Kritik vom Tierarzt

  • Moin,


    Zitat

    Nur wo kommt die Energie bei deiner Fütterung her?
    Entweder kann man doch über Fett oder Kohlenhydrate gehen, aber beides lese ich nicht bei dir.


    hm?
    Ich hab hier ja auch gar keinen kompletten Futterplan eingestellt. Meistens decke ich den Energiehaushalt über Fett. Manchmal über Kohlenhydrate. Hab in meinem einen Beitrag zumindest im Bezug auf Magni geschrieben, dass er je nach Bedarf Haferflocken kriegt.


    Zitat


    Ich bin aber kein Fütterungsexperte,


    Ich weiß ehrlich gesagt nichtmal ob es sowas wie "Fütterungsexperten" überhaupt geben kann. Das Thema ist so komplex und vielseitig, dass man solch ein Allroundwissen, das nötig ist damit ich das Wort "Experte" mag in einem kleinen Menschenleben vermutlich weder anhäufen noch aktuell halten kann.
    Ich tausch mich gern mit anderen Futterfachidioten aus und da sind gute Leute bei, von denen ich in meiner Laufbahn viel gelernt hab. Aber an extrem vielen Punkten vertreten Menschen auf deren Meinung ich echt viel gebe fast gegensätzliche Positionen und ich möcht keinem davon die Kompetenz absprechen sondern eher annehmen, dass diese verschiedenen Sichtweisen allesamt ihre Daseinsberechtigung haben.


    Zitat


    aber das ist mit der Teil, der mich am BARF so stört - Getreide ist böse und Energie nur über Fett zu gewinnen...


    Kann ich gut verstehen.
    Das ist übrigens der Grund warum ich lange Zeit schön beim Fertigfutter blieb weil mir die "Church of Barf" irgendwie sehr, sehr strange vorkam ;)
    Wenn man neben jemandem steht der einen anflucht, weil man Haferflocken und Reis füttert, weil das "frißt ja kein Wolf" und man schaut dann beim Pülverchenstreuen zu und kann sich GRAD noch das "Ja, ne schon klar, aber den TL Spirulina, DEN holt WOlf sich TÄGLICH." verkneifen.
    Das hat aber glaub ich weniger was mit BARF an sich zutun. Ein bischen fürchte ich sogar extrem krasse und kaum zu erklärende Ablehnung von z.B. Getreide daher rühren könnte, dass die Leute sich aus lauter Unsicherheit ob die wirklich das Richtige tun in diese "Einzig-Wahr-Haltung" reinsteigern.
    So wirklich erklären konnt ich mir das nie, aber ich bin auch kein Psychologe.


    Zitat

    Also ich habe ja mittlerweile auch ein paar Fragezeichen über dem Kopf. Dein erster Beitrag war wirklich super, aber danach kamen wir doch wieder nur zu der alten Leier.


    Wo leier ich denn, und was? ;)


    Zitat


    Was genau meinst du damit? Ich kenne Barfer nur so, wie du es von dir beschreibst, mit der Ausnahme, dass die meisten eben Gemüse nutzen. Die, die ganz davon überzeugt sind geben eben auch nur Pansen. Ich bin mit dieser Fütterungsmethode nicht so vertraut, das gebe ich zu, aber so einen wirklichen Unterschied zu Barf sehe ich gerade nicht?


    Das mein ich damit, dass die Begriffe leider extrem schwammig definiert sind.
    In meinem Umfeld (und den Eindruck hatte ich eben auch hier im Forum) hat sich in den letzten Jahren vom "Bones and Raw Food" einiges extrem gewandelt. Teils lag es daran, dass immer mehr Tierhalter das Bedürfnis hatten die Rationen ihres Hundes auszurechnen und da wie ich bereits ansprach gezwungen sind ettliches aus dem Plan zu streichen, weil eben die exakten Analaysedaten fehlen. Außerdem führte es zu extremen Unsicherheiten, dass von Fanatikern darauf geschimpft wurde, dass "die Fertigfutter" (im Kopf der Extremen sind die ja alle gleich) ja nur "Schlachtabfälle" enthalten.
    Lasen die Leute weiter erhielten sie die Infos, dass GUTE Fertigfutter nicht mit "Fleisch und Tierischen Nebenprodukten" sondern mit Muskelfleischmehl und allenfalls mal Leber arbeiten.
    So setzte sich nach und nach ein sehr menschliches Verständnis von Qualität durch und "endete" daran, dass mitlerweile mindestens 80% der Leute die mir sagen sie würden Barfen eine Mischung von Muskelfleisch, Flocken und Pulver in den Napf tun. Manchmal sind Knochen dabei, manchmal Leber, manchmal Herz.
    Aber im wesentlichen wird "Fleisch" sehr wörtlich genommen und wenn die meisten Barfer von Fleisch reden meinen sie Muskelfleisch, meist so sauber ausgeblutet, dass es auch auf den eigenen Teller könnte.
    Das meinte ich mit dem Satz

