Hilflos, ratlos, verzweifelt

  • Liebe/r Quebec, Bettybuh, Bageera, Joco, Chris, HHer Dackeline, Bubuka, Zamikimo.....


    ..... vielen vielen Dank für Eure Antworten. Das hat wirklich sehr gut getan.


    Ich habe natürlich im letzten Jahr eine Menge ausprobiert. Meine "alte" Tierärztin arbeitet auch homöopathisch, aber wohl nicht so wie ein Tierheilpraktiker. Wegen dem Juckreiz mussten wir erst immer "ursächlich" behandeln. Das heißt: gegen Milben; dann gegen Pilz, als der auftrat; dann mit Diät wegen der Allergie und Diät wegen der Leber ... Ich kriege all die Behandlungen und Präparate, ob nun pflanzlich, homöopathisch oder chemisch gar nicht mehr auf die Reihe. Zeel, Traumel, Heepel, Muschelextrakt ... haben wir alles durch. Schlechte Leberwerte hat sie seit mehreren Jahren, die Leber wurde auch geschallt, aber o.B. Trotz Therapie wurden diese nur immer schlechter.


    Cortison ist auf Dauer schädigend. Das weiß ich. Die Tierärztin sieht es jedoch eher als eine Art "Sterbebegleitung". Auch wenn mein Mädchen vielleicht dadurch weitere Schäden davon trägt, es geht in erster Linie darum, den "Jetzt-Zustand" erträglicher zu machen.
    Meine Gedanken das Cortison abzusetzen, gingen eher in die Richtung diese Pseudo-Unterstützung/Hilfe für den Körper zu unterbrechen. Ich wollte auch die Herzmittel absetzen, aber diese Idee lehnte meine TA ab, da ohne Herzmittel der Zustand dramatisch abwärts gehen würde und ins wirkliche Leiden abrutscht.


    Ja, vielleicht sollte ich noch mal eine Tierheilpraktikerin ausprobieren. Den Gedanken hatte ich schon öfter, als aber feststand, dass sie nur noch ein paar Wochen hat, schien mir Chemie (vor allem gegen Schmerzen) einfach sicherer und schneller wirksam. Vielleicht war das falsch. Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht. Es wurde so viel an ihr rumgedoktert und probiert und sie will eigentlich nur noch ihre Ruhe.


    Gestern dachte ich so, ich stelle sie noch mal in einer Klinik vor. Ohne große Diagnostik, höchstens noch mal Blutprobe und einfach eine weitere Meinung hören. Erfahren, ob ich den Blick für das Wesentliche verloren habe, ob mein Bauchgefühl (das ja "nein" zur Spritze sagt) vernebelt ist. Als ich kürzlich zum Notdienst musste, weil ihre Ohren über die Feiertage so schlimm entzündet waren, merkte ich an den Fragen des (fremden) Arztes und seinen Blicken schon, dass er am Liebsten den Kopf geschüttelt hätte nach dem Motto: "Lassen sie endlich los."


    Lebensqualität .... hat sie die? Ich weiß es nicht.
    Mein Bauchgefühl sagt mir, dass mein Mädchen es so sehen würde: "Lass mich einfach bei dir sein. Ich will ausruhen und Ruhe haben. Ich will leckere Sachen fressen und keine großen Aktionen mehr. Gassi gehe ich nur dir zu Liebe. Ich will deine Nähe spüren, deine Liebe ... einfach nur von dir versorgt und gepflegt werden, dich ganz für mich alleine haben und langsam Abschied nehmen. Ich brauch meine Zeit um gehen zu können. Ich hab meinen eigenen Rhythmus. Vertrau mir und vertrau dir, dass wir beide das Richtige tun. Es geht mir nicht gut, aber ich bin noch nicht soweit. Und sei bitte nicht so traurig. Mir tut dein Abschiedsschmerz nicht gut."


    Tja ...nur ist das wirklich mein Bauchgefühl? Oder kann ich einfach nur nicht loslassen?


    Ich weiß, diese Frage kann mir niemand beantworten. Und vor allem kann ich ihr diesen Wunsch kaum in der Art erfüllen, da ich ja wieder arbeiten muss. Früher ging sie immer mit. Das geht nun nicht mehr und stellt im Moment echt ein großes Problem dar.


    Eines ist mir aber durch Eure Antworten nun klar geworden. Das Schlimmste ist der Juckreiz. Und ich sollte erst noch mal schnell versuchen eine Alternative zum Cortison zu finden. Morgen rufe ich eine Tierheilpraktikerin an.


