"Rangordnung" in Mehrhundehaltung
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Irgendwie ist mir das Thema heute morgen durch den Kopf gegangen, als ich meine Beiden beobachtet habe.
Da ich ja eher zu denen gehöre, die sagen, das meine beiden Hunde kein Rudel bilden, bzw. das in den allermeisten Mehrhundehaltungen die Hunde kein Rudel bilden, weil sie willkürlich vom Menschen zusammen gewürfelt wurde, frage ich mich, ob es zwischen den Hunden eine wirkliche Rangordnung gibt, oder ob das auch nur so ein Überbleibsel aus der Dominanz-Lehre bzw der Hund/Wolf-Vergleichsschiene kommt.
Bei uns ist es Situationsabhängig. Ich kann nicht sagen, dass mein Rüde oder meine Hündin die Hosen anhaben. Es kommt nur zu bestimmten Situationen zu etwas, das man als Rangordnung interpretieren könnte (mit viel Fantasie). So gibt meine Hündin den Ton an, wenn es ums Fressen geht. Sie würde meinem Rüden Kauartikel auch wegnehmen, wenn ich sie lassen würde und er würde sich nicht einmal ansatzweise wehren.
Andererseits hat mein Rüde das Sagen wenn es um Spielzeug geht. Dann läßt er sich nicht die Butter vom Brot nehmen und setzt sich diesbezüglich auch durch.
Wo es keinerlei "Durchsetzen" gibt, ist bei der Wahl der Schlafplätze. Man liegt grundsätzlich zusammen im Korb oder auf der Decke. Geht einer, dackelt der andere mit Sicherheit hinterher und man kuschelt sich wieder zusammen.
Auch in der Interaktion mit mir gibt es keine "Show downs", welche ich auch gar nicht zulassen würde.
Andere Dinge, die man in der Literatur immer gern als "Zeichen von Unterwerfung" oder ähnliches zu lesen bekommt, zeigen beide Hunde untereinander. Lefzen lecken, sich vor dem anderen auf den Rücken legen, Köpfe auf den Rücken lehnen, T-Stellung (also das Schnüffeln an den Ausscheidungsorganen :) ) usw und so fort. Und dabei macht es nicht immer nur ein Hund, sondern auch der andere.
Wie schaut es bei euch aus? Habt ihr einen Boss-Hund der die anderen im Griff hat? Oder einen Hund, der denkt er sei der Boss-Hund, während in Wirklichkeit ein anderer den Ton angibt? Oder habt ihr auch den absoluten Duckmäuser, der sofort zusammen fällt wenn einer eurer anderen Hunde ihn anschaut? Oder habt ihr auch eher diese absolut subtile Art wie ich, wo man keine richtige Rangordnung erkennt und die Hunde es einfach von der Situation abhängig machen, wer wann den Ton angibt. Oder seid ihr vielleicht auch der Meinung, dass es sowas zwischen euren Hunden gar nicht geben darf und der Besitzer der absolute Tonangeber ist?
Bin mal auf eure Beobachtungen gespannt. :)
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Falls Hunde ein strikte Rangordnung wollen würden, wäre ihnen das meiner Meinung nach auch ohne gewachsenes Rudel wichtig. Hat man solche "Rangordnungstheorien" nicht auch gerade an zusammen gewürfelten Wolfs"rudeln" entwickelt, weil die zwangsläufig mehr austragen mussten
Ich hab mir ehrlich noch nie einen Kopf gemacht, ob die Hunde sich als Rudel sehen und/oder mich in dem Fall mit einbeziehen in ihr "Rudelgefühl". Für mich sind Hunde soziale uns recht anpassungsfähige Lebewesen, die mit einer erstaunlich großen Vielfalt an möglichen Sozialpartnern zurecht kommen. Sozial lebende Tiere haben ja meistens eine Art "Zuständigkeit", Regeln, wer darf wann was... macht ja Sinn, wenn man es einmal klärt, Schemata hat, anstatt es jedesmal aufs neue probieren zu müssen. Ich denke, das ist das gleiche beim Menschen.