    Zitat

    Das klassische Barf ist ohne den Zusatz pflanzlicher Nahrungsbestandteile (zumindest für Hunde) kaum bis gar nicht zu verantworten.


    Denn wenn man statt quer Beet durch die im Tierkörper vorhandenen Gewebe primär oder ausschließlich Muskelfleisch füttert, dann kommt es nicht nur zu Mangeln die man ausgleichen muss, sondern eben auch zu einer Überversorgung mit Proteinen und deswegen halte ich es bei der Fütterung die vorwiegend aus Muskelfleisch besteht für schwer zu verantworten nicht auch pflanzlich zuzufüttern eben in Form von Gemüse, Getreide und ggf Obst.

    Zitat


    Finde ich gut, versuch ich auch so zu machen. Um bedarfsgerecht zu füttern, muss man den Bedarf ja auch kennen. Deshalb auch die Frage, nach welchen Quellen richtest du dich da?


    Das ist ein langjähriger Entstehungsprozess.
    Als ich dann doch anfing zu "Barfen" hab ich noch gerechnet. Dann Stück für Stück angefangen auch Dinge zu nehmen von denen es keine exakten Analysewerte gab oder gibt, aber von denen man sich schon denken konnte was drin ist.
    Grob gesagt kann man stehen lassen, dass ich mich darauf verlasse, dass der Bedarf gedeckt ist, wenn ich ein bestimmtes Verhältnis der unterschiedlichen Gewebe/Einzelfuttermittel einhalte, auch im Hinblick auf die eintretende Verschiebung, wenn ich ganze Beutetiere füttere.


    Zitat


    Das hier löst ehrlich gesagt die meisten Fragezeichen in mir aus. Von 43kg auf 18kg ist ja eigentlich schon fast tot.


    "Eigentlich fast tot" trifft es ziemlich gut.
    Magni mit 43kg
    Magni im fürchterlichsten Schub den er je hatte mit unter 20 kg. Zum Glück gingen die Tierärzte mit mir konform, dass er leben wollte, wenn auch es tatsächlich extrem knapp war. Gott sei dank ist das nun fast 4 Jahre her und so übel war seither kein Schub mehr.

    Zitat


    Was genau hat der Hund denn


    So ganz genau wissen wir das nicht. Der "Konsens" ist, dass es sich neben einer autoimmun bedingten Magen-Darm-Erkrankung noch um eine weitere Autoimmungeschichte handelt, die schubweise dazu führt, dass sein Immunsystem seine Muskeln aufzehrt.
    Er frißt in dieser Zeit normal (eher geht der Appetit sogar hoch, wer wills verdenken), das Blutbild kippt völlig ab, die Leukos schießen in die Höhe und der Muskelabbau nimmt seinen Lauf.
    Das die Geschichte Autoimmunbedingt ist nehmen wir deswegen an, weil die eosinophile Gastro-Enteritis sicher diagnostiziert ist. Deswegen gaben wir (wenn auch mit super, super miesem Bauchgefühl) damals bei diesem üblen Schub Cortion, weil er zu allem Übel auch noch Durchfall bekam und es damit ganz schnell aus gewesen wäre.
    Da wir damit scheinbar auch den Muskelabbau zum Stillstand brachten und die Schübe seither niemals wieder so heftig waren, seit ich sobald er im Abbau ist Cortison geb sind wir uns verhältnismäßig sicher, genau erfahren wir es vermutlich nie.

    Zitat


    und wie deckst du seinen Energiebedarf?


    Wenn er fit ist ganz normal wie bei den anderen auch. Durch Fett und ggf KH war eben grad gut "paßt" und er verträgt (über die Jahre haben wir uns ganz gut eingespielt und können absehen wann Fett und KH gut oder zu meiden sind).
    Bei schlimmeren Schüben häng ich auch schonmal zusätzlich ne Infusion dran.


    Zitat


    Gehört Getreide deiner Meinung nach zum natürlichen Futter?


