Beagle oder Basenji? (& allgemeine Fragen)

  • Bezüglich seriöser Züchter und Mischlinge versuche ich mal kurz was zusammen zufassen:


    Ein seriöser Züchter hat sich auf eine Rasse oder max. zwei Rassen spezialisiert. Er züchtet (im Idealfall) um die Erhaltung "seiner" Rasse zu gewährleisten und den Genpool mit möglichst gesunden und wesensfesten Exemplare zu erweitern. Ein seriöser Züchter unterliegt einem Verband, meist dem VDH/FCI und dem zugehörigen Rassenverband wie beim Deutschen Pinscher zum Bsp. dem PSK ( Pinscher- Schnauzer Club). Von diesem Verband muss er sich an gewisse Regeln halten, z.B. dass die Hündin nur eine gewissen Anzahl an Würfen hat, die Elterntiere auf bestimmte Erbkrankheiten untersucht werden und noch viel mehr. Dies wird auch alles überprüft.
    In Datenbanken werden alle Verpaarungen zusammengetragen und Züchter können ihre Verpaarungen jederzeit reflektieren. Ein guter Züchter prägt die Welpen optimal, gibt sie nur in passende Hände und steht ein Hundeleben lang bei allen Problemen zur Seite.


    Leute die wild Hunde verpaaren tun dies aus unterschiedlichen Gründen: ihr Hund ist soooo hübsch, die Kinder sollen mal Welpen aufwachsen sehen, der Verkauf ist überaus lukrativ, der Nachbarsrüde hat in einem unbeobachteten Moment die Hündin gedeckt oder oder oder... Mal ganz hart gesagt: Solche "Züchter" bzw. Vermehrer sind meist unbedarft und "produzieren" Hunde von denen die Welt schon genug hat und das Hundeelend auf der Welt nicht verringern...


    Natürlich gibt es auf beiden Seiten schwarze Schafe oder Ausnahmen. Nur weil VDH draufsteht, muss man nicht den Verstand ausschalten. Und klar gibt es auch Mischlingswelpen bei denen die Besitzer nicht aufs Geld aus sind, sich ausreichend auf die Geburt und Aufzucht vorbereitet haben und der Wurf wirklich ein Versehen war...


    Meiner Meinung nach ist ein seriöser Züchter oder ein Tierheim die erste Anlaufstelle für einen zukünftigen Hundebesitzer. Von Würfen aus eBay Kleinanzeigen oder vom Bauern nebenan halte ich nichts - aber jedem das Seine...


    Dieses Thema ist sehr umfassend, aber ich hoffe ich habe ein bisschen Licht ins Dunkle gebracht.


    LG

  • Anfängerhunde gibts nicht - es muss passen.


    Ich hab mit einer eher als schwierig geltenden Rasse angefangen, die viele wegen Jagdtrieb und vergleichsweise ausgeprägter Eigenständigkeit nicht geschenkt haben wollen würden.
    Zu mir passt es, mir kommt kein anderer Typ Hund mehr ins Haus. Ein Basenji steht auch noch auf der Liste der "irgendwann, vielleicht mal..." Rassen (nicht, weil ich ihn mir jetzt nicht zutrauen würde, ich kenne die Rasse life und die sind voll mein Ding, aber ich hab mom genug Hunde und die nächsten werden erstmal wieder Salukis...).

    Wenn ich meine ach-so-schwierigen :roll: Hunde nicht haben könnte und statt dessen nur "einfache" Hunde haben könnte, hätte ich gar keine Hunde, sondern Katzen. Ich mag Pudel, Collies, Schäferhunde, Möpse, Labradore... aber ich würde keinen haben wollen.



    Insofern, wenn dir diese beiden Rassen gefallen, guck sie dir halt mal life an.
    Also, ne größere Ausstellung besuchen ist ne gute Idee und wenn man die Auswahl etwas eingeengt hat, dann sollte man mal Züchter oder auch Besitzer mit der entsprechenden Rasse besuchen. Kontakte kann man finde ich am besten über rassespezifische Foren knüpfen, facebook kann auch nützlich sein.


    Züchter haben manchmal eine rosarote Brille auf, wenn sie von ihrer Rasse schwärmen. Normale Besitzer können einem oft realistischer Auskunft geben, was für die "Normalos" unter den Hundehaltern problematisch sein könnte.



    Wegen Ratoneros: Die gibt es soweit ich das überblicke bisher nur aus dem Auslandstierschutz. Sie sind nicht FCI-anerkannt (was ich nicht schlimm finde) und es gibt soweit ich weiß keine Züchter hier in Deutschland. Du müsstest also auf jeden Fall einen TS-Hund nehmen. Und das war ja eher nicht geplant so wie ich dich verstanden hab.
    Haben aber oft ein sehr angenehmes Wesen, sind ein bisschen weicher und führiger als die ähnlich aussehenden Parsons.


