Einschläfern und Zweithund

  • Unsere Laura wird wohl bald über die Regenbogenbrücke gehen. Sie hat einen Tumor am Herzen, der auf den rechten Vorhof drückt und (dadurch bedingt?) Herzrhytmusstörungen. Letzte Woche hatte sie viel Wasser im Bauch, das wir jetzt mit einer Erhöhung der Entwässerungstabletten erst mal in den Griff bekommen haben. Wir könnten die Dosis hierfür auch noch etwas weiter erhöhen bei Bedarf. Zurzeit geht es ihr den Umständen entsprechend. Sie geht noch gerne (laaaaangsaaaam) spazieren, ihr Appetit ist super und auch sonst ist sie durchaus noch interessiert an der Umwelt. Nach Rücksprache mit dem TA schauen wir sie uns jeden Tag an und entscheiden dann, ob es für sie noch lebenswert ist.


    Aber nichtsdestotrotz wird in naher Zukunft der Tag kommen, dass wir ihr evtl. über die RBB helfen müssen. Wir würden sie dann gerne hier zu Hause einschläfern lassen (ist mit dem TA schon abgesprochen). Wie machen wir ds am besten mit Fiete? Dabei sein muss er ja nicht unbedingt aber sollte er die Möglichkeit haben, sich von ihr zu verabschieden? Oder ist das für Hunde nicht so wichtig? Also die beiden lieben sich jetzt nicht gerade abgöttisch aber sie hassen sich auch nicht.


    Hat jemand von Euch Erfahrung damit, ob und wie sich Hunde voneinander verabschieden? Hattet Ihr das Gefühl, dem "Hinterbliebenen" Hund war es wichtig, den eingeschläferten Hund noch mal zu sehen? Oder vermenschliche ich das jetzt alles zu sehr?

  • hallo!
    in so einer schweren Situation wie ihr sind wir auch gerade u die Fragen wie du stell ich mir auch...
    bestimmt kann auch das bei jedem Hund unterschiedlich sein.
    unser einer (3jähriger) Hund frisst zB jetzt schon schlecht wenn es dem alten schlecht geht; die (6 1/2 jährige) Hündin wird irgendwie eher garstiger dann.
    jedenfalls spüren Hunde so - wie nennt man das - feinstoffliches, seelisches manchmal besser, sie denken ja auch nicht nach sondern fühlen halt.


    als die alte Hündin eines Bekannten, von der meine, als sie neu u unerfahren aus dem Tierheim kam, ganz viel gelernt hat - als die Hanna gestorben ist, hat meine sie dort im Garten immerzu gesucht, "fragend", suchend gekuckt... ich hab ihr dann Hannas Grab gezeigt, mit Stein, Blume u Kerze drauf, u gesagt: "DA ist Hanna", da musste ich auch weinen; meine stand ganz still u danach hat sie jedenfalls nicht mehr gesucht... wie das läuft, was sie da verstanden hat, keine Ahnung...


    ich hoffe, dass unsere den toten Hund sehen u beschnuffeln können, dann ist es jedenfalls klar was los ist... oh weia.

  • ich grüße dich
    erstmal es tut mir leid, das ihr diesen schweren Gang vor euch habt
    vor gut 2 Monaten, mussten wir genau diesen Weg gehen
    unser Maxl ( er ist 18 geworden) konnte einfach nimmer, und wir mussten ihn schweren Herzens gehen lassen
    auch wir haben ihn zuhause einschlafen lassen, Maxl und micky der ist 6 geworden, haben sich immer gut verstanden, ja Maxl hat ihn miterzogen, das kann man wirklich so sagen
    als Maxl die Spritze bekam, es ging so schnell, unfassbar schnell, war micky nicht dabei, ich wollte es nicht
    Maxl sollte in ruhe und Frieden, mit seinen Menschen, also mit meinem Mann unseren söhnen und mir seinen letzten Schnaufer tun
    als es geschafft war, und Maxl tot auf seiner decke lag, gott mir steigen bei der Erinnerung Tränen in die Augen, habe ich micky dazu geholt, er hat an Maxl geschnüffelt, sich dann zu ihm gesetzt, es sah aus als wollte er totenwache halten...
    als meine Männer das Grab für Maxl aushoben, haben Micky und ich und selbst unsere Katzen bei Maxl gewacht
    dann haben wir unseren lieben alten freund begraben
    es war unsagbar schwer, aber würdevoll, wir alle haben Maxl so sehr geliebt, ja wir werden ihn immer lieben und nie vergessen
    es hat lange gedauert, bis Micky kapiert hat, das Maxl nicht mehr da ist, und ich hatte das Gefühl, er trauerte, und vermisst seinen Kumpel
    das tun wir alle
    ja ich finde es richtig und wichtig, das sich Tiere voneinander verabschieden können
    ich wünsche euch alles Liebe, und viel Kraft, für das was vor euch liegt

  • Ich kann nur berichten wie es bei uns war.
    Ich habe ja in den letzten 3 Jahren 2 Hunde durch Fremdeinwirkung verloren.