    Nein. Aber da wären wir eben wieder an dem Punkt andem eigentlich ziemlich eindeutig ist, dass "natürlich" nicht immer auch gleich optimal ist.
    Würde man wirklich davon ausgehen wie sich ein Wolf ernährt, dann ist Getreide da sicher kein großes Thema. Aber da wären wir eben wieder bei der Frage ob die "Natürliche Ernährung des Wolfes/die Nahrung die einem Wildhund zur Verfügung stände." automatisch auch die gesündeste Fütterungsform für unsere Hunde ist.
    Oder ob es nicht klug ist die Ernährung unserer Hunde zwar an diese "natürliche Form der Ernährung" anzulehnen, aber es eben auch zu nutzen, dass wir Alternativen haben, die dem Wolf nicht zur Verfügung stehen.
    Ich seh das recht pragmatisch:
    Wenn "Natürlich" gut tut gibts natürlich (siehe Pansen, Blättermagen, Fell, Blut...), wenn "unnatürlich" sicher gut tut gibts eben "unnatürlich" (siehe Lachs, Haferflocken, Schmalz.."


    Zitat


    Denn nur darüber bekomme ich den Energiebedarf meiner beiden Hunde gedeckt.


    Eben. Und so geht es vielen Hunden, in den Phasen in denen er kein Fett verträgt ja auch meinem Magni und was wäre ich bescheuert ihn dann krepieren zu lassen, weil "Wölfe kein Müsli kaufen", wenn es doch offensichtlich funktioniert seine Energiezufuhr mit Haferflocken und Ähnlichen zu verbessern.


    Sonst würd ich meinen Hühnern ja auch kein Hackfleisch geben vom Futter meiner Ratten mal ganz abgesehen.
    "Natürlicher Weise" ernährt sich die freilebende Ratte von ziemlich ungesundem Mist, kein Wunder, dass sie in freier WIldbahn kaum 6 Monate alt wird. Am gesündesten leben vermutlich noch diejenigen Tütenohren die regelmäßig zu Gast in Hühnerställen sind und da mitessen.
    Da nehm ich für meine Nasen doch lieber die Bedarfswerte, jongliere hier und da ein bischen rum und ernähre sie mit einem ausgewogenen Körnerfutter, frischem Obst, Eiern, Fleisch, Fisch..


    Sicher weiß der übliche Wolf sich gesünder zu ernähren als ne Wanderratte, aber ich denk es wird deutlich was ich mein wenn ich sag "Natürlich ist nicht immer optimal."


    Zitat


    von der Hochwertigkeit des Pansen bin ich persönlich nicht überzeugt.
    https://www.dogforum.de/risiko…ndeernahrung-t156169.html


    Ich würde "Hochwertigkeit des eigentlichen Einzelfuttermittels" gerne von "Risiken der intensiven Massentierhaltung" gerne getrennt beleuchten.
    Das ist nen bischen wie mit Leber. Ohne Frage ist Leber ein sehr hochwertiges, wertvolles Futter- und Lebensmittel.
    Dennoch muss man sich bei der Massentierhaltung durchaus fragen ob man die Leber dieser Tiere noch füttern möchte.
    Das schmälert meiner Meinung nach nicht die Wertigkeit des Einzelfuttermittels, sondern mahnt zur Vorsicht hinsichtlich der Bezugsquelle.


    lg
    Fraukie

    • Neu

    Hi


    hast du hier Kritik vom Tierarzt* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Die Frage, was frisst der Wolf und aus welchen Bestandteilen setzt sich Beute zusammen, bringt uns in der Fütterung nicht wirklich weiter und führt m.M. in die falsche Richtung.
      Tatsache ist doch: Unser Haushund begleitet den Menschen in allen klimatischen Zonen der Erde und den unterschiedlichsten Kulturkreisen seit mindestens 10.000 Jahren.In tausenden von Generationen in denen sich der Hund vom Wolf getrennt hat , hat sich nicht nur seine Ernährung geändert, sondern er hat auch sehr prägende genetische Veränderungen erlebt.
      Die Wissenschaft der Epigenetik belegt, dass Nahrung und Lebensbedingungen im Erbgut Spuren hinterlassen, die vererbt werden und zum großen Teil schon in der folgenden Generation feststellbar sind.