Bei meinen Hunden ist es so, dass beide ein Gefühl für Ressourcen, für "wer darf wann was" haben, aber auch beide kein Interesse haben, das immer wieder zu hinterfragen. Beide halten sich an die "Individualdistanz" des jeweils anderen und an die "Beutezugehörigkeit" (wer es hat, darf es behalten
). Lucy kann sich mehr erlauben, das merkt man schon. Sie ist selbstsicherer, "stärker" und sie lässt sich z.B. wenig von dem mitreißen, was Grisu "vorlebt" (z.B. Spielaufforderung, Unsicherheiten, anschlagen, interessante Stelle zum schnüffeln...). Grisu dagegen achtet extrem auf Lucy und richtet auch viele seiner Handlungen nach ihr. Wobei man das auf viele Weisen erklären könnte, nicht nur über die Rangordnung. Er ist z.B. generell viel aufmerksamer Umweltreizen gegenüber, Sozialpartnern gegenüber, bringt sich diesbezüglich mehr ein...
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Fragt sich, was du unter "Rangordnung" verstehst....
Meine Althündin ist ganz klar und klassisch die Chefin hier. Sie kann den Rüden jederzeit aus ihrer Intimsphäre verbannen, ihr Futter ist natürlich auch heilig, und sie ist viel selbstsicherer im Umgang mit fremden Hunden. Er ist es, der bei ihr auf gut Wetter macht und beschwichtigt - sie gibt eher Beruhigungssignale. Sie nimmt sich auch das Recht, in seine Intimsphäre zu dringen - was er akzeptiert.
Im Spiel sieht es ganz anders aus. Da markiert er den Dicken Max, ist sehr übergriffig, kassiert dafür Prügel, ohne nachhaltigen Effekt. Er kann das rauhe Spiel oft provozieren, sie kann es aber (meist) abbrechen.
Bei Jagd und Wächtern respektiert jeder die Fähigkeiten des andern. Splash bemerkt jagdlich Interessantes oft früher, Rhian sekundiert dann. Und während sie früher seine jugendlichen Alarme im Haus ignoriert hat, nimmt sie sie zunehmend ernster.
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Bei uns hat jeder Hund etwas, auf das er gesteigerten Wert legt und "nicht mit sich reden läßt": Beim alten Rüden Beute und Futter, bei der Herderhündin ebenfalls Futter und bei der Tibihündin Liegeplätze.
Keine der Hündinnen würden dem alten Herrn Futter oder Spielzeug streitig machen, solange er nicht signalisiert, dass er kein gesteigertes Interesse mehr hegt. Die Tibihündin läßt sich nicht wirklich von Schlafplätzen der Älteren durch dieselben verdrängen, auch nicht, wenn es deren Kudden sind
Sie hat bei den großen ein bißchen Narrenfreiheit und so richtig ernst nehmen sie sie nicht.Anfänglich wurde von uns festgelegt, dass Hund etwas doof finden darf, aber sich nicht gekloppt wird - also "sagen sie Bescheid" und wir helfen. Es kommt also durchaus vor, dass der 10kg-Hund dick und breit in der nicht-eigenen Kudde liegt und sich kein Stück rührt, wenn der Rüde davorsteht. Hat er keine Lust sich in die Ecke zu quetschen, sagt er uns Bescheid und wir räumen das kleine Ding in die eigene Kudde.
Unterbunden wurde auch immer, dass man den anderen etwas wegnimmt und ihn wegmobbt.
Draußen zeigt sich allerdings klar, dass die Hündinnen dem Rüden folgen, d.h. er fixiert etwas, stehen sie parat. Zeigen sich die Hündinnen an etwas interessiert, lässt ihn das kalt.
Die kleine Hündin ist das Fähnchen im Wind: Mit dem Rüden zusammen ist sie ein kleiner Vorzeigehund, was Fremdhunde angeht; mit Hündin zusammen eine Pest auf vier Pfoten, wenn der Fremdhund schüchtern ist.Alles in allem gibt es keine feste Hackordnung, das Ganze ist eher ambivalent. Hätten wir uns nie eingemischt, sähe das evtl. anders aus.