    Die eine wurde mir totgetreten und die 2 anderen haben sehr unterschiedlich reagiert als ich sie zuhause auf den Boden gelegt hab das die 2 sich verabschieden können.
    Ihre ältete Tochter hat sie genau abgeschnuppert und gut wars. Sie ist dann weggegangen. Ihre jüngere Tochter hat sich daneben gelegt und den Kopf drauf. Das hat einige Stunden gedauert und dann ist sie einfach weggegangen.


    Als vor einem Jahr die Jüngere totgefahren wurde hat die Ältere extremst getrauert. Ich musste ihre tote Schwester nach 24h wegnehmen. Die ganze Zeit lag sie dabei und hat vor sich hin geseufzt. Kein fressen, trinken oder Gassi gehen.
    Sie wäre fast hinterher gegangen vor Trauer. Ich musste fast 4 Monate die Stelle meiden wo der Unfall passierte. Sie hat sich immer draufgelegt. :( :


    Du siehst Hunde trauern, teilweise extrem und meiner Meinung nach sollten sie sich Verabschieden können.
    Sie wissen dann das der Partner tot ist und nicht einfach nur weg.


    Meine hat sich sogar nach knapp 9 Monaten an den Geruch ihrer Schwester erinnert. Diese hatte als Lieblingsspielzeug eine Plüschratte, welche tagtäglich genüßlich abgeschleckt wurde und den langen Schwanz durchgekaut bekam. Die lag ganz unten in der Spielzeugkiste und meine kleine Hündin die nach den Tod der Letzten hier einzog buddelte sie aus und hat sie stolz zur Älteren getragen. Diese schaute erst komisch, schnüffelte dran und hat der Kleinen dann eine übergebraten(macht sie sonst nie), die Ratte abgenommen, weggetragen und bewacht. Jammern kam dazu. Ich hab die Ratte dann in den Müll getan und dann wurde der Mülleimer bejammert. :verzweifelt:


    LG Nojani

  • Ach Mensch, das tut mir leid fuer Euch :( :


    Zu Lebzeiten war Pondi mal in der Klinik und da war Maxe voellig durch den Wind und hat ueberall nach ihm gesucht. Das fand ich ganz furchtbar.
    Als Pondis Abschiedstag da war, hab ich einen Termin fuer Abends nach der Sprechstunde in der Praxis gemacht. Ich fand den Gedanken unertraeglich, dass die anderen Hunde nebenan hocken und nicht begreifen, was wir mit Pondi machen. Keine Ahnung, ob sie das wirklich wahrnehmen wuerden, aber jeder hat da wohl seine eigenen, teils verqueren Gedankengaenge. Wir haben den toten Pondi wieder mit nach Hause genommen und fuer Hund und Katz hingelegt. Alle haben ihn ausgiebig abgeschnueffelt, aber keiner hat wirklich offensichtlich getrauert. Maxe hatte 2 Tage spaeter einen heftigen Borrelien-Schub (war chronisch bei ihm) und das habe ich immer als Auswirkung seiner Trauer gesehen.
    Ich glaube auch, dass fuer die Hunde schon lange vorher klar war, dass Pondi sterben wuerde. Als Eddie eingezogen ist, hat Pondi seine "Erziehung" uebernommen und Maxe hat sich das immer nur vom Weiten angeschaut. Pondi hat damals einen grossen Entwicklungschritt Richtung "ich werd doch noch erwachsen" nachgeholt. Als Geordy einzog, hat Maxe das wieder uebernommen und ich mich schwer gewundert. Nicht mal eine Woche nach Geordy-Welpis Einzug haben wir bei Pondi Knochenkrebs diagnostiziert und wir hatten nur noch 8 Wochen mit ihm.