      Das bedeutet, dass die Ernährung einen entscheidenen Einfluss auf die Gesundheit und die Entwicklung der nächsten Nachkommen hat. Die verschiedenen Hunderassen , die im Laufe dieser Zeit entstanden sind, mussten sich , um überhaupt überleben zu können, an die unterschiedlichsten Nahrungsangebote anpassen.


      So zum Beispiel:
      Herdenschutzhunde : Getreide und Milchprodukte
      Asiatische Hunde: wenig Fleisch, viele Kohlenhydrate, keine Milchprodukte
      Nordische Hunde: viel tierisches Protein ( Fisch) und Fett
      der normale Haus -und Hofhund:nur bei reichen Bürgern bekam dieser Hund Fleisch, die armen Leute hatten selber kaum was zu essen und Fleisch war Mangelware, demzufolgend war die Ernährung dieser Hunde proteinarm, dafür vermehrt Kohlenhydrate , Fett und Ballaststoffe.
      Es gibt sogar vegetarisch ernährte Hunde, die älter als 20 Jahre alt geworden sind.


      Das heißt, das jeder Hund auf dieser Welt ganz eigene, individuelle Bedürfnisse hat , die so verschieden sind, dass, was den einen heilt, dem anderen nicht nützt und wieder einem anderen sogar schadet. Während der eine Hund ohne Getreide zur Schlaftablette mutiert und abmagert, wird der andere Hund davon faul und fett. Manche Hunde sind ganz versessen auf Obst und andere wenden sich angewidert ab.
      Eine zufällige Laune der Natur? Oder steckt dahinter ein System von unterscheidbaren Stoffwechseltypen, in die Hunde sich ähnlich wie Menschen einordnen lassen?

    • Hallo Fraukie,
      du sagst,dass deine Ernährungsweise dem Preymodell sehr nahe kommt und dass du außerdem noch Pansen und Schlachtabfälle gibst,auf Getreide,Gemüse,Obst und zusätzlichem Muskelfleisch verzichtest.Getreide,Gemüse und Obst stehen nicht auf deinem Plan,da du ja teils ganze Futtertiere und Pansen fütterst und sich damit zusätzliche KH usw. erübrigen.


      Um deine Ernährungsweise noch besser verstehen zu können,würde ich mich freuen,wenn du sie mir in Form einer Auflistung näher bringen könntest.Und zwar die Ernährung deiner anderen beiden,ich denke mal,gesunden Hunde.
      Wie häufig gibst du ganze Futtertiere?Und welche z.B.?Wie oft Pansen und Schlachtabfälle?Gibst du außer Salz und Kalzium (Knochen) an Tagen ohne Futtertiere,noch andere Zusätze?Wenn ja,welche?
      Welches Fett gibst du?Gibst du auch pflanzliche Öle?Falls ja,welche?Milchprodukte und Eier stehen ebenfalls nicht auf deinem Plan?


      Das Thema TroFu wurde angeschnitten.....tendierst du eher zu einem getreidefreien Futter?Welche Sorten z.B. findest du persönlich empfehlenswert?
      Auch TroFu ist wieder so ein "heikles" Thema ....könnte sogar sein,dass deine (eventuelle :smile: ) Antwort zu einer neuen Diskussion führt.Aber da muss man drüberstehen.... :D


      Ich würde mich jedenfalls sehr über deine Antwort freuen. ;)

    • Ich glaube, der Nutzen von hochwertigem Futter wird überbewertet, bzw. der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit im allgemeinen :p .
      Aber: Wenn ich frisch füttere, weiß ich, was drin ist und kann z. B. auf Inhaltsstoffe dubioser Herkunft und tierquälerischer Haltung verzichten.


      Das allein ist für mich schon Grund genug, das Futter selbst zusammenzustellen oder beim Hersteller meines Vertrauens zu kaufen.

    • Zitat

      Ich glaube, der Nutzen von hochwertigem Futter wird überbewertet, bzw. der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit im allgemeinen :p .
      Aber: Wenn ich frisch füttere, weiß ich, was drin ist und kann z. B. auf Inhaltsstoffe dubioser Herkunft und tierquälerischer Haltung verzichten.


      Ich dneke der Einfluss von Futter ist einer, wenn nicht sogar DER wichtigste Faktor.
      Was das selber Zusammenstellen anageht:
      Nur geht leider ja auch bei der Frischfuetterung der Trend zum gematschten Fertigbarf wo wieder niemand weiss was drin ist und was wieder nicht auf den einzelnen hund abgestimmt ist.