    Danke!! :smile:


    PS: Ich habe noch einen kleinen 15 Jahre alten dementen Terrier. Er baut hirnorganisch ab und wird auch nicht mehr lange bei mir bleiben können.... Ich bin die Letzte, die nicht sagen würde: "Hey, ich gehe den Weg bis zum bitteren Ende mit Euch!", aber langsam verlassen mich wirklich die Kräfte. :( :

  • Zitat

    Gestern dachte ich so, ich stelle sie noch mal in einer Klinik vor. Ohne große Diagnostik, höchstens noch mal Blutprobe und einfach eine weitere Meinung hören. Erfahren, ob ich den Blick für das Wesentliche verloren habe, ob mein Bauchgefühl (das ja "nein" zur Spritze sagt) vernebelt ist. Als ich kürzlich zum Notdienst musste, weil ihre Ohren über die Feiertage so schlimm entzündet waren, merkte ich an den Fragen des (fremden) Arztes und seinen Blicken schon, dass er am Liebsten den Kopf geschüttelt hätte nach dem Motto: "Lassen sie endlich los."


    Ich glaube nicht, dass Dein Bauchgefühl vernebelt ist. Meistens hat man ein ganz gutes Bauchgefühl für seinen Hund. Tierärzte raten leider sehr schnell zur Einschläferung, wenn sie nicht weiter wissen.


    Ich würde auf jeden Fall eine Heilpraktikerin aufsuchen, evtl. mal andere Hundehalter fragen, ob sie eine gute Heilpraktikerin kennen. Tierärzte haben meist nur begrenzte Erfahrung mit alternativen Heilmethoden.


    Ich habe noch eine andere alte Hündin. Sie war schon grau im Gesicht, als ich sie bekommen habe. Sie kam aus sehr schlechter Haltung, war sehr vernachlässigt. Obwohl ich sonst alle Hunde mit guter Fütterung wieder glänzend bekomme, blieb diese Hündin rappeldürr, sie hatte dünnes Fell, kratzte sich viel, hatte auch Hautprobleme.


    Zwei Jahre lang habe ich sie deswegen immer wieder untersuchen lassen, es wurde nichts gefunden, weder auf der Haut, noch im Blutbild. Auch teure Futterergänzungsmittel veränderten nichts.


    Dann ging ich auch mit ihr zu der Tierheilpraktikerin. Sie bekam ein Konstitutionsmittel. Es dauerte circa 2-3 Monate. Auf einmal bekam die Maus endlich etwas auf die Rippen, obwohl die Futtermenge die gleiche war. Das Fell wurde immer dichter. Nun ist sie mit circa 13 Jahren ein topfitter, glänzender Hund mit wunderschönem Fell.
    Die Homöopathie wird meistens total unterschätzt!!!


    Gerade Juckreiz, offene Wunden, Hotspots, usw. heilen mit Homöopathie innerhalb weniger Tage.
    Die Stärkung des Körpers bzw. des Immunsystems kann dann allerdings schon ein paar Wochen dauern.

  • Hallo Bubuka,


    zwei, drei Monate haben wir wohl nicht mehr Zeit. Das wird sie nicht mehr schaffen.
    Im Moment ist der Juckreiz zwischendurch so heftig, dass ich ihr leider heute doch wieder Cortison spritzen lassen muss und den Termin bei der THP nicht abwarten kann.


    Es geht nur noch darum, sie bei den letzten Wochen zu begleiten. Und was das Cortison zusätzlich anrichtet, ist eigentlich gar nicht mehr wichtig. Ich hatte nur gehofft, dass wir ohne auskommen, weil sie dadurch auch immer wieder auflebt. Das wirkt ja nicht nur auf die Haut. So sehr ich mich dann natürlich freue, trotzdem zieht sich dadurch alles so sehr in die Länge und ich hab immer das Gefühl, ich halte sie "künstlich" am Leben. Ach, ich rede inzwischen wohl auch Unsinn und weiß einfach nicht mehr, was richtig ist und was ich selbst möchte.


