Hundetherapeut empfiehlt Abgabe

  • Guten Tag! Ich vermute auch, daß in der Erziehung Einiges schief gelaufen ist und, so wie es sich liest, habt Ihr Ludo bis vor kurzer Zeit gar keine Grenzen aufgezeigt. Nur mit Liebe, Verständnis, Mitleid und positiver Verstärkung kommt man eben meist doch nicht weit und Hund dankt es einem nicht mal. Ich vermute, Ludo war bis vor kurzem King of Currywurst bei euch und hat eigentlich nur das Verhalten gezeigt, was Ihr ihm anerzogen habt: das er das Sagen hat und viele Aufgaben erledigen muss, wie z.B.das Beschützen, Bewachen usw. ich denke, klassischer ist wohl kaum ein Fall von anerzogenem dominantem Verhalten, auch wenn das hier im Forum so verteufelt und negiert wird. Nun wurde euch das Verhalten in mancherlei Hinsicht wohl zu viel und ihr versuchtet gegenzusteuern, entweder halbherzig, ängstlich oder inkonsequent. Wenn es ein Tumor oder z.B. Gendefekt wäre, würde er das Verhalten auch mal aus dem Nichts heraus zeigen und nicht so völlig angebracht aus Hundesicht zeigen. Aber das,was er zeigt, ist doch stets eine Reaktion auf eurer Verhalten- er meint, du hast es nötig, beschützt/bewacht zu werden, dein Freund bewegt sich auf dich zu oder trägt Ludo's Eigentum weg, es kommt Besuch, Ihr trefft andere Hunde usw.-darauf reagiert er doch, es ist also nicht "wie aus dem Schlaf heraus" und urplötzlich.
    Das sind nur meine Mutmaßungen und die helfen natürlich null.
    Ich würde dir auch empfehlen, den Hund wegzugeben. Egal, wie genau es zu dem Verhalten des Hundes kam- wenn es so gefestigt ist und du zudem hochschwanger bist und auch noch Angst vor ihm hast, solltest du ihn schnellstens abgeben. Wenn er dein kind beisst, wirst du des Lebens nicht mehr froh, weil du es vorausahnen konntest und nicht verhindert hast. Ich denke, das was du so vom Verhalten schreibst, daß der Hund auch nicht glücklich ist. Er lebt sicherlich unter ständigem Stress, das ist doch nicht schön für ihn denke ich. Ihm müssten diese Aufgaben, die er (vermute ich) meint, übernehmen zu müssen, abgenommen werden durch einen souveränen, ruhigen und kundigen Menschen. Dann wird Ludo sich vertrauensvoll entspannen können und auch glücklich sein.
    Denk nicht nur an dich jetzt, sondern auch an dein ungeborenes Kind, deinen Freund und den Hund selbst. klar gibt man seinen Hund nicht gern ab, aber hier scheint es tatsächlich die einzig richtige Lösung für alle Beteiligten zu sein.
    Ich wünsche dir/euch alles Gute!


  • Auch wenn ich wiederhole, was unzählige vor mir schon geschrieben haben: Was um Himmels willen willst Du tun, wenn Dein Kind in nicht allzu ferner Zeit zur Welt kommt?
    Willst Du dass Dein Kind keine Möglichkeit hat, sich altersgemäß zu entwickeln, weil es in seiner Bewegungsfreiheit von einem BISSIGEN Hund völlig eingeschränkt wird?
    Willst Du dass das Kind, das Du 10 Monate unter dem Herzen getragen hast, Verletzungen, Narben (auch seelischer Natur) davonträgt. Und das ist ja noch nicht mal der worst case. Du setzt dein Kind 24 Stunden am Tag aktuer Lebensgefahr aus, weil Ludo völlig unberechenbar ist.


    Meiner Meinung nach handelst Du völlig verantwortungslos - auch gegenüber Deinem Hund - wenn Du ihn weiter behälst.

  • Zitat

    Ich schiebe ihn mit meinem Fuss ein Stück von mir weg und bestätige es, wenn ein Alternativverhalten kommt.
    Meine Unbehagen ist, so denke ich, aber spürbar.


