Jagdhund ohne Jagdschein
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Titel: Jagdhund ohne Jagdschein?: Der Weg zum glücklichen und gehorsamen Begleiter
Autor: Sabine Middelhaufe
Sprache: Deutsch
Seitenanzahl: 184 Seiten
ISBN: 978-3938071670
Ersterscheinung: 2010
Preis: 29,80 Euro (Preis siehe Amazon)Kurzbeschreibung:
Ein Hund einer Jagdhunderasse in Nichtjägerhänden kann das gut gehen? Es kann, wenn man die natürlichen Anlagen des Hundes nicht zu unterdrücken versucht, sondern sie in seinem Sinne nutzt und in die richtigen Bahnen lenkt. Ein Jagdhund braucht keine Alternativbeschäftigung, sondern eine artgerechte Beschäftigung und das geht auch, ohne dass er Wild stört oder gar hetzt!
Wie das aussehen kann, welche Jagdhunderassen für Nichtjäger geeignet sind und welche nicht, wie die Ausbildung logisch aufgebaut wird und welche spannenden Möglichkeiten sich eröffnen erklärt die Autorin aus langjähriger eigener Erfahrung. Das erste Buch auf dem Markt, das der wachsenden Beliebtheit von Rassen wie Viszla, Setter & Co. unter Nichtjägern wirklich Rechnung trägt, indem es auch kritische Töne nicht scheut.QUELLE: Amazon
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Erst mal vorweg: das Buch ist kein Buch über Antijagdtraining zum Thema "Wie halte ich meinen Hund vom Jagen ab". Es ist ein Buch über Hundeerziehung und –ausbildung zum sogenannten Jagdbegleithund für Nichtjäger. Es geht nicht um die Frage, wie man den Hund am geeignetsten in unsere Menschenwelt einpasst sondern darum zu erkennen, was der Hund braucht, welche Anlagen, Interessen und Talente er mitbringt und was ich daraus machen kann. Gehorsam ist dabei kein Selbstzweck, sondern befähigt zum gemeinsamen Tun in der freien Natur.
Wer also Rezepte sucht, dem Hund den Jagdtrieb abzugewöhnen liegt mit dem Buch falsch. Es wird mit dem Trieb gearbeitet, nicht dagegen. Der Hund erhält jagdliche Aufgaben, aber dabei soll er auch lernen, dass unkontrolliertes aufstöbern und hetzen von Wild nicht zu seinen Aufgaben gehören. Er soll Wild anzeigen, aber statt der Wildspur soll er Schleppen oder Kunstschweissfährten arbeiten. Wer seinen Hund zwischen Hundeplatz und Stadtpark glücklich machen will oder muss, ist mit dem Buch ebenfalls schlecht bedient.
Dass Jagdsimulation nicht für jeden Hund eine befriedigende Lösung darstellt schreibt die Autorin ganz klar. Ein Kapitel widmet sich geeigneten und ungeeigneten Rassen und Hundeindividuen. Über solche Einteilungen lässt sich trefflich streiten, sie können auch nie verbindlich sein. Weitere Voraussetzungen des Hundehalters werden angesprochen, insbesondere die Bereitschaft, viel Zeit mit dem Hund in freier Natur zu verbringen, Interesse an naturkundlichen Beobachtungen, aber vor allem Interesse an der hundlichen Erlebniswelt. Die Einschätzung der individuellen Anlagen und Vorlieben des eigenen Hundes ist ein wichtiger Punkt, besonders auch für die Halter von Tierschutzhunden aus dem Süden, die oft eine jagdliche Vergangenheit haben. Diesen Hunden ist ein spezieller Abschnitt gewidmet; die Praxis wird eher kritisch gesehen, insbesondere was die No Go Rassen und deren Mixe betrifft. Ein Leben an der Schleppleine sieht die Autorin nicht als erstrebenswert.
Die eigentliche Ausbildung (mit grundsätzlich positiven Methoden) wird mit ausführlichen Kapiteln zu den Grundkommandos besprochen. Grundgedanke dieser Abschnitte ist, dass der Gehorsam zwar eine notwendige Voraussetzung, aber nie Selbstzweck ist. Der Hund soll zum mitdenken, zu einer gewissen Selbständigkeit angeregt werden. Die Grundkommandos sollen baldmöglichst in einen Zusammenhang gestellt werden, der für den Hund Sinn macht. Diesen Ansatz finde ich sehr interessant. In jedem Hundebuch steht, dass Hunde kontextbezogen lernen und sich daher mit dem Generalisieren von Kommandos schwer tun; es wird diese Kontextbezogenheit eher als Handicap dargestellt. Hier wird dies bewusst genutzt, um den Hund quasi von der Wichtigkeit dieser Anweisungen zu überzeugen: sie sind nötig, damit er (der Hund) seinen wichtigen Interessen erfolgreich nachgehen kann. Also nicht Hier und Sitz 100x in Stuben- und Gartendressur, sondern mit weniger Exerziererei im Kontext der hundlichen Erlebniswelt, als Auftakt zu gemeinsamem Tun.
Es folgen dann die jagdlichen Übungen wie Schlepp-, Führer- und Kunstschweissfährte, Bringen und Suchen. Ein Kapitel darüber, was es für Hund und Halter in den jeweiligen Jahreszeiten zu entdecken geben könnte soll Anregungen für die gemeinsamen Exkursionen bringen.
