Was findet ihr bei manchen Hundehaltern so richtig gut?

Gassirunde heut früh, unterwegs mit Faro und Casanova. Ich sehe auf dem Weg in den Park eine Hundehalterin mit Kleinhund. Chihuahua. Oh Gott - wir haben nämlich hier ne komplett ahnungslos, liebe ältere Halterin, deren Chi ständig dauerkläfft, wenn er Hunde sieht. Und die steht dann da mit ausgefahrener Schlepp und gibt dem Hundle alle Zeit der Welt zum Pöbeln, und guckt dazu hilflos . Irgendwie ja niedlich - aber brauch ich net wirklich mit Nova. Weil der is noch viel schlimmer *ggg und - LAUTER.

Bei genauerem Hinsehen aber: Oh - da is ne zweite Leine. Und am andren Ende hinterm Busch - aaaaahja - noch n Chi. Juhu: andre Halterin. Ältere Dame, auch diese beiden offenbar Probleme mit Fremdhunden. Aber ein Unterschied wie Tag und Nacht. Halterin nimmt beide kurz, lenkt sie auf die abgewandte Seite, redet mit ihnen, sagt ihnen, wie gut sie das machen, daß sie weitergehen sollen etc. Einfach geil. Ich nehm Nova auf den Arm, laber ihn voll ("ja schaaau mal, da ist ein Hund - und wir gehn jetzt eeeinfach weiter - ja sooo ist gut, feiiiner Casanova, toll machst Du das" in oberfreundlichem Schleim-Tonfall *gggg) - gehe so an ihr vorbei, die ebenfalls mit den Hunden so sprach (ich mußte fast lachen, war so witzig, die Situation...) - und vorbei waren wir. Kein Geschrei, kein Streß für irgendeinen der beteiligten 4 Hunde, ich konnte Nova wieder absetzen, er lief entspannt weiter. Und als ich am andren Ende wieder aus dem Park kam, wieder diesem Gespann begegnet (die haben die Runde wohl einfach andersherum gedreht *gg). Frau macht 2 Schritte zurück, damit ich unbehelligt über die schmale Fußgängerbrücke kann, nimmt sie Wuffels zu sich auf die Seite, und ich geh mit Nova im Arm zügig und entspannt vorbei und bedanke mich.

Hach - kann das bitte immer so sein?

Ein paar Häuser weiter wohnen jetzt neue Leute, die haben nen tschechoslowakischen Wolfhund. Das mal als Vorwort.

Ich komm gerade tiefenentspannt mit Dino vom Gassi zurück, nehm ihn in weiser Voraussicht schon auf die abgewandte Seite, damit er mir nicht in die Leine kracht. Wir müssen zwangsweise an dem Grundstück vorbei und da der TWH schon mal bellend auf uns zugebrettert ist (mit Zaun dazwischen) ... naja, Dino regt sich bei sowas gerne auf. Also kommt er eben an kurzer Leine auf die abgewandte Seite. Da regt er sich nicht soo sehr auf.

Der TWH sitzt mit Herrchen und Frauchen im Garten, alles gechillt, alles fein - bis der TWH uns sieht. Ich achte gar nicht weiter auf den Hund, sondern besäusel Dino, damit der brav weiterläuft und sich nicht provozieren lässt. Klappt auch gut. Er geht zwar in die Leine und glotzt, aber mei. Keine akustische Aufregung und ich muss ihn vor allem nicht mit dem Knie zurückschieben.

Im nächsten Moment hör ich nur, wie der TWH auf den Zaun zu rennt und gegen das Tor kracht.

Frauchen brüllt nur "BIST DU BEHINDERT ODER WAS?!", und der ehemals so stolze TWH trottet kleinlaut zu Frauchen zurück.

Ich feier ihre Reaktion - klar, sie hätte den Hund schon weit vorher zur Ordnung rufen können, aber sie ist hier in der Straße mit die einzige Hundehalterin, die ihren Hund aktiv vom Zaun zurückpfeift... darum landets hier. Und weil ich mich eben über die Reaktion köstlich amüsiere, der Spruch hätte nämlich auch von mir kommen können

Ich will keine Spaßbremse oder so sein und freu mich, dass die Situation für dich positiv war. Aber ich kann es so nicht stehen lassen: behindert als Schimpfwort zu benutzen und das jemandem an den Kopf zu knallen, wenn man ihn für bescheuert hält, geht mir echt nicht runter. Es gibt nunmal Menschen mit Behinderungen. Die sind behindert. Und das sind Mitmenschen wie du und ich, manchmal verhaltenskreativ, manchmal schwierig, oft herzlich und niemals verdienen sie es, wegen ihrer Behinderung beleidigt zu werden. Was implizit ist in der hier geschilderten Situation.

