Wie erzieht man Schafe?

  • Hi,


    ich hab ja mit meinem Hund das Hüten angefangen, war dazu auch bei einer Fachfrau und die hat mir quasi Hausaufgaben gestellt, was ich zunächst erarbeiten soll.


    a) Schafe in Netzkreis, Hund umrunden lassen, Balancepunkt-finden einüben


    b) langsames Nachtreiben üben, während die Schafe dicht bei mir bleiben bzw. mir folgen


    Tja, ginge wahrscheinlich auch halbwegs, wenn denn meine Schafe mitspielen würden...im Kreis bleiben sie nur, solange da noch Zusatzfutter ist (Hafer, Brötchen), danach hopsen sie über den Zaun und gehen weiden (nicht das im Kreis nicht auch das gleich Gras wäre, aber sie lieben es, über Zäune zu springen)....grummel Verhindern kann ich das noch nicht, da Hund sich noch nicht 100% an die benötigten Stellen schicken läßt, DAS wollen wir doch gerade üben.


    Gut, also wenn sie eh schon draußen sind, dann eben Nachtreiben...tja, sobald ich mit Hund da bin gelte ich als Hund, dann kommen sie nur, wenn ich Futter hab und überhaupt sind sie dann sehr nervös, da reicht eine schnellere Bewegung vom Hund und sie dampfen wieder ab....


    Irgendwie bin ich mehr damit beschäftigt die Schafe zu handeln, als dass ich auf den Hund achten könnte, der sich für einen Nichthütehund wirklich bemüht.


    Aaaah, kommt mir vor wie Reitanfänger auf uneingerittenem Pferd...


    Gibt es da Tricks oder gibt sich das mit der Zeit?


    salü
    Anke, nächste Woche wieder bei der Schäferin

  • Hallo und willkommen bei den Hütern.


    Könntest Du mal bitte noch ein wenig ausholen
    und noch ein paar Dinge mehr über Dich und Deinen Hund schreiben ?


    Was sind das für Schafe ?
    Gehören sie Dir, oder der "Fachfrau" ?
    Was für ein Hund ist Dein "Nichthütehund" ?


    Danke schon mal im Vorraus.


    Gruß
    Christine


    aber so viel vorweg :
    Uneingehütete Schafe, unerfahrener Handler (Du) und
    unerfahrener Hund (und zudem noch NICHTHütehund) sind
    irgendwie eine explosive Mischung ;-)


    Am besten machst Du Dich mal ohne Hund mit Deinen
    Schäfekes vertraut, so daß sie vor Dir nicht mehr wegrennen.
    Das dauert ca. eine Woche - je nachdem wie intensiv Du Dich mit
    ihnen beschäftigst.
    Also Futter bringen, mit ihnen reden, sie einfach mit Dir vertraut machen.


    ...aber nun warte ich erst mal
    noch auf mehr Infos von Dir.


    :winken:
    Christine

  • Tja, ich spreche da jetzt als Schaf- und Hundehalter, ohne Hütehund.


    1. in wie weit sind Deine Schafe Hunde gewöhnt? Bei mir ists so, dass ich mit dem Dackel problemlos durch die Herde kann, den nehmen sie nicht ernst. Mit dem großen ist das Verhältnis zwiegespalten. Meine alte Herde kennt ihn von welpenbeinen an (naja nicht alle :wink: ), die wissen dass er nix macht und ignorieren ihn auch. Die neuen, die Hütehunde gewöhnt sind, haben mäcgtig Angst vor ihm und gehen sofort flüchten sobald er die Bühne betritt. Mittlerweile kenn sie ihn aber auch, und so langsam geht es. Aber etwas flüchten tun sie immer noch (zu MAl er nicht immer auf der Weide dabei ist).


