24 h - Hofhund ---> Ausgelastet ja oder nein?

  • Oder glücklich ja oder nein?


    Ich wohne mittlerweile fast 2 Jahre auf dem Dorf und hier gibt es sehr viele Hofhunde.
    Unsere Hofhunde kommen bis auf wenige Ausnahmen einmal am Tag für eine kleinere Runde raus. Ansonsten haben sie ihren Hof zum Freilauf zur Verfügung (soweit ich das bei manchen einsehen kann).


    Die Hunde die ich kenne, machen mir keinen unglücklichen Eindruck.
    Sie werden weder bespaßt noch wird mit ihnen irgendein Sport betrieben.
    Die eine kleine Gassirunde dient nur zum Ausmisten. :roll:


    Seit ich diese Seite kennen gelernt habe, frage ich mich oftmals, ob wir nicht teilweise zu viel Hype um die Hundehaltung machen? :???:


    Wie seht ihr das?
    Schreibt doch mal bitte eure Erfahrungsberichte auf! Es interessiert mich sehr, wie so der Stand ist?


    Diese Aufmerksamkeit, die die Hunde jetzt von uns Menschen erfahren, war ja nicht immer so.
    Sie hat sich erst in den letzten Jahren so entwickelt.


    Ich danke schon mal vorab für eure Meinungen! :winken:

  • Das kommt, wie so oft, auf den Hund und die restlichen Bedingungen in der Umgebung an :)
    Mein Hund, der egoistischerweise in der Stadt gehalten wird kann und darf nunmal nicht die Wohnung bewachen. Insbesondere kann sie nicht raus wann sie will und bekommt in der Zeit, in der wir nicht unterwegs sind nicht so viele Umwelteindrücke mit wie ein "Draußen Hund".
    Natürlich stellt die dann an die restliche Zeit andere Ansprüche.
    Außerdem bleibt dann auch die Frage nach den Vorlieben des Hundes. Einige sind als Hofwächter super zufrieden, andere würden über den Zaun gehen und mal sehen was es sonst noch so zu tun gibt. Dass die Hunde in deiner Nachbarschaft zufrieden wirken dürfte auch daran liegen, dass dort z.B. kein Vollblutjäger zum Hofhund umfunktioniert werden soll.


    Und zu guter letzt: die meisten Hunde sind unglaublich anpassungsfähig. Probleme durch unausgelastete Hunde entstehen ja auch meistens, wenn die Hunde in der Wohnung auch keine Möglichkeit haben ihrem Tatendurst nachzukommen. Draußen buddeln sie vielleicht ein Loch, was niemanden stört, oder jagen die Nachbarskatze vom Hof, drinnen muss leider das Sofa dran glauben.

  • Ich komm ja auch vom Land und hier gibt es einige Hof- oder auch Kettenhunde. Die Hunde sind allesamt nicht gestört oder verhaltensauffällig. Ich würd sogar soweit gehen und sagen es geht ihnen gut, auch wenn sie nicht täglich gebürstet werden, billiges Futter bekommen und draußen schlafen müssen.


    Es muss aber der richtige Hund dafür sein, Rassen die eh für sowas gezüchtet sind, oder einfach gut damit klarkommen. Teilweise ist das ja selbstgewählt.


    Ich bin mir auch sicher, dass so eine Haltung den Hunden besser tut als ein ständiges Gedanken machen um den Hund, beschäftigen mit dem Hund, Hund als Lebensmittelpunkt, Hund als sensibles Wesen das es immer nur gut haben muss.
    Teilweise wirds schon echt sehr übertrieben.

  • Ok Andrea, dass die Stadthunde anders ausgelastet werden müssen, weiß ich. ;)


    Mir geht es hier nur um die "Dorf-/Hofhunde".
    Manchmal liest man ja hier im Forum auch den "O-Ton": Oh was? Wie? Du machst nichts mit deinem Hund?
    Ich meine, ist es denn wirklich notwendig für einen Hofhund, noch zusätzlich ausgelastet werden zu müssen, wenn er denn den ganzen Tag draußen ist und den Hof bewacht?