Nicht gegen dich persönlich, Karpatenköter , ich kenn dich nicht persönlich, aber vom Forum her glaube ich, dass du ein sehr netter und sozialer Mensch bist. Aber diese Beschimpfung finde ich einfach schlimm und lasse es ungerne unkommentiert, weil manche sich auch gar keine Gedanken drüber machen, dass "behindert sein" keine Beleidigung ist.

Beeblebrox

Nein!

"Bist du behindert oder was?" kann keine Menschen mit Behinderung verletzen, weil es keine Menschen mit "Behinderung" gibt.

Was soll "Behinderung" überhaupt sein?

Es gibt Menschen mit Handicap.

Spruch in einer Lebenshilfe-Werkstatt an der Eingangstür:

"Menschen sind nicht behindert - sie werden behindert!"

Menschen mit einem Handicap sind MENSCHEN.

Weißt du, Hundundmehr ich hatte einen längeren und aufgebrachten Beitrag verfasst. Aber alles, was ich dazu sagen möchte ist, schau mal in Lexika, Google mal nach 'behindertenausweis' und dann hinterfrage mal deinen Beitrag. Es gibt relativ eindeutige Definitionen des Begriffs auch wenn das idealistisch hinterfragt werden kann.

Viele Grüße von beeblebrox mit zwei MENSCHEN in der Familie, und die viele Jahre mit MENSCHEN gearbeitet hat, die sich selbst als behindert bezeichnen mit trisomie, Tourette, etc. und an deren Eingangstür stand "Einrichtung für Menschen mit Behinderung".

Neala

Schade dass du diese Aussage von mir zum Fremdschämen findest:

Zitat von Hundundmehr

Menschen mit einem Handicap sind MENSCHEN.

Ich finde es auch keinen guten Ausdruck, Menschen in behindernden Lebensituationen trifft es.

Zitat von Hundundmehr

Es gibt Menschen mit Handicap.

Hä? Also übersetzen wir Wörter in Englische, verwenden die in einem deutschen Satz und dann ist es plötzlich was ganz was anderes?

Zitat von Javik

Zitat von Hundundmehr

Es gibt Menschen mit Handicap.

Hä? Also übersetzen wir Wörter in Englische, verwenden die in einem deutschen Satz und dann ist es plötzlich was ganz was anderes?

Genau so funktioniert das.

Es heißt auch nimmer „Wohnheim“ sondern „gemeinschaftliches Wohnen“ (immerhin kein denglisch)

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Ist genau das selbe wie vorher: Menschen müssen mit anderen Menschen zusammen leben und sind im Alltag auf Unterstützung von anderen Menschen angewiesen.

LG Anna

Zitat von Hundundmehr

Neala

Schade dass du diese Aussage von mir zum Fremdschämen findest:

Zitat von Hundundmehr

Menschen mit einem Handicap sind MENSCHEN.

Schade, dass du meine Intention falsch verstanden hast.

Zitat von Hundundmehr

"Bist du behindert oder was?" kann keine Menschen mit Behinderung verletzen, weil es keine Menschen mit "Behinderung" gibt.

Menschen mit Behinderung existieren, da Menschen nach § 2 Abs. 1 SGB IX behindert sind:

„...wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn eine derartige Beeinträchtigung zu erwarten ist.“

Demnach können MmB sehr wohl beleidigt und diskriminiert werden, auch von einer solchen Aussage, beruhend auf Art. 3 GG:

"Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."

Zitat von Hundundmehr

Es gibt Menschen mit Handicap.

Nö, es gibt nur nicht-behinderte Menschen, die gerne fälschlicherweise Handicap, besondere Menschen o.ä. verwenden. Auch wenn es in Diskussion steht, wie Beeblebrox schrieb, bevorzugt der Großteil der Community Behinderung.

Ich empfehle dir dahingehend mal diese Beiträge:

Begriffe über Behinderung von A bis Z - Leidmedien.de

leidmedien.de

Zitat von Hundundmehr

Spruch in einer Lebenshilfe-Werkstatt an der Eingangstür:

"Menschen sind nicht behindert - sie werden behindert!"

1. Sind solche Werkstätten oft das Portal zur Hölle.

2. Hat das sicher kein MmB aufgehängt.

3. Ja, Menschen werden behindert, aber sie sind auch behindert.

Zitat von Hundundmehr

Menschen mit einem Handicap sind MENSCHEN.

MmB sind Menschen, klar, was denn sonst?

Viele Grüße von Neala,

behindert und chronisch krank,

Master Soziologie,

Beruf im Bereich Diversity & Inklusion