    Ich meine, ich kann sie überhaupt nicht mehr alleine lassen. Sie befreit sich sofort die Pfoten von Socken oder Verbänden und leckt und beißt sich die Pfoten wie eine Besessene. Oder sie bekommt so Ganzkörper-Juckanfälle und ist kaum noch ansprechbar in ihrem Kratzwahn. Wenn ich sie in den Garten lasse zum Lösen, dann legt sie sich sofort hin ....auch in den Schnee und beginnt ihre Pfoten zu lecken. Jobmäßig muss ich aber bald wieder los und kann nicht mehr rund um die Uhr für sie da sein. Natürlich suche ich eine Möglichkeit sie tagsüber unterzubringen,
    damit sie unter Aufsicht ist, doch auch dabei wäre sie stundenweise alleine.


    Ich habe seit über 25 Jahren eigene Hunde und bin auch mit Hunden groß geworden, aber inzwischen denke ich, dass ich nie wieder einen Hund haben möchte ......

  • Bei einem alten Hund würde ich mir auch keine Sorgen mehr wegen des Cortisons machen. Mein Oldie Sid hat in den letzten 3 Wochen vor seinem Tod auch Cortison wegen seiner Hinterhandbeschwerden bekommen. Ohne hätte er Schmerzen gehabt, die "normalen" Schmerzmedis haben da nicht mehr gereicht, mit hat sich sein Leberschaden (vermutlich, wir haben zuletzt nicht mehr testen lassen, aber der Verlauf legte das nahe) derart verschlechtert, dass dieser zum Schluss der Auslöser fürs Einschläfern war. Aber - die letzten drei Wochen gab es keinerlei Schmerzen.


    Das war uns wichtiger.


    So, wie bei Euch das Bekämpfen dieses schrecklichen Juckreizes wichtiger ist als alles andere. Lebensqualität geht vor Lebensquantität. Oder etwa prosaischer formuliert - gib nicht dem Leben mehr Tage, sondern den einzelnen Tagen mehr Leben.


    Ich glaube nicht wirklich, dass Du mit dem Cortison das Geschehen in die Länge ziehst. Ich denke eher, dass das Aufleben daher kommt, weil ihr die quälende Last des Juckreizes genommen wird und ggf. auch irgendwo vorhandene Schmerzen gedämmt werden.


    Ich drück Dir die Daumen, dass Du eine Betreuung findest, wenn Du wieder arbeiten musst. Auch, wenn ich eher das Gefühl habe, beim Lesen Deiner Zeilen, dass es jederzeit von einem Moment zum nächsten soweit sein kann. Ich wünsch Dir viel Kraft, das ist einer enorm anstrengende Zeit, aber auch eine ganz besondere Zeit. Halt uns bitte auf dem Laufenden, wie es Euch geht.


    LG, Chris

  • Zitat

    Ich drück Dir die Daumen, dass Du eine Betreuung findest, wenn Du wieder arbeiten musst. ich wünsch Dir viel Kraft, das ist einer enorm anstrengende Zeit, aber auch eine ganz besondere Zeit. Halt uns bitte auf dem Laufenden, wie es Euch geht.


    LG, Chris


    Ich moechte mich den Worten von Chris gerne anschliessen. Ich wuensch euch eine letzte gemeinsame Zeit die so schoen wie nur irgend moeglich fuer euch beide ist und die ihr geniessen koennt. Viel Kraft !


    LG Alex mit Brisa



    ***getippt vom Handy, using Tapatalk***

  • Unser Apollo hatte plötzlich einen dicken Bauch bekommen und wir dachten, er hätte zuviel gegessen. Nach ein paar Tagen weniger Essen wurde es nicht besser und wir gingen zum TA. Dort wurde Blut genommen und festgestellt, dass seine Leberwerte erhöht waren. Also ab in die Tierklinik wo auch Ultraschall möglich war. Da hat man gesehen, dass das Herz vergrößert war und der dicke Bauch voller Wasser war. Ab in die nächste Klinik zum Herzultraschall und man hat eine Wucherung am rechten Vorhof entdeckt und einen Erguß im Herzbeutel. Er bekam dann Entwässerungstabletten und das Wasser ging zurück. Nach ein paar Wochen wurde der Bauch wieder richtig dick und wir wieder ab in die Tierklinik. Dort wollten sie ihn gleich einschläfern, aber das kam nicht in Frage. Das Wasser wurde punktiert und weiterhin Tabletten gegeben. Er konnte bzw. wollte nicht mehr richtig essen, denn das Wasser drückte auch auf seinen Magen. Er wurde also immer dünner und der Bauch immer dicker. Irgendwann haben auch die Entwässerungstabletten nicht mehr angeschlagen. Wir gaben ihm Weißdorn und Elektrolyde zur Unterstützung, aber er war einfach nicht mehr unser Jack Russell. Oft hatten wir das Gefühl, dass er beim Gassigehen noch richtig Spaß hatte, aber ansonsten lag er nur rum. Tja, wann ist der richtige Zeitpunkt? Er war nur noch Haut und Knochen mit einem richtig dicken Bauch. Wir haben uns die Zeit genommen und uns von ihm verabschiedet und dann entschieden ihn gehen zu lassen. Ich hätte es als grausam empfunden zu warten bis er offensichtlich leidet und nicht mehr kann. Es war sehr schwer und ich vermisse ihn immer noch, aber ich denke es war die richtige Entscheidung. Die TÄ kam zu uns nach Hause, denn er ging gar nicht gerne in die Praxis. Er durfte daheim ganz friedlich einschlafen und liegt im Garten begraben. Nach dem Winter bekommt er noch einen richtig tollen Grabstein, den ihm seine "menschliche" Schwester bemalt hat.
    Lg Elke