    Und wie viele Hofhunde gibt es hier, ganz ehrlich, die nicht oder kaum beschäftigt werden?
    Wäre schön, wenn da mal drauf geantwortet wird, ohne dass es gleich Schelte gibt. :smile:

  • Zitat


    Ich meine, ist es denn wirklich notwendig für einen Hofhund, noch zusätzlich ausgelastet werden zu müssen, wenn er denn den ganzen Tag draußen ist und den Hof bewacht?


    Nee, ich denke es ist definitiv nicht nötig, so einen Hund noch extra auszulasten. Der hat ja seine Aufgabe und ist damit in der Regel sehr glücklich. Seit ich kein Pferdchen mehr habe, kenn ich keine Hofhunde mehr, aber ich habe alle immer sehr glücklich erlebt. Viele haben sich tatsächlich auch ausgesucht ganztägig und auch nachts draußen zu sein, auch wenn sie die Möglichkeit haben reinzukommen. Die wurde genutzt, aber nach einer Zeit wollten sie auch immer wieder raus.


    Mein Plüsch zum Beispiel hat bei uns im Minigarten in der Stadt auch seinen erklärten Lieblingsplatz unter der Tanne und behält von dort den Überblick. Wenn es nach ihm ginge würde er auch viel länger draußen sein, leider ist das nicht möglich, ihn allein draußen zu lassen.

  • Ganz ehrlich? Nach teilweiser Forenmeinung wäre mein Hund wohl nicht ausreichend ausgelastet. Ich gehe morgens und abends kleine Pullerrunden mit ihm und mittags geht mein Mann (am Wochenende ich) eine große Runde. In der Regel ist die große Runde maximal eine Stunde, nur selten länger.


    Ja, wir faxen dann auch mit Janosch rum, machen mal ein Rennspiel oder ein kurzes Dummyintermezzo, aber zu 90% besteht unser Spaziergang einfach nur aus Spazieren gehen.


    Ansonsten liegt er tatsächlich recht viel draußen auf dem Grundstück. Oder er ist drin bei uns, wo er in der Regel schläft oder zu kurzen Schmuserunden kommt.


    Was ich hier viel lese sind tägliche Spaziergänge von minimal 2 Stunden (einer), dabei mehrmals zwischendrin UO/Dummyarbeit, zweimal die Woche zum Agility, zweimal ins Freilaufgebiet um Sozialkontakte zu pflegen und und und...

    Ich persönlich bin mit unserer Haltung zufrieden. Der Hund erhält die Möglichkeit seine Umwelt zu erkunden und soziale Kontakte zu pflegen, gleichzeitig dreht sich meine Welt aber auch nicht nur darum ihn zu bespaßen und zu beschäftigen. Somit würde mein Hund - im Vergleich zu manch anderem DF-Hund - wohl zu der Kategorie der wenig beschäftigen gehören.


    Allerdings, meine auch ich dass die Rasse passen muss.


    Janosch ist als Berner Sennenhund sehr genügsam. Ist das Pensum zuviel, überdreht er schnell oder ist völlig erschöpft. Wir sind am Samstag von einer Woche Urlaub an der Ostsee zurückgekommen. Da sind wir sicherlich am Tag 4-5 Stunden mit dem Hund unterwegs gewesen. Nicht immer gelaufen, auch im Café etc. - er ist heute noch völlig erschlagen von dem Urlaub und möchte nicht mal raus gehen sondern liegt die ganze Zeit im Flur und schläft.


    Will sagen, einen JRT oder einen Husky bspw. kann ich mich jetzt schlecht als genügsame Hofhunde vorstellen. Die haben meiner Meinung nach auch andere Ansprüche. Vielleicht gibt es sie, die zufriedenen Hof-Jackies die nicht den kompletten Garten auseinandernehmen.


    Für mich persönlich kommt aber ein Hund der nicht eine - ich sage jetzt mal nicht bös gemeint - gewisse Anspruchslosigkeit und eine gewisse Hoftreue hat nicht für die von mir beschriebene Haltung in Frage. Sprich, ich würde mir keinen Husky halten wenn ich ihn nicht seiner Rasse entsprechend auslasten kann.