    • Ist eine Glaubensfrage. Ich glaube eben, dass man sich gut ernährt, wenn man überwiegend frische Lebensmittel verwendet und das isst, worauf man Appetit hat und womit es einem gut geht. Punkt zwei und drei ist beim Hund zugegebenermaßen schwierig, da der Hund nicht frei wählen und einem nicht mitteilen kann, wie es ihm damit geht, aber ein paar Anhaltspunkte gibt es ja durchaus.
      Ich bin dagegen, Ernährung zu einer Geheimwissenschaft zu erklären und beim Hundefutter nur das industriell vorgefertigte Futter als richtig zu sehen - und darum ging es ja im Eingangspost, oder?


      Zitat


      Was das selber Zusammenstellen anageht:
      Nur geht leider ja auch bei der Frischfuetterung der Trend zum gematschten Fertigbarf wo wieder niemand weiss was drin ist und was wieder nicht auf den einzelnen hund abgestimmt ist.


      Das muss man ja nicht mitmachen.


      Was ich mit meinem Beitrag sage wollte, ist, dass es abgesehen vom Nutzen für den Hund ja auch noch andere Kriterien gibt, für welches Futter man sich entscheidet. Für mich ist es z. B. die Haltung der Tiere, die zum Futter verarbeitet werden. Und noch ein paar andere Sachen.

    • Zitat

      Die Frage, was frisst der Wolf und aus welchen Bestandteilen setzt sich Beute zusammen, bringt uns in der Fütterung nicht wirklich weiter und führt m.M. in die falsche Richtung.
      Tatsache ist doch: Unser Haushund begleitet den Menschen in allen klimatischen Zonen der Erde und den unterschiedlichsten Kulturkreisen seit mindestens 10.000 Jahren.In tausenden von Generationen in denen sich der Hund vom Wolf getrennt hat , hat sich nicht nur seine Ernährung geändert, sondern er hat auch sehr prägende genetische Veränderungen erlebt


      :gut:


      Ich glaube ich werde nie verstehen warum in der Hundeernährung immer und immerwieder der Wolf herbeigezerrt wird. Unsere Hunde sind heute keine Wölfe mehr - Punkt :D


      Natürlich sind sie verwandt - aber das sie der Mensch und der Affe auch. Und ihr wisst auch wieviel Gene wir uns mit dem Schwein teilen nicht wahr ? ;)
      Aber die werden nicht permanent herbeizitiert wenn wir uns über unsere Ernährung Gedanken machen


    • :gut: ich finde deinen Beitrag richtig gut, danke.

    • Moin,

      Zitat

      Die Frage, was frisst der Wolf und aus welchen Bestandteilen setzt sich Beute zusammen, bringt uns in der Fütterung nicht wirklich weiter und führt m.M. in die falsche Richtung.


      Hm, ich denk so ganz anders seh ich das auch nicht, ich würds eben nur anders ausdrücken.
      Der Verdauungstrakt des Hundes ist dem des Wolfes einfach sehr gleich geblieben. Nicht umsonst hauen sich ja die Biologen die Köppe ein ob ein Wolf überhaupt was so anderes sei als ein Hund, Hund-Wolfs-Kreuzungen gelten längst nichtmehr selbstverständlich als "Hybriden" sondern als Mischlinge.
      Die morphologischen Unterschiede zwischen Wolf und Hund sind einfach mal nicht gravierender als das was an Welten zwischen den einzelnen Hunderassen liegt.
      Daher denke ich durchaus, dass das ErnährungsBEDÜRFNIS des Wolfes mit dem des Hundes vergleichbar ist.
      Trotzdem muss man eben mit einbeziehen, dass der Wolfs als Wildtier nicht immer das futtert was er grad braucht, sondern meistens einfach mal das, was grad verfügbar ist.
      Das macht dann den Unterschied zwischen "natürlicher" und "optimaler" Ernährung.
      Deswegen denk ich würde nen Wolf sehr viel mehr davon profitieren, wenn ich ihn mit ausgewogener Frischkost füttern würd, als das es meinen Hunden gut täte sie auschließlich mit ganzen Beutetieren zu füttern. :)


      Zitat

      Die verschiedenen Hunderassen , die im Laufe dieser Zeit entstanden sind, mussten sich , um überhaupt überleben zu können, an die unterschiedlichsten Nahrungsangebote anpassen.


      Ich glaube aber eben, dass das unmöglich gewesen wäre, wenn der Wolf nicht bereits eine extrem hohe Toleranz im Bezug auf sein Futterspektrum mitgebracht hätte.