    2. Zaunspringer: Das ist ein ernstes Problem, dass sich schnell schlimmer ausweiten kann als Dir lieb ist. Irgendwann hüpfen sie auch über den Weidezaun (wenn der nicht hoch genug ist). Für diesen Fall solltest Du sie erst mal an den Zaun gewöhnen und ihnen klar machen, dass sie ihn zu verlassen haben. Ambesten mit Strom und ordentlicher Höhe (und selbstverständlich Deiner Anwesendheit, damits nicht schief geht!).


    Tja soweit meinerseits, die Hüteleute wissen da sicherlich noch mehr. Übrigens hab ich mal gelesen, dass man die Schafe einhüten sollte,also quasi muß nicht der Hund an das Hüten sondern auch die Schafe müssen dran gewöhnt sein, sonst gehts schief (liebe Hüter verbessert mich wenns falsch war).


    Gruß Christian
    PS: Du hast Heidschnucken, gell?

  • Hi,


    schonmal Danke für die Antworten.


    So, jetzt zu den Infos:


    Schafe: gehören mir (und meinem Mann), Coburger Füchse, 5 Damen ein Herr, die ältesten knapp 3 Jahre alt - begnadete Spring- und Ausbrechschafe, weshalb die E-Weide höher gezäunt ist als ein normales Schafsnetz. Aber sie blicken auch sofort, wenn wegen welcher Störung auch immer mal kein Saft drauf ist und sie verdünnisieren sich auch unterm Wildzaun durch oder durch den Wildzaun durch, DAS hätte ich mir vorher nun wirklich nicht träumen lassen - aber wenn sie es so wollen: jetzt sind auch da überall Litzen. Ausbruchsgrund: vermeintlich besseres Futter, entweder auf Nachbars Weide oder im Frühjahr, wenn die spätere E-Weide noch nicht den ersten Schnitt fürs Heu hatte oder im Herbst, wenn auf der dann gesperrten Weide Fallobst liegt, das eigentlich ICH sammeln wollte.


    Schafe und wir (ohne Hunde): wenn Futter dabei, dann sind alle sehr aufdringlich, schieben und drängeln, steigen an einem hoch (dafür gibt es dann aber kein Futter), versuchen an Taschen zu kommen - ohne Futter sind zwei trotzdem sehr zutraulich (Blondie & Sternchen), zwei eher zurückhaltend (Flocke & Zora), Mini und Bock Hermann sind mal so mal so... Hermann ist ein netter Bock....und die diesjährigen Lämmer sind schon geschlachtet Wenn man die Schafe ruft "Mähers!", dann kommen alle gerannt, gehen aber fix wieder zum Fressen über, wenn man kein Lecker dabei hat. Sie reagieren auch halbwegs auf ihre Namen. Haben sie noch nicht spitz, ob man was hat oder nicht, dann laufen sie einem nach - so kriegt man sie, wenn ausgebrochen recht gut zurück, man muss nur schnell genug laufen, damit sie einen eben nicht abchecken können. Toitoitoi, seit alles unter Strom steht, hatten wir das nicht mehr.


    Schafe und Hunde: Meine Schafe wurden noch nie gehütet, sie kennen Hunde, da ich die Weide als Übungswiese nutze, da stehen sie dann anfangs etwas abseits und glotzen, um dann im entfernteren Weideteil wieder zu grasen. Anfangs hatten sie auch keinen Respekt vor Hunden, da die alte DSH vor ihnen kuschte (den DD hab ich nicht rangelassen), hat sich im Laufe der Jahre aber geändert, jetzt geht sie nicht mehr rückwärts, sondern mit einem Wuff und einem Sprung vorwärts, wenn die Schafe sie vertreiben wollen, jetzt lassen sie den alten Hund in Ruhe. Auf meinen jüngsten Hund reagieren die Schafe mehr mit Flucht, vermutlich spüren sie, dass er nicht so eine Obermemme wie die DSH ist.