    Ja, ich bin der Meinung dass heute oft zuviel Hype um die Hundehaltung gemacht wird, gleichzeitig bin ich aber auch der Meinung, dass ein wirklicher 24 h- Hofhund nicht wirklich beschenkt in seinem Leben. Er hat kaum sozialen Kontakte in seinem Umfeld, verbringt die Nacht allein draußen fern von seinen Sozialpartnern, lernt kaum was von seiner Umwelt kennen.


    Sicherlich kann ein Hund so leben. Meine persönliche Wunschvorstellung von Hundehaltung ist es nicht.


    Ich möchte meinen Hund um mich haben, schon dass allein schließt bei mir eine reine Hofhaltung aus. Außerdem hat Janosch bei uns ja durchaus eine Aufgabe: nämlich bewachen. Da fühle ich mich nachts aber ehrlich gesagt wohler wenn der Hund im Haus schläft als wie wenn er draußen ist.

  • Das hängt meiner Meinung nach ganz stark von der Rasse ab. Es gibt ja solche "Hofhunde"-Rassen, oder auch HSH, die seit Jahrhunderten dieser Aufgabe nachgehen und schon lange dafür gezüchtet werden, etwas zu bewachen, ob nun Hof oder Herde. Die gehen in diesem Leben sehr wahrscheinlich auf und sind glücklich damit. Andere Hundetypen wie Jagdhunde oder andere Gebrauchshunderassen, die teils ja auch sehr menschenbezogen sind, sind das wahrscheinlich nicht. Weder ausgelastet noch glücklich, einfach, weil es eben nicht ihr Leben ist.


    Aber: ich würde so keinen Hund halten wollen. Ich will einen Gefährten, Begleiter, mit jemandem durch die Landschaft ziehen, Sport machen, jemanden, der abends mit mir auf der Couch liegt ;)

  • Mir fallen jetzt spontan etwa 3-4 Hofhunde hier im Dorf ein. Einer davon ein Boxer, der Rest alles DSH, die alle bei Bauern leben. Der Boxer ist an der Kette, den sehe ich so gut wie nie. Keine Ahnung, ob das der ist, den man ab und an mal beim Gassi sieht oder ob es doch ein anderer ist. Wenn es der ist, dann scheint der auch beim Gassi zwar mal längere Strecken zu gehen, aber an der Flexi.
    Die DSHs sehe ich öfter mal draußen, meist ohne Leine. Ob die nun noch Sport machen dürfen, weiß ich nicht. Einer läuft oft am Fahrrad mit. Meist kommen sie auch einfach auf dem Traktor mit zum Feld oder zu den Kühen und schnüffeln dann dort rum, bis der Bauer fertig ist. Verhaltensauffällig würde ich keinen davon nennen. Die bewachen ganz normal den Hof, ich weiß auch nichts von Beisvorfällen, den einen sehe ich auch regelmäßig mit kleinen Kindern. Auf mich wirken alle "normal", soweit ich das beurteilen kann.

  • Ich denke schon, dass ein Hovawart als Hofhund durchaus glücklich und zufrieden sein kann. Gut, ich persönlich würde sicherlich mindestens einmal am Tag ne richtig lange Runde mit ihm laufen, aber ich denke trotzdem, dass so ein Hund es besser hat, als so manch ein verhätschelter Wohnungshund, der praktisch als Kindersatz gehalten wird.

  • Im Freien schlafen finde ich grausam. Ansonsten denke ich dass manch Hofhund ein schöneres Leben führt als diverse Wohnungshunde. Meine Beiden waren zwei Jahre lang Hofhund mit Hausanschluss und fanden es geil. Jetzt haben wir zwar ein Haus mit Garten, aber keinen Hof mehr. Das ist bisserl fad für sie.


    Den ganzen Tag rumstromern, entdecken, spielen, aufpassen, das finden doch die meisten Hunde toll. Wenn dann noch ein warmes geschütztes Plätzchen und ne leckere Mahlzeit warten ist für die meisten Hunde alles in Ordnung.

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