    Patterdale Terrier: Kriegt man hier auch nicht, sind eine ebenfalls nicht FCI-anerkannte reine Arbeitsrasse, die hier ebenfalls nicht gezüchtet wird. Ist wohl auch ein Hund, der eher was für Jägerhände wäre.

  • Zum Patterdale, ich finde den auch sehr hübsch und habe mich mal ein wenig über die Rasse einformiert, die werden wirklich rein für den Jagdgebrauch gezogen und mit so einem Hund machst Du Dir und dem Hund ohne Jagdschein einfach keine Freude.


    Du schreibst, Du willst einen Hund der sich Dir anschließt, gerne was mit Dir macht etc. Ob dann wirklich der Basenji Sinn macht? Ich weiß nicht ob Du Dir auch die Parson Russell Terrier angesehen hast, ist die langbeinige Variante vom Jack Russel, die Russells sind nicht ganz so eine harte Schiene wie DJT etc. Ich selbst habe einen Terriermix und liebe einfach den Terriercharakter, stur oder nennen wir es äußerst beharrlich, meistens fröhlich, super zu motivieren, kuschelig, selbstbewusst, körperlich sehr robust aber auch sensibel. Im Gegensatz zu meinem Schäfermix denkt der Terrier zuerst nach und führt dann ein Kommando aus, deshalb ist es wichtig dem Hund stets zu vermitteln, dass es doch gelegentlich absolut Sinn macht auf Frauchen/Herrchen zu hören. Den Jagdtrieb darf man nicht unterschätzen, ist aber m.E. leichter umzulenken als bei einem der absoluten Spezialisten.

  • Wie viele Podencos kennst Du die ohne Leine laufen können und nicht jagen gehen? :smile:

  • Zitat

    Wie viele Podencos kennst Du die ohne Leine laufen können und nicht jagen gehen? :smile:


    100% der Podis, die ich kenne, laufen ohne Leine und jagen nicht. Da ich allerdings nur EINEN einzigen kenne, ist das vielleicht nicht allzuuuuuu repräsentativ, das geb ich zu. :ops:


    ich bin ja schon still ...

  • Zitat

    ich bin ja schon still ...


    :lol: Neinnein so war das nicht gemeint, aber ich kenne eben mehr Gegenbeispiele und deshalb...

  • ein basenji ist auch heute noch ein ursprünglicher hund, der eigenständig sein ding machen wird, der sich eher weniger für fremde menschen interessiert, er immer nach dem sinn dessen fragt, was er machen soll... ob du den zu mantrail oder über den agilityparcour zwingen kannst und willst, ist da eine wichtige frage... fährten machen die, die ich so kenne, allerdings gerne, aber das ist eher eine ruhige, ausgelichene sache ohne trallafitti und ohne publikum...

  • Hallo Thomas!


    Schön, dass du dir so viele Gedanken machst und lange VOR der Anschaffung Informationen einholst.
    Ist leider nicht immer so.
    Ich hätte dir auch im Basenji-Forum was dazu schreiben können, aber hatte da eigentlich das Gefühl, dass du auf dem richtigen Weg bist (Treffen mit Basenjihaltern) und es deshalb einfach gelassen.
    Jetzt bin ich über Google auf dieses Hundeforum und damit auch diesen Thread gestoßen und möchte dann doch mal das ein oder andere über den Basenji loswerden.


    Ich kenne persönlich keinen Basenji in guter Haltung, der sich nicht mit Haut und Haaren an seinen Mensch bindet. Für gewöhnlich suchen die meisten im Haus sehr engen Kontakt und dienen als lebende Wärmflasche und Sofakissen. Kontaktliegen ist bei meinen beiden oberstes Gebot und ich habe immer das Gefühl, dass "Dabeizusein" für sie die absolute Grundvoraussetzung für ein schönes Leben ist (und ein warmer Platz vor der Heizung, unter einer Decke oder idealerweise in der Sonne :roll: ).
    Sie sind ausgesprochen neugierig und stecken ihre Nase in alles und kriegen immer alles mit.


    Das heißt aber nicht, dass sie einen auf Schritt und Tritt verfolgen.
    Eine gute Bindung vermittelt auch Sicherheitsgefühl und meine 2 liegen eigentlich den lieben langen Tag in der Ecke, wenn wir daheim sind (sprich Couch).