      Zitat


      Es gibt sogar vegetarisch ernährte Hunde, die älter als 20 Jahre alt geworden sind.


      Ich find vegetarische Fütterung von Hunden nu auch keineswegs verwerflich.
      Im Gegenteil. Wenn man nu Extreme vergleichen möchte, ist ein Hund, der nach einem gut durchdachten vegetarischen Plan ernährt wird definitiv gesünder dran als einer der Frolic oder ähnliches als Alleinfutter bekommt.
      Sind z.B. Eier teil dieser vegetarischen Ernährung sind vermutlich sogar die Aminosäuremuster sehr viel hochwertiger als bei manch Billig-Fertigfutter.


      Zitat


      Das heißt, das jeder Hund auf dieser Welt ganz eigene, individuelle Bedürfnisse hat ,


      Das seh ich genauso. Aber ich seh eben das Futterspektrum des Wolfes als eine Art "Ausgangspunkt" von dem aus man dann Anpassungen an den jeweiligen Hund vornehmen kann und muss.
      Das kann bei Allergikern in meinem Kundenkreis soweit gehen, dass wir "Sortenrein" oder vegetarisch planen.


      Zitat

      Hallo Fraukie,
      du sagst,dass deine Ernährungsweise dem Preymodell sehr nahe kommt und dass du außerdem noch Pansen und Schlachtabfälle gibst,auf Getreide,Gemüse,Obst und zusätzlichem Muskelfleisch verzichtest.Getreide,Gemüse und Obst stehen nicht auf deinem Plan,da du ja teils ganze Futtertiere und Pansen fütterst und sich damit zusätzliche KH usw. erübrigen.


      Wobei ich hier nochmal einhaken muss, dass die Tatsache, dass Getreide, Obst und Gemüse keinen festen Platz in meinem Ernährungsplan hat keineswegs bedeutet, dass ich diese Futtermittel ablehne und z.T. bedeutet es nichtmal, dass sie nicht im Magen meiner Hunde landen.
      Es bedeutet nur, dass DIESE drei Hunde derweil keine festen Rationen an Getreide, Obst oder Gemüse bekommen.
      Mein verstorbener Husky z.B. hat einen nicht unerheblichen Getreideanteil in seinem Futter benötigt um sein Gewicht zu halten ohne anderswo überversorgt zu sein. Mein ebenfalls verstorbener Grey-Galgomix hat ziemlich viel Gemüse bekommen, einfach weil das seine Verdauung positiv beeinflußt hat.
      All meine jetzigen Hunde mampfen über das Jahr ungeheure Mengen an Kirschen, Falläpfeln und diversen Beeren. Das wächst hier so, die nehmen sich das und wenn sie es gut vertragen hab ich keinen Grund da einzuschreiten.
      Mein Mann und ich sind ziemliche Gemüsefresser und Kartoffelfans. Da landen so manche Möhren als abendlicher Kauknochen im Hundemagen und manch Futterration wird mit geeigneten Essensresten vermixt einfach weils da ist, ihnen schmeckt und nicht schadet.
      Nur zur Deckung des Bedarfs dieser speziellen 3 Naseputze spielen diese Dinge eben (momentan) keine Rolle, das darf bitte nicht so verstanden werden, dass ich das ablehnen würde.



      Zitat


      Um deine Ernährungsweise noch besser verstehen zu können,würde ich mich freuen,wenn du sie mir in Form einer Auflistung näher bringen könntest.Und zwar die Ernährung deiner anderen beiden,ich denke mal,gesunden Hunde.


      Wobei auch hier nen bischen "Vorsicht" geboten ist. Mein Huskymix ist einfach mal mein "Rollstuhlaußenboardmotor" der mich nicht unerhebliche Strecken in nicht unerheblichem Tempo zieht. Man kann ihn also durchaus als hochleistungssportler ansehen.
      Unsere kleine Filipendula ist eine Podenca Andaluz. Kam als angeblich 2 jährig zu uns, konnte da kaum laufen.
      Bemuskelung und Knochendichte waren eine absolute Katastrophe und gut sehen konnte sie auch nicht.
      Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie vorher nur einen dunklen Verschlag ohne großartige Bewegungsmöglichkeiten gekannt haben kann. Als sie ne Weile bei uns war fing sie nicht unerheblich an zu wachsen (den Verdacht hatte ich mal, als ich sie so liegen sah und zu meinem Mann sagte "Spinn ich? oder wächst die?" und er antwortete, dass dies auch sein EIndruck sei.
      Als der Pulli den ich nach ihrer ankunft gekauft hatte zu klein war, obwohl er mit 50er Rückenlänge gut hätte passen müssen maß ich nochmal nach. Ihre Rückenlänge hatte sich seit ihrer Ankunft von 46 auf 53 vergrößert.
      So mußten wir umdenken und davon ausgehen, einen Junghund dazuhaben, der 1. mitten im Wachstum ist und 2. als Welpe offenkundig katastrophal unterversorgt war.
      Also auch die Fütterung meiner anderen beiden ist nu nicht unbedingt "standard".


