Brauche Rat - kann der Zweithund bleiben?

  • Einen wunderschönen Sonntag wünsch ich euch,


    zuallererst: Tut mir leid, falls hier die falsche Kategorie ist - ich hatte keinerlei Ahnung, wohin mein Anliegen am besten passt.
    Nun zu unserer Geschichte:


    Seit September haben wir einen Zweithund, Joker, ein Dalmatinerrüde, 1,5 Jahre alt.


    Ich bin schon lange mit der Besitzerin (mehr oder minder) befreundet, wir haben uns immer prima verstanden. Weil sie wusste, dass ich einen Dalmatiner habe, hat sie mich vor dem Kauf von Joker angeschrieben und wir haben uns sehr lange über Dalmatiner und darüber wie gut sie zu ihr passen unterhalten. Wir haben seitenlange Emails geschrieben, telefoniert, und als es dann soweit war und tatsächlich Joker bei ihr einzog, hat sie mich immer wieder mit neuen Bildern auf dem Laufenden gehalten.
    Ich habe Jokers Größerwerden also mehr oder weniger "miterlebt" ;)


    Dieses Jahr im Mai trennte sie sich von ihrem Freund, und es stand längere Zeit im Raum, ob sie Joker behält oder ob ihr Freund den Hund mitnimmt. Ich stand ihr zur Seite und gab ihr Rat, erinnerte sie manchmal daran dass sie einfach darüber nachdenken sollte, wo Joker es besser hat, und danach zu entscheiden.
    Sie behielt den Fleckenzwerg.
    Allerdings fing sie Anfang August ihre neue Ausbildung an. Sie konnte den Hund nicht mitnehmen, und war von morgens um 7 bis abends um 6 außer Haus - für den Vierbeiner natürlich nicht tragbar, garkeine Frage. Er war zwischenzeitlich bei ihrer Mutter untergekommen, aber dort konnte er auf Dauer nicht bleiben weil er sich mit der Hündin der Familie nicht sooooo gut verstand.
    Also ereilte mich ihr Hilferuf. Sie fragte mich, ob sie Joker abgeben soll... obwohl sie die Entscheidung eigentlich schon getroffen hat, wollte sie nochmal meine Meinung hören. Ich war dafür, so würde der quirlige Junghund bestimmt nicht glücklich werden, hin und her gerissen zwischen 2 Familien, unter der Woche dort, am Wochenende woanders, und das auch noch wo ihre Familie nicht 100% hinter dem Hund stand.
    Sie fragte mich, ob wir ihn denn übernehmen wollten - da wir eh mit dem Gedanken Zweithund gespielt hatten kam die Nachricht genau im richtigen Moment. Ohne zu zögern habe ich mehr oder minder zugesagt, ich wollte allerdings erst wissen wie Joker und Sidney (mein eigener Hund, Dalmatiner, 2,5) sich verstehen.


    Wir machten einen Termin zum gemeinsamen Spaziergang aus, und als das erste Eis gebrochen war, merkte man schon dass die beiden Dalmatiner wie füreinander geschaffen waren. Ich habe noch nie erlebt, dass Sidney mit einem anderen Hund dermaßen zärtlich und vertraut umging, so doof es auch klingt :D Es stand schon schnell fest - Joker kommt probeweise mit zu uns nach Hause.
    Wir nahmen ihn am selben Abend 300km mit zu uns (er kommt ursprünglich aus Duisburg, wir wohnen bei Mannheim/Ludwigshafen), meine Freundin litt sehr unter dem Abschied. Um es ihr leichter zu machen, versprach ich ihr, mich erst in 2 Wochen zu melden wegen dem Abgabevertrag, vorrausgesetzt es geht alles glatt. Diese "Probezeit" war für mich sehr wichtig.


