Wie seid ihr zu eurem Pferd gekommen?
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Ich reite seit ich 6 bin. Anfangs nur einmal wöchentlich ab 8 oder 9 Jahren (fast) täglich (bis ich 19 war).
Ich hatte bis ich 13 war verschiedene Pflegepferde.
Meine Schwester kaufte sich ein Jahr vorher ein wunderschönes Warmblut. Sie hatte ihn ausgebildet (mithilfe unseres alten Reitlehrers). Und als sie dann fertig wurde mit der Schule und der Bauer, dem er gehörte, ihn verkaufen wollte, kaufte sie ihn.
Leider bekam sie ein Jahr später eine Pferdehaarallergie.
Da sie sich nicht jeden Tag mit medikamenten vollstopfen wollte, wurde er anfangs mein Pflegepferd und dann wurde er mir zu meiner Jugendweihe geschenkt.
Er war ein sehr junges stürmisches Pferd und ich habe an ihm sehr viel gelernt.
Leider erkrankte er schwer an einer chronischen Bronchitis. Nach einiger Zeit konnte auch Medikamente nicht mehr helfen (heute hätte ich mir noch einen anderen TA zu Rate gezogen, damals glaubte ich einfach unserem).
Man riet uns dazu, ihn zu erlösen und das taten wir dann auch.
Tja, relativ kurz danach begann mein Studium und seitdem reite ich nur noch ab und zu. Meistens Pferde, die bei einer Freundin im Stall stehen. Diese wurden sich von Reitanfängern gekauft und werden eigentlich nur in der Halle oder auf dem Platz geritten, weil sich deren Besitzer nicht trauen, ins Gelände zu gehen.
Diese Tiere sind dementsprechend schwierig zu reiten, aber immerhin komme ich dadurch hin und wieder zum reiten und kann den Tieren was gutes tun.Nach dem Studium werde ich mir wieder eins kaufen und dann auch wieder aktiv an Tunieren teilnehmen. Das fehlt mir schon sehr.
Lg
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Da sind doch schon ein paar nette Geschichten dabei. Hier kommt meine:
Ich wollte nach langen Jahren der Pflegepferde und Reitbeteiligungen, wo man nie machen durfte, was man eigentlich wollte, endlich ein eigenes Pferd. Ich hatte den ersten gar nicht so schlecht bezahlten Job, also habe ich das landwirtschaftliche Wochenblatt studiert. Ein nettes Fuchsstütchen war zu verkaufen, nicht so groß, 10 Jahre alt, erfahren und geländetauglich. Genau was ich suchte - eigentlich. Termin ausgemacht, anschauen gefahren, aber das Stütchen war so gar nicht meins, der Funke wollte einfach nicht überspringen.
Auf dem Weg zurück zum Auto hörte ich leises Wiehern aus einem Gebäude, und ich warf einen Blick durch die einen Spalt geöffnete Schiebetür. Da stand, angebunden vor ein paar Boxen, ein riesiger dunkelbrauner Wallach mit dem schönsten Kopf, den ich bis dahin gesehen habe. Richtig edel sah er aus, allerdings auch wirklich nur der Kopf. Der Rest: stumpfes Fell, klapperdürr, und eine riesige, eitrige Wunde auf dem Widerrist. Der Händler war mir mittlerweile gefolgt, sah mein entsetztes Gesicht, und fing an zu erklären. Angeblich hatte er das Pferd im Tausch genommen, weil die Besitzer ihn nicht mehr wollten. Es war ein vierjähriger Vollblüter von der Rennbahn, ausgemustert weil zu langsam. Old Bailey hieß er. Die Besitzer, die ihn dann übernommen hatten, hatten ihn mit einem schlecht sitzenden Sattel komplett wund geritten, man konnte bis auf den Knochen sehen. Ich konnte meinen Blick nicht mehr von dem leise brummelnden Wallach lösen, und ich konnte in seinen Augen regelrecht den Hilferuf sehen (Einbildung, klar, ich weiß).
Ob ich ihn denn mal laufen sehen wollte, fragte der Händler. Klar wollte ich. Er nahm also dieses Knochengerüst und führte es an einer vielbefahrenen Straße entlang zu einem Reitplatz. LKWs donnerten an uns vorbei, Old Bailey zuckte nicht mit der Wimper. Auf dem Reitplatz zeigte er dann, was er konnte - Gott, hatte der Gänge *schwärm* Im Trab schien er fast zu schweben. Dann bot der Händler mir an, ihn zu satteln, damit ich ihn probereiten könnte. Ich habe dankend abgelehnt, das wollte ich ihm mit der Wunde nun wirklich nicht zumuten. Ob ich mich denn mal ohne Sattel ein wenig draufsetzen könnte?
Gesagt - getan. Trense drauf, mich draufgehievt, und so habe ich ein paar Runden im Schritt über den Hof gedreht. Er nahm willig den Zügel an, also wurde ich mutig und trabte auf dem Grünstreifen an. Weil ich aber so gar keinen Halt auf diesem Knochengerüst fand, kam ich etwas ins Rutschen, und Old Bailey ging sofort selbständig Schritt, um mich nicht zu verlieren. Damit hatte er dann endgültig gewonnen.
Das war 1992, und wir hatten 16 ganz tolle Jahre zusammen, bis ich ihn wegen hochgradiger Dämpfigkeit einschläfern lassen musste. Es wird nie wieder ein Pferd geben, dem ich mich so verbunden fühlen werde. Er war eine absolute Lebensversicherung im Gelände, selbst dicke Mähdrescher, die uns auf schmalen Straßen entgegenkamen, hat er ruhig wartend passieren lassen. Auf dem Stoppelfeld ging er ab wie eine Rakete, sobald man ihm die Zügel freigab, aber am Ende bremste er ganz von allein wieder. Er war einfach toll.
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