    Ich finde das ist ein bisschen untergegangen. Mein Beagle hat mich auch in Anspruch genommen und sogar meine Kinder weggeknurrt. Sogar geschnappt. Mit deiner Methode wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen bis er ernsthaft gebissen hätte. Ich hab ihn grundsätzlich von mir weggeschubst, auch durchaus mit Schwung, hab ihm meinen Ärger offen und deutlich klar gemacht (kurz und knackig) und mich dann komplett entzogen. Der Hund denkt, dass du ihm gehörst. Er beschützt dich nicht, er besitzt dich. Das ist absolut indiskutabel. Wie willst du von deinem Hund unter diesen Umständen ernst genommen werden. Du gehörst ihm nicht und er darf nur zu deinen Konditionen bei dir sein.


    Der Hund denkt aktuell es ist alles tutti. Er kann gar nicht anders denken weil ihm keiner ernsthaft klar gemacht hat dass du nicht seins bist.

  • Ich wuerde den MK die ganze Zeit dranlassen.
    Ich mein...mal ganz ehrlich...im Endeffekt fasst ihr den doch nur so arg mit Samthandschuhen an, weil da die berechtigte Angst vor der Konfrontation ist oder? ;)
    Die letzte Trainerin war anscheinend nicht so der Hit. Sonst waer sie ja noch bei euch.


    Niemand spricht davon den Hund zu vermoebeln. Aber dadurch dass der von DIR so dermassen Zucker in den Arsch geblasen bekommt und ihr kuscht wenn er droht macht ihr es nicht besser.
    Die Trainerin meint, bei koerperlicher Zurechtweisung wird alles nur schlimmer? Was bitte soll denn noch schlimmer werden? Dass er euch beisst? Glaubst du, das tut er nicht weil ihr nett seid und auf seine Sensibilitaet achtet? Sorry, fuer mich liest sichs so, als wuerde er das nur nicht tun weil Drohen reicht um euch Springen zu lassen.


    Und noch ein drittes& hoffentlich letztes Mal....:rolleyes: Wie GENAU habt ihr mit dem Therapeuten gearbeitet an Agression und Stressabbau?

  • Im grunde wurde ja schon alles hier geschrieben. Und natürlich kann man den hund tierärztlich nochmal genaustens untersuchen lassen und ihm die besten vorraussetzungen,für ein leben woanders geben.
    aber das allerwichtigste ist jetzt nunmal,dass du dein kind schützt! ich finde es irgendwie befremdlich,dass du dich,nach eigener aussage, wie ein löwin vor deinen hund,aber nicht vor dein kind wirfst.
    würdest du es dir je verzeihen können wenn dein hund auf dein kind los geht?
    denn wenn das baby erstmal da ist schätze ich mal,dass zusätzlich zu den jetzigen problemen, auch noch ein eifersuchts problem bezüglich des babys aufkommen würde.(spekulation,aber wie ich finde naheliegend.)
    also fakt ist: der hund muss weg, zum schutze deines kindes.
    das mag kalt klingen,für dich. ich bin selbst mutter von zwei kindern und würde immer immer immer für ihren absoluten schutz sorgen.
    ich wünsche dir die kraft für diese entscheidung und hoffe,dass ihr ein geeignetes zuhause für euren hund findet.

  • so leid es mir tut, du musst den hund abgeben.
    du bekommst ein kind, mach dir das bewusst! wenn du dann mal mutter bist, hast du zumindest am anfang nicht mehr so viel zeit für den hund. bei einem problemhund sehr problematisch! du müsstest viel üben und sehr konsequent sein.
    was machst du denn, wenn du dein baby auf dem arm hast und der hund eifersüchtig ist und zuschnappt? verteidigst du den hund dann immer noch oder das baby? es ist verantwortungslos deinem kind gegenüber.
    was sagt dein freund dazu, will er den hund behalten?
    du bist in einer schwierigen situation, aber du musst rational denken und nicht emotional. du wirst es dir nie verzeihen, wenn der hund dein kind beisst oder schlimmeres...
    versuche mit einem trainer oder therapeuten einen platz für ihn zu finden, das ist auch für ihn nur fair.