    Hund: BGS, 2,5 Jahre, gehorsam, läßt sich sicher aus Gesundhetze (Verfolgung von gesundem Wild) runter und/oder abpfeifen, wobei er solche aber regulär nicht unerlaubt beginnt (sein Einsatzgebiet ist ausschließlich die Arbeit hinter krankem (verletztem) Wild), mit den Schafe groß geworden, schon immer an ihnen interessiert, besonders wenn keine geruchliche Ablenkung vorhanden, kann stundenlang im Stall vor der Ablammbucht stehen und "Lamm-TV" schauen, Schafe haben für ihn einen anderen Stellenwert als Wild, er zeigt sich gebremst und mit einem gewissen Respekt, keine Spur von dem Killerinstinkt, der auf der Arbeit 100% da ist. Rasse- und Ausbildungsbedingt hat seine Nase immer Priorität, interessante Gerüche lenken ihn leicht ab.


    Warum das Ganze: meine Neugier, ob das gehen kann, praktischer Nutzen, weil ich dann die Schafe im Winter gelegentlich auf die dann nicht zäunbare Wiese lassen kann, weil Aufstallen mit Hundehilfe besser geht (hatten wir im Frühjahr ein paar Mal, mehr aus Zufall)... sollte es sich als völlig unrealisierbar herausstellen, dann greife ich wieder auf die Hafereimermethode zurück. Ich mache also mir und dem Hund keinen Druck und rickiere sicher nicht die Gesundheit der Schafe.


    Die Fachfrau: hab ich über die Seite vom ABCD gefunden, sie antwortete auf meine "merkwürdige" Anfrage: "Es gibt nichts, was es nicht gibt in der Hundewelt" - also bin ich hin und darf jetzt jederzeit dazukommen, wenn sie mit ihren Hunden trainiert (an den Herbst/Winter Wochenenden sind mein Hund und ich im jagdlichen Einsatz, daher können wir nicht zur regulären Trainingsstunde gehen).


    Muss später noch telefonieren, dann weiß ich, ob wir morgen wieder dort sind. Werde das Schafproblem dann auch zur Sprache bringen.


    salü
    Anke

  • Mmmh, so hart es jetzt klingt, aber Du hast Ausbrecher. Das einzigste was dagegen hilft ist Strom(und zwar die verschräfte Variante) oder halt im fortgeschritten Zustand (wie bei Dir) das rote Halsband(ok möglichkeitz drei wäre ein hochsicherheits Zaun, also eingeraben und min 2m hoch). Sobald Schafe es einmal spitz haben wie sie ausbrechen können, und es denn anderen auch noch lernen hat man ein Problem. In 99% der Fälle reicht es aber den Haupttäter zu finden und aus der Herde zu entfernen.


    Tja, die Coburger können aufdringlich sein und sind fremden gegenüber vorsichtiger als manch andere Rasse, haben aber trotzdem eine gewisse Neugierde, hab ich ja bei meiner Umstellung selbst erleben müssen. Aber das dem- Eimer- nachlaufen ist ein echter Vorteil (so fern man keinen Hütehund hat). kenn ich von meinen auch, leider machen meine Texel (noch in der Überzahl) den Spaß nicht so lange mit, so dass bei mir der Herdentrieb siegt. Aber zwei kommen auch gelegendlich zum knuddeln (unter anderem der 130kg Kolos).


    Was die reaktion meiner Schafe auf unsere Hunde angeht, ist die Sache genau umgedreht. Bei meinem Rüden (Brandl) steht noch nicht fest wer mehr Angst hat, er oder die Coburger. Bei Cleo (Dackel) geht kein Schaf stiften, obwohl die Kleine sie anbellt und versucht zu treiben, da fehlt die imponierente Höhe. Sie haben also bei uns mehr Angst vor dem Hund mit Angst als vor dem ohne. Den Texeln gehen beide Hunde am A.. vorbei, weil sie wissen dass ihnen nix passiert.