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Ich würde hier bei uns schon sagen, dass es ein Rudel ist und es eine gewisse Rangordnung gibt, in die sich Lena aber noch einfinden muss.
Hier gibt ganz klar Bo, als ältere Hündin, den Ton an. Direkt unter Bo steht aber Sam, der Altrüde, der jahrelang den Ton angegeben hat und auch anfänglich über Bo steht. Den scheint sie zu respektieren. Vielleicht sind beide sogar auf einer Wellenlänge. Wer weiß. -
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Interessante Frage. Genau das frage ich mich zur Zeit auch... Ich klinke mich also mal ein, mal sehen ob wir uns hier wiederfinden in einer Schilderung
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Bei uns kann ich eine klare Rangordnung unter den vier Hunden beobachten - nicht unbedingt bei Nr.2-4, das variiert bzw. scheint nicht so relevant zu sein, aber die eins steht fest. Dabei sind die wichtigen Jobs auf verschiedene Hunde verteilt, jagen, bewachen, Fremdkontakte herstellen usw., aber immer entscheidet die Althündin (wenn ich es nicht tue), was im jeweiligen Moment wichtig ist. Beispiel bewachen: meldet der Wächter im Rudel, reagieren nur dann alle, wenn sich die Althündin dafür interessiert. Jagen: zwei Jäger machen immer wieder "Vorschläge", wo es etwas interessantes geben könnte. Nur dann, wenn die Althündin einsteigt, geht das Rudel jagen. (Deswegen ist es auch einfach zu kontrollieren, ich brauch nur den Kontakt zur Chefin, dann ist es geregelt.)
Interessant ist übrigens auch, dass die Jüngste im Bunde (momentan ca. 3einhalb Jahre alt) von der Althündin richtig angelernt wird/wurde. In der letzten Läufigkeit schienen sich die Rollen schon zu vertauschen, momentan ist wieder alles beim alten, aber es ist klar zu sehen, dass die Junge irgendwann übernehmen wird. -
Bei uns ist es auch nicht wirklich klar.
Die beiden Altrüden leben friedlich miteinander, die mache sich gar nix streitig. Meiner Ansicht nach sind die noch am ehesten Kumpel in einer Zufallsgemeinschaft.
- Ist der eine Platz besetzt, legt man sich auf den anderen, kuscheln tun sie nicht zusammen.
- Spielzeug interessiert sie beide nicht groß.
- Aufmerksamkeit können sie problemlos teilen, bin ich den einen am knuddeln und der zweite kommt dazu, dann gibt es keinerlei Anzeichen von Verstimmung.
- Futter nehmen sie sich auch nicht gegenseitig weg, ich kann ihnen die Näpfe hinstellen und den Raum verlassen, ist einer fertig geht er weg von seinem Napf und der anderen kann hingehen und auslecken - sie tauschen meistens nach dem fressen einmal und gucken ob der andere was übrig gelassen hat.- Ebenso bei Kauteilen: Sobald einer was liegen lässt und weggeht, kann der andere es sich nehmen. Nur wenn einer noch ein Kauteil "in Arbeit" hat und der andere es sehnsüchtig anguckt, dann wird mal gebrummelt. Aber das machen sie beide, nicht einer gegenüber dem anderen. Das hat ja auch mit Rangordnung nix zu tun. Wirklich versucht sich was wegzunehmen haben sie noch nie.
Nur zwei Mal in mehr als 4 Jahren haben sie sich ganz kurz wegen Futter in der Wolle gehabt. Beide Male war es, weil Robin, der sehr verfressen ist, in seiner Futterfixierung die Nase direkt rüber zu Lawrence gesteckt hatte bevor dieser fertig war mit einem "besonderen" Leckerbissen (in einem Fall ein Wiener Würstchen, im anderen Haut und Knorpel vom Suppenhuhn, beides kriegen sie eher selten mal und ist heiß begehrt).