      Zitat


      Wie häufig gibst du ganze Futtertiere?Und welche z.B.?


      Wann immer ich welche kriege, sorge aber dafür, dass es mindestens 2x/Woche der Fall ist. Dann sind es Hühner, Kaninchen oder für Magni auch mal ne Ente oder nen Babypute. Für Filipendula gibts eher Wachteln oder Zwerghühner. Je nachdem was ich ganz krieg variere ich die Eintagsküken, die einen festen Platz im Plan haben, die ich aber aus diversen Gründen nicht als "ganze Beutetiere" bewerte, z.B. durch das nicht ausgehärtete Skelett, den Dottersack, die noch nicht erfolgte Futteraufnahme..


      Zitat


      Wie oft Pansen und Schlachtabfälle?


      Pansen macht etwa 1/3 der Ration jeden Hundes aus.
      "Schlachtabfälle" sind einfach ne Definitionsfrage. Ich würd darunter nun mal Milz, Euter und Lunge fassen.
      Für andere Leute gehören dazu auch Hühnerkarkassen. Milz, Euter und Lunge fütter ich jeweils etwa einmal/Woche.
      Meine "lieblings"schlachtabfälle sind aber Kaninchen- oder Hühnerköpfe, Hühnerflügel (so mit Federn dran), Kaninchenläufe und -ohren, rehohren, Magen von Kaninchen, Kropf vom Huhn usw.
      Faßt man Schlachtabfälle soweit muss ich sagen "täglich". Irgendwas von alledem ist immer dabei, außer an den Tagen an denen es ganze Tiere gibt.


      Zitat


      Gibst du außer Salz und Kalzium (Knochen) an Tagen ohne Futtertiere,noch andere Zusätze?Wenn ja,welche?


      Ja auf jeden Fall. Auch wenn es kein klassicher Zusatz ist: an Tagen an denen es weder ganze Beutetiere noch Küken gibt füttere ich jedem Hund seine Portion Kaninchenläufe, Kaninchenohren, Rehohren oder etwas anderes mit Fell zu.
      Das hat einfach den Grund, dass bei Magni solche "Fell-Knochen" bzw "Fell-Knorpel" oder auch einfach "Fell-Haut-Komplexe" extrem wichtig für seinen Darm zu sein scheinen. Seit ich angefangen hab sowas zuzugeben sind seine Durchfälle deutlich besser geworden. Den anderen schmeckts, Fell ist zur Darmpflege auch bei Hunden gut die nicht so krank sind, dass sie ohne Probleme bekommen und als Zahnbürste scheints prima geeignet.


      Zitat


      Welches Fett gibst du?Gibst du auch pflanzliche Öle?Falls ja,welche?


      Hauptsächlich Rindertalg, Hühnerfett und Schweineschmalz wobei das eher mit der Verfügbarkeit als mit einer Präferenz meinerseits zutun hat (es macht mir also nichts aus, dass Schmalz erhitzt ist). Pflanzliche Öle gibts primär Distel- oder Hanföl. Wenn ich mal den Jackpot knacke und lecker Leinöl krieg teile ich auch das mit meinen Wauzis. Ansonsten erhalten sie immer mal Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Sesam, Mohn, Hanfsamen die ich zuvor durch meine Getreidemühle gejagd hab. Ich empfinde pflanzliche Fette also durchaus als wichtigen Teil des Plans, wenn auch die Gesamtmenge natürlich eher gering ist (aber das ist sie beim Salz auch, dennoch ist das lebenswichtig).


      Zitat


      Milchprodukte und Eier stehen ebenfalls nicht auf deinem Plan?


