Sind Hunde eifersüchtig

  • Hallo,
    (wenn das schon gefragt worden ist, sagt es mir bitte.)


    Wie schon öfters erwähnt sind der Nachbarshund Rusty und ich beste Freunde und sehen uns fast jeden Tag.
    Bald bekomme ich einen Welpen.


    1. Wie bringe Rusty bei, dass der Welpe für ihn kein kein Rivale ist, sondern ein Spielgefährte, und dass es für ihn Vorteile hat, sich mit ihm anzufreunden, weil ich ihn dann auf Spaziergänge etc. mitnehmen kann.
    (Ich habe mal auf eine Hündin aufgepasst, als die Besitzer in Urlaub waren, und wenn meine Mama mit der Hündin spazieren ging, gab es nie Probleme, aber wenn ich ging wurde Rusty richtig eifersüchtig.)


    2. Damit er nicht denkt, dass ich jetzt plötzlich kein Zeit habe, wollte ich mich weiterhin mit Rusty beschäftigen, aber wie nimmt der Welpe das auf, wenn ich gehe und wenn ich wiederkomme rieche ich nach fremden Hund?


    Vielen Dank für eure Antworten!
    LG Elisabeth(Papaya77)

  • Hallo,


    das mag jetzt hart klingen: aber der Hund Deiner Nachbarn hat seine eigenen Besitzer. Wenn Du jetzt einen eigenen Welpen bekommst und damit seine Besitzerin wirst, dann ist es Deine Aufgabe Dich um ihn zu kümmern und nicht um den Nachbarshund. Insofern gibt es keinen Grund, dass Du Deinen Welpen extra zu Hause lässt und Dich in der Zwischenzeit um einen anderen Hund kümmerst.


    Sowas wie Eifersucht gibt es bei Hunden nicht. Das ist ein rein menschliches Gefühl. Dein Welpe würde also registrieren, dass Du nach einem anderen Hund riechst, er wäre aber nicht eifersüchtig. Genauso wenig "denkt" der Nachbarshund, dass Du jetzt keine Zeit mehr hast.


    Der Nachbarshund wird den Welpen nicht als Rivalen sehen. Wenn Ihr oft Zeit miteinander verbringt, werden die Hunde in der Regel auch gut miteinander auskommen.


    Also, wenn Du Dich dafür entschieden hast einen eigenen Hund zu halten, hat dieser Priorität. Das heißt nicht, dass Du keine Zeit mehr mit dem Nachbarshund verbringen kannst. Aber er hat ja schließlich auch Besitzer - und wenn die den kostenlosen Gassi-Service bisher genossen haben, kann man ja mal höflich und bestimmt sagen, dass es in den nächsten Wochen nicht so viel wird, da man selbst einen Welpen zu Hause hat.


    PS: Es wäre schön, wenn der Thread einen richtigen Titel hätte. Stell Dir mal vor alle die eine Frage haben, machen nur drei Fragezeichen in die Überschrift. Dann erkennt hier keiner mehr worum es geht.

  • Selbstverständlich gibt es Eifersucht bei Hunden und auch anderen Tieren :muede: , das ist definitiv KEIN Gefühl, dass nur Menschen empfinden. Natürlich denken Hunde dabei anders, gehen damit anders um, können das nicht reflektieren etc. Aber sie empfinden Eifersucht und z.B auch Neid. Entsprechende Verhaltensweisen und Reaktionen kann man doch immer und überall im Tierreich beobachten.
    Wenn du allerdings nach anderem Hund riechst, wäre Welpi vermutlich eher interessiert als eifersüchtig, da er nicht so weit Schlüsse ziehen kann, dass du mit einem anderen hund gespielt hast o.ä. Aber wenn du dich um Rusty kümmerst und er ist dabei, KÖNNTE er eifersüchtig, je nach Mentalität, werden. Evtl ists ihm auch schnuppe ;)


    Dennoch sehe ich es auch so, dass dein Welpi an Nr. 1 stehen muss, du wirst eh kaum Zeit haben für den Nachbarshund, denke ich. Ich würde vorher schon anfangen immer weniger mit Rusty zu machen, so dass er sich eben langsam schon dran gewöhnt. Trotzdem können sich Rusty und dein Welpe natürlich kennenlernen, zusammen spielen und ihr könnt irgendwann gemeinsam spazieren gehen, wenn die 2 sich verstehen!

