würde mir einen Hund kaufen, den die Richter fast unisono nie über G bewerten.

  • Nur frage ich mich immer, ob ein gemütlicher „stumpfer“ Begleithund, der vielleicht auf dem Hundeplatz nicht sofort angeknipst, sondern schwer zu motivieren ist, in der Fußgängerzone nicht entspannter sein wird, als alle wachen reizempfänglichen Sportskanonen.

    Hm, also Fiete ist in Fußgängerzonen entspannt, kann zum Shoppen mit, ins Restaurant, völlig egal. Auf dem Hupla war er nicht schwer zu motivieren, sondern schlicht überhaupt nicht. Ich hab Hoopers versucht, Dogdance, Dummy, .... Zwecklos. Der will schnüffeln. Kann ein paar wenige Tricks, findet das aber schlicht blöd. "Stumpf" ist er aber absolut nicht. Ein tendentiell unsicherer Hund trotz aller Shoppingerfahrung, der will aber gerne dabei sein und beobachtet viel.

    Er wäre sicher gern gesehen im Showring, ist aber nicht meins. Hier im Forum ist diese Art Collie ja nicht gefragt. Plüschig, kleine Augen, viel Stop (für einen Collie). Mir sagt er optisch mehr zu als Lucifer. Er hat eben ein sehr viel feineres Gesicht, schmalere Schnauze, Nasenspiegel kleiner, Ohren kleiner. Lucifer hat einen Kantschädel dagegen.


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    Lucifer wiederum schockt so schnell nichts im Alltag, ein ständig nachfragender, Grenzen austestender Hund, Frustrationstoleranz ist ein riesen Thema. Dennoch kann man schön konzentriert mit ihm arbeiten, wenn KEINE Ablenkung da ist. Also wirklich keine. Also zumindest im Haus und Garten macht er alles mit und hört gut zu, überdreht auch nicht wie Emil. Unterwegs geht das alles nicht wirklich, auf dem Hupla dauert es auch ne viertel Std bis er ansprechbar ist und in der Zeit haben dann alle Anwesenden einen Tinnitus.

    Gerade aber haben wir so aufploppende Unsicherheiten bei Lucifer. Im Nachbarsgarten lebt eine Fähe mit ihren Jungen, die abends IMMER unterwegs sind, wenn ich mit den Hunden ein letztes Mal raus gehe. So eine Fähe, die schreit um ihre Jungen zu warnen... ein Horrorfilm ist nen scheiß dagegen. Geht einem durch Mark und Bein. Und Lucifer hat Angst. Will jetzt nicht mehr raus im Dunkeln.

    Auch trauert er, weil Fiete zu meiner Tochter gezogen ist vor ein paar Tagen.

    Er kann ein unfassbar Sturkopf sein und dann wieder ein zartes Seelchen. Ganz speziell irgendwie.

    Er ist Emil zig mal ähnlicher als er Fiete ähnlich ist.

  • Trauer und Sensibilität sind bei Ethan auch zusammen damals aufgetreten. Als Snoopy starb, wurde Ethan auf einmal ganz empathisch, der merke von 300m ob da ein Mensch kommt der Angst vor ihn hat und fing an den Gefühlszustand zu kopieren.

    Hat sich aber dann auch gelegt! War teilweise gefühlt schreckhaft als vorher. Für mich ist genau diese Kombi wohl bekannt, so knallhart und abgebrüht ein Collie auch von außen wirkt, im Inneren steckt ein zartes Seelchen.

  • Für mich ist genau diese Kombi wohl bekannt, so knallhart und abgebrüht ein Collie auch von außen wirkt, im Inneren steckt ein zartes Seelchen.

    Ja, das ist gerade total seltsam.

  • Für den „gewöhnlichen Stadthund“, der als Alltagsbegleiter angeschafft wird, ist es ein viel passenderer Nerventest eine riesige Ausstellung im Trubel einer Messehalle zu verschlafen, als ortsgebunden Gelerntes im Obedience auf dem Hundeplatz abzuspulen

    Für mich läuft das Training für Hundeshows durchaus auch unter "Ausbildung", deswegen widerspricht sich das für mich nicht.

  • Für den „gewöhnlichen Stadthund“, der als Alltagsbegleiter angeschafft wird, ist es ein viel passenderer Nerventest eine riesige Ausstellung im Trubel einer Messehalle zu verschlafen, als ortsgebunden Gelerntes im Obedience auf dem Hundeplatz abzuspulen

    Für mich läuft das Training für Hundeshows durchaus auch unter "Ausbildung", deswegen widerspricht sich das für mich nicht.

    Das im Ring laufen, ja.


    Aber die x Stunden, die man wartend im Trubel und Gebelle herumliegt und pennt?


    Überall laufen Hunde teils sehr eng an einem vorbei und Menschen. Da muss Hund schon eine coole Socke sein oder zumindest irgendwie kein Angsthase. Sicher gibt es da auch Abstufungen und nicht alle finden das prima. (Oder ich bin gerade nur noch geflasht von den gestrigen Eindrücken und habe die falsche Brille auf.)

  • Aber die x Stunden, die man wartend im Trubel und Gebelle herumliegt und pennt?


    Überall laufen Hunde teils sehr eng an einem vorbei und Menschen. Da muss Hund schon eine coole Socke sein oder zumindest irgendwie kein Angsthase.

    Klar, das gehört für mich dazu, wird ja teilweise auch hart trainiert. Das gehörte aber auch auf den Hundesportveranstaltungen bei denen ich bisher war, dazu.

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