  • Unsere frühere kleine Hündin war 15 als sie eingeschläfert wurde. Auch sie hatte gute und schlechte Tage, es war ein auf und ab. Zum Glück habe ich eine TÄ gefunden, der ich sehr vertraue, so dass ich mich nicht mit der Frage auseindersetzen musste, ob es noch irgendeine Behandlungsmöglichkeit gibt. Ich wollte sie auch nicht mehr dauernd irgendwo hinfahren und wieder untersuchen lassen. Das war für die Süße immer großer Stress.
    Irgendwann war der Moment da. Sie hat mich angeguckt und ich habe in sehr, sehr müde Augen gesehen und ich wußte, dass es soweit ist....
    Ich kann Deine Verzweiflung gut verstehen....

  • Vielen lieben Dank für Eure Antworten.


    Ihr habt auch alle schon so viel erlebt und ne Menge Erfahrungen. Und ich hoffe jetzt einfach, mein Bauchgefühl ist nicht vernebelt.


    Die letzten Tage hatte ich ein wenig Stress, weil mein kleiner Terrier (15 Jahre) das erste Mal einen epileptischen Anfall hatte. Auch das noch! Kommt irgendwie dicke im Moment. Ich hab so was noch nie erlebt und es trat total unerwartet aus heiterem Himmel auf. Gut, dass ich bei ihm war.
    Da auch er scheinbar erhöhte Leberwerte hat, tippt die TÄ darauf, dass es so eine Art Vergiftung ist. Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht, da er bis auf seine Inkontinenz, Taubheit, schlechtem Sehen und ein paar Zipperlein recht fit ist. Wir warten nun neben einer Leberdiät und Mariendistel erst mal ab, ob neue Anfälle kommen.


    Mein Hunde-Mädchen verändert sich irgendwie und ich denke, wir haben jetzt wirklich nicht mehr viel Zeit. Sie ist zudem plötzlich fast oder ganz taub und auch wohl deswegen sehr anhänglich. Juckreiz und lecken sind weg dank Cortison. Ich habe nur schon so viele Horrorgeschichten vom Einschläfern gelesen und gehört. Das macht mir voll Angst.


    Danke noch mal!

  • hey
    erstmal hast du mein vollkommenes mitgefühl und ich schliesse mich den worten der vorschreiber an.
    ich wollte dich fragen was für horrorgeschichten vom einschläfern das denn sind,das man dir vllt die angst nehmen kann,für den fall,das es soweit kommen sollte.

  • Zitat

    Ich habe nur schon so viele Horrorgeschichten vom Einschläfern gelesen und gehört. Das macht mir voll Angst.


    Davor habe ich bei unserem Tierarzt keine Angst. Wir mussten 2010 unsere Hündin (4 J.) und letztes Jahr unseren Rüden (17 J.) über die Regenbogenbrücke begleiten. Unser Tierarzt kam jeweils zu uns nach Hause und mein Mann und ich empfanden den Abschied jeweils als sehr friedlich.


    Ich kann aber auch nachempfinden, wie es Dir derzeit geht. Unsere Hündin (14) ist dement, nierenkrank und hat noch einige andere Zipperlein. Unser Rüde kam erst vor 5 Monaten zu uns und war wochenlang todkrank. Zwei Hundesenioren (plus zwei jüngere Hunde) lassen sich mit Berufstätigkeit nur schwer vereinbaren und man ist oft am Ende seiner Kräfte. Dennoch möchte ich keinen Tag missen =)

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