  • Ich sehe das zu vermenschlicht. Wir interpretieren es als Eifersucht, aber tatsächlich handelt es sich z.B. um Rivalität. Der Hund empfindet keine Eifersucht, weil ein anderer Hund von seinem Herrchen gestreichelt wird und er nicht. Er will einfach diese Ressource auch haben. Er wird aber nicht daneben liegen und neidisch sein. Er stellt einfach nur fest, dass ein anderer Hund etwas hat was er auch will. Also drängt er sich dazwischen um an die Ressource zu gelangen oder schnappt den anderen Hund auch weg.


    Eifersucht per Definition ist die Furcht jemanden zu verlieren oder einen Vorzug zu verlieren. Ein solcher Gedankengang ist Hunden aber fremd.


    Für uns Menschen sieht das dann aus als würde er sich aus Angst sein Herrchen zu verlieren dazwischen drängeln. Er wiederum versucht aber nur an die Ressource "Aufmerksamkeit/Streicheleinheiten" zu kommen.

  • Zitat

    Eifersucht per Definition ist die Furcht jemanden zu verlieren oder einen Vorzug zu verlieren. Ein solcher Gedankengang ist Hunden aber fremd.


    genau das fett markierte stellt doch die grundmotivation zur ressourcenverteidigung bei mensch und hund dar.


    im endeffekt ist das wortklauberei.
    menschen reagieren z.b. auch eifersüchtig, wenn der eigene partner mit einem anderen menschen schläft, auch wenn der partner ihn liebt. es gibt menschen, die mit mehreren menschen sexuell aktiv sein können, ohne ihren partner weniger zu lieben.


    also wäre hier die eifersucht irrational, weil man den menschen nicht verliert, nur weil er sich anderweitig vergnügt. trotzdem sind wir eifersüchtig - weil wir die zärtlichkeiten mit dem partner als privileg betrachten, das nur uns zusteht. es geht hierbei einfach um die ressource "partner", also besitzanzeigendes verhalten, auch wenn wir menschen uns das nicht eingestehen wollen. es ist nicht mehr oder weniger als das, was beim hund abläuft. er zeigt seinen "besitz", seine privilegien an.
    und natürlich hat man angst, das zu verlieren, was man liebt. ganz egal, ob man ein hund, ein mensch oder ein zebra ist.
    die grundlagen hierfür sind die bindungs- und eifersuchtshormone: oxytocin und vasopressin sind die gleichen wie beim menschen. oxytocin ist das bindungshormon, das ohne das eifersuchtshormon vasopressin einfach nicht kann.
    diese beiden hormone bedingen einander: was du liebst, möchtest du nicht teilen und auch keinesfalls verlieren.
    evolutionstechnisch macht das durchaus sinn, gerade bei sozialen gruppentieren. denn ohne diese feste paarbindung können einige arten nicht überleben, weil es garantiert sein muss, dass der nachwuchs optimal versorgt wird.


    das wolfspaar beispielsweise lebt monogam und wird jeden ernsthaften störfaktor innerhalb der beziehung eleminieren. dazu gehört auch die konkurrenz.


    man kann hier also problemlos von echter eifersucht aufgrund einer exklusiven bindung sprechen. ohne eifersucht keine bindung.


    allerdings gibt es auch hunde und menschen, denen eine andere grundmotivation in der sozialmotivierten aggression zugrunde liegt: besitz als statussymbol, als untermauerung des eigenen sozialen rangs innerhalb der gesellschaft.
    es gibt menschen, die grundsätzlich immer die erste geige spielen wollen, die immer die schönsten, tollsten oder interessantesten personen im raum sein wollen und deshalb neidisch auf jede art von zuneigung sind, die nicht ihnen zukommt. gerade in szenen, in denen es zu einem starken zahlengefälle zwischen männern und frauen kommt, kommt es nicht selten zu ausgesprochener stutenbissigkeit zwischen frauen und machtkämpfen zwischen männern. wir frauen sind da glaub ich um einiges schlimmer als männer und wollen die einzigen sein, die bewundert werden. andere hübsche frauen sind da große störfaktoren.


