Hundetherapeut empfiehlt Abgabe

  • Zitat

    Ok...
    Der Hintergrund meiner Frage war halt, ob du es überhaupt als möglich erachtest, dass Ludo in einer Hundegruppe gehalten wird. Da ist Bewegung drin, da toben mal Hunde, da gibt es mal Auseinandersetzungen etc.
    Machen wir uns nichts vor...das würde ihn erstmal tierisch "hochpushen" und die Frage wäre dann: gewöhnt er sich daran und findet Ruhe oder steht er unter Dauerstrom...ich kenne beide "Sorten" Hunde...



    Mmh, diese Frage musste ich nun erstmal kurz sacken lassen und mit meinem Freund besprechen.
    Wir denken schon das er sich in einer Hundegruppe sehr wohlfühlen kann. Auch dass er mit den gegebenheiten zurechtkommen würde. Die Frage der Ruhe lässt sich schwer beantworten, weil die Erfahrung fehlt.
    Hier Zuhause fährt er nach einem zB zwei Std Marsch durch den Wald auch mal runter. Er schläft zwar nicht richtig, aber liegt mal für eine Std auf einem Fleck und springt nur bei Geräuschen von draußen oder im Hausflur auf. Man kann in solchen Momentan aber an ihm vorbeigehen oder sich bewegen, ohne das er gleich hochschreckt und hinterher will.
    Bei Hundekontakten mit mehreren Tieren, legt er sich nach einiger Zeit auch mal hin und beobachtet das Geschehen. Er mischt dann nicht aktiv mit, beobachtet aber. Ich habe das Gefühl, als ob er mit anderen Hunden ruhiger ist, als mit Menschen.
    Es kam bislang einmal zu einer Auseinandersetzung mit einem Hund. In dieser war Ludo wohl etwas aufdringlich (Pfote auf Hunderücken) und der andere Hund hat sich in seinem Fang verbissen.

  • Dass er sich im Hunderudel wohl fühlt und mit ihnen gut klarkommt und keinerlei Aggressionen zeigt, spricht für einen Hund, der mit den Geschwistern und vielleicht mit der Mama kaum Kontakt zu Menschen hatte oder keinen guten und nur Kontakt zu seiner Familie ( Mama und Geschwister ) wobei seine Geräuschempfindlichkeit sogar dafür spricht, dass die Mama nicht lange genug bei den Welpen war oder auch sehr unsicher ist. Genetisch und erlerntes Verhalten.


    Arme Geschöpfe :verzweifelt:


    Gruß
    Alexandra


    PS: Daumen hoch, für Dein Engagement, ihn gut vermitteln zu können.

  • Und je mehr du schilderst, desto weniger glaube ich, dass der Hund tatsächlich nen Vollschuss hat, sondern eben, dass er sehr schnell gelernt hat, er kann sich durchsetzen.
    Siehe dein Beispiel mit Ablegen auf dem Platz, wo er immer wieder ankommt. Am Ende kriegt er doch das, was er wollte. Ihr legt ihn zu euren Füßen ab - Bingo Hund hat gewonnen.
    Ich kenne die Harzer Füchse wirklich nicht, aber von der Beschreibung her ist ein AH kein Hund, der sich wohl die Butter vom Brot nehmen lässt
    Ute von TiNo halte ich auch für eine sehr gute Wahl.

  • Zitat

    Und je mehr du schilderst, desto weniger glaube ich, dass der Hund tatsächlich nen Vollschuss hat, sondern eben, dass er sehr schnell gelernt hat, er kann sich durchsetzen.
    Siehe dein Beispiel mit Ablegen auf dem Platz, wo er immer wieder ankommt. Am Ende kriegt er doch das, was er wollte. Ihr legt ihn zu euren Füßen ab - Bingo Hund hat gewonnen.
    Ich kenne die Harzer Füchse wirklich nicht, aber von der Beschreibung her ist ein AH kein Hund, der sich wohl die Butter vom Brot nehmen lässt
    Ute von TiNo halte ich auch für eine sehr gute Wahl.



    Ich sehe es auch so. Einen Vollschuss hat er nicht. Das Problem liegt bei uns und auch wenn es absurd klingt - das macht mich glücklich!

  • Zitat

    Ich sehe es auch so. Einen Vollschuss hat er nicht. Das Problem liegt bei uns und auch wenn es absurd klingt - das macht mich glücklich!


    Ich wollte euch damit auch keinen Vorwurf machen und es ist eben keine Schande sich den falschen Typ Hund ausgesucht zu haben. Das kann passieren und würde mein Hund so nach vorne gehen wie es Ludo tut, hätte auch er hier ausziehen müssen.

  • Hallo Lina,


    ich möchte Dir ein Kompliment machen. Ich habe selten jemanden erlebt, der so schonungslos offen mit seinen Fehlern und Unzulänglichkeiten umgeht. Damit meine ich nicht in erster Linie, dass Du die hier postest, sondern dass Du den Mut hattest, sie Dir selber einzugestehen. Aber und nochmals aber, aber, aber, Du bist nicht in erster Linie an Ludos Verhalten Schuld. Seine Vehemenz, Ressourcen ohne Vorwarnung mit Beißen zu verteidigen, müssen schon vorhanden gewesen sein. Die hast Du nicht "anerzogen". Da war eher der schlechte Start ins Leben auf diesem Hof die Ursache. Mach Dich bitte von Schuldgefühlen frei.


