Blinde Hündin?

  • Ich hab ja auch so ne Blindeline daheim ;-)


    Also, sie stört die Blindheit kein Bißchen, und auch bei ihr hatte ich anfangs den Eindruck, sie könnte wenigstens noch schatten sehen, weil sie so gezielt auswich, wenn Hindernisse auf dem Gehsteig standen. Aber ich denke, das sind einfach die Nase und die Ohren in Kombination. Der Doc hat jedenfalls gesagt, die Augen seien total zerstört, die KANN nicht mehr sehen können.


    Aber paß mal ganz bewußt auf, wenn Du Gassi gehst - aus welcher Richtung kommt der Wind? Wenn er Dir entgegen weht, trägt er den Geruch von Hindernissen zum Hund hin. Wenn Du in Windrichtung läufst, kann der Hund die Hindernisse weniger gut wahrnehmen, oft erst in letzter Sekunde, wenn überhaupt. Gehst Du auf der Wiese, kann der Hund die Spuren anderer Menschen verfolgen - um den Baum rum z.B.


    Die Biotonne ist sicherlich besser zu orten als der Metall-Laternenpfahl etc., dazu kommen aber diverse Markierungen anderer Hunde am Laternenpfahl - also auch wieder oft gut zu orten für den Hund.


    Wenn meine unterwegs unsicher wird (eigentlich nur, wenn Hunde kommen, ansonsten merkt man ihr die Blindheit gar nicht an), dann sage ich ihr das vorher in fröhlichem Ton ("Schau, Hundi" oder sowas), und wenn sie hektisch wird, sag ich einfach "komm weiter, auf geht´s", und laufe ein paar Schritte. Dann kommt sie inzwischen ganz gut mit. So ganz ohne Sprache würd ich das auch nicht machen, denn Deine Sprache ist das, was dem Hund in dem Moment die Sicherheit gibt, nicht alleine dem Gegenstand gegenüberzustehen, der ihn erschreckt hat. Lock sie mit nem Leckerli dort hin, sag "schau mal!" oder sowas im freudigen Entdeckerton, und laß sie das unheimliche Ding abschnuppern, lob sie doll dafür. Dann einfach weitergehen (mit Kommando).


    Daß sie sich noch nicht 100%ig auf Dich verläßt, ist klar - sie kennt Dich noch nicht so gut. Hunde urteilen viel nach Deiner Körpersprache - die sieht sie nicht... Also braucht sie etwas länger, Dich kennenzulernen udn Dir zu vertrauen. Sie muß ja auch erstmal merken, daß sie jetzt endgültig bei Dir bleibt, bevor sie Dir vertrauen kann. Bei Frieda (Fundhund, hatte wohl ne Zeitlang auf der Straße gelebt) hat´s auch relativ lange gedauert, bis sie gemerkt hat, sie ist nicht alleine unterwegs, da hängt noch wer am anderen Ende der Leine dran. Sie war NUR mit der Nase am Boden unterwegs, mich hat sie schlichtweg ignoriert.


    Erst nach ner ganzen Weile, als ich dann mal Leckerli dabei hatte und unterwegs bisserl Grundlagen geübt hatte (sie kannte die Dt. Kommandos nicht, und ich weiß nicht, ob sie SITZ o.ä. in der Tschechei, wo sie herkommt, jemals gelernt hatte....), und gemerkt hat, "wenn die dabei ist, gibt´s manchmal Spaß", hat sie angefangen, sich ein bißchen an mir zu orientieren und sich (in Grenzen) auf mich zu verlassen. Aber ich tue alles, um ihr ihre Selbständigkeit zu erhalten, will gar nicht, daß sie nur noch auf mich achtet - damit würde ich sie abhängig machen, und das ist nicht mein Ziel. Im Gegenteil, ich lasse sie meist laufen, und wenn sie nicht aufpaßt, warne ich nur mit VORSICHTIG - normalerweise wird sie dann langsamer und schnuffelt gezielt, ob was im Weg steht - wenn nicht, haut sie sich halt den Kopp mal leicht an - das zeigt ihr, daß sie mit dem Hirn beim Spaziergang unterwegs sein sollte, und net bloß in Gedanken bei der nächsten Fährte. Und schon paßt sie wieder super auf - sie KANN das nämlich.... ;-) und genau das würde ich ihr nehmen, wenn ich sie dauernd vor irgendwas warne. Dann schlappt sie bloß noch vor sich hin und wäre auf meine Augen angewiesen.