Ich persönlich finde das Buch spannend, aber je nach Erwartungshaltung wird man enttäuscht sein. Tipps und Vorgehen dazu, den Hund auch bei Wildsichtung gehorsam zu bekommen, sind nicht als gesondertes Paket präsentiert, sondern in die Grundübungen eingebaut. Mir gefällt die Grundeinstellung des "sinnvollen Lernens" sehr gut, denn mit dem Exerzieren tun meine Springer und ich uns beide schwer. Mir hat das Buch viele wertvolle Anregungen gegeben, die ich bei Splash nach meinen Möglichkeiten angepasst und umgesetzt habe. Das war nicht 1:1 möglich; ich lebe in urbaner Umgebung und intensiv genutzter Kulturlandschaft. Das ist auch ein Kritikpunkt vieler: sie sagen, man kann das in D nicht umsetzen. Das ist das Kapitel, das man am meisten an lokale Gegebenheiten und auch Vorlieben anpassen muss. Ich betrachte es einfach als Anregung, mit offenen Sinnen durch die Welt zu laufen, weniger als Anleitung, was man wie tun sollte. Die "Entdeckungen" meiner Hunde sind grösstenteils von mir inszeniert, aber das ist ja auch in Ordnung und erfüllt seinen Zweck, sie an der Verselbständigung zu hindern. Ich gehöre eh nicht zu den Leuten, die ein Buch 1:1 abarbeiten, daher stört mich das wenig. Aber mal so zum Urlaub in eine Gegend, wo dies alles möglich ist wäre schon spannend....
Eine Kaufempfehlung für Leute, die sich mit den Anlagen ihres Jagdhundes auseinandersetzen möchten, und es nicht als oberstes Erziehungziel ansehen, für ihren Hund alles und jedes regeln zu wollen, sondern ihm in einem gewissen Rahmen selbständigkeit zugestehen.
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damit ist alles gesagt
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Dieses Thema ist zu komplex um es mit drei Worten zu erörtern!
Es gibt über 100 Jagdhunderassen in Deutschland mit ganz unterschiedlichen Einsatzgebieten, von welchen reden wir? Deutscher Jagdterrier oder Labrador?
Der Jagdschein sagt auch nichts aus über die Hundehaltung und den tatsächlichen Einsatz. Kenne genügend Jäger mit Jagdhund die keine oder wenig Möglichkeiten haben / wollen den Hund entsprechend einzusetzen. Bei manchen wäre es besser sie hätten überhaupt keinen Hund..............
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Zitat
Dieses Thema ist zu komplex um es mit drei Worten zu erörtern!
Es gibt über 100 Jagdhunderassen in Deutschland mit ganz unterschiedlichen Einsatzgebieten, von welchen reden wir? Deutscher Jagdterrier oder Labrador?
Drum hab ich ja wesentlich mehr als drei Worte aufgewendet.Die Autorin redet von den Jagdhunden, die auch in Nichtjägerhand ein erfülltes Leben haben können. Drum auch das Kapitel bezüglich geeignet oder nicht geeignet. Das hiesse dann Labrador ja, DJT nein.
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Ach, wäre es nur nicht so teuer... Klingt ja wirklich nach einem tollen Buch! Genau so etwas suche ich ja, für mich und meine Podenca.. Naja, ist ja bald Weihnachten.
Und Danke an Naijra, deine Beschreibung ist wirklich super! Vielen Dank also für deine Mühe -
Gern geschehen! Bis Weihnachten kannst du ja schon mal auf der Seite der Autorin stöbern gehen - da gibt es unendlich Lesestoff: http://www.sabinemiddelhaufesh…atur.net/index.htm#rassen
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Das liest sich interessant. Ich habe ja nun keinen typischen Jagdhund, bzw kann ich nicht genau sagen was in ihr steckt, aber sie hat einen gehörigen Schuss Jagdtrieb der stellenweise schon gut für mich kontrollierbar ist, ihr aber keinen Ausgleich "fürs Verbotene" schafft. Leider jagt sie mit dem Ziel die Beute auch zu töten.
Meinst du, ich könnte aus dem Buch ein paar neue Ideen bekommen? Unter anderem ihr auch zu ermöglichen zu Jagen, aber halt in kontrollierten Bahnen?Den Link muss ich mir zu Hause anschauen.
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Ich habe mir das Buch vor einiger Zeit zugelegt und etwa bis zur Hälfte gelesen und den Rest nur noch durchgeblättert. Meine Idee beim Kauf dieses Buchs war tatsächlich, ein "Anti-Jagd-Buch" in Händen zu halten, stattdessen kann man den Inhalt dieses Buches darauf reduzieren, dass man seinen Hund zu einem Jadgspielhund erzieht. Es bietet dabei ganz klar einiges an Wissen und Erfahrungen, aber die Einstellung der Autorin (wie z.B. x-Stunden pro Tag mit dem Hund "jagen") ist in einem "normalen" Haushalt meiner Meinung nach gar nicht zu bewerkstelligen.
Wenn man aber seinen Jagdhund so führt, wie sich das die Autorin wünschen würde, wäre er sicher im siebten Himmel. :)
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Zitat
Drum hab ich ja wesentlich mehr als drei Worte aufgewendet.Die Autorin redet von den Jagdhunden, die auch in Nichtjägerhand ein erfülltes Leben haben können. Drum auch das Kapitel bezüglich geeignet oder nicht geeignet. Das hiesse dann Labrador ja, DJT nein.
Das hört sich dann nicht schlecht an, oft wird nämlich genau dieser wichtige Punkt vergessen. Die "drei Worte" bezogen sich auf den Buchtitel, Deine Kurzbeschreibung fand ich Super! -
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