    Ich ließ ihr die Zeit. Sie war von der Arbeit sehr eingespannt und trauerte sehr um ihren Hund, alles Gründe die es für mich verständlich machen, sich nicht übermäßig oft bei mir zu melden, und manchmal auf meine Update-Nachrichten auch garnicht zu antworten.
    Die Wochen gingen ins Land, der Abgabevertrag wurde konkreter. Ich wies sie immer wieder darauf hin, oft wurde es ignoriert. Ich setzte einen Vertrag auf und schickte ihr den Entwurf, sie schaute drüber und fand ihn in Ordnung.
    Ich bat sie, den Vertrag 2 Mal auszudrucken und beide Exemplare unterschrieben zu uns zu schicken - ein Exemplar würde wir ihr unterzeichnet zurückschicken.
    Es gingen 2 Wochen ins Land, und es passierte... nichts.
    Daraufhin druckte ich den Vertrag aus und schickte ihr beide zu, damit sie einen zurückschicken konnte.
    Es passierte... nichts.
    Unsere Nachrichten (sowohl von mir, als auch von meinem Freund), wurden drängender. Es kam zwischendurch ein "Ich schick ihn am Wochenende weg!", das ist auch schon wieder zwei Wochen her.


    Inzwischen hat sie einen neuen Freund, und unsere Sorge wird jeden Tag größer - was, wenn sie plötzlich Joker wieder zurückhaben möchte, weil sie jetzt die Möglichkeit hat ihn unterzubringen? Was wenn sie uns nur hinhält, bis sie ihn wieder holen kann?
    Die Situation belastet mich total. Joker hat sich hier in den 3 Monaten schon vollkommen eingelebt und verträgt sich nach wie vor blendend mit Sidney - die beiden sind "ein Kopp und ein Arsch" und ergänzen sich wunderbar.
    Wir arbeiten an kleineren Baustellen und meistern unseren Alltag mit zwei Hunden, und wir bereuen die Entscheidung nicht.
    Allerdings fällt es mir unglaublich schwer, eine engere Bindung zu ihm aufzubauen. In meinem Kopf ist er immer noch "Tanjas Hund" und ich freunde mich nicht zu sehr mit ihm an aus Angst, ihn wieder verlieren zu müssen.


    Allerdings sind wir mit unserem Latein am Ende. Unsere Nachrichten werden rigoros ignoriert. Wir haben keinerlei rechtliche Handhabe, da der Hund ja nicht uns gehört.



    Ich weiß nicht mehr weiter. Hat denn jemand einen Rat für mich?
    Was können wir noch tun?

  • Zitat

    Allerdings sind wir mit unserem Latein am Ende. Unsere Nachrichten werden rigoros ignoriert. Wir haben keinerlei rechtliche Handhabe, da der Hund ja nicht uns gehört.



    Ich weiß nicht mehr weiter. Hat denn jemand einen Rat für mich?
    Was können wir noch tun?


    versteh ich sehr gut. also erstma mein vollstes mitgefühl, weil das eine ganz blöde und ungemütliche situation is, die mit großen sorgen kommt. es tut mir wirklich sehr leid! es wäre eine bodenlose gemeinheit, wenn ihr das tüpferl wieder abgeben müsstet! also was tun? :???:


    ihr habt mails von ihr, das is doch schon ma nich schlecht. vor allem wenn sie iwo ausgeschrieben hat, dass sie den übergabevertrag unterschreibt und abschickt. hab nur das mit dem ich schicks bald ab gelesen. gab da denn noch mehr? habt ihr auch seine papiere schon (falls er überhaupt welche hat)?


    keine ahnung obs klug wär ein ultimatum zu setzen... ich hoffe, dass du noch antworten kriegst von leuten, die sich da gut genug auskenn oder erfahrungswerte zu bieten ham! lass den kopf nicht hängen!!

  • Oh Mann, was für ein Mist für Dich und es tut mir leid.


    Kannst Du Deine Freundin nicht telefonisch erreichen und ihr plausibel machen, wie sehr Dich dieser Zustand belastet?
    Ich denke, inzwischen müsste sie sich doch Gedanken über das weitere Leben des Hundes gemacht haben und Dich so im Ungewissen zu lassen, finde ich zum K......


    Meine Daumen sind gedrückt, dass dieses Hin und Her ein gutes Ende für den Hund haben wird.

  • Hi,


    ich denke Du solltest an ihr Gewissen appelieren.


    Du warst da als sie in Not war und nicht wusste was zu tun ist. Du warst da als sie die Verantwortung nicht mehr
    tragen konnte.


    Jetzt bist Du in seelischer Not weil Du nicht weißt wie es weitergeht. Das sollte man ihr mal klar machen. Was es für den Hund bedeutet wenn er wieder zurück muß, darf auch nicht vergessen werden.