    Inzwischen ist es so, daß sie sich ab und an auch zu mir umdreht, oder einfach auf mich wartet, wenn ich Schaufenster gucke, ohne daß ich noch was sagen muß. Sie weiß jetzt, daß ich dazugehöre, und ab und an rennt sie einfach mal so aus Übermut zu mir und bellt mich springend an, um nach Leckerli zu betteln. ;-)


    Bei Hunden sind wir viiiel weiter als vor 3 Jahren (damals war sie völlig außer Rand und Band, wenn sie welche sah/hörte, und ließ sich durch nichts abhalten, ich mußte sie dann hochheben und mitschleppen. Zum Glück wiegt sie net so viel..... *gg) - aber so richtig entspannt bleiben bei Hundebegegnungen, dafür brauchen wir bestimmt noch 10 Jahre..... *gg und Freilauf, ohne die anzufallen - das wird wohl ein Traum bleiben....

    • Neu

    Hi


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    • Hallo,
      auch ich habe nun seit September ein kleinen, blinden oder fast-blinden Hund aus dem Tierheim. Manchmal denke ich, sie sieht etwas, aber die Augenärztin meint, da könnte nicht mehr viel sein. Sie hat PRA. Sie hat sich mittlerweile gut eingelebt. Aber wir lernen uns auch immer noch kennen und ich merke, wie sie sich immer noch weiter entwickelt. Leider weiss ich nicht viel über ihre Vergangenheit, sie stammt aus Ungarn und ich glaube, sie hat schon einiges nicht schönes erlebt, vorsichtig ausgedrückt! Sie lässt keinen anderen Hund an sich ran, wenn ihr einer zu nahe kommt, geht sie blitzschnell in Angriff über und schnappt auch schon mal zu. Ob es an Ihrer Vergangenheit liegt oder daran, dass sie nichts sieht? Naja, auf jeden Fall ist sie bei Hundebegegnungen sehr gestresst und je mehr Hunde sie draussen erschnüffelt, um so aufgeregter ist sie. Angstaggression, meint unsere Hundetrainerin, man merkt der Kleinen auch diesen Zwiespalt an. Zuhause ist sie mittlerweile entspannt, verträgt sich mit uns und unserer Katze. Spielt gern mit irgendeinen Quietsch- oder Rasselspielzeug, such und bring kann sie auch schon, wenn sie will.... Daran, dass sie unsere Besucher rein lässt, arbeiten wir noch....;-)
      Ich bemüh mich, nicht gleich jede Verhaltensauffälligkeit auf ihre Blindheit zurück zu führen. Sie hat nun mal eine Vergangenheit... und sie ist trotz ihrer Unsicherheit auch manchmal wieder ein ganz selbstbewusster und sich überschätzender kleiner Dackel...:-)
      Gruß

    • Hallo Bieboss,
      es gefällt mir, was Du schreibst. Ich habe seit einem halben Jahr auch eine ca. 8 Jahre alte Hündin, die so gut wie blind ist, lt. Augenärztin. Ich finde, manches kann sie schon noch sehen, aber wer weiss das schon genau...?Ich spreche eigentlich auch nicht darüber und gemerkt hat es bis jetzt auch niemand. Auf die mitleidigen Gesichter wollen wir gerne verzichten und erst Recht auf verständnislose Blicke. Denn es versteht nicht jeder, dass man sich einen Handycap-Hund ausgesucht hat. Und dabei ist die kleine einfach nur bezaubernd...mit den ein oder anderen kleinen Macken...;-)
      Gruß

    • Vielleicht gibt es noch Sehreste? Ich würde einen Spezialisten hinzuziehen, der eine genaue Diagnostik macht. Ist bei TH-Hunden aus finanziellen Gründen häufig nicht gemacht worden.

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