Das gab dann einmal kurz einen Anschiss von Lawrence, beim zweiten Mal mit einem kleinen blutenden Kratzer auf der Nase, und seitdem ist`s gut.Wer hier die Sache ein bisschen aufmischt ist die junge Hündin.
Die beiden alten tolerieren sehr viel von ihr an Generve und Zudringlichkeiten und sie ist auch die einzige die mal versucht, die anderen von ihren Kausachen wegzuknurren wenn sie die haben will - mit wechselndem Erfolg.
Ich lasse ihr das nicht durchgehen wenn ich es mitkriege, aber in der Regel lassen sich die Alten eh nich beeindrucken solange sie selber noch starkes Interesse an dem Ding haben. Das funktioniert nur, wenn sie es eh nicht mehr soooo dringend behalten wollten.
Da hab ich so das Gefühl als wollten sie sagen: "Na gut Mädel, bevor es Streit gibt kriegst du halt deinen Willen."Andererseits ist sie in vielen Situationen (Umwelt und fremde Menschen) eher unsicher und versteckt sich hinter den Alten.
Insgesamt hat ihr Verhalten daher für mich nix mit "ranghoch" zu tun, sondern sie ist halt der freche ewige Jungspund, dem die Alten viel durchgehen lassen und den sie nicht richtig ernstnehmen.
Sie ist zwar schon 3, aber die anderen sind halt 9 und ca. 12 und benehmen sich immer noch ein bisschen so als wäre sie immer noch der Zwerg der hier mit 7 Monaten eingezogen ist. -
Zitat
Die beiden Altrüden leben friedlich miteinander, die mache sich gar nix streitig. Meiner Ansicht nach sind die noch am ehesten Kumpel in einer Zufallsgemeinschaft.
- Ist der eine Platz besetzt, legt man sich auf den anderen, kuscheln tun sie nicht zusammen.
- Spielzeug interessiert sie beide nicht groß.
- Aufmerksamkeit können sie problemlos teilen, bin ich den einen am knuddeln und der zweite kommt dazu, dann gibt es keinerlei Anzeichen von Verstimmung.
- Futter nehmen sie sich auch nicht gegenseitig weg, ich kann ihnen die Näpfe hinstellen und den Raum verlassen, ist einer fertig geht er weg von seinem Napf und der anderen kann hingehen und auslecken - sie tauschen meistens nach dem fressen einmal und gucken ob der andere was übrig gelassen hat.- Ebenso bei Kauteilen: Sobald einer was liegen lässt und weggeht, kann der andere es sich nehmen. Nur wenn einer noch ein Kauteil "in Arbeit" hat und der andere es sehnsüchtig anguckt, dann wird mal gebrummelt. Aber das machen sie beide, nicht einer gegenüber dem anderen. Das hat ja auch mit Rangordnung nix zu tun. Wirklich versucht sich was wegzunehmen haben sie noch nie.
Haargenau so ist es bei meinen zwei Weibsen.
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Bei uns hat ganz klar Lucky das Sagen. Was mich ehrlich gesagt erstaunt, denn ich hatte fest damit gerechnet, dass Logray binnen kürzester Zeit übernehmen würde. Hat er aber noch nicht getan und hier gibt es diese Gesten sehr häufig. Heißt Lucky liegt irgendwo und Logray kommt und schleimt sich an, legt sich vor ihm auf die Seiteund leckt Luckys Lefzen und buhlt um Gunst. Meist fletscht Lucky nur die Zähne und knurrt ihn weg, manchmal lässt er sich auch duldsam putzen oder er geht dann weg. Ihn maßregeln tut er kaum noch, das hat er gemacht als Logray noch ganz klein war, so 9-14 Wochen vielleicht.
Aber wenn einer kuscheln möchte ist das Logray, der das Lucky dann "aufzwingt".
Achja: Wenn Betty dabei ist, hat sie unangefochten das Sagen. Und Djuma zeigt Logray sehr deutlich, wenn er zu weit geht, das haben wir bisher noch nie gesehen bei ihm. -
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