    Aber berichte mal wies läuft. Ich hatte sowas ja mit dem Dicken auch vor. er quasi als Helferlein hinterher und mir im Winter die Krippe frei halten. Da er aber, auf Grund unangenehmer wildschweinbegegnungen allen mistraut was nicht gleich die Fluch ergreift und zwei Mutterschafe auch etwas resoluter sind, hab ichs wieder aufgegeben.


    Gruß Christian

  • Hi Christian,


    werde das mit den Ausbrechern im Auge behalten, wie gesagt, aktuell verlassen sie die Weide nicht mehr unerlaubt. Und wenn wir mal nicht da sind und "Hofsitter" sie betreuen, dann sind sie mittlerweile entweder auf der mit Wildzaun + Strom eingemachten Weide oder auch aufgestallt - die andere Weide können wir nicht fest einmachen, da das Schwemmgebiet vom Fluss ist. Das E-Gerät schlägt heftig, ist eher überdimensioniert - wenn ich da ausversehn dran komme, dann tut mir eine halbe Stunde der Arm weh. Zum Glück sind Füchse nicht so sprunggewaltig wie Muffel, wie war das noch: Wildschutzzaun dann 2,10m....


    Unser jüngster ist übrigens auch ein Brandl :winken:


    ciao
    Anke

  • Wie man Schafe erzieht, ist mir immer noch ein Rätsel.


    Eine Freundin von mir hat ein Schaf. Eigentlich wäre es zum Schlachten gewesen, zu klein und viel zu kurze Ohren. Aber sie zog es auf, nannte es "Knödel".
    Dieses Schaf ist wirklich erzogen. Unter hunderten von Schafen kommt es, wenn seine Besitzerin seinen Namen ruft. :D


    Wirklich klug...


    Lg Julia und Kovu

  • ja das ist mit vielen Flaschenlämmchen so die gewöhnen sich schnell daran.
    die Größeren jetzt in unserem Fall Merinos sind Fressgierige wesen sie schupsen und rennen einen über den Haufen wenn mann einen Eimer in der Hand hat.
    aber anfassen und streicheln das lassen sie sich nicht gefallen.
    und wir haben sie schon lange und intensiefe beschäftigung bringt da auch nix.
    sogar beim fressen sind sie so auf der Hut sobald mann in richtung Halsband kommt sind sie weg.
    Genauso wenn ein Schaaf losrennt rennen die andren mit.
    Unser Hund ist ja erst seit ca 4 wochen bei uns hatt keine richtige Angst aber er traut ihnen auch nicht und die Schafe mögen ihn nicht.
    Sie stampfen jedesmal wenn er in die Nähe kommt mit dem Fuß auf.
    aber berichte mal wie du vorran kommst, ich hatte noch nie einen Hütehund und der jetzige sollte schon ein bischen was können.

  • Zitat

    beim fressen sind sie so auf der Hut sobald mann in richtung Halsband kommt sind sie weg.
    Genauso wenn ein Schaaf losrennt rennen die andren mit.


    Deswegen stellt man sie beim Fangen eng (also entweder Stall oder Pferch). Dafür braucht man keinen Hund, im Gegenteil. Wenn beide Parteien sich nicht kennen, hat mans mit Hund noch schwerer die Schafe zu kriegen. Weil sie aus Furcht, Respekt oder Mistrauen nicht näher an einen heran kommen.


    Gruß Christian

  • Hallo Anke,


    dumme Frage: was ist ein BGS ?


    Coburger Fuchs Schafe.....wenn nicht an Hüten gewohnt für Anfänger und Anfängerhund, der eventuell auch noch nicht die nötige Authorität und Kraft besitzt....schier unmöglich !!!!


    Dererlei frustrierende Traingsversuche schnell lassen und lieber erst mal wo anders üben, bis ihr beide erfahrener seid !!!


    Liebe Grüße
    Alexandra

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!