  • Auch wir mussten vor mehr als 1 Jahr den schweren Schritt gehen.
    Für uns stand es nicht zur Debatte ob Corry dabei ist oder nicht, sie kam mit.
    Die zwei waren nicht gerade die dicksten Freunde, aber Corry war ganz ruhig und andächtig als es passierte. Sie legte sich ganz dicht an die andere Hündin, was vorhern nie passierte, und nahm auf ihre Art Abschied.


    Eine Freundin von mir hatte mir gesagt,dass wir den jüngeren Hund umbedingt mitnehmen sollen. Sie selbst hatte den Fehler gemacht und die Junge nicht bei der Einschläferung ihres Vaters dabei gehabt...die junge Hündin war Wochen lang ein Wrack und hat ihren Vater gesucht. :( :


    Sollte es bei unserer jetzigen Seniorin soweit sein ist es mir auch wieder wichtig, dass Corry dabei ist um es zu verstehen.


    Ich wünsch euch alles Gute und ganz viel Kraft für diesen schweren Weg!

  • Als Tarzan eingeschläfert wurde war Resi dabei. Sie hat ihn sich dann angeguckt und ihm das Gesicht geleckt. Nach ca 15 Minuten ist sie weggegangen. Die 4 Wochen danach ohne 2. Hund waren schlimm. Sie spielte und bellte nicht mehr, schlurfte auf Spaziergängen nur hinter mir her und ihre chronische Ohrenentzündung war so schlimm wie nie. Dann zog Andiamo ein und es ging ihr wieder gut. sie hatte wieder wen zum ärgern und jemanden der nach ihrer Pfeiffe tanzt.


    Resi starb völlig unerwartet im Mittagsschläfchen auf ihrem Lieblingssessel. Als wir das dann merkten war Andiamo völlig durch den Wind. Er hat sie geschubst und beschnüffelt und sich letzendlich neben sie gelegt und sie nicht mehr aus den Augen gelassen. selbst am Grab stand er und hat es nicht verstehen können. Ihre Sachen musste ich noch am gleichen Tag wegräumen weil er sie vorallem in ihrem Käfig gesucht hat. Nun passt aber ein Grosspudel nicht in einen Zwergschnauzerkäfig...


    Jetzt mehr als ein halbes Jahr später geht er oft beim Heimgehen sofort zu ihrem Platz auf dem Bett und schaut nach ob sie da ist. Kleine Hunde die ihr ähnlich sind müssen angeschaut werden, vielleicht ist sie es ja. Seit sie weg ist, ist der Bub ruhiger geworden. Die intensive Trauer ist vorbei aber es hat lange gedauert.

  • Genau in dem Moment, in dem unsere alte Hündin starb, hat ihr Sohn ein Wolfsgeheul angestimmt, wie ich es nie von einem Hund gehört habe - das ging wirklich durch und durch.


    Er hat die tote Hündin dann noch einmal kurz beschnüffelt - und dann ist er, fast vom Fleck weg, aufgelebt wie nie zuvor. Er fing sogar, als immerhin Neunjähriger, plötzlich an, vergnügt zu spielen, kasperte auf Spaziergängen wie nie, war lebhaft und aufgeschlossen und zeigte auf jede nur erdenkliche Weise, wie froh er war, endlich Einzelhund zu sein.


    Bei uns war's also: starke Reaktion im Moment des Todes - und dann war alles "abgehakt".

  • Habe nur den Eingangspost gelesen und möchte kurz meine Erfahrungen schildern:


    ich habe 2 Jahre bei einem 8 Köpfigen Rudel (weiße Schäferhunde) gearbeitet und in den 2 Jahren mussten leider auch 3 Hunde über die RBB gehen.
    Beim einschläfern selber waren die anderen Hunde nicht dabei, aber als alles vorbei war lag der tote Hund noch ca 1-2 Stunden im Körbchen (wurde auch so beerdigt, daher Körbchen) und die anderen Hunde hatten freien Zugang und konnten sich so verabschieden.


    Ich denke schon das es sehr sinnvoll ist. Grade bei einem 2er Haushalt wo der andere Hund dann "allein" zurück bleibt.

  • Wenn einer unserer Hunde geht, kommt der Tierarzt zu uns und die anderen Hunde haben die Möglichkeit, anwesend zu sein oder auch, sich zurück zu ziehen. Die einen sind lieber in unserer Nähe und ihres über die RBB gehenden Hundekumpels, andere verkrümeln sich in dieser Zeit und kommen dann erst, wenn der verstorbene Hund im Körbchen liegt und schnuffeln.

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