  • Zitat


    Maulkorb haben wir hier, ich bin mir aber mit dem Umgang so unsicher. Wie lange lässt man ihn dran? Was bei einer Auflehnung gegen diesen tun?


    Ich habe ja schon mal was dazu geschrieben. Ich würde den Maulkorb solange drauf lassen, bis ihr euch SICHER seid, ihr habt die Situation jetzt auch ohne im Griff und könnt dem Hund auch ohne Grenzen setzen. Dann, wenn es keine Frage mehr ist, ob der Hund gegen euch geht oder nicht. Das wäre für mich erst dann der Fall, wenn der Hund zumindest in der Wohnung nichts mehr vom beschriebenen Verhalten zeigt.


    Wenn er sich gegen den Maulkorb auflehnt, soll er das doch machen. Wenn der gut sitzt, wird er es bald lassen, weil er merkt, es hat keinen Zweck.


    Ein Hund braucht klare Grenzen, ihr sollt den Hund ja nicht schlagen, treten o.ä., aber wenn mein Hund mich so gegen meinen Freund verteidigen würde, dass er nicht mal das Zimmer betreten darf, bekäme der verbal ne sehr deutliche Ansage, nen Rempler und wäre für die nächste Zeit von diesem Platz bzw. aus dem Zimmer verbannt und ignoriert. Aber das setzt natürlich voraus, dass ich das so durchsetzen kann und keine Angst haben muss. Deshalb ja auch der Maulkorb.

  • Lina, ich kann Dich teilweise sehr gut verstehen.
    Wir hatten ähnliches mit einem unserer Hunde.
    Seine "Aggressionen" richteten sich allerdings in erster Linie gegen unseren anderen Hund, mich hat er aber ebenso einmal gebissen.
    Zwei Kinder hatten wir damals schon, mit viel Management haben wir es eine zeitlang machen können, letztlich haben wir ihn mit nicht ganz zwei Jahren eingeschläfert.
    Ich habe mir das zwar per CT (Oder wars MRT? Weiß ich nicht mehr, zu lange her) "absegnen" lassen, aber die Befürchtung stand schon länger im Raum. Unser Hund war krank, Tumor im Hirn (vereinfacht gesagt), nicht behandelbar und operabel.
    Das Wissen darum nutzt nix, ist leidglich eine Art Selbstberuhigung. Abgegeben hätte ich ihn auch ohne Diagnose nicht, eingeschläfert hätte ich ihn dennoch...auch das kann und ist manchmal Verantwortung gegenüber dem Tier. ;)
    Es laufen viel zu viele Möchtergernprofis durch die Gegend, wirklich kompetente Stellen sind sehr dünn gesät, dann lieber ein Ende mit Schrecken, als ein jahrelanges dahinsiechen. Stress bringt nicht sofort um, ist aber oft ein sehr langsamer Tod auf Raten.


    Bei meinem Hund wusste ich, wie ich zu entscheiden hatte.
    Deine Entscheidung kann Dir niemand nehmen und ich hoffe Du hast den Mut, um eine Entscheidung zu treffen, welche auch immer. Ich maße mir nicht an, darüber urteilen zu wollen, nur das was passieren muss, dass ist sonnenklar, Dein Babyzwerg ist doch auf Dich und Deine hoffentlich klugen Entscheidungen angewiesen.


    Ich wünsche Dir alles Gute! :hug:

  • Hallo,


    deine Hingabe in allen Ehren. Aber mit Mitleid wird in eurer Konstellation niemandem geholfen.
    Ich hatte auch so einen Hund, volkommen unberechenbar. In dem einen Moment ein Lamm, nur 1 Sekunde später ein beissendes Monster. Ich habe Kinder und habe genau wie du gedacht. Ich wollte diesen Hund hinbekommen, egal wie. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dem Hund und meiner Familie gegenüber. Das hat mich fertig gemacht. Wir haben es nach fast 2 Jahren geschafft, den Hund "gesellschaftsfähig" zu machen. Der Preis war hoch und es blieb immer ein Restrisiko. Und so sehr ich den Hund geliebt habe, ich würde es nicht nochmal machen. Benni bekam Epilepsie und im Laufe der Zeit verfiel er wieder in alte Verhaltensmuster und er wurde immer aggressiver. Mein Schlüsselmoment war als er meinen ältesten Sohn aus heiterem Himmel in der Ecke des Wohnzimmers gestellt hat und in massiv bedrohte. MEin Sohn hatte totale Panik und hat geweint und geschrien. Wir haben zu zweit den Hund von ihm wegzerren müssen (der Hund war immer mit Maulkorb in der wohnung gesichert). Benni wurde dann eingeschläfert, weil auch die Krankheit schon zu weit fortgeschritten war. Ich wollte mein Kind nie wieder mit einer solchen Angst sehen.
    Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen: Tut euch das nicht an. Auch wenn euer Hund gesund ist. Die Zeit des Trainings und Erziehung von Benni bis er einigermaßen o.k. war, war das schlimmste was ich bis dahin durchgemacht hatte. Es ist eine extreme Belastung, besonders mit einem Baby, wäre das für mich nicht zumutbar.Es ist auch nicht mit ein paar mal Training getan. Es kann Jahre Dauern bis man am Ziel ist.


    Wir haben jetzt wieder einen Hund. Aber unsere KInder haben sehr lange gebraucht bis sie Vertrauen hatten. Daran solltest du auch denken. Du kannst wenn es ganz blöd läuft deinem Kind das Verhältnis zu Hunden nachhaltig kaputt machen. Und auch bei euch kann es langfristig etwas anrichten. Ich habe selber lange gebraucht um ein einigermaßen normales Verhältnis zu Hunden zurückzubekommen. Am Anfang habe ich unseren jetzigen Hund ständig analysiert, jedes Verhalten auf den Kopf gestellt und alles infrage gestellt was ich gemacht habe.


    Es ist eine sehr schwere Entscheidung, aber ich würde dir raten ein gutes Zuhause für deinen Hund zu suchen und hoffen, das er noch ein langes Hundeleben hat. Am Anfang wirst dur diesen Schritt wahrscheinlich bereuen, aber mit der Zeit wirst du immer sicherer das es das richtige war.
    Ich kann verstehen wie du dich fühlst und wünsche dir Kraft um eine gute und verantwortungsvolle Lösung zu finden.


    LG
    Andrea

  • Ich finde, noch darüber nachzudenken, den Hund zu behalten leider ziemlich daneben.


    9. Monat, es könnte jetzt noch einen Monat sein, aber eben auch nur noch ein Woche, bis der Zwerg da ist. Deine Nerven sind schon wegen des Hundes völlig im Eimer, wie soll es dann mit Hund UND Kind werden.
    Dann ist nämlich die Mutter gestreßt, der Hund sowieso und dann auch noch das Kind.


    Was ich allerdings auch sehr bedenklich finde, ist die Aussage zu: Was macht ihr jetzt anders? Grenzen aufzeigen. Ist das nicht das erste was man macht, wenn der Welpe richtig angekommen ist? (das es manchmal nicht so hinhaut und man manches fehlinterpretiert ist klar)
    Dein Freund kriegt Feuer, wenn er hustet, oder sich in der Wohnung bewegt? Au Weia! Sollte nicht der Hund Feuer kriegen und zwar gewaltig?
    Der Hund knurrt? Er wird sanft beseite geschoben, wenn er deinen Freund anknurrt und wenn er nicht weiter knurrt, kriegt er ein Leckerli? Ja, ich habe geknurrt, Leckerli, bitte!


    Ich werfe jetzt mal die ziemlich gewagte These in den Raum: Der Therapeut sieht, daß die Probleme auch hausgemacht sind und du nicht so ganz bereit bist, die Samthandschuhmethode fallen zu lassen und mal richtig durchzugreifen? Und deswegen rät er zur Abgabe?


    Für die letzten Tage, Maulkorb dran und normal leben! Aber ihr kriegt das Problem leider nicht mehr gelöst, jedenfalls nicht bis zur Geburt und alles danach ist einfach nur kreuzgefährlich für alle Beteiligten.


    Ich habe (ich glaube sogar hier im DF) mal einen Satz gelesen: Bild dir ja nicht ein, daß nur du dich gut um ein/das Tier sorgend kannst.
    Denk mal darüber nach ;-)

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