    Zuri war allerdings eine ziemliche Hummel als Welpe. Zuhause ging es schnell (außer den 10x wilden 5 Minuten am Tag...), aber irgendwo zu besuch hat sie immer was angestellt.
    Basenjis sind als Welpen schon extrem. Hört man häufig von Hundehaltern, die anderes gewöhnt sind (z.B. mein Mann). Sie lassen sich nicht so schnell beeindrucken und dann kann das mit der Beißhemmung schon mal dauern...
    Und Fangenspielen, wenn man sie in der Welpenstd wieder anleinen will ist sowieso das coolste. Wie toll Frauchen toben kann! :dead: Sie sind mit 5 Wochen schon sehr fit und das zieht sich durch. Kleine, wendige Teufel *g*


    Aber das macht andererseits auch riesen Spaß. Ich liebe Individualisten. Könnte NICHTS mit einem Hund anfangen, der mir an den Lippen klebt.


    Alles andere ist eine Frage deiner Einstellung. Man kann mit einem Basenji fast alles machen - muss aber auch mit dem Schlimmsten rechnen können (Ohren auf Durchzug, Jäger ohne Ende, Wohnungsdekorateur, knurrig).
    Aber das ist dann wirklich der Härtefall!


    Ich kenne viele Basenjis, die gerne beim Agi mitmachen (Tunierambitionen sollte man aber wirklich nicht haben - sie machen's zwar gerne, aber nach 10 perfekten Malen kann auch das eine Mal kommen, an dem sie genau die falsche Reihenfolge laufen. Einfach, weil es ihnen gerade Spaß macht.)
    Rennbahn/Coursing ist ABSOLUT ihrs. Mantrailing for Fun sicher auch - meine machen unglaublich gerne Nasensuchspiele (es sind Sicht- UND Fährtenjäger).
    Ich kenne ein paar mit BGH.
    Hundeschule just for Fun ist eh gut. Gerade für die Sozialisation (sie sprechen halt noch eine etwas ursprünglichere Sprache) auch die Welpenstunde!


    Aber als Basenjibesitzer braucht man vor allem eins:
    Ganz viel Humor!
    Es SIND Kobolde. Mit eigenen Ideen. Die müssen aber nicht zwangsläufig dafür da sein, dich zu ärgern :smile:


    Es gibt Basenjis, die von allen gestreichelt werden wollen, es gibt welche, die alle Fremden verknurren - es gibt mittlerweile einige Freigänger und viele (wie meine), die nur an der Leine laufen.
    Man muss das auch von seiner Umgebung abhängig machen. Wildarm/-reich, Übersichtlichkeit, Straßennähe...
    In Gruppen oder großen Freiflächen kann ich auch ableinen. Aber meistens stehe ich nunmal im wildreichen Wald. Und da bin ich Realist ;)
    In und um München gibt es einige Basenjis. Am Ammersee z.B. eine ganz tolle Züchterin. Traumhaft erzogene Mädels (Mutter und Tochter), die meistens ohne Leine unterwegs sind.


    Dass du Ersthundehalter bist, stört nicht. War ich auch.
    Eher im Gegenteil. Wenn man andere Rassen gewöhnt ist, erwartet man manchmal anderes oder ist über manches "schockiert". Nicht, weil sie so schlimm, sondern einfach nur anders sind (Gänseblümchenfressen, statt zum 10.Mal Platz zu machen/Hol den Ball selber, wenn du ihn nun schon zum 3. Mal wegwerfen musst etc)
    Du stellst dich dann evtl. direkt speziell auf den Hund vor deiner Nase ein.


    Ruhige, konsequente Führung ist das Wichtigste. Zusammen mit der Bindung (und guten Leckerlies *hähä*)!
    Manches wird vllt erst nach ein, zwei Jahren so klappen, wie du dir das vorstellst. Das liegt dann am gewachsenen gegenseitigen Vertrauen und Verständnis. Und das ist ja irgendwie auch schön.



    Ich bleib dabei: Es wäre bei deinem großen Interesse ideal, wenn du sie dir persönlich ansiehst :gut:
    Wir hatten damals VIELE Bedenken aufgrund der Rassebeschreibung, aber nachdem wir das erste Mal bei Petra (Zuris Züchterin) waren und sie sich unglaublich viel Zeit für unsere Fragen genommen hat, fuhren wir völlig verliebt heim. Und da waren keine entzückenden, kleinen Welpen im Haus.
    Nur 4 wunderschöne, kleine agile Hunde, die uns von der ersten Sekunde in Beschlag genommen hatten, ihre Nasen neugierig in jede Tasche steckten und ohne Ende kuscheln wollten.


    Es gibt bei jeder Rasse solche und solche. Schau sie dir einfach an.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!