    Sprech persölich mit ihr und hinterfrag ihr Verhalten. Mach das ohne Wertung und große Emotionen.


    Ich denke was anderes wird dir nicht möglich sein.

  • Manno, Saskia, in welch blöde Situation bist du da hinein gerutscht. Für mich hört sich das an, als ob deine "Freundin" dich als Pflegestelle für ihren Hund "missbraucht"?!? Und...bei Bedarf holt sie ihn wieder?!? Zunächst würde ich wieder das Gespräch mit ihr suchen, intensiv mit Lösung! Und wenn das nichts bringt, bei einem Rechtsanwalt erkundigen, was du tun kannst. Ich hoffe für dich, dass es gut aus geht!!!!!

  • Oh weh :/ Hier gab es doch schon mal einen ähnlichen Thread (da wollte der eigentliche/vorige Besitzer, also der Halter/Eigentümer den Hund auch nach etlichen Monaten überraschend wiederhaben und nach China auswandern, glaub ich :???: ). Die Parteien hatten sich dann auf freundschaftlicher Basis geeinigt und der Hund durfte bei der neuen Besitzerin bleiben ...einen Rechtsanspruch hätte sie allerdings nicht gehabt. Sie war zwar der momentane Besitzer, aber eben nicht der Eigentümer und der Hund hätte tatsächlich zurück gegeben werden müssen, wenn es hart auf hart gekommen wäre, da es keine Vertrag gab.
    Ich würde wohl auch an die Vernunft der Freundin appellieren, in der Hoffnung, dass sie einsichtig ist, zum Wohl des Hundes. Einen Rechtsanspruch gibt es da wohl nicht und ob man die Kosten für die Zeit geltend machen kann :???: ...hmmm, weiß nicht, da gibt es ja auch keinen Vertrag, somit würde Aussage gegen Aussage stehen, wenn die Freundin behaupten würde, dass es unentgeltlich angeboten wurde ...ach Mensch, was für eine blöde Situation :/ Hoffentlich wendet es sich noch zum Guten, drücke die Daumen, dass der Fleckenzwerg bleiben kann!!!

  • Hmmmm - blöde Situation... :verzweifelt:
    ... kannst du sie denn nicht telefonisch erreichen??


    Was mir so in den Kopf kommt (und womit ich teilweise im "Hintergrund" schon mal anfangen würde):


    - Hund steuermäßig auf dich anmelden
    - Hund über Tasso und Haustierregister auf dich registrieren
    - Zeugen suchen bzw. notieren, die von der Übergabe an dich wissen und dies auch bereit wären zu bestätigen
    (denn du hast zwar keinen schriftlichen Vertrag, durchaus aber einen mündlichen, der ebenfalls gültig ist - brauchst dafür aber Zeugen - möglichst nicht nur deinen Freund/Familie)
    - von der Vorhalterin (notfalls unter einem "Vorwand") das Impfbuch besorgen (z.B. Impfung ist fällig oder Tierarzt will das sehen bzgl. notwendiger Behandlung etc. pp.)
    - ggf. die Vorhalterin über notwendige (teure) TA-Behandlung in Kenntnis setzen (meist "zieht" die Aussicht der auf einen zukommende Kosten)
    - sie nochmals unter dem Hinweis auf die dir bereits entsandenen Kosten für Pflege/Futter etc. um den Abgabevertrag bitten - ansonsten "musst" du ihr die Kosten in Rechnung stellen
    - evtl. über den Vorwand der steuerlichen Ummeldung (z.B. du bist vom Ordnungsamt kontrolliert worden und bekommst Ärger bzw. musst den Hund jetzt auf dich anmelden) die Unterlagen/Abgabevertrag von ihr einfordern


    Wenn das alles nichts bringt, würde ich mich vermutlich ins Auto setzen, die 300 km in Kauf nehmen und bei ihr vor der Tür stehen und die Sache persönlich vor Ort klären.

  • Zitat

    Was spricht denn dagegen, sie einfach anzurufen? =)


    Das habe ich mich auch gefragt.


    Ich weiß, dass dir der Hund viel bedeutet (und ich drücke auch ganz fest die Daumen, dass er bei dir bleiben darf), aber ich würde da jetzt Nägel mit Köpfen machen.

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