    Das wollte ich Dir einfach mal schreiben, weil ich so mitfühlen kann, dass eine Abgabe trotz der massiven Probleme wahnsinnig schmerzhaft ist.


    Trotzdem ist es in Eurem Fall die richtige Entscheidung. Hoffentlich helfen Dir die Adressen, die Du hier bekommen hast, weiter.


    Und meine Meinung ist, Du solltest nicht zu dem Ergebnis kommen: nie wieder ein Hund! Mache Deine Trauerarbeit um Ludo, bekomme Dein Baby, schau welche Freiräume ein Leben mit Kind bietet und wenn es irgendwann passt, lass wieder eine Fellnase in Dein Leben.


    Nicht nur Ludo hatte einen schlechten Start ins Leben, sondern Du auch einen sauschlechten ins Hundehalterleben. Das ist aber nicht der Normalfall.


    Erstmal drücke ich jetzt die Daumen, dass Ludo ein Unterkommen findet, wo Du ihn gut aufgehoben weißt und zur Ruhe kommst.


    Liebe Grüße
    Appelschnut

  • Den Worten von Appelschnut schließ ich mich uneingeschränkt an, ich wünsche euch, dir, deinem Freund und eurem Kind, genauso wie Ludo, alles Gute, auch wenn eure Wege sich trennen!!

  • Habe mich jetzt hier durchgekämpft.. puuhh. Traurige Geschichte, für alle Beteiligten. Mein erster Gedanke war auch, dass etwas neurologisches dahintersteckt. Aber wo dann die Rasse genannt wurde erinnerte ich mich an einen Tierheimhund der selben Rasse, der aufgrund von Agressivität gegenüber seinen Haltern abgegeben wurde. Nach 2 langen Jahren hat er endlich SEINEN Menschen gefunden. Und da ist er der liebste Hund auf der Welt. Und dieser Halter hat das mit Konsequenz, aber auch mit Liebe geschafft, aber auch mit Härte. Er hatte auch nach seinem neuen Besitzer geschnappt, der hat ihn dann gepackt und nach hinten geworfen. Das musste er zweimal machen, danach war die Sache geklärt.


    Ich gehöre auch nicht unbedingt zur Wattebausch-Fraktion bzgl. der Hundeerziehung und schon gar nicht bei so einem Hund. Ich wäre ganz klar viel früher viel härter gegen ihn angegangen. Schon im Welpenalter hätte ich das Beißen unterbunden.


    Aber das nützt dir jetzt ja auch alles nichts. Du hast hier schon sehr viele tolle Tipps und Adressen bekommen und auch auf die Gefahr hin, dass hier jetzt Steine geworfen werden: Setz dich mal mit Herrn Schlegel in Verbindung (http://www.wolfsprung-kennels.com). Er hat einige Trainier in Deutschland und vllt. auch in deiner Gegend oder du (bzw. dein Freund) trittst selbst den Weg zu ihm an. Ich habe ihn arbeiten sehen und das auch mit sehr schwierigen, agressiven Hunden. Mir persönlich wäre das ein Versuch wert.


    Euch alles alles Gute, besonders für die bevorstehende Geburt und denk mal wieder ein wenig an dich selbst und freu dich auf dein Kind, auch wenn es eine beschi**ene Situation ist. Fühl dich gedrückt.

  • Das mit Normen ist sehr gut. Das ist der richtige Weg, davon bin ich überzeugt.


    Man muss bei der ganzen Sache halt schon auch die Fakten im Auge behalten:


    - es ist ein AHH, also kein Hütehund wie ein Border, sondern mit nem ordentlichen Schuss "ich regel das" drin, müsste also von Grund auf klare Linien haben. Hatte er nicht.
    - hat aber die Intelligenz und die Reizempfindlichkeit der Hütehunde und muss entsprechen aktiv Ruhe lernen, sonst ist der Hund eben dauer-aufgedreht. Das ist nicht passiert.
    - Füchse sind ursprünglich Kuhhunde. Da überrascht mich ne deutliche Tendenz zum Greifen mit dem Fang wenn er was will oder einfach nur interagiert absolut nicht. Dass er also Hände "greift" wenn man ihn streichelt scheint mir recht normal.


    Ich hab hier insgesamt einfach noch nichts von diesem Hund gelesen, dass mich irgendwie an gesundheitliche Probleme oder gar irgendeinen Dachschaden denken lassen würde. Gar nichts. "Einfach" nur ein Fuchs außer Rand und Band würd ich sagen, ganz hart ausgedrückt. Das zeigt ja schon, dass die Probleme nicht generell aufzutreten scheinen, sondern immer in der Interaktion mit ganz bestimmten Menschen.

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