    in tests hat man herausgefunden, dass frauen immer erst rivalinnen abchecken, bevor sie sich den attraktiven mann genauer angucken.
    dieses verhalten ist erst einmal natürlich. steigert es sich allerdings ins ungesunde, spricht man von narzismus und einen enorm egozentrischen verhalten.
    die motivation ist hier ganz klar ressourcenkontrolle und ein geringes selbstwertgefühl, gepaart mit einer schlechten frustrationstoleranz....profilierungssucht.


    und es gibt hunde, die jeden einzelnen menschen, ganz gleich ob es sich um den bindungspartner handelt oder einfach nur um einen beliebigen menschen handelt, für sich beanspruchen.
    hier handelt es sich ebenfalls um eine übersteigerte kontrolle der ressourcen, gepaart mit einer schlechten frustrationstoleranz/profilierungssucht.


    das ist natürlich etwas komplett anderes, als die echte eifersucht. doch es gibt beide varianten bei hunden, sowie auch bei menschen.


    denn wir alle bestehen aus den gleichen hormonen.

  • sorry, eigentlich ot aber ich kotze immer wieder, wenn Vermenschlichung als Ausrede für die Herabwürdigung anderer Tiere gebraucht wird- biete ich dem Hund nen Stuhl an, damit er bequemer sitzen kann wäre das Vermenschlichung...aber dass andere Tiere ebenfalls Gefühle haben, die differenzierter sind als positiv und negativ hat mittlerweile sogar die Wissenschaft eingesehen und bewiesen :muede:

  • Also wenn meine Viecher nicht aufeinander eifersüchtig sind, wenn ich den jeweils anderen vor ihren Augen streichle, dann fress ich nen Besen :lol:
    Da denk ich manchmal wirklich, "Wenn Blicke töten könnten..."



    Elisabeth,
    Dein Hund wird kein Problem damit haben, wenn du nach fremdem Hund riechst. Wenn du mal ohne ihn unterwegs bist, wirst du nach so vielen anderen Dingen riechen, eventuell auch nach fremdem Hund - das kriegt der Zwerg auf die Reihe ;)


    Wie man die zwei am besten aneinander gewöhnt, weiß ich nicht. Damit habe ich keine Erfahrung, aber wenn du die beiden normal aneinander heran führst, sollten sie (sofern Rusty mit Welpen verträglich ist) keine Probleme haben. Dass du mal den einen und mal den anderen bespielst, streichelst, etc. mag die Hunde zwar vielleicht nerven, aber das müssen sie lernen.
    Kinder müssen ja auch lernen, dass sie nicht immer haben können, was sie wollen. Das gehört zum Leben - bei Mensch und Hund.

  • Zitat

    Hallo,


    das mag jetzt hart klingen: aber der Hund Deiner Nachbarn hat seine eigenen Besitzer. Wenn Du jetzt einen eigenen Welpen bekommst und damit seine Besitzerin wirst, dann ist es Deine Aufgabe Dich um ihn zu kümmern und nicht um den Nachbarshund. Insofern gibt es keinen Grund, dass Du Deinen Welpen extra zu Hause lässt und Dich in der Zwischenzeit um einen anderen Hund kümmerst.


    Du hast ja recht und über kurz oder lang wird meine Kleine auch mein Liebling sein. Aber momentan ist es total schwer, weil ich weiß, dass der Schäferhund-Mix total unterfordert ist(und ich ihn einfach liebe!!!). Und dann kommt halt so ein Hundeblick... aber ich versuch's zu widerstehen, und meistens klappt es jetzt auch. Ich muss ja quasi Konsequenz üben für später. Danke für deinen Beitrag! LG Elisabeth(Papaya77)

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