      Milchprodukte nicht. Wir essen selbst keine, deswegen sind keine im Haus und sie extra für die Hunde kaufen möcht ich nicht. Ich empfinde Milchprotein nicht unbedingt als sonderlich wertvoll und auch die Mineralstoffzusammensetzung macht mich nicht glücklich,
      Eier gibts von Frühjahr bis Herbst. Eier kaufen tu ich sehr ungern. Das liegt einfach daran, dass mein Mann und ich große Hühnerfans sind. Wir hegen und pflegen unsere Federkatzen, leben mit ihnen zusammen.
      Eier von Rassehühnern zu bekommen ist aber ziemlich schwierig. Legehybriden lehne ich als Qualzuchten ab.
      Deswegen sind Eier nur in den Monaten Teil des Futterplans, in denen meine Damen auch legen.



      Zitat


      Das Thema TroFu wurde angeschnitten.....tendierst du eher zu einem getreidefreien Futter?Welche Sorten z.B. findest du persönlich empfehlenswert?


      Getreidefreies TroFu ist ein schwieriges Thema.
      Zumal ich zwar "Getreidekritiker" aber kein "Getreidehasser" bin. Ich denke nicht, dass Getreide per se "gefährlich" oder ungesund für Hunde ist. Nur, dass es eben nicht den Großteil der Ernährung stellen sollte.
      Wenn ich das richtig sehe gibt es zwei verschiedene Arten von getreidefreiem Trockenfutter:
      Eines das die Starke stattdessen aus z.B. Kartoffeln zieht. Das empfinde ich primär als für Allergiker interessant, während der nicht allergische Hund da auch gern normales, getreidehaltiges Futter essen kann.
      Auf der anderen Seite stehen getreidehaltige Trofus, die fast eher an Trockenfleisch erinnern. Die haben dann einen Proteingehalt der jenseits von gut und böse ist und der mich zweifeln läßt ob DAS dann wirklich gesund ist.


      Als meine Hunde noch TroFu bekamen habe ich selbst Canidae gefüttert, bin damit gut gefahren und hab es auch auf Arbeit gern empfohlen und Klagen sind mir nie gekommen.
      Die Tierärztin die meinen Magni betreut hat sich auch sehr viel mit Ernährung befaßt und sieht es ebenfalls als gutes Futter an. Von daher habe ich keinerlei Probleme dieses Futter zu empfehlen.



      Zitat


      Aber da muss man drüberstehen....


      Drüberstehen kann ich gut ;) Ich bin es gewohnt der "Nestbeschmutzer" zu sein ;) Unter Veganern bin ich der Ar.. weil ich meine Pferde zwar vegan ernähr, die anderen Tiere aber nicht. Unter Tiermedizinern bin ich der Ar.. weil ich nicht denke, dass es normal sein darf einfach mal jeden Hund zu kastieren der durch die Türe kommt, unter anderen Notvermittlern bin ich der Ar.. weil ich Tiere nur mit nem Schutzvertrag abgeb der mir das Eigentum am Tier erhält und unter Frischfütterern bin ich eben der Blödmann der nicht sagt "Getreide ist böse und TroFu ist Gift". (Zumindest bei Hunden, bei Katzen bin ich dann wieder das Radikalmonster, dass gegen TroFu "Hetzt" ;)


      krieg ich also hin


      lg
      Fraukie

    • Hallo Fraukie,


      oh super,jetzt habe ich eine genaue Vorstellung über deine Ernährungsweise.Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten. ;)


      Zitat


      Drüberstehen kann ich gut. ;) Ich bin es gewohnt der "Nestbeschmutzer" zu sein.Unter Veganern bin ich der Ar.. weil ich meine Pferde zwar vegan ernähr, die anderen Tiere aber nicht. Unter Tiermedizinern bin ich der Ar.. weil ich nicht denke, dass es normal sein darf einfach mal jeden Hund zu kastieren der durch die Türe kommt, unter anderen Notvermittlern bin ich der Ar.. weil ich Tiere nur mit nem Schutzvertrag abgeb der mir das Eigentum am Tier erhält und unter Frischfütterern bin ich eben der Blödmann der nicht sagt "Getreide ist böse und TroFu ist Gift". (Zumindest bei Hunden, bei Katzen bin ich dann wieder das Radikalmonster, dass gegen TroFu "Hetzt" ;)


      krieg ich also hin


      lg
      Fraukie


      Hier musste ich schmunzeln.... :D Klasse!


      Ich find es toll,dass du Mitglied im DF bist und freue mich auf deine weiteren Beiträge. ;)

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!